Kastrieren und andere Frage

  • Wenn ich die Seite vom Assistenzhundeverband lese, wird mir schlecht. Das kann doch nicht euer aller Ernst sein.Hunde, die sich von Autisten verprügeln lassen müssen, usw.
    :kotz:


    Moro ist in erster Linie ein Hund. Da er besser hört als ich, kann er mir in manchen Situationen helfen. Das tut er schon von Anfang an, weil er merkt, dass mich das freut. Seit Menschengedenken helfen Hunde Menschen, weil sie einfach wunderbare soziale Wesen sind. Wie man das so derartig ausnutzen und missbrauchen kann, wiedert mich an. Da verstehe ich die Kritik am Assistenzhundewesen.


    Es muss dir übrigens nicht leid tun, dass ich schlecht höre. Ich komme damit gut zurecht, habe Implantate und wenn ich irgendwas verpasse weil ich sie im Schlaf nicht trage, dann weckt mich Moro.
    Und wenn du eventuell ein wenig weniger Selbstmitleid vor dir her tragen würdest, dann würdest du auch deinen Hund nicht als Hilfsmittel bezeichnen, sondern als Lebewesen mit Gefühlen und Seele.


    Moro ist auch fast 24/7 bei mir, aber das Allerwichtigste ist immer, das es ihm gut geht und er entspannt und glücklich ist. Dafür habe ich einen loyalen Lebensbegleiter und den treuesten und besten Freund, den man sich wünschen kann.

  • Genau Rikah,
    Mia hat ein grausiges Leben in unserer vierköpfigen Familie und als Labrador, für den Kopftraining und immer mit der Familie (ihrem Rudel) zusammen zu sein das Allergrößte ist. Und dann noch ein Frauchen, das 24 Stunden am Tag da ist und jeden Tag ihr Bestes gibt trotz Behinderung.
    Unser kastrierter angefahrener Kater aus Spanien hat auch 19 Jahre ab der 8. Lebenswoche furchtbar gelitten bei uns, bis er im Oktober diesen Jahres leider gehen musste. Die Tierärztin meinte gestern, dass sie so ein Gesäuge wie bei meiner Hübschen selten gesehen hätte und die Hündinnen sehr unter dieser Situation leiden. Genau das, was ich geschrieben habe. Keine Ahnung ob ihr sowas nicht mitbekommt. Aber ich bin immer mit meinem Hund zusammen und mindestens genauso sensibel und aufmerksam für sie wie auch sie für mich.
    Viele Grüße.

  • Die Assistenhundeteams die gemeinsam die Ausbildung durchlaufen oder Hunde die für mehrere zehntausende Euro fremdausgebildet werden sollen ihrem Behinderten Partner bis zu ihrer eigenen Berentung in jeglichen alltäglichen Situationen und bei der Eingliederung in ein möglichst selbstbestimmtes Leben trotz Schwerbehinderung unterstützen. Das sind keine Zuchthunde sondern Lebenspartner von Menschen die meist keiner Beschäftigung mehr nachgehen können und tagtäglich den Tag neben ihrem Menschen bestehen, aber neben Training und Alltagabegleitung auch viel Spaß, Liebe und Freizeit haben



    Na und? Wenn ein Katastrophensuchhund, ein Polizeihund und ein Jagdhund seinen Job unkastriert machen kann, dann kann das auch ein Assistenzhund.


    Wenn es rund um den Geschlechtstrieb bei einem individuellen Tier zu Verhaltensproblemen kommt kann man immer noch individuell eine Kastration in Erwägung ziehen. Da bin ich überhaupt nicht dagegen. Aber prophylaktisch, ohne konkretes Problem zu kastrieren, da bin ich definitiv dagegen.


    Und warum sollte man mit einem besonders begabten Blindenführhund oÄ nicht züchten, um diese Veranlagung in eine neue Generation zu tragen.

  • Ich habe von einem konkreten Problem für Hund und Partner gesprochen. Aber in einem reinen Hundeforum zu erwarten, dass gesunde Menschen verstehen wie weitreichend die Schwerbehinderung eines Menschen gehen kann und was daraus für Tragödien für Familien entstehen können, auch durch einen abgelenkten oder plötzlich angesprungenen Behindertenbegleithund, ist vielleicht etwas zu viel verlangt. Vielleicht gibt es irgendwann zu dem Thema ein eigenes Forum, in dem die grundlegenden Eckpfeiler des Themas bekannt sind.


    Und nochmal: Nein. Ein schwerbehindeter Mensch wie ich entscheidet sich nicht plötzlich und sagt nach jahrelanger emotionaler und finanzieller Investition in solch ein Team: "Ei. Der Wauzi ist ja so begabt. Den lass ich jetzt mal decken und werfen und verzichte auf das neue positive, selbstbestimmte Leben dieser gewachsenen Teampartnerschaft. Weil nach jahrzehntelanger Blindheit, Querschnittslähmung, Taubheit, Demenz, Autismus, den jahrelangen quälenden Schmerzen, der damit verbundenen Isolation, der Verzweiflung, den Selbstmordgedanken steh ich jetzt einfach aus dem Rollstuhl auf, lass mein Gehirn nachwachsen, Sehnerven etc. Damit der Wauzi gedeckt werden kann, was vielen Hündinnen auch noch garnicht mal gefällt."


    Ich verabschiede mich jetzt aus dieser Diskussion und überlasse jedem seiner Sichtweise.


    Einen schönen Abend und gute Gesundheit.

  • Es tut mir sehr leid für dich, dass du so ein extrem schlimmes Leben hast (klingt zumindest sehr depressiv, was du schreibst) und sicherlich kann ich das null nachempfinden ohne Behinderung.
    Trotzdem lese ich auch heraus, dass dein Hund einfach ein Hilfsmittel ist, eben wie ein Rollstuhl. Das mag tatsächlich anders sein, aber es klingt so.


    Grundsätzlich bin ich schon für eine Kastration, wenn es starke Probleme gibt. Aber einfach so geht nicht! Da helfen auch keine komischen Gründe, wie andere könnten auf die Hündin zurennen wenn sie läufig ist... Das ist bei einer kastrierten Hündin nicht anders.

  • Decken lassen heißt ja nicht, dass der Besitzer sein Leben aufgeben muss... Weshalb auch? Wenn man die Kapazitäten dazu frei hat, kann man das ja machen, es zwingt einen ja keiner dazu. Und "eingeschränkt" ist die Hündin ja nur ein bisschen vor der Geburt bzw. acht, neun, zehn Wochen nachher. Ich kannte auch ein sehr tolles Therapiepferd, aus der dann ein Fohlen gezogen worden ist. War für kurze Zeit eine kleine Einschränkung für die Besitzer, dann zurück zur Normalität. Wenn sich jemand zu so einem Schritt fähig fühlt, dann ist das doch in Ordnung. Nur so eine Möglichkeit verbaut man dem Besitzer, wenn eine Kastration verpflichtend für das Ablegen einer Prüfung ist. Wenn eine Hündin komplett problemlose Läufigkeiten hat, einigermaßen normal arbeitet und keinerlei medizinische Indikation vorliegt, dann muss man doch nicht um jeden Preis da herumschnippeln...

  • Den lass ich jetzt mal decken und werfen und verzichte auf das neue positive, selbstbestimmte Leben dieser gewachsenen Teampartnerschaft. Weil nach jahrzehntelanger Blindheit, Querschnittslähmung, Taubheit, Demenz, Autismus, den jahrelangen quälenden Schmerzen, der damit verbundenen Isolation, der Verzweiflung, den Selbstmordgedanken steh ich jetzt einfach aus dem Rollstuhl auf, lass mein Gehirn nachwachsen, Sehnerven etc. Damit der Wauzi gedeckt werden kann, was vielen Hündinnen auch noch garnicht mal gefällt."


    Wenn es wirklcih ein TEAM ist, dann hat der Hund dabei genauso Rechte wie der Mensch.


    Ansonsten nenne es was es ist, ein Nutztier. Wenn es heisst, ich habe ein Bedürfnis und du musst immer, 24/7 funktionieren, dann ist da kein Team vorhanden.


    Ich habe auch kein Problem damit Nutztiere für einen bestimmten Zweck zu halten, aber dann nenne es bitteschön auch so und beschönige das nicht als etwas das angeblich für beide Parteien gleichermassen Nutzen bringt.

  • Ich habe von einem konkreten Problem für Hund und Partner gesprochen. Aber in einem reinen Hundeforum zu erwarten, dass gesunde Menschen verstehen wie weitreichend die Schwerbehinderung eines Menschen gehen kann und was daraus für Tragödien für Familien entstehen können, auch durch einen abgelenkten oder plötzlich angesprungenen Behindertenbegleithund, ist vielleicht etwas zu viel verlangt.


    Ich bin kein gesunder Mensch, sondern selber schwer behindert (psychisch) und daher nicht arbeitsfähig.
    Daher habe ich Linus - er ist mein persönlicher Therapiehund. Von keiner offiziellen Stelle abgesegnet.
    Linus hilft mir in sozialen Situationen durch seine pure Anwesenheit.


    ABER!!! er ist ein Lebewesen, mit Launen, mit Fehlern, ....
    Er ist mein helfender Partner.
    Nie im Leben könnte ich ihn mit einem Rollator gleich setzen.


    Und da ich für ihn die Verantwortung übernommen habe, ihn in die Rolle "verpflichtet" habe, ohne dass er sich dafür oder dagegen entscheiden konnte, habe ich die Pflicht dafür zu sorgen, dass es ihm so gut wie möglich geht.


    Auf Grund meiner persönlichen Situation überlege ich regelmässig!! ob ich noch fähig bin Linus das zu geben, was er braucht um glücklich zu sein.


    Du hast es sicherlich nicht so gemeint (hoffe ich nun mal), aber in deinem Posting oben, könnte man meinen, du denkst der Hund ist ein Hilfsmittel wie ein Gegenstand, der zu funktionieren hat - und zwar immer und zu 100%.
    Und das sehe ich nicht so. Und das war hier auch die Kritik am Assistenzhundeverbands.
    Ein Hund ist, egal welchen Job er erledigt ein LEBEWESEN.


    Und wenn ich nicht bereit und fähig bin das LEBEWESEN als solches zu respektieren, dann muss ich mir andere Möglichkeiten suchen.


    Aber diese Doppeldeutigkeit der Familienhund ist ein Lebewesen, der Behindertenbegleithund ist ein Gegenstand der zu funktionieren hat will mir einfach nicht in den Kopf und werde ich auch niemals nachvollziehen können

  • Ich habe geschrieben, dass Assistenzhunde im Gesetz als Hilfsmittel eingestuft werden. Ansonsten müsste für jeden, der nicht völlig verblendet ist und hinter seinem eigenen Tellerrand feststeckt, zu lesen gewesen sein, welche Beziehung wir zu unserem Hund haben. Aber egal. Macht Euch schön gegenseitig weiter fertig und schreibt Eure Interpretationen für die jeder Gymnasiallehrer glatte 2 Punkte verteilen würde. Jetzt wäre wieder interessant, wer von den selbsternannten militanten Tierschützern widerum selbsternannter Psychologe ist und eine depressive Erkrankung klar definieren kann... Ist mir aber wurscht. Jeder Behinderte fällt auch mal in ein Loch ohne diese Diagnose sowie dazugehörige Medikamente jemals erhalten zu haben. Das ist wahrscheinlich dass Problem bei solchen Foren, dass nur völlig gleich konform Denkende dort miteinander zurechtkommende, weil jeder Ansatz einer anderen Meinung als der Eigenen sofort zu Überlesen, Umdeuten, Unterstellen, indirektem oder direktem Beleidigen führt. Na ja. Danke trotzdem für die Zeilen (leider nur wenige) derjenigen, die das Geschriebene erfassen konnten so wie es gemeint war. Ich dachte nicht, dass ich mich so ungeschickt ausgedrückt habe.
    Den anderen viel Spaß beim weiter Hecheln und Pöbeln zu dieser Antwort.
    Einen schönen Abend an Alle.

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