Besteigen/ Rammeln als fest gefahrenes Muster - wie aufbrechen?

  • Also ehrlich gesagt, so wie du das beschreibst, ist das Problem so massiv, dass ich weder an ein Erziehungsdefizit noch an die Wirkung von Hormonen glaube... Ich würde ihn mal medizinisch auf den Kopf stellen lassen... Da kann was nicht stimmen!


    Mit gerade mal 19 Monaten würde ich einen AmStaff nur im absoluten Notfall chippen lassen und kastrieren würde ich versuchen so lange wie möglich rauszuschieben. Der ist noch lange nicht erwachsen!

  • an was würdest du da medizinisch denken?
    er hat Nahrungsunverträglichkeiten, die haben wir mit ASD raus gefunden und mittlerweile sehr gut im Griff.
    zu viel Protein verträgt er so oder so nicht also kann auch da nicht der Auslöser drin stecken.
    B-Vitamine und Tryptophan verträgt er leider nicht, bekommt Allergieschub davon
    Mais und sonstiges Stimmungsverändernde Getreide/Zusätze bekommt er nicht
    vom Wesen her von vielen Seiten bestätigt bekommen : absolut rassetypisch.


    er zeigt - im Vergleich zu Hunden - bei Menschen keinerlei Agressionen. er fährt sich im rammeln fest, trotzdem kann ihn ein fremder am Kragen packen und weg ziehen, in seine Box stecken geht auch.



    wir sind nun seit Samstag Nachmittag bei meiner Familie und mittlerweile kann meine Mama ihn mit "Hecci, nein" vom Rammeln abhalten. die ersten 2 Tage war er nur mit Hausleine unterwegs und viel in der Box.
    daraus kann ich schliessen dass er sobald er sich an eine Situation/ Menschen gewöhnt hat nicht mehr so springt.


    das Verhalten ist komisch, meine Mama hatte 20J lang Terrier und kann sich auch keinen Reim draus machen...
    Trainer und andere Leute die ich befragt habe (und das waren sehr viele), leider auch nicht.
    wenn wir von Dominanzgesülze mal abstrahieren. denn ihm mit Gewalt zeigen wo der Hammer hängt geht verdammt nach hinten los. genauso wie ihm jede Zuwendung zu entziehen. er ist leider sehr sehr sensibel in dem Dickschädel.

  • Ich würde mal ein großes Blutbild machen lassen. Evtl stimmt was im Hormonhaushalt nicht. Auch würde ich ihn vielleicht mal neurologisch untersuchen lassen. CT vom Gehirn. Vllt ist da irgendwas?


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass das einzig und alleine sexuell motiviert sein soll. Das ist schon mega krass, was du beschreibst. Vllt doch mal chippen lassen und gucken, ob es sich bessert? Ist mit 19 Monaten jetzt nicht ideal, aber so leidet der Hund denke ich.

  • Setzt ihn den Chip, besser heute als morgen und dann warte ab.
    Arren war grad mal 1,5 Jahre als er kastriert wurde (Einhoder) und das hat ihm unglaublich viel gebracht!
    Er wurde soviel ansprechbarer, konnte sich besser entspannen und wurde im Gesamten reifer. Und das obwohl er vorher nie großartig Sexualverhalten gezeigt hatte!


    Die roten Augen kenne ich von Arren. Ganz schlimm, die Rakete voll ausgefahren, das war immer der Endpunkt von dem was er ertragen konnte, danach isser durchgeknallt. Es war garnicht so einfach den Punkt zu erwischen bevor es losgeht, aber ich kannte das Verhalten schon von einem früheren Gassihund und konnte daher die Zeichen direkt erkennen.
    Das alles ist innerhalb weiniger Wochen nach der Kastra einfach weg gewesen. Es war eine Erleichterung für den Hund.


    Der Chip ist nur ein Chip. Der gibt euch die Möglichkeit mal zu gucken und dir eben die Möglichkeit durchzuatmen.
    Das mit dem nicht erwachsen werden halte ich eh für sehr übertrieben, im Tierschutz wurd doch jahrelang alles kastriert was da war, die Hunde sind doch auch nicht alle total infantil geblieben.


    Denn was du beschreibst ist so fern von normalem Verhalten... Was ein Stress, für dich und vor allem für Hecci.



    Edit: Doch doch, sowas ist schon "normal" wenn man so einen Hund hat. Wenn sie durchticken, dann eben richtig und das ist ihr Ventil.

  • Die roten Augen kenne ich von Arren. Ganz schlimm, die Rakete voll ausgefahren, das war immer der Endpunkt von dem was er ertragen konnte, danach isser durchgeknallt. Es war garnicht so einfach den Punkt zu erwischen bevor es losgeht, aber ich kannte das Verhalten schon von einem früheren Gassihund und konnte daher die Zeichen direkt erkennen.

    ja die Augen und "der" Blick zeigen mir auch dass jetzt Ende ist.
    ich sehe es zwar auch kommen, nur kann ich nicht alles sofort weg zaubern. leider.
    sind wir alleine unterwegs, dann kann ich ja gut gegen wirken. auch wenn das heisst Hund wieder ins Auto packen, oder sich auf den Boden hocken und ihn streicheln.


    hier bei der Familie hätte man es besser in den Griff bekommen wenn alle mitgespielt hätten, aber wenn sogar eine leichte Aufgabe wie "Ziva KEINEN Ball/Zergel/wasauchimmer werfen" und "den Hunden NIX geben vom Tisch" nicht eingehalten wird...aber naja, ist halt Familie und das ein tolles Streitthema so zu Weihnachten.
    also habe ich einerseits aufgedrehten Balljunkie die zwickt weil sie nix geworfen bekommt, andererseits den Rammler.
    die Regel Hecci nicht ansehen, nicht ansprechen, nicht anfassen kann auch keiner einhalten weil eiteitei bist du nicht süss ...


    bei etwas neurologischem stellt sich die Frage wieso er es dann zb bei mir nicht macht. genauso wieso er dann meinen Ex bis zur Trennung in Ruhe gelassen hat und ab da gerammelt hat. er unterscheidet ja bewusst zwischen den Leuten.
    wir hatten mal einen Foxterrier mit Epilepsie. wenn der einen Anfall hatte dann unterschied er nicht zwischen Besitzer und Fremden. da wurde einfach in alles gebissen. meine Logik sagt auch dass wenn es etwas medizinisches wäre, er nicht unterscheiden würde.


    mir scheint er reagiert auch auf Unruhe seines Gegenübers. ich habe mittlerweile gelernt nur mehr hippie-ruhig zu sein in solchen Situationen. habe ich aber einen schlechten Tag auf der Arbeit und bin grantig, da kann ich Gassi ganz vergessen.

  • Du müsstest einen Punkt schon weit vor den Augen erwischen, aber so wie sich das liest ist der so hoch im Stresspegel das es nur entweder-oder bei ihm gibt.
    Es ist wirklich nicht einfach und es generalisiert sich superschnell als Ventil für alles. Wenn man da 2, 3 Monate nicht schnell genug reagiert indem man die Vorzeichen der Vorzeichen sieht, dann isses fest.


    Probier es mit dem Chip. Nimmt ihm das den Stress, dann Eier ab.
    Denn dieser dauerhafte Stress ist auch nicht gesund, für dich nicht und für Hector erst recht nicht.


    Ich kannte und kenne soviele kastrierte Hunde, die waren ganz normale Hunde. Ein bisschen zum mopsigen hin, ja, aber die meisten waren das schon vorher. :lol:


    Und, naja, also "Nicht ansehen, nicht ansprechen, nicht anfassen" ist absolut soweit weg von Normal... Heftig! Ich mein, du hast ja nen Menschenhund, das ist dann ja für alle Seiten verdammt schwierig.
    Und, ehrlich, ich tu mich mit sowas auch immer sehr schwer. :ops: Meine Selbstkontrolle in Bezug auf Hunde ist bemitleidenswert winzig.
    (Familie sowieso, "Keine Menschenkekse für die Hunde!" ist offensichtlich eine unmöglich einzuhaltende Regel für meine Schwiegermutter. Ätzend!)

  • "Keine Menschenkekse für die Hunde!" ist offensichtlich eine unmöglich einzuhaltende Regel für meine Schwiegermutter. Ätzend!

    Dabei wär die Lösung doch so einfach! In Zukunft gibt's für ALLE nur noch Hundekekse! ;)

  • Das Hunde nicht "erwachsen" werden wenn sie gechippt oder kastriert sind dürfte endlich unter Märchen abgelegt werden ...
    Wir hatten beides in den letzten Jahren gehabt und die sind alle reif geworden.


    Schwer ist aber zu sagen was sexuell ist und was nicht. Dafür den Chip zu testen halte ich für eine gute Idee.
    Unser war auch extrem sexuell und wenn man das sieht ... Das ist der pure Stress für den armen Hund. Mit dem Chip hat sich das nach ca 4 Wochen beruhigt und jetzt wo die Wirkung nachlässt kommt der Stress zurück.
    Wir haben uns daher für die Kastration entschieden. Es ist beim Rüden ein winziger Eingriff und wenn es dem Hund gut tut, der sich ja eh nicht fortpflanzen soll, kommen die Dinger halt bei unserem ab.

  • Ich schließ mich mal dem O-Ton an - lass ihm den Chip setzen. Wenn es nichts bringt, lässt man ihn auslaufen und gut ist. Aber die aktuelle Situation nur zu managen - das ist doch kein Zustand. Dann lieber austesten und im Falle einer Verbesserung kastrieren (eigentlich bin ich Kastragegner ;) )
    Wegen des Blutbildes: wenn man ihm nicht einmal Blut abnehmen kann, kommt man evtl um eine Sedierung nicht herum. Die kann im Notfall auch in den Muskel gegeben werden. Aber auch dafür muss der Hund kurz fixiert werden.


    Ich würd weniger auf Züchter als auf mein eigenes Bauchgefühl geben - mag sein, dass er noch nicht erwachsen ist - aber willst du noch ein, zwei Jahre straff managen, nur weil alle sagen, dass du bloss den Hund nicht kastrieren lassen sollst?

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