Ja zum Straßenhund???

  • Die Hündin meiner Mutter ist ein spanischer Straßenhund, und seltsamerweise ist das einzige, was ihr wirklich Angst macht, die Autos (und die sollte sie von der Straße doch wohl bestens kennen).
    Ansonsten hat sie ne kleine Aufwärmphase gebraucht mit den Männern aber obwohl wir keinerlei Hunderfahrung hatten, hat sie es uns doch seeeehr einfach gemacht.
    Natürlich ist sie kein perfekter Hund, aber das liegt mit Sicherheit nicht daran, dass sie mal auf der Straße gelebt hat.
    Und sie zwar bis 8 Monate auf jeden Fall einer, ergo hat sie keine Prägungsphase gehabt und ist trotzdem normal, nur eben ein wenig zurückhaltend Fremden gegenüber.


    Ein Straßenhund ist machbar und nicht so kompliziert wie man denkt.

    • Neu

    Hi


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    • Ich denke auch nicht, dass sie wirklich auf der Straße gelebt hat. Ich habe auch zwei Hunde aus dem Ausland und keiner davon hat je auf der Straße gelebt. Meine Cleo kommt aus Griechenland und wurde (wie ich später von der Orga erfahren habe, im Tierheim wurde uns eine andere Geschichte erzählt) an einer Raststätte gefunden. Sie ist also ausgesetzt worden. Maja kommt aus Rumänien und wurde ebenfalls ausgesetzt - und zwar mit ihren beiden Schwestern in einem Karton an einer Schnellstraße :( :


      Und OBWOHL die beiden sehr wahrscheinlich bei Menschen und nicht wild aufgewachsen sind, waren sie zu Anfang recht scheu und unsicher - Erfahrungen mit dem Menschen waren zwar vorhanden, aber sicherlich keine positiven :/


      Einen Hund, der wirklich eine lange/ längere Zeit auf der Straße gelebt hat würde ich persönlich nicht nehmen. Ich habe erst einen erlebt und der war noch Jahre, nachdem er nach Deutschland gekommen war und obwohl er von Anfang an privates Training bekommen hat ein nervliches Frack, mit so gut wie allen Alltagssituationen komplett überfordert und wird wohl immer ein "Problemhund" bleiben - der, der darunter am meisten leidet, ist dann immer noch der Hund :( :


      An deiner Stelle würde ich mich wirklich noch mal stärker nach der Vergangenheit des Hundes erkundigen.

    • Zitat

      Ich würd die These aufstellen, dass die vermeintlichen Straßenhunde, die sich problemlos ins "deutsche Familienleben" einfügen entweder absolute Ausnahmehunde sind oder, was ich für wahrscheinlicher halte, doch nicht ihr gesamtes Leben auf der Straße verbracht haben. Also irgendwann mal mit Menschen sozialisiert wurden, im Zwinger gelebt haben und dann bei der Jagd abhanden kamen, ausgesetzt wurden etc.
      Ein Hund, der nur unter HUnden aufwächst, in der gesamten Prägephase nix mit Menschen am Hut hat...der steigt doch nicht freiwillig mit dir in ein Wohnmobil...der würde dich kaum auf 5 Meter herankommen lassen...


      _________________


      Also entschuldige mal:


      auch ein Hund ohne " Prägephase " steigt mit in´s Auto. Lässt
      sich sozialisieren.. Es dauert halt vielleicht länger und man muss sich voll
      auf die gesamte Problematik dahinter einlassen!
      Aber dann ...
      Sicherlich "taugt" ein 10 jähriger rumänischer Streuner nicht mehr
      zum alltags-und ffamilientauglichen Hund.
      Mich stört die Verallgemeinerung an deiner Aussage.
      Deutsche TH Hunde die mehrere Jahren dort zubringen sind ggf. auch asozial.


      So zur TS ...
      Jeder Hund jagt ... der eine mehr ausgeprägt der andere weniger :p
      Alles ist Erziehung, Geduld, Einfühlungsvermögen und ggf. eine
      gute Hundeschule und natürlich das DF :D
      Ein Hund der auf einer Pflegestelle ist schon mal im Ansatz " eingeschätzt" wurde ist
      vielleicht besser als ein " Überraschungspaket " aus ...
      Ausserdem kann man bereits zum Kennenlernen Zeit miteinander
      verbingen


      Also ich find´s sehr positiv :gut:



      Grüße
      Susanne, Momo und Flick

    • Ich denke auch dass die Tatsache dass du sie in der Pflegestelle kennen lernen kannst, doch die größten Überraschung aus diesem Hund nehmen.Viele Pflegestellen können schon einiges über den Hund sagen, vielleicht kannst du ja auch mit dem Hundi (wenns nicht zu weit ist) schon paarmal evtl. auch mit Pflegefamilie spazieren gehen und so?


      Generell Strassenhunde: JA! Sind keineswegs "asozial" & auch ältere können sich durchaus sehr gut in eine Familie einfügen. Unser ist jetzt 4 Jahre, haben ihn jetzt 5 Monate. Er hat bevor er bei uns eingezogen ist nur ca. ein halbes Jahr in der Auffangstation gelebt, davor... Ein Traumhund- sehr menschenfreundlich, aber auch vorsichtig, sehr anhänglich & liebevoll, ein durchweg föhlicher Hund, super Sozialverhalten & auch im Allgemeinen hochintelligent, sensibel- natürlich auch ein wenig eigensinnig, selbstständig- aber das mag auch an der Mischung liegen. Man darf ja nicht vergessen dass viele Strassenhunde Jagd- oder Windhundmixe sind, auch bei unserem scheint def. ein Windhund seine Finger im Spiel gehabt zu haben, er weisst charakterlich viele Eigenschaften auf die diesen Hunden nachgesagt werden. ;)
      Ich denke prinzipiell eine Aussage zu machen dass diese Hunde nicht für euch als Anfänger geeignet sind ist nicht mgl.- probiert aus ob das Kleine Bündel zu euch passt!

    • Ich kenne nun 3 solcher Hunde so gut, dass ich denke, sie ganz gut beschreiben zu können..


      Artis Setter und Sunny (Hündin meiner Tante), kamen meines Wissen nach direkt von der Straße. Artis Setter ist nur cool! Der reagierte hier bei mir auf gar nichts. Das war alles laaaangweilig. Aber er jagt ;D


      Sunny war 7 Monate auf der Straße und kam dann nach 2 Monaten bei einer Tierschützerin zu ihren Leuten. Sie kommt bis heute nicht mit dem Leben hier klar (sie ist jetzt fast 3 Jahre bei ihren Leuten). Bis heute gibt es Probleme (Angst bzw. Panik) und die jagt auch, allerdings nicht wirklich stark.


      Kaya ist auch ein ehem. Straßenhund der dann ins TH und danach nach Deutschland kam. Sie kennt Menschen also und ist im Alltag (meiner Meinung nach) wirklich top. Sie zeigt noch Unsicherheiten bei manchen Sachen (die böse Maschine, die die Straße fegt z.B.), läßt sich aber ohne Thema daran vorbeiführen. Zugfahren war kein Thema (war das erste Mal für sie) usw. Jagen würde aber sie wohl auch ;)


      Hope for the Best. Expect the worst ;)

    • Hallo,


      ich habe ja auch einen Hund aus Spanien und kenne auch sehr viele Kundenhunde die aus dem Ausland kommen.
      Es gibt solche und solche...


      Will heißen: einige kommen sehr gut hier klar und andere eben überhaupt nicht. Man kann bei manchen nur Schadensbegrenzung und Management betreiben und für diese Hunde wäre es besser gewesen sie dort zu belassen wo sie waren.


      Mit Filou hab ich 2 Jahre gebraucht bis er einigermaßen alltagstauglich war. Das heißt:
      an Menschen vorbeilaufen konnte und nicht schon 100 Meter vorher Panik geschoben hat.


      alle Fahrzeuge (Fahrrad, Auto, Motorrad) waren äußerst gefährlich.


      Alle Gegenstände von der Mülltone bis zur Plastiktüte waren Teufelswerk.


      Mittlerweile kann ich ihn problemlos auf die normalen Gassirunden mitnehmen, aber in die Stadt noch lange nicht. Selbst ein Parkplatz vor einem Einkaufscentrum überfordert ihn gnadenlos. Hier sind ganz, ganz kleine Schritte notwendig, da er sonst im wahrsten Sinne es Wortes tillt!


      Ich habe Ahnung von Hunden und auch sehr viel Geduld, aber man muss wissen was auf einen zukommen kann und nicht blauäuig an die Sache rangehen.


      Man kann sehr viel erreichen, aber es sind einem eben auch Grenzen gesetzt.
      Ein Hund, der in der Prägephase keine Menschen kennen gelernt hat wird nie so offen auf Menschen zugehen wie ein Hund der gut sozialisiert aufgewachsen ist.
      Manche Mängel kann man verbessern, aber nicht komplett beheben.


      Das ist nunmal so.


      Von daher:
      ich wollte meinen Spanier nicht missen, aber die Nerven die ich hier gebraucht habe, habe ich bei weitem nicht bei meinen Züchterhunden gebraucht!
      Denkt einfach darüber nach und vor allem auch daran was ist wenn es nicht so läuft wie man sich das vorgestellt hat.


      Liebe Grüße


      Steffi

    • Zitat


      Denkt einfach darüber nach und vor allem auch daran was ist wenn es nicht so läuft wie man sich das vorgestellt hat.


      Das hast Du sehr treffend geschrieben, Steffi.


      Solche Hunde sind immer irgendwie "Überraschungseier" - und man sollte sich ihrer nur annehmen, wenn man flexibel genug ist, sich auf ihre Eigenheiten einstellen zu können. Wenn man schon eine feste Vorstellung im Kopf hat, wie "DER" Hund sein soll, Finger weg.


      Der Begriff "Straßenhund" ist m. E. nicht besonders aussagekräftig.
      Es gibt ja auch noch Strand- und Wald- oder "Pampas"-Hunde...


      Oft wird der Begriff zum Mitleid-Heischen genutzt und sagt herzlich wenig über so dinge wie Umweltsicherheit, Umgang mit Menschen, etc. aus....


      LG, Chris

    • Zitat

      Ich würd die These aufstellen, dass die vermeintlichen Straßenhunde, die sich problemlos ins "deutsche Familienleben" einfügen entweder absolute Ausnahmehunde sind oder, was ich für wahrscheinlicher halte, doch nicht ihr gesamtes Leben auf der Straße verbracht haben. Also irgendwann mal mit Menschen sozialisiert wurden, im Zwinger gelebt haben und dann bei der Jagd abhanden kamen, ausgesetzt wurden etc.
      Ein Hund, der nur unter HUnden aufwächst, in der gesamten Prägephase nix mit Menschen am Hut hat...der steigt doch nicht freiwillig mit dir in ein Wohnmobil...der würde dich kaum auf 5 Meter herankommen lassen...


      also ich habe gerade eine ehemalige strassenhündin hier in pflege (bereits die zweite) und in meinem umfeld leben noch einige andere dieser "originale". eine davon ist die beste freundin meines dicken.
      ja, sie ist super selbstständig. es ist schon des öfteren passiert, dass sie mit herrchen draussen war, zu jagen anfing und nicht mehr zurück kam. aber wo ist sie dann hingelaufen? nach hause. herrchen bekam dann nen anruf von frauchen via handy: "alles ok? ich mach mir sorgen, der hund kam ohne dich heim."
      sie frisst ABSOLUT alles was sie auf der strasse findet und schnorrt wildfremde menschen an. sie ist oft nicht einfach und hat ihren eigenen dickschädel (mag wohl auch an der rasse liegen, podenco-mix), aber sie liebt ihre familie sichtlich. ich bin jeden zweitren tag da und erlebe eine hündin, die ohne ende an ihren leuten hängt.
      dieser hund ist nur einer von vielen ehemaligen strassenhunden, die ich kennenlernen durfte. von "ausnahmehunden" kann man da nicht mehr sprechen.
      ob nun ein ehemaliger strassenhund auch in freiheit geboren wurde, oder später ausgesetzt, kann man nie wissen. fakt ist aber, dass selbst die hunde, die in freiheit geboren werden und wirklich STRASSENhunde sind auch menschlichen bezug haben. die werden von touristen gefüttert, genau wie von einheimischen, kinder spielen mit ihnen, gerade wenn sie noch welpis sind, etc.


      man muss doch unterscheiden zwischen strassenhunden und wilden hunden, die irgendwo ausserhalb der städte in rudeln zusammen in der "pampa" leben. DIE sind tatsächlich WILD und nicht vermittelbar. ich kenne aber auch keinen einzigen verein, der solche hunde fängt und versucht in familien zu vermitteln. das wäre totaler irrsinn. ein solches rudel lebt übrigens seit über zehn jahren in einem pinienwäldchen in der nähe von pisa (hoffe zumindest, dass das noch so ist).


      die freilebenden hunde aus den städten aber sind in der regel genauso auf einen menschen zu prägen wie ihre kollegen aus der handaufzucht.
      und sie haben den VORTEIL durch ihr bisheriges leben sehr selbstständig zu sein und gerade gefahren im strassenverkehr ganz anders einzuschätzen.
      ich sehe das bei meinen täglich und freue mich darüber dermaßen selbstständige hunde zu haben, die mitdenken.


      und wenn man nun bedenkt, dass das rudel nähe pisa zb weitestgehend in sicherheit lebt, die mitglieder wohlgenährt und kern gesund sind, ihre kollegen in den städten aber von abfallresten leben müssen, oder touris um irgendwelchen sch :zensur: anbetteln müssen, um überhaupt was zwischen die zähne zu kriegen, teilweise total ausgemergelt und abgemagert sind und noch dazu gejagt, gequält und schließlich oft genug vergast werden, DANN denke ich kann es nicht so falsch sein einen strassenhund zu adoptieren.
      oder besser noch sich für die kastration der verbliebenen einzusetzen, aber das steht auf einem anderen blatt...sorry ich schweife ab.


      aber jetzt habe ich fetrig :D


      lieben gruß,
      san

    • Also ich hab zwei Strassenhunde hier sitzen. Nummer 1 kommt aus Spanien, hat Jagdtrieb aber ist 100 % abrufbar, haengt wie eine Klette an seinen Menschen, koennte ohne Menschen auch nicht leben und das meine ich ernst, ist super verschmust und liebesbeduerftig, zieht Menschen auch anderen Hunden vor, ist verspielt und super intelligent.
      Nummer 2 kommt aus Griechenland, ist ein Englischer Setter, also ein Vollblutjagdhund dh der Trieb ist einfach da, das weiss man aber vorher. Er ist ebenfalls sehr intelligent, wird immer abrufbarer (wir haben ihn erst sein Februar), lernt super schnell, ist ebenfalls sehr anhaenglich und verschmust.
      Beide ziehen definitiv das Leben bei Menschen vor, besonders der Spanier, sie kommen auch direkt von der Strasse.
      Mit Jagdtrieb muss man umgehen koennen, das heisst man muss sich darueber im Klaren sein dass es eben Hunde gibt die man in manchen Gebieten einfach nicht von der Leine lassen kann. Ich lass den Setter auch nur da los wo ich ihn kontrollieren kann und wo fuer ihn keine Gefahr ausgeht, bzw wo ich ihn zur Not auch wieder einsammeln kann.

    • Ich hab auch so einen "Straßenhund" hier sitzen. Wobei man wirklich zwischen Straßenhund und Straßenhund unterscheiden muss! Mein Pupsi hat allein auf der Straße gelebt, er ging betteln und klauen - aber nicht jagen - zum jagen gab es eben nix. Er hat auch null Jagdverhalten. Er musste sich zwangsläufig mit Menschen arrangieren, da die die einzigen waren, die "Futter" hinwarfen und später im Tierheim sowieso. Daher auch keine Bindungsprobleme. Einen richtigen Straßenhund, der seite Generationen völlig unabhängig vom Menschen im spanischen Hinterland oder so im Rudel sich Beute beschafft und noch nie vom Menscen angefasst wurde, würde ich mir auch nicht ins Haus holen. Dazu habe ich zu wenig Hundeerfahrung.


      LG

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