Doch nicht abgeben, sondern üben

  • Hallo,

    ich war vor beinahe 7 Jahren in einer ganz furchtbaren Situation.

    Wir hatten damals unseren Räuber. Zu der Zeit war er 11 Jahre alt und davon 9 bei uns. Wir hatten Vieles durchgemacht, unter anderem einen Unfall mit nem Auto, 2 OP's, danach Physio und immer mal wieder Probleme mit dem Bein (TA, Medis ect.). Wir liebten diesen Hund, der teils schwierig war. Ist oft ausgebüxt, ging Jagen, hat sich mit intakten Rüden gekloppt...er war ein Chaot, wie er im Buche steht.

    Ich wurde schwanger...

    Nun war er 11 und es zog (in seinen Augen) jemand rudelfremdes hier ein.

    Als ich mit dem Säugling aus dem Krankenhaus kam, war hier die Hölle los. Er hat nach dem Baby geschnappt, nur gefiept, geheult, gebellt...war richtig gruselig.

    Wir wußten uns nicht anders zu helfen und haben ihn Hals über Kopf am gleichen Abend ins TH gebracht. Schließlich ging das Baby vor.

    Danach hatte ich keine ruhige Minute...hatte sowieso nen Baby-Blues, dann war der Räuber weg, allein im TH, in nem Zwinger, weg von seinen Leuten...ich habe 2 Nächte nur durchgeheult...! Habe meinen Mann bekniet, eine Lösung zu finden. Ich wollte doch nur meinen Hund wieder, der als Senior mit Handycap im TH Chancen nahe Null hatte.

    Nun war es Sommer, wir haben einen Garten. Wir haben fast ne ganze Nacht durch geredet. Ich sagte, wir müssen halt beide trennen. Ist der Hund drinnen, bleiben wir mit Baby draußen. Muß Baby rein zum Wickeln oder Füttern, nimmt der andere den Hund mit raus. Irgendwie muß es doch gehen, sagte ich.

    Okay, Männe hat am nächsten Morgen das TH angerufen. Die wollten uns den Hund natürlich nicht einfach so wiedergeben. Man müsse das besprechen...ich war so fertig...noch nen Tag warten, wieder ne Nacht nicht geschlafen.

    Am nächsten Tag hab ich so lang gebettelt, bis mein Mann ins TH gefahren ist. "Komm bitte nicht ohne ihn wieder...", hab ich gefleht.

    Nach ner endlosen Stunde warten schoß dann plötzlich mein Räuber um die Ecke im Garten. Ich war so glücklich...Räuber war heiser von der Bellerei und Heulerei im TH und er war total unterwürfig, traute sich kaum zum Baby hin. Wir haben diesen "Zustand" genutzt, ihn ganz neu mit der Situation zu konfrontieren. Mein Plan funktionierte und Räuber durfte noch 4 schöne Jahre bei uns verbringen. 2x hat er in der Zeit nach unserem Sohn geschnappt. Wir hatten ein straffes Management, was anstrengend war, sich aber 100% gelohnt hat.

    Ich würde niemals wieder einen Hund weggeben...diese Erfahrung hat mich einiges gelehrt.

    Sind es solche Berichte, die Du lesen wolltest...?

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

  • Hallo ihr alle! Danke für eure Antworten.
    @suroni: ich würde schon wissen wollen wo er bleibt, aber ich könnte ihn nicht besuchen, dann breche ich in Tränen aus.
    Shanty und asterix99: ich habe das Buch Antijagdtraining vor mir liegen und es zur Hälfte auch schon mal gelesen. Hatte angefangen mich daran zu halten, aber es fällt mir allein schwer alles umzusetzen. Vor allem die Frage: was soll der Hund statt des jagens machen. Ich würde gern fährten, aber es ist hier keiner den ich so gut kenne um mir zu helfen. Mantrailing müsste ich bis nach Kiel fahren, ist auch zu weit.
    tagakm: danke für deine Meinung, lese viel von dir und finde es immer sehr getroffen.
    blackbetty: ja, so etwas in der Art wollte ich wohl lesen. Nicht so was schlimmes mit Unfall und nach eurem Kind schnappen. Aber ich würde wohl auch ne Weile heulen wenn er weg ist. Und meiner Tochter breche ich das Herz.
    Schöne Grüße Marion

  • hallo marion!

    vielleicht gibt es ja jemanden aus dem forum, der in der nähe wohnt un dir etwas unter die arme greifen kann?? wo wohnst du denn?

    nicht verzweifeln, es gibt für jedes problem eine lösung!

  • Zitat

    hallo marion!

    vielleicht gibt es ja jemanden aus dem forum, der in der nähe wohnt un dir etwas unter die arme greifen kann?? wo wohnst du denn?

    nicht verzweifeln, es gibt für jedes problem eine lösung!

    Ja es gibt zumindest jemanden aus der Nähe!!!Allerdings sind unsere Hunde in ihrer Art schon etwas verschieden, ich muss kein Antijagdtraining machen zum Beispiel.

    Aber lass Dich nicht unterkriegen von diesem miesen Wetter!!!

  • Zitat

    ich habe das Buch Antijagdtraining vor mir liegen und es zur Hälfte auch schon mal gelesen. Hatte angefangen mich daran zu halten, aber es fällt mir allein schwer alles umzusetzen. Vor allem die Frage: was soll der Hund statt des jagens machen. Ich würde gern fährten, aber es ist hier keiner den ich so gut kenne um mir zu helfen. Mantrailing müsste ich bis nach Kiel fahren, ist auch zu weit.

    Hey, das kenn ich nur zu gut. Lass dich von deiner jetzigen Stimmung nur nicht unterkriegen. Fang erst mal ganz klein an mit Beschäftigungen, die der Hund statt des Jagens machen soll. Z.B. verstecke Futter während der Spaziergänge.
    Schreib mich an, wenn du Interesse daran hast zu lesen, was ich alles angestellt hab, um meine Lucy vom Jagen abzuhalten. Wenn ich damit jetzt hier anfange entgleitet der Thread. :D
    Aber bitte gib nicht so schnell auf. Jeder neue Besitzer hätte das gleiche Problem wie du.

  • Hallo Marion
    Falls du die Freude an deinem Hund noch nicht verloren hast und noch etwas Motivation zusammen kratzen kannst um mit ihm zu arbeiten (was für ein Satz)... hier gibt es einige die ihr "Jagdteufelchen" auf eine gute Weise "gebändigt" haben. :)
    In diesem Fall würde ich sagen: willkommen im Club ;)

  • Hallo,

    ich hatte jetzt schon mit etlichen Jagdhundehaltern Kontakt, deren Hunde unter Wildablenkung teilweise auch nicht mehr abrufbar sind und die meisten arrangieren sich mit der Situation indem sie den Hund einfach nicht mehr von der Schleppleine lassen. Wenn dein Hund ansonsten lieb und toll ist wäre das doch eine Möglichkeit, oder nicht? Freilauf ist toll, aber manchmal funktioniert es einfach nicht. Die dauerhaften Schleppleinenhunde die ich so kenne machen aber trotzdem einen zufriedenen Eindruck. Mein Beagle ist neun Monate. Wenn er im Freilauf unkontrollierbar werden sollte wird er in nicht umzäuntem Gebiet nicht mehr abgeleint. Weggeben würde ich ihn deswegen niemals.

    So, meine eigenen Erfahrungen mit dem "Weggeben": ich bekam als Kind einen Hund geschenkt, dessen Versorgung und Erziehung ich zu großen Teilen übernahm. Als ich mit 18 auszog übernahm mein kleiner Bruder meine Pflichten. Es wäre mir nicht möglich gewesen so einen großen Hund mitzunehmen, zumal ich erst mal im Ausland wohnte. Ich hab ihn sehr vermisst, er mich wohl auch oft. Aber es ging einfach nicht anders. Er ist vor zwei Jahren gestorben. Mein kleiner Bruder blieb bei ihm während er eingeschläfert wurde und hat ihm mitten im Winter ein tiefes Grab ausgehoben.

  • Hallo Haska!

    Ich kann dich grade so gut verstehen!
    Meine Lilly hatte gestern ihren ersten Jagderfolg :|
    Ich war leider nicht dabei(hocke hier grad noch in Hannover und muss noch auf meine Prüfungsergebnisse warten, bis ich wieder nach Hause fahren kann :zensur: )also berichtet mir mein Freund davon gestern am Telefon.
    Ich war sooooo enttäuscht von ihr, obwohl es natürlich ein ganz normales Hundeverhalten ist, das ist mir schon bewusst.
    Erst in diesem Winter hat sie überhaupt Interresse an der Jagd gezeigt und ich hab direkt dagegen gearbeitet, d.h. Suchspiele, Ablenkung mit Spieli usw. Es hat so toll funktioniert! Am Montag ist sie noch gelaufen wie ne 1 mit mir, es war alles toll!
    Und dann kam halt gestern ein riesen Rückschlag.
    Jetzt ist halt intensives Antijagdtraining angesagt, denn aufgeben werde ich sie deswegen auf keinen Fall!
    Du siehst du bist ganz und gar nicht allein in dieser Situation!

    Ich hoffe, dass ihr 2 das wieder hinbekommt(und daran glaub ich ganz fest :gut: ) und dass du wieder Spass mit deinem Hund haben kannst =)

    Ganz liebe und mitfühlende Grüsse

    Sarah

  • Da bin ich wieder, und erst mal ein dickes Danke schön an wildsurf und wutzilla. Wenn ihr mich so aufbaut, dann geht es auch wieder Bergauf.
    Biomais: Ich hätte kein Problem ihn an der Schlepp zu lassen und an der 8m Flexi läuft er auch recht gut. Soll heißen, er steht nicht immer in der Leine.
    Wir haben eine Runde, die kann ich komplett übersehen, da darf er frei laufen. Sie ist so groß, das auch Rehe in der Mitte stehen können, wenn sie nicht weglaufen interessiert er sich nicht für sie.
    Und wenn er doch mal einen Blick riskiert dann reicht ein scharfes" vergiss es". Nur bewegen dürfen sie sich eben nicht.
    Nur komme ich an diese Runde wegen dem Schnee im Moment nicht ran.
    Majaga: ich melde mich über email
    Liebe Grüße Marion

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