Wie kann ich das "Komm" verbessern

  • "Wenn ich die Schleppleine benutze, was mache ich dann, wenn ich rufe und er kommt nicht? Heranziehen? "

    Wenn es sein muß- ja, aber sanft und ohne dein Signalwort zu wiederholen.
    Andernfals machst du eine Kehrtwende, wenn dein Hund nicht reagiert, und gehst (ohne Worte) zügig in die andere Richtung.
    Ist er auf deiner Höhe, dann lobe ihn. Wie du ihn am Besten lobst, mußt du heraus finden.
    Es gibt Hunde, die auch aufdrehen, wenn du es übertreibst. Da ist ein ruhig gesprochenes Lob sinnvoller und ein "Tätscheln" oder ein besonderes Leckerchen.

    Was ich nicht verstehe: warum lässt du den Hund schon ohne Leine laufen, wenn du ihn noch nicht lange hast? Lernt Euch doch erstmal richtig kennen.
    Das klingt zwar blöd, aber ich hatte anfangs mit einem meiner Hunde ähnliche Probleme. Er war aber erst ein Jahr, die meisten Leute haben zu mir gesagt, dass er sich binnen vier Wochen an mich gewöhnt hat u.s.w.
    Nein, hat er nicht. Es hat ein ganzes Jahr gedauert, einige Nerven und manchmal auch Tränen gekostet.
    Er wollte nicht spielen, jedenfals nicht mit mir, hat kaum Blickkontakt gehalten- kurz gesagt, ich war eine Null in seinen Augen! Ich habe draußen gefüttert (also definitiv nur während unserer gemeinsamen Spaziergänge), habe mich zum Clown degradiert und, und, und...

    Er ist übrigens ein Jagdhund. Heute sind wir ein Team. Er klebt an mir, wie eine Klette. Wir haben nie Unterordnung geübt. Aber wir haben mit der Schleppe gearbeitet, haben Antijagdtraining gemacht, zusammen "gearbeitet" (Dummy- Training und Pettrailing) Er ist inzwischen ein super Tiersuchhund- zuverlässig, gehorsam im Alltag.
    Aber all das hat gedauert und benötigt viel Verständnis vom HH.

    Was DSH Bauer meinte (nehme ich zumindest an) : Zeitpunkt= bedingter "Befehl"- du genehmigst deinem Hund noch seine zwei, drei Sekunden zum Schnüffeln.

    Ein unbedingter "Befehl" bedeutet, dass du von deinem Hund "verlangst", sofort sein derzeitiges Tun zu unterbrechen und entsprechend auf dich zu reagieren. Das funktioniert auch, aber ich würde langsam und eines nach dem anderen beginnen.

    Welcher Rasse ordnest du deinen Hund zu?

    Das ist nicht ganz unwichtig, wenn man bedenkt, dass der Hund schon älter ist und einiges an Erfahrung mitbringt.

    Ist er ein Jagdhund (sind sie ja fast alle, wenn man die natürlichen Anlagen des Hundes betrachtet)?

    Nein, im Ernst. Solche Kriterien sollte man schon berücksichtigen.
    Da helfen die besten Vorschläge nix, wenn man bedenkt, dass nun mal jeder Hund individuell ist.

    L. G., Claudia

  • So wenig wie ich es jemals positiv verknüpfen konnte mich auf Stellung sofort auf den Bauch zu schmeißen wird es der Hund toll finden auf Platz in den Dreck zu fallen. Ebenso wie Einsicht und gut gemacht bei mir reichte, reicht das auch beim Hund. Es kann ja nicht Sinn der Übung sein, dass der Hund wegen einer Belohnung kommt, Sinn ist es, dass er belohnt wird, wenn er eine Belohnung verdient hat, dass er motiviert wird und last but not least, dass der tut was von ihm verlangt wird.

    Ein zugegeben konstruiertes Beispiel: Du gehst im Wald spazieren, der Hund voraus. Eine richtig dicke Eiche fällt und droht den Hund unter sich zu begraben. Du rufst Komm (bzw. Hier, gibst also einen unbedingten Befehl). Muss ich das jetzt weiter erläutern oder ist dir klar, was wichtig ist und warum?

    Einsicht (was der sagt ist gut für mich) und Gehorsam (wenn der was sagt, mache ich das) sind der Schlüssel. Eins geht schlecht ohne das andere, aber toll muss nicht sein. Toll kann in so einer Situation auch mal ganz schnell den Erbfall auslösen. Muss nicht sein. Und gerade selbstbewusste und selbständige Hunde können auch mal schnell verzichten, Alternativen abwägen und sich falsch entscheiden.

  • Sharky : ...wir sind Menschen und Hund lebt bei uns- soll sich anpassen...

    Im Wolfsrudel wird der Welpe sanft, aber mit Bestimmung darauf aufmerksam gemacht, dass sein derzeitges (negatives) Tun nicht erwünscht oder akzeptabel ist.
    Nicht nur im Wolfsrudel werden unerwünschte Verhaltensweisen korrigiert.
    Ist auch bei anderen Tieren zu beobachten.

    Da wir aber weder Wölfe noch Hunde sind, sollten wir versuchen, es aus unserer Sicht auf eine sanfte Weise nachzumachen.

    Der Hund stirbt nicht, wenn man sein Signal konsequent, aber "zärtlich" durchsetzt.

    Du glaubst garnicht, wie gut uns Hunde manipulieren können- zumindest solange, bis man sie durchschaut hat.

    Ich habe es so gemacht, dass ich Hund herangezogen habe, gelobt habe und ihn wieder an Schleppe hab laufen lassen.
    Verknüpfung: (Hund) ich komme, Mensch freut sich und ich darf wieder gehen...irgendwann ging das auch ohne Schleppe und manchmal muß er dann eben auch mal bei mir bleiben, ohen wieder seine eigene Wege gehen zu dürfen.
    Aber du mußt ihm erstmal deine "Idee" begreiflich machen.

    Rufst du ihn zu dir oder "ziehst" ihn heran, ohne das er wieder weg darf, wird er es auf Dauer "Scheiße" finden und entsprechend verknüpfen.

    Das sollte man beim Training unbedingt berücksichtigen!

  • Zitat


    Nein, im Ernst. Solche Kriterien sollte man schon berücksichtigen.
    Da helfen die besten Vorschläge nix, wenn man bedenkt, dass nun mal jeder Hund individuell ist.

    L. G., Claudia

    Wollte ich gerade auch noch schreiben, dass die Ausbildung immer individuell auf den Hund eingehen muss. Das A und O ist aber in jedem Fall die Konsequenz. Konsequenz heißt nur, dass man den Befehl auch durchsetzt. Unnötige Härte verbietet sich aber von selbst, durchsetzen z.B. von Du gehst nicht mehr als eine Meter von mir entfernt geht ja auch mit der Leine ganz gewaltfrei. Wo bei einem Hund die Leine nötig ist, reicht bei einem anderen eine Erinnerung. Da ergibt sich die individuelle Vorgehensweise von alleine, so dass ich darauf verzichten zu können glaubte.

    Jedes Kindergartenkind kommt im letzten Jahr ganz stolz an und sagt, dass es schon weiß, dass 2 und 3 = 5 ist. Vor 200 und 300 kapituliert es aber. Kein Problem, wenn man es methodisch und didaktisch dem Alter entsprechend erklärt. Braucht nicht einmal 2 Minuten und das Gör ist völlig entsetzt, wie man nur so einfache Aufgaben wie 2.000.000 und 3.000.000 stellen kann.

  • @ WELSH-AUSSIE
    Wobei Heranrufen und nicht wieder weg lassen ja auch dem wichtigen Wiederholen der Übung bis sie sitzt völlig im Wege stünde ;) . Nee, auf solche Gedanken komme ich gar nicht, weil ich meine Hunde nebenbei auf den Spaziergängen ausbilde.

  • Hui, da sind ja nochmal ordentlich Antworten gekommen.

    Danke DSH Bauer für die Erklärung.

    Ich denk auch, dass ne Schleppleine für uns ganz gut wäre.

    Haha, das mit dem "Zeitraum" klappt schon ganz gut, ich glaub, mehr als 20 Sekunden hat er noch nicht gebraucht, bis er sich zu mir bequemt hat....

    Welsh-Aussie:
    Genau, ich muss eben noch rausfinden, womit ich ihn am Besten belohne.
    Wienerle geht ja am besten, allerdings würde ich ihn ungern ab jetzt nur mit gesalzener Wurst belohnen, oder ist das eher kein Problem?

    Hm, ich bin ehrlich gesagt auch total zwiegespalten, wenn ich ihn ohne Leine habe. Da kann halt schon einiges passieren. Aber er ist ein Windhund, das heißt, er muss schon mal richtig laufen können und er läuft nur da, wo es "relativ" ungefährlich ist. Also keine anderen Hunde und keine "sichtbaren" Beutetiere wie ein Hase auf dem Feld.
    Und selbst wenn er ohne Leine läuft, läuft er 80% der Zeit so neben mir, dass ich ihn mit einem Griff sicher am Halsband hätte und ihn anleinen könnte.

    Wie hast du denn an eurer Bindung gearbeitet? Handfütterung und?
    Antijagdtraining wär vielleicht gut für uns als Bindungsdaufbau (äh, weißt du, was ich mein?), aber ich glaub so Dummy und Pettrailing würde ihn mal so garnicht interessieren...
    Drinnen im Haus ist er schon auf mich fixiert, ich bin auch die einzige, die ihn füttert und mit ihm Gassi geht. Allerdings hab ich so das Gefühl, dass er im Moment noch mit jedem mitgehen würde...
    UND: ich les es immer wieder hier: Wie übt man die Unterordnung? Sollte man das als Hundebesitzer immer machen, oder nur, wenn man merkt, dass der Hund denkt, die Oberhand zu haben? Und an welchen Signalen erkennt man das?

    Äh, ja, wo war ich?
    Genau, Windhund ist er, Galgo um genauer zu sein.
    Also ja, Jagdtrieb, aber nicht so, dass er, sobald er draußen ist, etwas Jagdbares sucht. Er läuft auch am Kaninchengehege der Nachbarn sehr manierlich vorbei inzwischen, und unsere Meerschweinchen interessieren ihn auch nicht so sehr.
    Als ich dann aber mit ihm im Wald war und 10m entfernt plötzlich ein Reh stand und dann noch ein Hase 2m vor uns auf den Weg sprang, war ich doch _sehr_ froh, ihn an der Leine zu haben :gott:

    Joa, wenn ich ihn dann rufe und er kommt wird er gelobt und wieder laufen gelassen, es sei denn, er muss wieder an die Leine oder so.
    Sonst könnt mans ja nicht wiederholen^^

  • Zitat

    Ich muss es auch nicht immer toll finden, wenn mein Chef mich zu sich ruft, ich muss zu ihm kommen. Warum soll es dem Hund anders gehen?

    Weil der Hund anders denkt und eine andere Motivation zur Arbeit hat, als der Mensch.


    Ich persönlich würde erst einmal ein Orientierungstraining an der Schleppleine machen. Zum einen, das du dich an die Leine gewöhnen kannst und das der Hund lernen kann, alleine Kontakt aufzunehmen wird belohnt und ist super.
    Nach zu lesen ist die Übung in dem Buch: mit 10m zum Erfolg.

    Problem kann nämlich werden, das der Hund an der Schlepp dann zuverlässig kommt und wenn er nicht mehr an dieser ist, nicht mehr, weil du kannst ihn ja nicht mehr heranziehen.

    Zum anderen würde ich kommunikativer Spazieren gehen. Das bedeutet nicht, das du mehr mit dem Hund reden sollst, sondern, das du einfach interessanter auf dem Spaziergang wirst. Bedeutet, du findest schon mal ein Mäuseloch oder du knackst mit einem Zweig und belohnst dann die Aufmerksamkeit oder Blätterrascheln, dann mal mit dem Hund gemeinsam spielen und nach "Beute" suchen und so weiter und sofort.
    So verbesserst du die Bindung und kannst direkt etwas am Grundgehorsam feilen, ohne das es den Touch bekommt das es jetzt dringend gemacht werden muss und das man nur das genau so oder so üben muss.

  • Ha ja genau, Tipps für einen kommunikativeren Spaziergang sind hier auch sehr erwünscht, dankeschön :smile:
    Ich merk nämlich selber schon, dass ich oft nur so vor mich hin latsche...

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