Frükastration oder nicht?

Hi,
bei einem Hund würde ich NIE frühkastrieren!
Der Rüde meiner Freundin wurde aufgrund schlechter Beratung durch den TA frühkastriert, er ist nie zu einem ausgeglichenen, erwachsenen Hund geworden, zeigt auch mit vier Jahren unausgereiftes Welpenverhalten, zudem hat er eine absolut miese Fellqualität.
Diese Unsitte, Hündinnen vorschnell zu kastrieren, weil sie etwas bekommen KÖNNTE, finde ich persönlich unter aller Kanone. Ich lasse mir ja auch nicht die Brüste abnehmen, weil ich Brustkrebs bekommen KÖNNTE!
LG von Julie

Und mein Tipp ist genau das Gegenteil von rotti-frauchen:))

Hab meine erste Hündin frühkastriert und mach es bei meiner nächsten ebenso.
Hierzu mal ein paar Zahlen aus einem halbwegs aktuellen Beitrag von mir
(der link zu dem kompletten thread im anschluss)
Zunächst einmal ein paar Zahlen, die mir (neben persönlichen Erfahrungen) damals bei meinem Entschluss meine Mix-Lady frühkastrieren zu lassen schon aus diversen Korrelations-Studien geläufig waren, u mich zu dieser Überzeugung gebracht haben.
Neben der Elimination des Gebärmutterinfekt-Risikos (insbes.nach Scheinschwangerschaften) uä., und ebenso der Dezimierung des Diabetis Mellitus -Risikos folgendes

#nahezu jede vierte unkastrierte Hündin bekommt im Laufe ihres Lebens bösartige Gesäugetumore
# Kastriert man eine Hündin vor der ersten Läufigkeit, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sie Tumore entwickelt bei unter 2 Prozent!
# Wartet man bis nach der ersten Läufigkeit, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 8 Prozent.
# Nach der zweiten Läufigkeit erhöht sich das Krebsrisiko bereits auf 25 Prozent!
# Nach der dritten Läufigkeit ist die Bildung von Tumoren durch eine Kastration nicht mehr zu beeinflussen.

Des weiteren ist heutzutage (also knapp anderthalb jahrzente später) dies nicht nur durch weitere Langzeitstudien belegt,
hinzu kommt auch noch die wissenschaftliche Erkenntnis, dass auch eine ledigliche Ovarioektomie, bei der also nur die eierstöcke entfernt werden,
die gebärmutter aber verleibt nahezu identische Ergebnisse erzielen.
Vorteil ist die minimalinvasive form des eingriffs,
da sich die Eierstöcke ja prima mittels Endoskopie entfernen lassen,
und diese Minilöcher ja ruckzuck verheilt sind.

Die angesprochene Wesensänderung (zum negativen) tritt bei Jungs deutlich häufiger und intensiver auf. Mädels neigen allerdings eher dazu kindlich und verspielt zu bleiben (was zu Trennungsängsten führen kann).

https://www.dogforum.de/ftopic74123-10.html

Die Entscheidung pro oder kontra bleibt meines Erachtens immer eine Frage der jeweiligen Philosophie.

LG

Tanja, laß dir nix erzählen. Entweder möchte deine TÄ dich nicht aufklären, oder sie weiß es selber nicht.
Leider kursieren diese nicht belegten Gerüchte von hohen % Zahlen der erkrankten Hündinnen, Wahrscheinlichkeiten, Eventualitäten, ....
Die auftretenden Nebenwirkungen können schlimmer sein als das, was man vielleicht durch die Kastration verhindern kann.

Solange dein Hund gesund ist, laß ihn so, wie er ist. Das normalste von der Welt ist ein unkastrierter Hund, so gehört er und als Hündin hast du sie dir angeschafft. Laß sie erwachsen werden, mit allem, was ein Hund dazu braucht (und die Hormone, die bei einer Kastration wegfallen, die benötigt ein Hund zum Reifen) und freu dich darüber, daß du eine quietschfidele Hündin hast.

Abgesehen davon ist es auch verboten einem kerngesunden Hund aus reinen Prophylaxegründen Organe zu amputieren !

Gruß, staffy

Zitat

Abgesehen davon ist es auch verboten einem kerngesunden Hund aus reinen Prophylaxegründen Organe zu amputieren !

Dann stellt sich aber zum hundertsten mal die Frage warum ausnahmslos ALLE Tierheimtiere kastriert werden (dürfen)...

soo, ich gehe davon aus, dass ich gleich gesteinigt werde, aber ich habe mich entschlossen eine Frühkastration machen zu lassen. Mein ist nun 6 Monate alt und der Termin steht jetzt.

Also, was ich sagen kann ist - lies dich ein!!! Mein Tierarzt hat mir unter Anbetracht der Tatsache, dass ich die Kastration sowieso machen lassen werde zur frühen geraten.
Aber sei dir über mögliche Komplikationen klar!!! Bspw. Harntröpfeln/Inkontinenz kommen nicht gerade selten vor und es ist ne große OP, die du dem Hund zumutest. Ich habe lange hin und her überlegt, so viele Leute wie möglich befragt viel gelesen und bin trotzdem zu dem Schluß gekommen es vor der 1. Läufigkeit machen zu lassen. Zweifel es richtig zu machen bleiben trotzdem.
Du hast ja auf jeden Fall noch Zeit, also lies viel, frag noch einen oder mehrere Tierärzte und mach dir dann ein Bild, ob überhaupt eine Kastration bei deiner Hündin "notwendig" ist.

Es gibt viele totale Gegner der Kastration, aber wenn du dir sicher bist, dass es sein muss bei deiner Hündin entscheide wann der Zeipunkt sein sollte. Es stimmt, dass man die Gefahr von Mammatumoren mit einer Frühkastration quasi auf null zurücksetzen kann, nach der 1. Läufigkeit ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung aber immernoch deutlich gesenkt. Das ist ein gern genommener Grund für die Frühkastration, obwohl gar nicht soviele Hündinnen daran erkranken, dessen musst du dir auch bewusst sein...
Letztendlich musst du doch entscheiden - und frag doch einfach nochmal genauer bei deinem Tierarzt nach (wenn du ihm vertraust!), ich finde es ehrlich gesagt ein wenig komisch, dass die Kastrationsfrage von ihm auf den Tisch kam, hört sich so an, als ob er das Geld mitnehmen will... der muss dir doch auch Nachteile/Gefahren genannt haben, oder?!

Ich hoffe das hilft ein wenig...

Zitat

Dann stellt sich aber zum hundertsten mal die Frage warum ausnahmslos ALLE Tierheimtiere kastriert werden (dürfen)...

Tierheime dürfen nur dann kastrieren wenn es nicht möglich ist, die Tiere getrennt zu halten !! Mit anderen Worten: 95% sind illegal kastriert ... aber wo kein Kläger ...

Gruß, staffy

Zitat

ich finde es ehrlich gesagt ein wenig komisch, dass die Kastrationsfrage von ihm auf den Tisch kam, hört sich so an, als ob er das Geld mitnehmen will...

DAS finde ich allerdings etwas befremdlich.
So als sei es selbstverständlich seinen Hund kastrieren zu lassen und man solle sich halt lediglich überlegen, wann man diesen Schritt denn zu tun gedenkt...

Ich kann verstehen dass du verunsichert bist.
Besonders WENN es hinterher zu Komplikationen kommt.
Ob durch die ausgeführte oder unterlasene Kastration sei völlig dahingestellt.
Und garantiert kommt dann auch (egal aus welcher Fakultät) "Das haben wir doch gleich gesagt... hättest du mal auf UNS gehört!"

Ich hab da eine klare Position, andere eine andere.
Als verantwortungsloser Organamputator, zu faul um zweimal im Jahr aufzupassen etc. lass ich mich trotzdem ungern bezeichnen (s.mein eigener Thread), aber naja...

Informiere dich umfassend und dann wäge ab.

Zitat

Es gibt viele totale Gegner der Kastration, aber wenn du dir sicher bist, dass es sein muss bei deiner Hündin entscheide wann der Zeipunkt sein sollte.

Das ist für mich der Punkt. Besteht bei euren Hunden medizinische Notwendigkeit oder warum soll es sein müssen?
Prophylaxe von irgendwelchen Krankheiten ist kein Grund, genauso wenig wie leichtere Erziehung oder sonst was