Habt ihr einen "Einer unter Millionen"-Hund?

  • Nein, den Tiger Woods der Hundewelt hatte ich noch nie. Ich kann mir auch nicht vorstellen den zu haben.


    Ich versuche das mal zu erklären.
    Ich hatte einmal so ein "Lotto-Pferd".
    Ich bin viele Jahre für Händler geritten, mein Popo hat also auf hunderten Pferden gesessen. Es gab Pferde, die waren genau mein Fall, es gab welche, die waren einfach umwerfend gut, nervige, ängstliche, liebe aber wenig brauchbare, eben die gesamte Bandbreite.
    In meiner Freizeit auf irgendeinem Schulpferdehof stolperte ich über "SIE". Ich ritt sie, weil ich einem Freund einen gefallen tat und der Reitlehrer erkannte das langjährige Schulpferd nicht, ich dagegen fühlte mich einfach angekommen, obwohl dieses Pferd nichts konnte. Sie zu bekommen war ein Kampf. Meine Mutter weigerte sich und ich musste wirklich kämpfen.
    Dieses Pferd verbrachte seine Zeit lieber mit mir als mit anderen Pferden. Sie biss meine anderen aus meiner Nähe weg. Nur wenige Leute konnten ihre Box betreten, reiten lies sie sich von Fremden nur unwillig.
    Meist lief sie einfach frei, mit ihr war ich an Orten, die ich mit anderen Pferden (die im Grunde so nervig waren) nie aufgesucht hätte.
    Sie ist einfach ein unglaubliches Wesen gewesen, ein Pferd eher weniger. :smile:


    Bei Hunden ist das irgendwie anders.
    Ich hatte Hunde, die haben sofort gepasst. Ich hatte auch Hunde, da war ich monatelang überzeugt, dass sie es bei einem anderen Menschen, der Zugang zu ihnen bekommt, besser hätten. Trotzdem haben wir uns immer zusammengerauft, uns immer irgendwann blind verstanden. Sicher gab es da Unterschiede in der "Qualität", der eine reagierte auf einen Blick, der andere auf deutlichere Signale. Aber meine Hunde leben alle mit mir, sie begleiten mich durch wichtige Stationen meines Lebens, sie bedeuten mir alle gleich viel.
    Ein gutes Beispiel sind meine beiden jetzt. Die Hündin habe ich ausgesucht, sie ist aus einer lange gesuchten Verpaarung der Wunschwelpe, bei dem Klick gemacht hat. Sie erfüllt die in sie gesetzten Erwartungen mehr als nur ansatzweise. Ich weiß, dass ich so einen Sporthund, der sich so "von selbst" ausbildet und immer an meiner Seite ist wahrscheinlich nicht noch einmal finde. Wir verstehen uns blind, egal ob Sport oder Leben.
    Den Rüden wollte ich nicht. Er war "gebraucht", mit Problemen belastet und es gab da keinen Funken, der übersprang. Ich fühlte mich mit ihm, als würde ich in der Stadt mal eben einen fremden Hund halten, der mir unsympathisch ist. Es hat lange gedauert, bis wir uns zusammengerauft hatten. Er ist in Sport und Leben komplizierter und nicht genial. Aber die Grundbindung, die unterscheidet sich nicht mehr.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Denke auch, dass man das immer nur indivuduell sagen kann was der Hund für einen ist. Es muss einfach die Bindung zwischen beiden stimmen und dann ist es egal was er kann und was nicht.


    Habe mein Seelen Pferd vor ein paar Jahren verloren. Für mich war sie der Traum und sie war einfach etwas ganz besonders für mich, obwohl sie nach gängigen Bewertungskriterien keinen Blumentopf gewonnen hätte, meine Dicke! Klein, dick, schwarz und keiner wußte genau welche Rassen alles drin sind (Weideunfall :) )Doch in Verbidnung mit mir waren wir das perfekte Thema und haben uns blind vertraut. Danach konnte ich erstmal 3Jahre in keinen Sattel steigen. Heute reite ich wieder, aber mir ist niemals wieder ein Pferd wie sie begegnet! Alles kein Vergleich! Sollte ich jemals wieder eins finden werde ich es um alles in der Welt kaufen (zur Zeit reite ich "nur" Pferde von anderen Leuten) Das wäre mein Lottogewinn so etwas noch mal zu erleben! Ganz am Anfang versuchte sie mich beim longieren über den Haufen zu rennen, das erstemal als ich auf ihr saß rannte sie 20Runden im Jagdgallop durch die Halle ohne Kontrolle, aber ich wußte von Anfang an, die ist es und keine sonst :) Nachher war sie lamm frohm! Wenn sie Angst hatte stecke sie ihren Kopf unter meinen Arm! Sie hat sogar einem einer Frau, die mich anschrie, die Nase gebrochen (ok doch nocht so frohm ;) ) :)


    Aber jetzt nicht denken, dass ich meine Hündin nicht als ebenso liebenswert finde ;)

  • Also ich denke nicht, dass das speziell vom Hund abhängig ist sondern einfach etwas mit der Beziehung zwischen Mensch und Hund zu tun hat!


    Meine Traumhündin war ganz zu Beginn mein Alptraum, inzwischen muss ich schon lächeln wenn ich nur an sie denke!
    Und den Traumhund meines Papas finde ich zum Besipeil schrecklich - so ein richtiger A*schlochhund, der Kinder traktiert und Besucher terrorisiert - aber mein Vater liebt diesen Hund!


    Ich finde man "macht" sich auch seinen Traumhund indem man einfach ein Team bildet!



    trash - so ein Seelenpferd hatte ich auch!
    Ich habe damals das Reiten komplett augfegeben weil ich kein Pferd mehr gefunden habe das an meine auch nur ansatzweise herankam und ich es dann lieber bleiben ließ weil ich nicht ständig mit Vergleichen im Kopf rumalufen und mich ärgern wollte...

  • Ja, das gibt es, ich hatte ihn schon, meinen Sechser im Lotto!! :( :


    Sie war ein kleiner Cocker-Labbimix.
    Sie hat die meisten anderen hunde gehasst, sie hat die meisten Menschen gehasst, aber jeder der zur Familie gehörte, den hat sie ohne Ende geliebt.
    Sie war schwierig, und damit sie trotzdem viel Bewegung hatte bin ich ein Nachtmensch geworden und nachts mit ihr Stunden spazieren gegangen.
    Sie war der schwierigste Hund den ich kenne, und doch hab ich sie so so so geliebt. :( : Und sie mich das weiß ich.


    Ich glaube sowas gibt es nur einmal im Leben. Meine Dina :liebhab:


    Nach ihr gab es noch einen Hund, und auch diesen Hund fand ich toll, sie war einfach superlieb, verträglich mit jedem, hundertprozentig zuverlässig, ein tolles Hündchen!


    Aber es war nicht dasselbe, sie war nicht mein Seelenhund, auch wenn ich sie sehr sehr mochte.


    Jetzt im Moment bin ich ganz ohne Hund, und ich hab mir schon soviele angeschaut, Welpen wie Ältere, und ich hab ja auch wieder einen sozusagen in Pflege, aber ich suche wieder einen Hund dem ich mich so nahe fühle wie meiner Dina, und das find ich nicht.
    Ich hab mir sogar schon mehrere Hunde derselben Mischung angeschaut, aber ich find es nicht, dieses Gefühl "Das isse!!!"


    Werdich jetzt hundelos bleiben?
    Ich weiß es noch nicht. :/




    Und ja, ich hatte auch mal so ein Pferd, da war ich 12, es war ein Schulpferd was mein Pflegepferd war(hatte 3 zu der Zeit).
    Ein Pony was reihenweise die Kinder abgesetzt hat, gebissen hat, ein Mistvieh.
    Aber mich nicht, mich nie!
    Hat mich morgens schon lauthals begrüsst, folgte mir frei auf der Weide, hat mir erlaubt mich zu ihm in die Box zu setzen, während er lag.
    Ich hab ihn so geliebt.
    Meine Mutter hat versucht ihn für mich freizukaufen weil sie es auch faszinierend fand wie sich dieses beissende tretende Pony in einen Kuschelbären verwandelt hat, aber sie haben ihn nicht freigegeben.
    2 Jahre später ist er an einer Kolik gestorben, ich hab Rotz und Wasser geheult. Ich hätte ihm so sehr noch ein paar schöne Jahre gegönnt.
    Naja. :/

  • Es gibt einfach passende Teams. Und dabei hängt es nicht in erster Linie davon ab wie die Eigenschaften des Hundes sind, sondern inwiefern ich bereit bin mich auf den Hund einzulassen - mit seinen Macken. Denn ich (persönlich) habe noch nie einen Hund ohne Macken gesehen.


    Ich kenn das aus der Hütesezene - man sucht nach "dem" perfekten Hund. Man klapperte Verpaarungen ab, schaut sich die Hunde an, die ganz oben mitlaufen usw. usw... Und kauft sich dann einen solchen Hund.
    Viele von diesen Teams finden nie zueinander. Gründe gibt es viele... oftmals ist es in meinen Augen der Trugschluss, dass der Hund sich auf den Mensch einstellen muss und nicht umgekehrt.
    Klar kann man es auch andersherum machen: Solange Hunde durchprobieren bis einer passt. Sowas ist in der Trialszene gang und gäbe.


    Meine Hunde sind alle solche "einmaligen" Hunde. Weil sie so sind wie sie sind.


    Wäre dem nicht so, wären sie nicht meine Hunde.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Natürlich ist jedes Tier einzigartig und jedes Tier bekommt bei mir auch die gleiche Chance und wird genauso geliebt und umsorgt wie die anderen...aber...


    Ich habe eine Katze, meinen alten Perser, der ist einfach was Besonderes. Ich kann es nicht genau erklären warum, aber diese Katze wäre dieser sogenannte Tiger Woods unter den Katzen bei mir ;)

  • Zitat

    Es gibt einfach passende Teams. Und dabei hängt es nicht in erster Linie davon ab wie die Eigenschaften des Hundes sind, sondern inwiefern ich bereit bin mich auf den Hund einzulassen - mit seinen Macken. sind.


    Du hast es auf den Punkt gebracht! :gut:

  • Ich kenne so was nicht, kann mir aber vor allem bei den Schlittenhunden sehr gut vorstellen, dass es so was gibt.


    Meine Hunde sind alle in irgendeiner Form einmalig und einzigartig. Berny ist mein Kinderhund, mit dem ich aufgewachsen bin. Jaakko hat einfach ein umwerfendes Wesen und Sozialverhalten. Roots ist meine Gehirnverlängerung im Gespann, ohne ihm würde gar nix gehen. Und so weiter...


    Aber jeder hat auch seine Schwächen, und das akzeptiere ich einfach. Ich hab ja schliesslich auch meine :D !


    Aber ich verstehe inzwischen all dieses Getue, das um DEN Leithund gemacht wird. DEN Superleithund, den man nur ein mal im Leben hat.


    Ich habe es erst so richtig kapiert, als Roots wegen einer Verletzung 2 Wochen ausgefallen ist. Es ist, als hätte man ein kopfloses Huhn als Gespann. Mit Müh und Not kriegt man das Gespann dort hin, wo man will. Mit Roots reicht ein kleines Wort, und alles geht dorthin, wo ich will. Und Roots ist noch nicht mal ein RICHTIGER Leithund. Er ist ein Teamhund, der nach einem Crashkurs im Lead eingesetzt wird und recht talentiert ist.


    Der ECHTE Leader kennt dich so gut, dass er praktisch ohne Worte so lauft, wie du dir das vorstellst. Spuren nehmen wird, die du auch nehmen würdest. Kurven in einer Art nimmt, wie du sie auch nehmen würdest. Sein Hirn einsetzt um sich und dir das Leben leichter zu machen.


    Er ist dein Hirn, an der Spitze des Gespanns. Als wärst du selber vorne, und laufst an seiner Stelle. Bei SO einem Hund wäre ich wohl auch so :gott: , auch wenn das natürlich nicht die Qualitäten der anderen Hunde in den Schatten stellen würde.

  • Hi,


    ich kann definitiv sagen, dass ich mit meiner ersten Hündin einen ganz speziellen Hund hatte, die mich über alle Massen getouched hat. Sie hat mit mir und besonders ich durch sie, viel gelernt und wir haben uns die Welt wirklich schwer erarbeitet. Sie hatte die denkbar schlechtesten Bedingungen auf ein entspanntes Leben .... Tapfere Lady !!!!!!!!


    Die Zweite war toll und süß aber nicht "meins" ... ( sie war und ist eigentlich perfekt und super easy ... sie ist der Herzenshund ihres Herrchen :) ).


    Jetzt habe ich leider nur noch die Jüngste aus unserer 3-Mädels-Mannschaft .... und das seid 2 Jahren nun NUR sie ....


    Und jetzt, wo ich den Abstand zu meiner Alten Lady INDI gewinne, stelle ich fest:


    JETTE ist für mich dieser ganz spezielle 1 Mal im Leben Hund, DER 1 unter 1 Mio. ... den ich so sicherlich NIE wieder bekommen werde !!!


    Sie hat für mich all das, was ein Hund dieser Rasse und zusätzlich überhaupt ein Hund für mich sein kann. Dieses ganz spezielle Verhältnis was ich jetzt zu ihr habe kann ich kaum mit Worten beschreiben ....


    SIE IST ES !!!! :herzen1:


    Sie hat unbeschadet und in sich ruhend alle Hochs und Tiefs der letzten 4 Jahre überstanden und hat mir immer die Ruhe vermittelt, dieich selbst oft nicht hatte, mir jeden Fehler verziehen ... ihre Sanftmut ist unbeschreiblich. Dass ich zur Ruhe komme und meine Leben sortiert bekomme, dankt sie mir mit immer mehr Vertrauen und Aufgeschlossenheit und Fröhlichkeit.


    An den Schafen kann ich ihr blind vertrauen und sie hat mir im letzten Jahr schon mehrfach den Arsch gerettet !!


    Sie ist super fleissig, gibt nie auf ...............


    Und und und ...............


    Ganz liebe Grüße
    Alexandra und Jette ( my little working Irish )

  • Ich glaube nicht, das es in dem Buch nur um die "Seelenbindung" zu einem Hund geht. Es geht auch um die sonstige "Perfektion" des Hundes in ihrem Leben, in der Arbeit mit den Schafen und ihren Klienten. Wenn man es liest, finde ich nicht, dass es irgendwie andere Hunde oder Mensch-Hund Beziehungen abwertet.

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