Meine Kangal-Malinois-Hündin macht Ärger

  • Hallo zusammen,
    über das Forum hoffe ich eine Info von erfahren Menschen zu bekommen oder ggf sogar eine Hilfestellung was und wie ich meinen Hund "umerziehen" kann (wenn das überhaupt noch möglich ist).
    Ich beschreibe mal etwas genauer was mich bedrückt und wie sich das Ganze ergeben hat bzw. sich das alles nun entwickelte, damit ihr euch ein Bild machen könnt. Im übrigen passen die Rasseeigenschaften meiner Hündin sowohl auf den Malinois als auch auf den Kangal.... ich weiß also nicht mal wirklich was da nun los ist.


    Also, vor ca. 4 Jahren haben wir aus einem Tierheim einen Kangal-Malinois-Mix geholt. Damals war sie gerade (geschätzte) 9-12 Monate. Sie kommt aus Ungarn oder Rumänien - das konnte uns das Tierheim nicht sagen - ebenso wenig, ob sie kastriert war oder nicht (sie ist es nicht).
    Sie wurde als Katzen- und Hundeverträglich abgegeben und mit der Auflage eine Hundeschule zu besuchen (wegen dem Kangal).


    Nach anfänglicher Unsicherheit, Geräuschempfindlichkeit und Angst vor allem und jedem war sie tatsächlich Katzen- und Hundeverträglich.
    Nach langem und langsamen Annähern unsererseits wurde sie auch uns gegenüber sehr anhänglich und ließ sich nach ca. 3-4 Monaten überall anfassen (das ging nach dem TH nicht, sie hat, wenn man sie an der Pfote z.B. angefasst hat, weil ein Steinchen eingelaufen war, nach uns geschnappt). Das ist heute alles kein Problem mehr. Sie ist auch mit unsere Katze verträglich und mit unserem "alten" Hund (Rüde, 11J., kastriert) auch.
    In der Wohnung, draußen ohne Ablenkung gehorcht sie gut. Sie ist einen Seele von Hund aber mein Problem, an dem ich echt gerade fast zerbreche... sie ist aggressiv gegenüber anderen Hunden geworden und ich weiß ehrlich gesagt nicht aus welchem Grund.
    Wohl spielen hier mehrer Faktoren eine Rolle, jedoch ausschlaggebend war ein Tag vor ca.2,5 - 3 Jahren, da gingen wir wie immer spatzieren, alles war gut, bis sie in ca. 500m Entfernung einen Westi sah und Fersengeld gab um sich auf den zu stürzen. Das ganze ohne für uns ersichtlichen Grund und ohne das der Westi auch nur ansatzweise gebellt hat o.ä.
    Seit diesem Zeitpunkt macht sie bei anderen Hunden einen Affentanz, sowohl an der Leine als auch ohne (wobei wir sie so gut wie gar nicht mehr mit fremden Hunden zusammen lassen, lediglich die die sie kennt und mit denen sie klar kommt). Ist nicht das gelbe vom Ei, das weiß ich auch, aber ich kann nicht mehr und bin total überfragt. Egal ob männlein oder weiblein, alles was ihr nicht passt wir angemacht. Wenn sie kann geht sie auch auf die Hunde richtig los.


    Da dieses "Umschlagen" auf einen Kangal passen würde vom Alter her, aber ich auch einige Berichte über Malinois' gelesen habe und auch dieser den Charakter geprägt haben könnte, wäre es wichtig für mich zu erfahren WIE ich mit ihr arbeien kann und soll. Da ich immer wieder lese einen Kangal erzieht man anders als andere Hunde...?!


    Was auch für einen Kangal sprechen würde ist das Desinteresse an Spielchen, Leckerchen oder langen Lernen. Wobei ich bei Malinoise nun gelesen habe, dass die so schnell im Lernen sind das denen das alles langweilig wird.


    Also die Kommandos "sitz", "platz", "bei-Fuß", "bleib" und "komm" funktionieren ohne Ablenkung sehr gut. Jedoch ist die nicht mehr ansprechbar, sobald ein anderer Hund in Sichtweite kommt.


    Nun ist dazu gekommen, dass sie an unserem Garten Joggern und Farrädern hinterher jagt und auch schnappt wenn sie dazu kommt. Wir versuchen das natürlich zu unterbinden, aber sie ignoriert uns dann gänzlich.


    Sie kommt jeden Tag mindestens 4 mal raus zum spatzieren und davon sind 2 Runden auf alle Fälle längere Runden (von mindestens 1,5h je Runde) wo wir dann auch Unterordnung üben und kurze Spiele machen (soweit sie will, da nach ca. 5 Minuten der Ofen aus ist ihrerseits).


    Alles ist eigentlich super, aber andere Hude und die neueste Marotte, auch Menschen und Dinge zu jagen, machen mich fertig und bringt mich an den Rand der Verzweifelung.


    Ach so, wir haben anfangs natürlich auch eine Hundeschule besucht wie es vorgeschrieben war. Da hat sie alles immer klasse gemacht. Aber auch da hat sie zunehmend mit Artgenossen schon angefangen rumzustänkern. Sie hatte auch immer Kontakt zu anderen Hunde in der Anfangszeit, bis sie angefangen hat zu raufen.
    Zwischen drin hatte ich auch schon einen Trainer der zu uns nach Hause kam, aber hier wurde an der Schleppleine eine Konfrontation direkt geübt, welche immer kippte bei Zusammentreffen der Hunde, und ich hier keinen Sinn drin gesehen habe. Da ich es eher als Quälerei sah dem Hund nun auch ständig noch am Hals rumzuzerren (Leinenruck) obwohl er stur blieb.


    Mittlerweile gehe ich mit meinen Hunden getrennt alle Runden, damit ich mich auf meine Hündin "konzentrieren" kann. Da ich total unsicher werde und sich das auch bei mir schon eingebrannt hat.


    Ist jemand da der mir helfen kann oder weiß was ich falsch mache?! Es sind mit aller wahrscheinlichkeit die meisten Fehler bei mir zu suchen denke ich, aber ich sehe sie nicht mehr vielleicht. Ich weiß es einfach nicht mehr.


    Im Prinzip möchte ich meinen Hund gerne selber ausbilden, wenn das noch geht.


    Ist etwas viel geworden und ich hoffe, dass das nicht schlimm ist.
    Vielen Dank im voraus schonmal für Antworten.


    Greyhound

  • hallo,
    ich würde mich an Mirjam Cordt, von dog-inform.de, wenden. ich denke, sie könnte dir helfen.


    viel glück. gruß marion

  • Ein interessanter Bericht. Und Kompliment für Deine Besonnenheit.
    Ich denke, ohne Trainer geht da nichts. Man muss Deine Hündin einfach auch beobachten in den konkreten Situationen, auch die Interaktion zwischen Dir und der Hündin sehen. Nur so kann man konkrete Trainings-Hinweise geben. Und trainieren musst Du dann ja eh alleine vorwiegend.
    Den Tipp von Rotti-Frauchen finde ich gut.

  • Malinois-Kangal-Mix...mein Respekt...was anspruchsvolleres kann ich mir kaum vorstellen... :D
    Ich finde es auch wirklich nicht einfach, da irgendetwas zu raten, da beide Rassen eben einen so unterschiedlichen Grundcharakter haben.
    Den Tipp von rotti-frauchen kann ich aber auch nur bekräftigen - M. Cordt scheint wirklich zu wissen, was sie mit Herdenschutzhunden tut und ansonsten kann sie dich mit Sicherheit an einen fachkompetenten Kollegen verweisen!
    Da fällt mir gerade ein...Hundereich...war das Buch nicht auch von ihr? Ja, oder? Da beschreibt sie nämlich sehr ausführlich, wie man unverträgliche Hunde aneinandergewöhnt...die scheint da wirklich Ahnung zu haben!

  • Kangals wurden ja dafür gezüchtet, dass sie das Vieh vom Wolf aktiv beschützen. D.h es ist sehr sehr selten, dass sich ein Kangal mit einen anderen Hund befreundet - es sei denn, er kennt ihn/sie von klein an. Da wir hier kein Vieh haben, was der Kangal beschützen müsste, ersetzen wir diese :) Das gilt nicht nur für Kangals sondern für viele Herdenschutzhunde. Der Name sagt's ja schon ;)

  • D.h. seit fast 3 Jahren läuft das jetzt bei euch so ? Ohne Besserung, ohne Änderung und es war entweder kein fähiger Trainer bei euch, oder es scheitert an "dir" ?
    Ist die Mischung geraten ? Wenn es ein TS Hund ist, den ihr mit 1 Jahr bekommen habt, kennt doch vermutlich keiner die Eltern ... zumal Malis nicht so wirklich weit verbreitet sind, im Osten.


    Ich würde dir einen kompetenten Trainer empfehlen, einen Neuanfang, ein Ändern der Basis und "aufarbeiten" der gesamten Beziehung. Kompetent in deiner Nähe wären Astrid & Christoph in GL.


    Gruß, staffy

  • Bis Du einen Trainer gefunden hast, fahr mal das Programm runter. Gerade "hibbelige" Hunde, was ein Mali ja wäre, können mit viel und abwechlungsreicher Beschäftigung nicht umgehen. Oftmals ist die Folge davon, dass sich so hochpuschen, dass sie alles Jagen wollen, was sich schneller als eine Schnecke bewegt und in angespannten Situationen ihren Frust über aggressive Verhaltensweisen zu lösen versuchen.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo,


    ich schließe mich da an und kann Dir auch nur zu einem Trainer raten.
    Wenn man Deine Hündin einschätzen möchte, dann muss man sie sehen und das geht nur vor Ort.


    Staffy hat ja schon jemanden empfohlen und vielleicht solltest Du da einfach mal anrufen und einen Termin vereinbaren.
    Wenn Du weiter daran rumdockterst und Dir aber nicht sicher bist, dann kann der Schuss ganz gewaltig nach hinten losgehen.


    Ich drücke Dir ganz fest die Daumen und würde mich freuen wenn Du weiter berichten würdest wie es läuft.


    Ich kenne nur einige Kangals und diese sind bis auf einen nicht verträglich. Der Eine ist aber auch erst zwei Jahre alt. Alle wurden gut sozialisiert und dennoch kam es irgendwann zu Problemen mit anderen Hunden.
    Da war es auch egal ob Männlein oder Weiblein.


    Viele Probleme fangen bei den Herdenschutzhunden erst mit 4 Jahren an, da sie Spätentwickler sind.


    Liebe Grüße und vielleicht ist es bei Dir ja anders und Dir kann geholfen werden. Ich wünsche es Dir.


    Steffi

  • herdis sind spätentwickler, das ist richtig.


    und vieles, was wir menschen hier in unserer zivilisation als problem sehen, ist ihnen oftmals "in die wiege gelegt".


    aber dennoch kann man immer anfangen, daran zu arbeiten. :smile: beim herdi dauert es manchmal ein wenig länger - aber es ist nicht unmöglich. allerdings empfiehlt es sich sehr, sich hier wirklich gute, kompetente hilfe von einem herdi-erfahrenen trainer zu suchen. (ein klein bisschen anders ticken sie nämlich schon)


    der tipp mit miriam ist sehr gut, auch ich hätte sie dir empfohlen - kontaktier sie, ich bin mir sicher, sie hilft dir weiter.


    ich wünsch dir alles gute mit deinem herdimix.

  • Hallo,
    ich schließe mich Corinnas Meinung an: Mach mal nicht so viel mit dem Hund.
    Wenn ihr 4x mit ihm raus geht, dann sind das, so wie du beschreibst ca. 4h am Tag (grob geschätzt). Er BRAUCHT so viel nicht! Reduziere die Spaziergehzeiten mal um die Hälfte und such dir einen Trainer.
    Wie benimmt er sich zu Hause? (Lebt er im Haus? Wie reagiert er auf Besucher? Folgt er dir wie ein Schatten? Wie entspannt/angespannt ist er im Haus?) Vielleicht kannst du da noch einiges verändern.
    Wenn er am Gartenzaun herumproletet, würde ich ihn auch möglichst wenig oder gar nicht mehr alleine in den Garten lassen. (Vorübergehend jedenfalls)


    lg Heike

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