Rein positive Trainings- und Erziehungsarbeit

  • Konditionierung erfolgt immer und auf verschiedene Art und Weise. Man kann sie nie ausschließen und man kann auch nicht komplett ohne sie.


    Operante Konditionierung (allein und ausschließlich) bei der Erziehung eines Hundes verwendet, schließt aber wohl einiges an Fähigkeiten des Hundes einfach aus. Der Hund ist fähig, nachzudenken und Dinge zu reflektieren.


    Allgemeinplätze, wie was in welcher Situation zu tun ist, funktioniert bei der Einbeziehung der Kognition nicht. Kein Mensch weiß, wie Hund A oder B in dieser und jener Situation in Anbetracht seiner Umwelt und Vorerfahrung in Zusammenspiel mit seinem Menschen wie reagiert.


    Daher bitten die kognitiven Wissenschaftler gerade Leute wie uns, Hundebesitzer, Hundetrainer und Verhaltensberater, Geschichten und Erfahrungen zu sammeln, um möglicherweise Verhaltensähnlichkeiten zu erkennen.


    Das ist derzeit ein aktiver Prozess, der erst in den letzten Jahren durch die entsprechende Forschung ausgelöst wurde. Tina ist sicher nicht hier, um zu sagen, dass man es so oder so machen muss, denn das würde der kognitiven Verhaltensforschung widersprechen.


    War das irgendwie verständlich, was ich sagen wollte? :smile:

  • Zitat


    War das irgendwie verständlich, was ich sagen wollte? :smile:


    Für mich nicht :)


    Mir würde aber hier mal ein reales Beispiel helfen.
    Wie zB "erkläre" ich meinem Hund "stop", so dass es verlässlich ist, oder so dass er es selbstständig zeigt, weil das müsste der Hund dann ja, er kann ja die Situation einschätzen.

  • Und immer bedenken, Hunde sind verschieden...


    Mein aktueller Rüde ist "doof"...
    Noch nie hatte ich einen Hund, der soooo schlecht lernt. Er macht gerne mit, er arbeitet gern zusammen und dann vergisst er es... Kopf wie ein Sieb...
    Er ist ein genialer Hund, aber er hat eine absolute Ausrichtung auf seine "Kernkompetenzen", alles, was man als moderner Hundehalter so zur Hundebespassung so tun möchte, überfordert ihn maßlos. :hust: :lachtot:


    LG
    das Schnauzermädel

  • Klingt jetzt für mich ein BISSCHEN nach ausweichen...


    Zumal ich jetzt nicht wüßte wer "wir" sind, die von Forschern befragt werden, anscheinend eine Gilde, die sich aus den Otto-Normal-Hundeleuten heraushebt.
    Darf ich mal bitte ein oder mehrere Zitate über Studie/n oder Publikationen zum Thema dieses Verhaltungsforschungszweigs haben, dann verzieh ich mich auch erstmal, und will keine Ratschläge fürs reale Leben mehr haben.


    Wo ist denn jetzt aber der Bezug zur Erziehung/Ausbildung durch rein positives Verstärken?

  • Zitat


    Für mich nicht :)


    Mir würde aber hier mal ein reales Beispiel helfen.
    Wie zB "erkläre" ich meinem Hund "stop", so dass es verlässlich ist, oder so dass er es selbstständig zeigt, weil das müsste der Hund dann ja, er kann ja die Situation einschätzen.


    Bei mir ist es auch nicht ganz durchgekommen.


    Zitat

    dann verzieh ich mich auch erstmal, und will keine Ratschläge fürs reale Leben mehr haben.


    Also ich tät schon gerne mal ein konkretes Beispiel haben, wie ich einen Hund so alltaugstauglich bekomme, einfach um es zu verstehen.

  • Ja klar, es gibt ne ganz Menge an Literatur inzwischen dazu. Vorreiter sind Miklosi und Csany, aber da haben inzwischen sehr viele nachgezogen (Max-Plack-Institut Leipzig, in England und USA wird viel Forschung inzwischen betrieben).


    Normalerweise sind Hunde selten doof. Das war nämlich auch eine Untersuchung dieser Forschung. Im Vergleich zum Menschen gibt es da wohl weniger Abstufungen beim Hund ;)


    Sollte ein Hund doof wirken, hat er, wie schon gesagt wurde, vermutlich andere Prioritäten.


    Diese Wissenschaft baut stark auf Anekdoten, daher ist Otto-Normal-Hundehalter genauso wichtig, wie der "Experte".


    Hunde lernen auch durch Nachahmung, vielleicht wäre das eine Möglichkeit, einem Hund beizubringen, wie die beste Verhaltensweise in einer bestimmten Situation ist. Aber wie gesagt, das ist immer vom Hund und der Situation abhängig und soll kein Allheilmittel und einzige Lösung sein.

  • Zitat

    Hunde lernen auch durch Nachahmung, vielleicht wäre das eine Möglichkeit, einem Hund beizubringen, wie die beste Verhaltensweise in einer bestimmten Situation ist.


    Ok, ich hab noch nie Katzenfutter geklaut, hätte mein Hund dann nicht lernen sollen, das er das auch nicht braucht? Die klaut aber weiter wenn ich nicht aufpasse.


    Zitat

    Aber wie gesagt, das ist immer vom Hund und der Situation abhängig und soll kein Allheilmittel und einzige Lösung sein.


    Da Tina aber sagte, sie erziehe nur so, wie genau macht man das, ihr redet nur drumherum und sagt nichtmal ganz konkret was ihr macht.

  • Na dann les ich mal.
    Bitte nicht falsch verstehen, das interessiert mich schon sehr.
    Aber am Ende muß ich doch all die Erkenntnis auf das tägliche Leben mit dem Hund beziehen können, und es muß besser sein als vorher zu der Zeit, in der wir alle nur konditioniert haben, sonst ist das doch alles graue Theorie. Das Thema war ja Erziehung durch rein positive Verstärkung.


    Aber "Hunde haben Verstand, da brauchst du keine Reflexe" ...äääh... also bitte.


    Gruß
    Petra

  • So, jetzt nochmal ganz exakt:


    Fangen wir an mit der Konditionierung. Da du von Reflexen sprichst, geht es mit großer Wahrscheinlichkeit um die Klassische Konditionierung. Ein Reflex ist die Verknüpfung zwischen Reiz und Reaktion
    Es gibt unbedingte und bedingte Reflexe. Die unbedingten sind angeboren und somit bereits im Hund "eingebaut". Die bedingten Reflexe werden vom Hund durch Assoziationen erworben.
    Dem Hund wird ein unbedingter unkonditionierter Stimulus, welcher die unbedingte unkonditionierte Reaktion hervorruft, zusammen mit einem neutralen Stimulus präsentiert, was den neutralen Stimulus zu einem konditonierten Stimulus macht und eine konditionierte Reaktion hervorruft, die nun der Reflexreaktion auf den unkonditionierten Stimulus ähnelt.


    Bei der klassischen Konditionierung hat der Hund keinen Einfluss auf sein Verhalten, wohl aber bei der operanten Konditionierung.


    So, nun zur operanten Konditionierung.
    Alle möglichen Stimuli, ob nun von der Umwelt oder vom Menschen lösen eine Reaktion beim Hund aus. Wenn die Konsequenz auf die Reaktion vom Hund diesem subjektiv als angenehm erscheinet oder sie den Hund von einem als unangenehm empfundenen Reiz befreit, wird er die Reaktion, also das spezifische Verhalten öfter zeigen. War die Konsequenz unangenehm oder führte zum Verschwinden eines angenehmen Reizes, wird das Verhalten seltener vom Hund gezeigt.


    Diese Prinzipen sind immer am Werk, ob mit oder ohne Mensch...


    Ferner lernen Hund wohl auch über Nachahmung und Beobachtung, jedoch selten das, was der Halter sich als wünschenswert vorstellt und auch nur in sehr geringem Maße, sodass diese Lernform mehr oder weniger vernachlässigbar ist.


    Wie schon richtig gesagt, ist Kognition ein sehr schwurbeliger Begriff ohne exakte Defintion und ändert nix daran, wie Hündchen lernt, auch wenn Hunde meinetwegen Emotionen und Träume haben und über sich selbst sinnieren können... Noch sinnloser ist es, zu sagen man konditioniert nicht. Geht nicht. Es werden derzeit Forschungen über soziale Fähigkeiten der Hunde und deren Kommunikation mit dem Menschen gemacht, keine Frage, da gibts wahrscheinlich mehr als wir momentan denken.
    Die Basis aller Hundeerziehung bleibt das Lernen über Lob und Strafe


    Und da dir noch nichtmal die einfachsten Prinzipien des Lernens bekannt sind, sollte man sich dezent mit pseudowissenschaftlichen Behauptungen und unfundiertem Hundetraining zurückhalten...

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