Problem: Grundstück am Wald

  • Hallo,
    ich bin neu hier, auch was die Hundehaltung angeht ein Neuling. Wäre also Erstbesitzer :smile:
    Ich bin gerade echt richtig frustriert. Wir d.h. mein Mann und meine 2 Kinder (8 und 15 Jahre alt) und ich, haben gerade eine Absage vom Tierschutz bekommen. Echt traurig. Vielleicht sollte ich da etwas ausholen.


    Also:
    Wir hatten uns für eine richtige Zuckerschnute von Hund entschieden, Lio, ein Mischling aus Mallorca, Junghund. Alles perfekt für uns, Liebe auf den ersten Blick. Die Gespräche liefen schon, alle freuten sich.


    Aber: Wir wohnen in einem Haus mit ca. 3000 qm Garten am Wald. Das Grundstück ist nicht eingezäunt, bzw. einen Zaun gibts irgendwie schon, nur würde ich das als solchen nicht mehr wirklich bezeichnen. Alt, nicht vollständig und so, auch nicht besonders hoch.
    Bis jetzt gerade dachte ich, dass wäre das absolute Paradies, auch für Hunde, aber weit gefehlt! Hundehaltung wäre bei uns nur möglich wenn wir unser Grundstück komplett einzäunen, wegen dem Jagdtrieb. Aber das würde ja bedeuten, dass wir einen mindestens 1,50 m hohen Zaun um unser komplettes Grundstück ziehen müssen und ja eigentlich auch im Boden versenken müssen, weil durchgraben könnte sich ja jeder Hund auch ganz leicht. Das wäre ja wie im Gefängnis. Mal von den Kosten ganz abgesehen. Ich bin gerade echt total vor den Kopf gestossen, wir hatten uns schon soooo gefreut.


    Die Dame meinte, irgendwann finden wir vielleicht 1 unter 100 Hunden der absolut keinen Jagdtrieb hat. Irgendwie kann ich das gerade nicht in meinen Kopf reinkriegen. Ok, logisch, jeder Hund hat einen Jagdtrieb, leuchtet ein, aber das kann doch irgendwie nicht sein, dass alle abhaun würden.
    Fühl mich gerade echt blöd oder naiv, keine Ahnung. Wir wollen ja auch nicht irgendeinen Hund, ein bisserl Hund darfs dann schon sein, einer mit dem man halt alles teilen kann, der meine Kinder liebt und gerne bei allem mitmacht. Wollen halt keinen (sorry) Handtaschenhund.


    Naja genug, also die Frage ist: Welcher Hund bleibt in unserem Garten (freilaufend), ohne das wir Angst haben müssen das der Jäger sich auf ihn stürzt? Können wir unter unseren Bedingungen vielleicht gar keinen Hund halten???
    Bin gerade ein klein wenig desillusioniert, dachte gerade deshalb wäre es hier total toll. Nix da, kein Lio, gar kein Hund!
    Sind wir denn die Einzigen die so wohnen? Mit Hund?


    Wäre echt dankbar, wenn uns da jemand wirklich ehrlich antwortet, denn mit Gewalt wollen wir das nicht erzwingen, das wäre für alle letztendlich tief traurig, wenn wir unseren Hund wieder weggeben müssten, weils einfach nicht klappt.


    Danke schon mal,
    liebe Grüsse
    Tine

  • Meine Hunde sind nie unbeaufsichtigt im Garten!
    Weil der Nachbar gerne Hunde ärgert und mein jüngerer Rüde dann auch über 2,50 m Zaun hüpfen würde.
    Garten oder großes Grundstück heißt doch nicht automatisch, das der/die Hund/e dann sich alleine überlassen werden.

  • Wie viel Jagdtrieb ein Hund hat oder wie sehr er an sein Heim gebunden ist, ist immer individuell.
    Einige Rassen, z.B solche die lange als Hof- und Wachhund Verwendung fanden, sind eher an ihr Grundstück gebunden als ein Jagdhund.
    Unbeaufsichtigt würde ich trotzdem gar keinen Hund, egal welche Rasse, in einem offenem Garten lassen. Du weißt nie was passiert. Vielleicht kommt er doch mal auf die Idee stiften zu gehen, hat eine läufige Hündin in der Nase oder eine Katze kreuzt euren Garten und eine Hetzjagd beginnt.


    Edit: Das schließt eine Hundehaltung aber doch nicht komplett aus! Dann seit ihr halt alle zusammen im Garten und geht auch alle zusammen wieder rein. Vielleicht schaut ihr nochmal nach einer anderen Orga oder nach Hunden auf einer Pflegestelle bei denen ihr den Jagdtrieb schon abschätzen könnt? Wenn die Tierschutzorganisation Einwände hat, könnt ihr ja erklären dass ihr den Hund nicht unbeaufsichtigt in den Garten lasst und in der ersten Zeit mit Schleppleine sichert.

  • Also wir wohnen seit einigen Monaten in einem Häuschen mitten IM Wald. Hier gab es zwar ein großes Tor, aber keinen Zaun. :D
    Wir haben dann das gesamte Grundstück (etwa 12.000 qm) komplett eingezäunt. Aus kostengründen allerdings nur mit einem sogenannten Wildzaun, 1,60 m hoch. An bestimmten Stellen wird noch ein Elektrodraht dazu kommen.
    Mir war es wichtig, dass unsere Hunde den Garten beliebig nutzen können - und nicht nur, wenn ich daneben stehe. Hier kommen Rehe und Wildschweine uns ja quasi die Hand schütteln, da wäre ich mir selbst bei einem Hund OHNE ausgeprägtem Jagdtrieb nicht 100% sicher, dass er zuverlässig am Haus bleibt.


    Unsere drei Hunde sind alle aus dem Tierschutz. Ein eingezäunter Garten war nur bei Don, einem Herdenschutzhund Voraussetzung (und bei einer solchen Rasse auch wirklich nötig).
    Ansonsten geht es auch ohne oder eben mit einem nicht eingezäunten Garten, möglicherweise kann man den Hund dann aber eben nur angeleint in den Garten lassen.
    Für einen Hund mit extremem Jagdtrieb, der vielleicht auf Spaziergängen nur angeleint laufen kann, wäre ein sicher eingezäunter Garten natürlich schon schön, damit er auch mal frei rennen kann. Hat man keinen Garten (oder eben keinen Zaun) könnte man ansonsten vielleicht wenigstens eine Freilaufmöglichkeit auf einem Hundeplatz finden.
    Bei einem stark jagdtriebigen Hund und einer Wohnlage direkt am Wald müsste man dann natürlich wirklich gut aufpassen, dass der Hund nicht mal versehentlich aus der Tür flutscht.


    Also ich würde euch raten, das Grundstück einzuzäunen. Für den Hund, damit er diesen auch wirklich nutzen kann... aber auch für Euch, denn es macht das Leben mit Hund schon leichter.
    Falls ihr nicht das gesamte Grundstück einzäunen könnt oder wollt, dann vielleicht wenigstens einen Teil.
    Möchtet ihr einen Hund, der das Grundstück uneingezäunt nutzt, dann solltet ihr eine hoftreue Rasse mit möglichst wenig Jagdtrieb (wie z.B. den Spitz) wählen. Eine Garantie, dass der Hund dem Wald wirklich keinen Besuch abstattet, ist das aber natürlich auch nicht...

  • Ich kenne eine Akitahalterin, die genau so wohnt wie ihr. Die Frau hat immer mindestens zwei Akitas, die für ihren Jagdtrieb berüchtigt sind (obwohl es ein bisschen Legende ist, so schlimm sind die nicht!) und lebt seit 10 Jahren so.


    Manche Orgas... nun ja.

  • Nun, dass das jetzt ein Grund ist, überhaupt gar keinen Hund zu vermitteln, ist natürlich Mumpitz den man ähnlich von Tierschutzorganisationen immer wieder erlebt. Schließlich leben zigtausend Hunde ohne Garten in Wohnungen und kommen damit auch zurecht.


    Aber: ein jagdtriebiger Hund direkt am Wald ohne Zaun drumrum ist sicher kein entspanntes Vergnügen. Das sollte man als Ersthund-Besitzer nun auch nicht unterschätzen.
    Ich habe das mit meiner Jagdsau Pondi im Dänemark-Urlaub immer geliebt: kein Zaun, riesige Glasflächen im Haus und morgens standen Reh, Kaninchen und Fasan 3m vor der Eingangstür. Der Pondi war schon auf 180 bevor ich überhaupt aus der Tür war. Mit dem hätte ich auch im Leben nicht mitten im Wald oder direkt am Wald wohnen wollen.

  • Ein offenes Grundstück und ein Hund der sich nach Belieben unbeaufsichtigt draußen aufhalten kann?
    Kann ich mir nicht vorstellen ... selbst wenn er nicht jagen will - wird er seinen Radius ausweiten wollen, sein Revier erkunden und so ... landet dabei vielleicht auf der Straße oder anderen offenen Gärten, belästigt bzw. gefährdet Menschen, Rad- und Autofahrer?


    Sicher kann man seinen Hund so erziehen, dass er im Freilauf bei einem Spaziergang in der Nähe bleibt - bzw. sich jederzeit zurückrufen lässt. Das heißt aber nicht, dass er ohne Aufsicht am Haus bleibt, also das uneingezäunte Grundstück nicht verlässt.


    Als Halter bist Du nun mal verantwortlich, dass Dein freilaufender Hund keinen Blödsinn anstellen kann. Von daher gibts eben nur die Lösung, das Grundstück oder wenigstens Teile davon "hundesicher" einzugrenzen, das ist für alle entspannend. Das hat doch nichts mit Gefängnis zu tun, sondern mit verantwortungsvoller Hundehaltung. Du musst das Revier Deines Hundes abstecken, nicht er ... Für viele Hunde wird ein normaler seiner Größe entsprechend hoher Zaun ausreichen, für besonders freiheitsliebende oder jagdbegeisterte Exemplare brauchts dann vielleicht mehr nach oben und unten.

  • Hallo.
    Wir wohnen direkt am Wald, die Wildschweine und Rehe direkt hinter dem Haus, die Rehe auch gerne mal im Garten. Ohne Zaun würde es nicht gehen, da ich zwei Terriermischlinge habe, die gerne auf Spur gehen würden. Im Wald ist sie aber gut abrufbar.
    Vielleicht könnt ihr ein kleineres Stück einzäunen, damit der Hund frei laufen kann.

  • Guten Morgen,


    also erstmal "Danke" für die vielen schnellen Antworten. Das macht ja gleich wieder ein bisserl Hoffnung.
    Wir hatten uns das so vorgestellt, dass wir alle zusammen erstmal schön brav in die Hundeschule gehen und in der ersten Zeit evtl. einen grösseren Bereich mit einem Schaferlzaun abgrenzen, damit er sich dort mal ganz ohne bewegen kann.


    Ohne Aufsicht war eigentlich eh nicht geplant, weil einfach mal die Tür auf, Hund raus Tür wieder zu is ja eh blöd, wenn auch vielleicht praktisch. Und sollten wir wirklich mal nicht anwesend sein und das Wetter wäre zu schön um drinnen zu sein, hatten wir geplant eine nette Hütte zu bauen und den Kurzen (der wäre so ca. 45 cm hoch geworden) mit Schleppleine draussen zu lassen.
    Sie sagte uns, Schaferlzaun können wir vergessen, da is er gleich drüber und weg und Schleppleine is in Null Koma nix durchgebissen. Und wenn grad keiner Zeit hat, weil z.B. die Kinder spielen und wir vielleicht grillen, dem Hund langweilig ist, geht er stiften.
    Aber geht man nicht gerade deshalb zur Hundeschule um dann eben den Hund abzurufen, wenn man merkt, dass er sich gerade davonstehlen will?


    Klar kann ich nicht garantieren, dass jede Sekunde jemand ein scharfes Auge auf den Hund hat, kann ja sein ich bin grad allein muss mal kurz ins Haus, komm raus, Hund weg? Das heisst er wartet nur drauf dass ich mich mal kurz umdrehe, damit er ausbüxen kann?


    Übrigens ist er auf einer Pflegestelle, mit denen hab ich schon auch telefoniert, da hat sich das aber anders angehört.
    Zu mir hat die gesagt sie konnte da keinen ausgeprägten Jagdtrieb feststellen und er wär ja noch jung und sehr lernwillig.


    Alles etwas dubios, finde ich.


    Vielleicht hab ich mir das alles auch leichter vorgestellt und bin etwas blauäugig an die Sache rangegangen.
    Werde mir evtl. mal jemanden kommen lassen, der sich unsere Situation mal anschaut und dann sein Urteil dazu abgibt.


    Liebe Grüsse,
    Tine

  • Zitat

    Aber geht man nicht gerade deshalb zur Hundeschule um dann eben den Hund abzurufen, wenn man merkt, dass er sich gerade davonstehlen will?


    Richtig, aber das dauert ... ;) und auch längst nicht jeder Hund kommt auch (trotz jahrelangem Training) wirklich zuverlässig zurück, wenn da gerade ein Hase in den Wald hüpft oder ein netter Kumpel am Horizont auftaucht ...


    Und Ihr habt dazu noch einen Junghund aus dem Tierschutz im Auge, bei dem die Grunderziehung und die Prägung auf Euch und sein neues Zuhause sicher auch erst mal zu wünschen übrig lässt.


    Mach Dir keine Illusionen ... wenn Du, Deine Familie und Dein Hund im heimischen Garten wirklich entspannen wollen, dann muss einfach eine sichere Grenze her. Das spart einfach einen Haufen Zirkus.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!