Was tun bei Erfolg beim Jagen

  • Hallo Zusammen,
    Meine Aika ist 10 Monate alt und super lieb. Sie hört gut und schaut bei Spaziergängen immer wo ich bin. Da es ein Jagdhund ist, haben wir mit der Schleppleine bis zum Umfallen geübt, Hasen beim Spielen auf dem Feld zuzuschauen, aber sie nicht zu jagen. Mit dem Kommando "NEIN" hält Aika bei allem inne, was sie tut und kommt zu mir um sich ein Leckerchen zu holen. Aber: Folgende Situation trug sich heute morgen zu:
    Mein Hund und ich gehen (wie eigentlich immer ohne Leine) über die Felder spazieren, spielen mit dem Ball und haben beide viel Spaß. Hin und wieder muss ich das Kommando "NEIN" anwenden (Vogel, alte Rübe). Alles ganz normal. Als wir beide müde sind, gehen wir nach Hause. Aika schnuppert hier und dort, fällt mal ein paar Meter zurück und holt wieder mal auf - wie immer. Und ich begehe einen riesen Fehler: Ich schaue einen Moment nicht nach Aika! Denn als ich mich umdrehe, ist sie nirgends zu sehen. Ein paar Minuten später sehe ich sie mit einem Kaninchen im Maul, aber sie schaut mich nur an und kommt nicht mehr als 20 Meter ran. Sie ignoriert mein "HIER" und vergrößert den Abstand zu mir, sobald ich näher komme. Ich habe Sie gelobt und ermuntert zu mir zu kommen... keine Chance. Dann hat sie sich ein Plätzchen gesucht, wo sie das Kaninchen fressen konnte...
    Ein befreundeter Hund kam derweil vorbei, geht zu Aika und wird von ihr so angekeift, dass ich dachte, das ist nicht meine Aika. Inzwischen kam ich näher ran und stand 1 Meter neben meinem Hund. Vom Kaninchen schaute nur noch ein Bein raus. Aika machte auf mich den Eindruck einer Bestie. Ich hatte in diesem Moment Angst vor meinem eigenen Hund! Ich war nicht in der Lage, sie an die Leine zu legen geschweige, ihr das restliche Kaninchen wegzunehmen. Erst als sie aufgefressen hatte, konnte ich sie anleinen. ... Jetzt liegt sie hier auf Ihrer Decke und ist wieder der liebste Hund der Welt. Aber mir geht´s richtig schlecht.
    Jedenfalls geht´s wohl erst mal nicht mehr ohne Leine.
    Was sagt Ihr dazu, was kann ich tun???
    Ich freu´ mich auf Eure Antworten.
    Vielen Dank

  • Na ja, jetzt geht euer Training von vorne los!
    Also alles wieder auf Null stellen.
    Ein Hund, der einmal Jagderfolg gehabt hat, hat sozusagen im wahrsten Sinne des Wortes Blut geleckt.
    Ich kann verstehen, dass du entsetzt warst und nicht eingreifen konntest. Aber angst vor deinem hund darfst du niemals zeigen! Der Hund spürt das genau und nutzt es aus.
    Es wäre sicher besser gewesen, wenn du ihr konsequent und souverän mit einem lauten "nein" ihre Beute abgenommen und sie dann kommentarlos angeleint hättest.
    Vielleicht schaust du auch mal, ob es in deiner Nähe einen Trainer gibt, der Anti-Jagd-Training anbietet.

  • Ich kann Arunas Antwort nur unterstreichen.
    Du solltest auch bedenken,dass dein Hund jetzt in das Alter kommt,wo der jagdtrieb erst richtig losgeht.Viele Jagdhundehalter freuen sich am Anfang,weil ihr Hund recht wenig Trieb zeigt und dann mit 8-10 Monaten geht das los.

  • Tja, manchmal kommt die erschreckende Erkenntnis, dass ein Hund ein Beutegreifer ist.

    Da hilft nur eins: Mit Konzept weitertrainieren und üben, dass Du ihr auch besonders tolle Dinge abnehmen kannst.

    Viele Grüße
    Corinna

  • Hm, dein Hund hat doch nur das getan, wofür er gezüchtet wurde ... nix anders. Weißt du überhaupt, ob er das Kaninchen nur apportiert oder auch getötet hat !?

    Einmal Jagderfolg muß nicht heißen, daß jetzt alles von vorne anfängt. Ich würde mir aber weniger über das Jagen, denn die Tatsache, was danach passiert ist Gedanken machen.

    Gruß, staffy

  • Nicht erst das Töten der Beute ist für den Hund ein Erfolg, sondern auch die Jagd an sich ist belohnend.

    Wenn dein Hund schon ein Beutetier getötet hat, würde ich dir zu Reizangeltraining raten.

    Damit trainerst du deinen Hund Beutetiere anzuzeigen, damit du reagieren kannst und kannst sie mit der Reizangel/Dummie belohnen.

    So bekommt sie ihren Erfolg, aber nicht an dem Beutetier selber ;)

    Und wenn sie bei der Reizangel nicht aus Signale reagiert, bekommt sie die Beute auch nicht, so lernst sie erst loszulegen wenn du dein Okay gibst und dann auch nur an Gegenständen wie reizangel oder Dummie.

    http://www.wildundhund.de/r30/vc_content…zangel_0706.pdf

  • Guten Morgen,

    natürlich hättest du keine Angst zeigen sollen, aber so wie sich das anhört, hättest du ihr die Beute auch nicht abnehmen können. Kenn das von meinem, auch ein Jäger (und auch 10 Monate alt ^^)... sobald er weiß, er hat was getan, was ich nicht mochte, hält er immer Sicherheitsabstand (er hat leider auch mittlerweile gelernt, dass er um einiges schneller ist als ich...).

    Jetzt bringt dir der Tipp, den Hund einfach nicht abzuleinen, wenn das AJT noch nicht perfekt sitzt, natürlich nichts mehr. Aber in naher Zukunft wird das wohl der Plan sein - üben, üben, üben und nicht mehr ableinen, damit sowas nicht noch mal vorkommt.

    Vielleicht hat das ja auch gar nicht den Schaden hinterlassen, den du jetzt befürchtest, meiner hatte Mal ´nen Vogel im Garten gefangen (ihn allerdings nicht gefressen) und lässt sich trotzdem immer noch gleich gut kontrollieren. Beobachte sie einfach und schau, wie sie in Testsituationen reagiert.
    Ich wünsch dir viel Glück, dass ihr das hinbekommt!

  • SL Training ist jetzt natürlich gefragt, gerade an der Stelle wo das passiert war, wo einmal Beute aufgetaucht ist, merken sich die Hunde den Ort und halten dort besonders Ausschau.

    Bist du dir eigentlich sicher, dass sie das Kaninchen getötet und nicht einfach ein totes aufgesammelt hat? :???:

  • Ui sei vorsichtig. Es ist Leinenpflicht zur Zeit und ich glaube nicht, das ein Förster begeistert wäre, wenn er einen Hund beim Jagen erwischt, geschweige denn, mit einem Kaninchen im Maul!!! Ich habe unseren Förster heute erst beim Gassi getroffen. Auch er hat seinen Hund jetzt nur an der Schlepp. Die Hasen sind jetzt mit ihren Kleinen im Gebüsch und stellen natürlich einen großen Reiz da. Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber bei uns sind die Leute sehr scharf und verteilen Anzeigen, wenn sie unangeleinte Hunde in der Feldmarkt sehen.
    In unserer Gegend wurde sogar schon ein Hund erschossen, der das 2te Mal vom Förster beim Jagen erwischt wurde. Der Förster ist dann im Recht und darf so handeln.

    Den kleinen Hasen muss sie auch nicht unbedingt gejagt haben. Die sitzen jetzt im Gebüsch und verstecken sich. Meißt läuft nur das Elterntier heraus, um von den Jungen abzulenken. Vielleicht hat sich Deine Süße einfach was aus dem Gebüsch geholt.

  • Vielen Dank schon mal für Eure Tipps uns "psychische" Unterstützung.javascript:emoticon(':/')
    Ich gehe fest davon aus, dass sie das Kaninchen gejagt hat, da sie ja von ganz woanders her kam. Kurz zuvor war sie ja noch hinter mir. Dann habe ich einmal nicht aufgepasst und sie war weg. Wahrscheinlich, weil sie dem Kaninchen hinterhergejagt ist.

    Gruß,
    Elke mit Aika (Labrador, blond)
    PS: Aika schläft hier wie ein Stein, sie ist völlig geschafft. Ich hoffe, dass keine Probleme mit dem Magen/der Verdauung bekommt.

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