Wollen Hunde wirklich ausgelastet werden?!

  • Ich finde den Thread auch spannend ... ich habe heute erst beim Gassigehen über diesen Punkt nachgedacht. "Früher" gab es das kaum, dass man seine Hunde partout auslasten wollte. Ist das nun einfach eine Modeerscheinung? Oder Geldmacherei der Hundeschulen?

    Wenn ich meine Mischlings-Hündin (Boxer-Mix?) aus Spanien, versuche, zu Suchspielen o. ä. zu motivieren, dann findet sie das doof, und macht, wenn überhaupt, nur kurz mit, und widmet sich dann begeistert dem Schnüffeln, Grasfressen, Markieren, im Bach planschen und vor allem: Im Gras wälzen (ihr absolutes Highlight).
    Mir scheint sie dennoch ausgelastet. Gut, sie tobt zuhause viel mit dem Welpen ... Aber ich habe nicht das Gefühl, dass ihr etwas fehlt. Ich frage mich dann oft: "Fehlt ihr tatsächlich nichts?" Und wenn doch, woran merke ich es???
    Wenn befreundete HH mit ihren Hunden vorbeikommen und wir die Hunde in unseren riesigen Garten lassen, dann interessiert sich meine Große gar nicht wirklich für die Hunde. Sie spielt entweder für sich allein (vielleicht hat sie es nie gelernt, mit Menschen oder anderen Hunden zu spielen?) oder sie legt sich in den Schatten (klar liegt jetzt vielleicht auch an der Hitze) ...
    Ich frage mich dann auch oft .... ist sie damit nun zufrieden??? Oder habe ich nur noch nicht die richtige Aktivität für sie gefunden, die sie "besser auslastet"?
    Jedenfalls schläft sie nachts gern und viel, und zeigt auch sonst keine wirklichen Anzeichen von Unruhe.
    Was sie wirklich liebt, das ist, möglichst von jedem Menschen dieser Welt beschmust zu werden. Wenn Besuch da ist und sie von 10 Leuten abwechselnd gestreichelt wird, dann fällt sie abends in einen seelig grunzenden Tiefschlaf ...

  • Hi

    "Schnauzermädel" hat es ja treffend formuliert,
    wie sehr man seinen Vierbeiner auslasten muss,
    das hängt ganz vom Individuum ab.

    Bei allen Nachteilen der Rasse,
    ist zumindest mein ACD mit allem
    zufrieden was man ihm bietet.
    Er MUSS nicht den ganzen Tag Action haben,
    macht aber wirklich jeden Unsinn gerne
    mit.
    Und wenn mal zwei Tage nichts passiert,
    bleibt er dennoch komplett tiefenentspannt.

    Da er Null Interesse an der Jagd hat,
    kann man eigetlich überall leinenfrei
    gehen und ein paar kleine Spielchen machen.

    Bei der "Auslastungs-Sache" kommt der
    Kasper meinem Ideal ziemlich nahe.
    Man kann, aber man muss nicht viel mit ihm machen,
    und ihn zu motivieren ist Pups-einfach.
    Wie man es sich wünscht, ist meist die Handlung
    an sich schon Motivation genug
    und man kann die Leckerchen selber essen.

    Viele Grüße

  • Zitat

    sehr schöner Link, danke
    *sich zum ersten Jggingtest ins Feld aufmach*

    DAS haben wir gesehen...... :D

    Na, Maanu, da bin ich aber jetzt gespannt, was demnächst an Canicross-Berichten von dir kommt... :lol:

    P.S.
    Den Link haben wir doch schon lange im ZHS - siehe "Anleitung zum Canicross" ;)


    Mikah

    wie groß ist dein Hund? Welche Rasse? Hab ich vll. überlesen...
    Genau wie Shalea schreibt, scheints du einen Hund zu haben, wo ihr beide mit Zughundesport wirklich Spaß haben werdet.

    Auslastung bedeutet m.E. nicht nur zu verhindern, dass Wuffel was anstellt, sondern dem Tier - auch dann, wenn es sonst keinen Mist macht - ein bisschen Abwechslung im Alltag zu bieten - und zwar Abwechslung, die sowohl Hund als auch Halter Spaß macht.

    Komm bei uns in der Rubrik Zughundesport einfach mal vorbei, mach nen neuen Thread auf, wirst dich in unserer netten Truppe bestimmt wohl fühlen! :D

  • Zitat

    Gerade durch die vielen vielen Angebote in Hundeschuleen geht der Trend zu viel Hundesport und ich denke, die Leute vergessen das wesentliche.
    z.B. bei den Tricks. Ich finde Hunde die Tricks können und das auch noch gerne machen super klasse. Aber wenn man sich mit Hunden zum toben trifft? Müssen solche Tricks ausgeführt werden? Ich denke nicht. Ich nehme zum Hundespaziergang auch keinen Dummy mit. Daher die Frage.... wenn jemand ständig Tricks mit dem Hund durchführen muss, ist das eine Art den Hund unter kontrolle zu halten?

    ich seh da kein Problem bei ;)
    und denke, es kommt auf den Hund an

    Du hast ja meine Kiramaus kennen gelernt, die sagt anderen Hunden Hallo und dann sind Menschen toll
    warum soll ich sie also auch in Gegenwart anderer Hunde nicht mit Tricks bei Laune halten?
    Und nen Dummy/Ball würd ich nicht mitnehmen, wenn wir uns wissentlich mit anderen treffen, das stimmt, aber nur weil es leicht zu Stress werden kann.

    Klar finde ich, das ran rufen, tricks machen etc. ist eine Art, den Hund auf sich zu fixxieren, die Frage ist dann nur, in welchen Situationen ich es mache.
    In wildreicher Umgebung wird Luna z.B. schnell langweilig und sie geht Wildspuren nach. Gerade da lenke ich lieber die Aufmerksamkeit auf mich und beschäftige mich selbst mit ihr, auch wenn wir nen Date mit nem Hundehalter haben. Ist also ne Art, den Hund unter Kontrolle zu halten, aber ich persönlich find es nicht tragisch.


    @ bungee
    klar haben wir den und ich habs im Hinterkopf
    aber da ich gestern morgen los war (nö, ich berichte nicht davon, wieso auch? in unserem Trainingstagebuch postet doch eh kaum wer) und vorher kurz online war, kam der Link noch mal passend
    aber mein Hund machts super und mir hats Spaß gemacht ;)

  • Also meine Hündin ist ja ein richtiger Laufjunkie...da hab ich mal probiert sie mit am Rad laufen zu lassen( natürlich nach langsamen Aufbau)...aber irgendwie war das nichts für sie...entweder wollte sie dauernd stehen bleiben oder legt sich einfach hin...sie hat Ausdauer...sie hat keine Angst vor dem Fahrrad...da hab ich es sein lassen.

    Sie liebt es morgens eine Stunde auf freien Feld zu toben...mit anderen Hunden zu "spielen" und anschließend gehe ich eine Runde mit ihr angeleint durch den Wald...da kann sie nach Herzenslust schnüffeln.

    ...der Rest des Tages läuft nur sehr ruhig ab...

    Früher hab ich oft noch im Garten mit ihr Ball gespielt...das findet sie zwar toll aber man merkt ihr an wie sie dermaßen gestresst ist, das sie einfach nur noch "hochfährt"...das mach ich so gut wie gar nicht mehr...aber sie spielt auch gerne drinnen Zergeln...und da kann sie sich gut unter Kontrolle halten.

    ...ich denke, alles was den Hund zu sehr hochpuscht sollte man vermeiden...und alles fördern, wo man bemerkt, der Hund ist noch gut unter Kontrolle.

    Bei uns ist es der Freilauf und das Zergeln( was viel Körperkontakt erfordert).
    ...im Garten "spielt" meine Tochter gerne Leckerlies suchen mit unserem Hund...aber ob das eine Auslastung ist(ich meine für meine Hündin), da bin ich mir nicht sicher

  • Zitat

    Ich frage mich auch, wie groß ist das Mitspracherecht des Hundes? Da zieht ein Welpe der Rasse xy ein, man hat sich die Auslastung so und so vorgestellt. Motiviert werden soll er auch auf einem bestimmten Weg. Ist doch diese Rasse, da muss das schon passen...

    Für mich auch ein großes Thema: ein Hund "in freier Natur" würde ja einen beträchtlichen Teil seiner Energie aufs Beute machen legen. Deshalb hat er die tolle Nase, Spaß am hetzen und kann Lösungen ausarbeiten, wie man ans Futter kommt. Nun gibt es zwei Lager: zum einen: der Hund hat doch keinen "Spaß" an der Auslastung an sich (er will und braucht sie nicht wirklich), wenn man ihn dazu "zwingt", indem man ihm Futter/Spielzeug in Aussicht stellt. Für Futter/Spielzeug täte er dann vermutlich so ziemlich alles andere auch, aber von der Freude an einer bestimmten Auslastung kann man nicht sprechen. Und zum anderen: Der Hund braucht eh einen Grund, etwas zu tun, und wenn Futter/Spielzeug der erste Anreiz ist, sich mit etwas zu beschäftigen, die Nase anzustrengen, Denkleistung zu erbringen, entspricht das dem Naturell des Hundes und ist gute Auslastung. Wie seht ihr das? Ist es eine geeignete Auslastung, wenn der Hund in erster Linie deshalb mitarbeitet, weil er Futter oder Bällchen... ein "externes" Motivationsobjekt erlangt?

    Also ich zähle mich zu keinen Lager, Lilly wird sowohl mit Leckerlie, als auch verbalen Lob belohnt. Spielzeug mag sie nicht. Aber ich erkenne trotz toller Leckerlies auch, das Lilly keinen Spaß an Dummyarbeit oder Suchspielchen hat. Das ist eben so und das zwinge ich ihr dann auch nicht auf. Ganz anders wenn wir uo machen. Da ist sie voll da und ist manchmal mittlerweile schon zu sehr motiviert, so dass ich sie erstmal wieder runterfahren muss. Da arbeiten wir auch viel ohne Leckerlies, weil ich auf der morgen oder Abendrunde selten was dabei habe. Aber das braucht sie auch gar nicht, sie ist auch so mit Eifer dabei. Das zeigt mir jedoch, dass das eher ihre Welt ist.

    Zitat

    Wenn das "Alltagsprogramm" aber mal ein paar Tage fehlt, merken wir schnell, dass er dann unausgelastet wird und die Beschäftigung einfordert ...

    So ist es bei uns auch. Der Alltag, gerade wenn sie auch mal wohin mitkommt ist schon Auslastung für sie.

  • Zitat

    Ich habe auch einen Hund der mit einmal am Tag gassi,
    ein bisschen ballspielen, und schnüffeln genug hat. ;)

    Und trotzdem ist er total ausgeglichen, und zeigt keine komischen Anwandlungen. :smile:

    So ist mein Gismo auch. Deshalb kam der zweite Hund, der wesentlich triebiger ist und auch was machen will. Im Moment wird er aber auch erstmal erwachsen und dann werden wir weitersehen.

    Gismo ist ein Schluffi (ein liebevoller :D ) Ein bissel Agi mach ich mit ihm zum Spaß. Ich merke genau wann er keine Lust hat und wenn der Herr keine Lust hat, dann hat er keine Lust. Ich würde meinen Hund nie dazu zwingen ihn zu "beschäftigen".
    Das ist dann für mich am Thema vorbei.
    Ich mach es ja primär für meinen Hund und wenn der keine Lust hat... dann mach ich es doch wieder nur für mich, oder?

  • bungee, ich habe einen Bretonen, 5 Jahre alt, 14-15 kg schwer! Also nicht gerade ein starker Bursche, aber rennen kann er wie die Großen.

    Übrigens, heute morgen waren scheinbar einige Leute der Meinung dass ich meinen Hund ZUVIEL auslaste, hier die seltsame Story:

    Ich war joggen und zwar so gegen 8, es waren "kühle" 27°C und wir trabten 45 Minuten gemütlich unsere Runde und danach bin ich mit meinem Hund an den See, damit er dort trinken und sich erfrischen kann.
    Dort waren auch zwei Leute mit einem Goldi und einem Labi (die beide vom puren "Existieren" schon total fertig waren und hechelten ohne Ende - dagegen mein Sommerhund, der kaum hechelte). Die eine Frau schaute mich die ganze Zeit total BÖSE an und ich fragte mich schon, ob ich was an der Nase hätte.
    Da ruft sie zu mir: "Wie alt isn der?".
    Ich: "5!"
    "5 was, Monate?"
    Ich: "Nein, 5 Jahre!"
    Sie: "Kann nicht sein, der ist höchstens ein halbes Jahr alt und es ist unverantwortlich mit so einem jungen Hund zu joggen"
    Ich: "Das weiß ich, deshalb laufe ich auch mit einem 5-jährigen Hund."
    Sie:"Ich bin Hundekennerin, der ist noch kein Jahr alt, bei dem Welpenfell. Und kupiert ist er auch, unverantwortlich!"

    Ich bin dann weg. Keine Chance ihr zu erklären, dass Bretonen mit kurzer Rute geboren werden und mein Hund auch wirklich ganz sicher schon 5 ist.
    Ich:

  • Wenn der Hund nicht hört und lieber schnuppert und Vögeln hinterher rennt, ist auch Zughundesport oft nix, weil er auch dann immer stehen bleiben wird.
    Und das ist ja nicht der Sinn des Sports, beim ZHS soll der Hund ziehen und eine konstante Geschwindigkeit laufen, Kommandos umsetzen etc.
    Warum muss man auf Teufel komm raus irgendetwas mit dem Hund machen?
    Er joggt gern und geht gerne spazieren, wenn er damit zufrieden ist, dann lass ihn doch!

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