Parallelen Hund-Hund und Hund-Mensch

  • Hallo Foris,

    da ich das Thema auch sehr interessant finde und jetzt ganz aufmerksam eure Beiträge gelesen hab :gut: will ich auch meinen Senf dazu geben ;)

    Ich denke das es keineswegs starre Gebilde sind und wir nicht nur ausschließlich mit dem Hund so zusammenleben sollte wie es im Hunderudel üblich ist(oder andersrum der Hund mit uns nur so zusammenlebt wie es im Rudel übrig wäre), da der Hund sehr wohl lernen kann den Menschen zu verstehen, zu deuten und folglich daraus, sehr gut beeinflussen kann! Andererseits empfinde ich das Vermenschlichen des Hundes als ein sehr großeres Problem und dass sich manche HH zu wenig auf die Ebene des Hundes herunterlassen... Ich finde es vor allem in der Erziehung sehr hilfreich "hündisch zu kommunizieren" einfach um dem Hund entgegenzukommen...
    Allerdings muss man dabei beachten das auch der Mensch niemals vollkommen perfekt die Sprache der Hunde lernen kann (wie kaenguhru es wunderbar beschrieben hat) und wir doch häufig in unsere Sprache zurückfallen - klar kann man den Hund nicht wegschnappen, zur Begrüßung riech ich meinem Hund auch nicht am Popo :) ich denke das ist auch gut so!
    Dass ein Hund aus einer Erregung (oder auch aus dem Schlaf schnappt) ist meiner Meinung für ihn nicht immer kontrollierbar, da es vielleicht nur ein einfaches Reiz-Reaktions-Muster darstellt, und der in erster Linie von dem taktilen Reiz ausgelöst wird und nich von der Menschenhand (oder der Mensch hat in irgendeinem Fall einfach falsch reagiert da gibt es doch viele Fälle)...
    Ein Hund reagiert halt - warum er es allerging genau auf eine gewisse Art und Weiße in einem bestimmten Moment macht bleibt doch für uns immer nur spekulation. Es wird seine Handlung auch nicht überdenken oder ändern wenn er damit Erfolg hatte...
    Das in den Menschen reinlaufen wird meiner Meinung nach anerzogen, beim Spaziergang rennen zwei Hunde wie verrückt rum und die Besitzer gehen auch noch zur Seite wenn sie kurz davor sind reinzurennen, ich denke das hat was mit Respektlosigkeit zu tun...

    Aber im endeffekt muss man einfach beachten, das ein Zusammleben mit dem Menschen für den Hund weitaus mehr Anforderungen stellt als das Leben unter Artgenossen.. Der Hund ist so anpassungsfähig und weiß genau wie er sich das Beste für sich rausschlagen kann - ich denk wir müssen uns mehr in Acht nehmen dass der Hund nicht uns austrickst :)

    Ich sag ausserdem immer "Tiere sind Egoisten" sie lieben dich nur weil sie in unserer Welt allein nicht überleben können und wir sie an uns binden...

  • Oje brush, hab erst jetzt deinen letzten Beitrag gelesen, ein wahres Dilemma. :D
    Wie gesagt ich denke ein die Mischung macht es, da wir ja sowieso nie die komplette Verhaltensweisen von Hund-Hund übernehmen können!
    Und wie gesagt Hunde sind einfach Anpassungskünstler, und wissen wie sie bestimmte Verhaltensweisen beim Menschen hervorrufen können...
    Wenn man sich nicht von beiden Seiten entgegenkommt in der Kommunikation (und der Mensch nicht mitdenkt), kommt es auf kurze oder lange Sicht zu Missverständnissen....

  • Ha, ich hätt da jetzt ein "uh, wie kann man nur" Beispiel: Schnauzgriff :D

    Welpe/Junghund beisst beim spielen. Jetzt hab ich zwei Möglichkeiten (ja ich weiß, ich hab mehr, ist ja nur ein Beispiel): Schnauzgriff oder "aua" quietschen.

    Die einen sagen man kann den Schnauzgriff nicht so durchführen wie ein Hund das tut (was ja vollkommen logisch ist), daher versteht der Hund das nicht, weil der Zeitpunkt und die Intensität nicht stimmen.

    Die anderen sagen, "aua" quietschen bringt nix, weil erwachsene Hunde (und wir sind ja erwachsen) nicht quietschen damit der Kleine aufhört.

    Ich behaupte jetzt einfach mal, bei 95% der Hunde klappt beides. Was ist richtig, was ist falsch?
    Das eine wäre menschliche Hundesprache, das andere hündliche Menschensprache.

  • öhm, dann will ich mal nur ein paar eigene Erfahrungen dazu beitragen.

    Ich habe auf Hundewiesen beim Spiel und auch innerhalb meiner Jungs schon oft beobachtet, daß Hunde sehr wohl auch in andere Hunde reinrennen, dies auch sehr wohl bei respektierten Hunden passiert. Wie oft ist Jabba schon in Bluey reingelaufen? Und Jabba hat verdammt viel Respekt vor Bluey. Ich denke, es ist sehr wohl sehr oft einfach Unaufmerksamkeit der Hunde. Sicherlich nicht immer, aber ich habe schon oft Tolpatschigkeit gesehen.

    Dann das Beispiel mit dem Anfassen bzw. Erschrecken. Ich habe zumindest bei meinen Jungs schon oft gesehen, daß die sich auch sehr wohl erschrecken, wenn ein anderer von hinten dran kommt, wenn sie beschäftigt sind. Aber geschnappt haben sie noch nie dabei, weder nach Hunden noch nach mir. Allerdings schnappt Jabba gerne mal um sich, wenn man ihm auf die Füße tritt und da ist es ihm wiederum total schnurzpiep, nach wem er da schnappt, ob Bluey oder meinereiner...

    In vielem stimme ich Chris zu: Ich sage auch ÄH, wenn meine Jungs mich anrempeln, statt mit den Zähnen zu klappen.

    Andererseits denke ich: Es ist eigentlich egal, WIE genau wir reagieren, wenn es nur konsequent geschieht und immer ehrlich ist.

    Dann ist es egal, ob wir menschlich reagieren oder hündischen Krams nachmachen oder es beim Versuch bleibt. Der Hund wird lernen, es zu zu ordnen, er wird lernen uns zu verstehen und uns zu vertrauen, uns ernst zu nehmen und zu lesen.

    Ich denke viele Probleme entstehen nicht aufgrund von Respektlosigkeit oder "Testen" vom Hund, sondern aufgrund von fehlendem Vertrauen, Unberechenbarkeit des Menschen und Inkonsequenz im Handeln.

  • Also ich sag jetzt mal ganz gemein: Der Schnauzengriff hat da gar nichts zu suchen und das nicht weil ich nicht die richtige Intensität bzw. Timing hab sondern, weil es in dieser Situation keinen Schnauzengriff unter Welpen gibt! Ein Schnauzengriff kommt nur zum Einsatz wenn eine vorherige Warnung (z.B. angespannter Körper, Rute nach oben, Kopf weg: "lass mich in Frieden") nicht beachtet wird!
    Die hündische alternative ist queitschen/spiel abbrechen oder deftig zurück beissen... ein älterer Hund würde dagegen knurren oder ihm eine "draufhauen", weggehen und ignorieren..

  • Elfchen, aber wir sind doch erwachsen und eben keine Welpen. Ich kann ja den Kleinen vorher bös ankucken, also ihm drohen.


    Tanja... :D
    Klar rennen sie sich im Spiel um, aber ich hab ehrlich noch nie gesehen, dass ein Hund einem anderen Hund hinten reinrennt oder ihm umläuft wenn sie hintereinander gehen (also ohne dass der andere ein "bist deppat?" losgelassen hat).

  • Zitat

    Ha, ich hätt da jetzt ein "uh, wie kann man nur" Beispiel: Schnauzgriff :D

    Welpe/Junghund beisst beim spielen. Jetzt hab ich zwei Möglichkeiten (ja ich weiß, ich hab mehr, ist ja nur ein Beispiel): Schnauzgriff oder "aua" quietschen.

    Die einen sagen man kann den Schnauzgriff nicht so durchführen wie ein Hund das tut (was ja vollkommen logisch ist), daher versteht der Hund das nicht, weil der Zeitpunkt und die Intensität nicht stimmen.

    Die anderen sagen, "aua" quietschen bringt nix, weil erwachsene Hunde (und wir sind ja erwachsen) nicht quietschen damit der Kleine aufhört.

    Ich behaupte jetzt einfach mal, bei 95% der Hunde klappt beides. Was ist richtig, was ist falsch?
    Das eine wäre menschliche Hundesprache, das andere hündliche Menschensprache.

    Wenn bei den meisten Hunden beides klappt, wieso sollte ich dann die schmerzhafte Variante wählen?

    Warum wirkt beides? Weil es menschlich hündisch oder hündisch menschlich ist? Sicher nicht. Aua ist ein interessantes Geräusch, der Welpe unterbricht sein Tun (auch anderes) und wird im Idealfall dafür gelobt, man hat sogleich ein erlerntes Abbruchkommando (wenns Timing stimmt).
    Schnauzgriff tut dem Welpen weh, er ist erstmal geschockt und stellt jegliches Verhalten kurzfristig ein. Je nach Naturell traut er sich nach einigen solchen Erfahrungen GAR nicht mehr zu beißen oder er lernt tatsächlich, daß nur feste Bisse dafür sorgen, daß man ihm weh tut. Hier hat man allerdings immer einiges an Risiken: Welpe könnte sich wehren, Welpe könnte das Vertrauen zum Halter verlieren, Welpe putscht nur weiter hoch, weil Halter es nicht wirklich ernst meint, nur halbherzig macht......

  • Zitat

    Elfchen, aber wir sind doch erwachsen und eben keine Welpen. Ich kann ja den Kleinen vorher bös ankucken, also ihm drohen.


    Tanja... :D
    Klar rennen sie sich im Spiel um, aber ich hab ehrlich noch nie gesehen, dass ein Hund einem anderen Hund hinten reinrennt oder ihm umläuft wenn sie hintereinander gehen (also ohne dass der andere ein "bist deppat?" losgelassen hat).

    Nicht? ich hab das wirklich schon super oft gesehen.... manchmal knurrt der angerempelte Hund nur leise, dann guckt er nur blöd, dann wird auch schon mal ordentlich gemeckert, aber wir reagieren doch fast immer auch irgendwie mit schimpfen, meckern oder anschnauzen...

  • Zitat


    Wenn bei den meisten Hunden beides klappt, wieso sollte ich dann die schmerzhafte Variante wählen?


    Wieso nicht?

    Zitat

    Warum wirkt beides? Weil es menschlich hündisch oder hündisch menschlich ist? Sicher nicht. Aua ist ein interessantes Geräusch, der Welpe unterbricht sein Tun (auch anderes) und wird im Idealfall dafür gelobt, man hat sogleich ein erlerntes Abbruchkommando (wenns Timing stimmt).
    Schnauzgriff tut dem Welpen weh, er ist erstmal geschockt und stellt jegliches Verhalten kurzfristig ein.


    Ha, Stop!
    Wenn ich "aua" schreie und danach lobe, muß ich ja von selbigen Voraussetzungen für die Maßregulung ausgehen, dh direkt nach dem Griff loben ;)

  • ich glaube, ich verstehe worauf du hinaus willst. ich habe mir die selben fragen auch schon oft gestellt und ich glaube es gibt nicht die eine "wahre" antwort darauf, es sind ja genau genommen auch mehrere fragen.

    natürlich müssen wir uns auf das hündische verhalten einstellen und versuchen, es so gut es geht zu verstehen. das ist die eine sache, wir müssen uns aber der menschlichen schwächen bewusst sein, als beispiel der schnauzgriff: wenn man sich in zeitlupe eine situation ansieht, wo ein hund einen anderen mit dieser methode maßregelt, wird auf beeindruckende weise klar, wie unheimlich schnell und präzise sowas von einem hund umgesetzt wird. kein mensch, mag er noch so schnell und geübt im umgang mit hunden sein kann so etwas mit der selben präzision und reflexartigen schnelligkeit durchführen wie ein hund und gewährleisten, genau die richtige stelle mit dem richtigen "druck" zu erwischen. deshalb bin ich grundsätzlich eher dagegen, hündisches verhalten immitieren zu wollen, weil ich der ansicht bin, dass wir schlicht nicht in der lage dazu sind.

    außerdem ist der hund ein domestiziertes tier, er kann unser menschliches verhalten durchaus verstehen, so lange wir deutlich in körpersprache und tonfall sind. wenn sich ein mensch plötzlich versucht wie ein hund zu verhalten irritiert ihn das sicher nur - oder was würdet ihr denken wenn euer hund plötzlich ne zigarette anzünden würde? ok, ich gebe zu, das beispiel ist ein sehr hypothetisches, dennoch denke ich dass man mehr schaden anrichten kann als das es nützt, hundeverhalten eins zu eins auf den menschen übertragen zu wollen.

    geht es aber um die manipulation des menschen durch den hund, sind die parallelen natürlich gegeben, er ist eben ein kluges und an den menschen angepasstes tier: schmachtende blicke, herzzerreißendes winseln usw. usf. haben natürlich einen einfluss auf unser verhalten dem hund gegenüber, außer wir schaffen es, durch kenntnis solcher "tricks" uns nicht allzu sehr manipulieren zu lassen. geht es also um die passive seite, das verstehen, ist es durchaus sinnvoll, den hund nicht als wolf zu sehen, sondern als tier was den menschen sehr gut kennt und zu beeinflussen weiß.

    oh, ich seh grad, mittlerweile wurde das schnauzgriffbeispiel auch schon aufgegriffen, ich tippe wohl einfach zu langsam :smile:

    naja, im endeffekt muss jeder selber wissen, welchen theorien er glauben schenkt und keiner kann sich ganz frei von seinen eigenen erfahrungen machen. hätte ich einen komplett anderen hund würde ich über viele dinge bestimmt auch anders denken, bei meinem ist es glücklicherweise vollkommen ausreichend, wenn ich ihm auf menschliche art und weise zeige, was ok ist und was nicht.

    lg chrissi

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