"Will" Hund keinen Zweithund?

  • Hallo ihr Lieben,


    mir ist kein blöderer Titel dafür eingefallen - aber die Frage geht an all die, die vielleicht auch das Gefühl haben, dass ihr Hund glücklicher Einzelhund ist und vor allem auch an diejenigen, die sich trotzdem für einen Zweithund entschieden haben.
    Ich hätte ja gerne irgendwann einen Zweithund. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ich Mia damit keinen Gefallen tun würde. Dass es nicht klappen würde von ihrer Seite aus, die Sorge habe ich gar nicht. Ich passe oft stunden- oder tageweise auf Gasthunde auf und egal, welches Geschlecht, kastriert oder unkastriert, alt oder jung, groß oder klein, es gab noch nie irgendwie gearteten Stress. Jeder darf bei uns in den Garten und in die Wohnung rein, auch Gasthunde dürfen aufs Bett und Mia versteht sich super mit ihnen, dass auch mal spielen drin ist und sonst Ruhe herrscht. Also an und für sich wunderbar.
    Aber - und hier weiß ich nicht, ob das stimmt oder ob das mein Oberglucken-Einzelkind-Mami-Eindruck ist - ich habe das Gefühl, dass Mia manchmal irgendwie genervt/unzufrieden guckt und vor allem wenn der Gast dann wieder geht, schmeißt sie sich mit einem tiefen Seufzer hin und wirkt sehr glücklich darüber, jetzt wieder alleine zu sein. Wenn zB ein Gasthund es wagt, Körperkontakt zu suchen - und sei es nur mit einer Pfote - guckt Mia den total empört an wie ein Stück Scheiße, steht auf und legt sich woanders hin.
    Sie wirkt einfach rundum zufrieden damit, alleine zu sein.
    Und irgendwie will mich der Gedanke nicht los lassen, dass ich sie maßlos enttäuschen würde (Achtung, absichtlich vermenschlicht), würde ich einen Zweithund holen. Dass es ihr dann schlechter gehen würde als davor. Und das will ich auf keinen Fall, lieber verzichte ich auf einen Zweithund.


    Kennt jemand das von seinem eigenen Hund? Oder von sich? Diese Bedenken?
    Und hat sich jemand vielleicht trotz solcher Gedanken FÜR einen Zweithund entschieden? Vor allem, wie hat sich das entwickelt? Hat es eurem Ersthund doch gut getan und er und der "Neue" sind zu einem super Team zusammen gewachsen? Oder ist es so geblieben, dass der "Neue" mehr akzeptiert wird?


    Ich glaube, dass sich wahrscheinlich sehr viel auch einspielen wird, wenn denn mal der Zweithund da ist. Und man selbst ist schließlich ja auch noch da, um den ersten zu "schützen" (das müsste ich defintiv, weil sich Mia alles gefallen lässt ohne sich zu wehren).


    Aktuell ist das Thema bei mir nicht wirklich - ein Zweiter kommt erst frühestens Mitte nächsten Jahres in Frage. Wenn nicht erst noch später. Ach ja, und es würde auf jeden Fall ein Welpe werden.


    Würde mich da über paar Erfahrungen und Gedanken freuen. :winken:

  • Ich kenne das von meinem ersten Hund, einem Golden Retriever. Bei ihm war es ganz ähnlich wie bei deiner Mia. Er mochte jeden anderen Hund, jeder durfte zu uns in das Haus und in den Garten und mit jedem wurde gespielt. Er hat das Zusammensein mit anderen Hunden auch sehr genossen. Selbst wenn ich andere Hunde gestreichelt oder mit ihnen gespielt habe war das für ihn absolut in Ordnung und er hat keinerlei Anzeichen von Eifersucht gezeigt.
    Eines Tages haben wir dann einen zweiten Hund bei uns aufgenommen zu dem mein erster Hund (Gino) zuvor schon regelmäßig Kontakt hatte. Zunächst lief alles völlig problemlos. Bis zu dem Tag an dem der neu dazu gezogene Hund meinte, es wäre ganz toll wenn ich auch sein Frauchen wäre. Von diesem Tag an habe ich Gino nicht wieder erkannt. Von einem Tag auf den anderen wurde er unwahrscheinlich stur, was er bis dahin überhaupt nicht gewesen ist, er hat sich zurück gezogen, trotz Ansprache und das bei einem Hund für den dabei sein immer das Größte gewesen ist. Die Alarmglocken schrillten in den höchsten Tönen.
    Gehorsam von einem Tag auf den Anderen gleich 0, obwohl er zuvor gut gehört hat. So habe ich ihn noch zuvor erlebt.
    Wir haben es dann so gelöst, daß sich meine Mutter, ich habe damals noch bei meinen Eltern gelebt, verstärkt um den Neuzugang Billy gekümmert hat. So hat er sich dann schnell zu meiner Mutter hin orientiert und sie als Hauptbezugsperson gewählt. Von dem Tag an war der Spuk vorbei und Gino war, ebenfalls wieder von einem Tag auf den anderen, so wie früher. Von da an hatten die zwei auch wieder ein tolles Verhältnis zueinander. Mir kam es so vor als hätte Gino zum Ausdruck bringen wollen, daß er alles gerne teilt; nur sein Frauchen nicht. Von daher bin ich immer vorsichtig wenn es darum geht zu sagen, daß der eigene Hund nicht eifersüchtig ist.
    Das sich Mia mit einem Seufzer hinschmeißt sobald die anderen Hunde gegangen sind, kann ich mir jedoch gut dadurch erklären, daß sie dann einfach müde ist und nicht, daß ihr der Besuch nicht gefallen hat. Das geht uns ja manchmal genau so, wenn wir Übernachtungsgäste haben. Wir haben eine tolle Zeit mit ihnen gehabt und trotzdem merken wir, daß es auch anstrengend war, wenn sie wieder fort sind.
    Ich denke schon, daß Hunde da schon sehr genau zwischen Besuch und Familienmitglied unterscheiden und es für sie einen unterschied macht mit einem Gast zu teilen und zu wissen nur sie gehören wirklich zu ihrer Familie, als wenn ein neuer Hund dazu kommt, der den Anspruch hat genau so selbstverständlich dazu zu gehören.


    LG


    Franziska mit Till

  • Danke für deinen Bericht @Maus1970.
    Das mit der Eifersucht ist bei uns genauso, zeigt Mia auch gar nicht! Ich kann jederzeit andere Hunde streicheln, knuddeln, stört sie null.
    Wie dein Gino reagiert hat, klingt ja nicht so toll. :( :
    Und ehrlich gesagt könnte ich mir genau so ein Szenario bei uns eben auch vorstellen. :/ Und dass man das nicht "testen" kann mit Gasthunden, ist auch klar. Die sind ja immer nur kurz da und ich glaube auch, dass die Hunde eben genau merken, dass das "nur" ein Gast ist. Daher halte ich das auch für wenig repräsentativ.
    Hm...
    Und das mit dem Seufzen - klar ist sie danach müde. Auch wenn Ruhe ist, ist ja doch was anderes und spannend, wenn ein anderer Hund auch noch mit rumwuselt hier. Könnte echt sein, dass es einfach nur Müdigkeit ist.


    Edit: Toll, dass ihr das mit deiner Mutter so lösen konntet! Das ginge bei mir sicher nicht, weil auch der zweite allein mein Hund wäre. Und es dann so laufen lassen, da hätte ich einfach nur ein SO krass schlechtes Gewissen... wie gesagt, echt toll, das ihr das so lösen konntet! Schade natürlich, dass es überhaupt so eine Lösung gebraucht hat. :( :

  • Ja, ich hätte auch nie mit einer solchen Reaktion Ginos gerechnet. Vor allem nicht, weil er zuvor nie Anzeichen von Eifersucht gezeigt hat. Vielleicht sind, gerade für so menschenbezogenen Hunde wie die Golden Retriever, ihre Hauptbezugspersonen ihr ein und alles.
    Ich weiß nicht wie sich das Ganze entwickelt hätte, wenn wir ihn nicht zu meiner Mutter hin orientiert hätten. Vielleicht hätte er es irgendwann akzeptiert. Dadurch, daß wir die Möglichkeit hatten ihn an meine Mutter "andocken" konnten, haben wir es nicht ausprobiert. Es lief dann ja auch problemlos.
    Außerdem habe ich auch den Eindruck, daß es eine Frage des Alters ist. So bis 1-1,5 Jahren wäre das vermutlich für Gino noch etwas anderes gewesen. Er war zu dem Zeitpunkt 2 Jahre und 8 Monate alt.


    LG


    Franziska mit Till

  • Ach und was da natürlich meiner Meinung nach ganz arg rein spielt - ich möchte mir keinen Zweithund anschaffen, wenn ich solche argen Bedenken im Hinterkopf hab. Das MUSS dann ja fast eintreten, einfach weil ich mir so Sorgen mache, Mia hin, Mia her, Mitleid habe etc. pp. Also das würde sich bestimmt auf sie übertragen.
    Daher - falls ein Zweithund einzieht - nur, wenn ich solche Zweifel (zumindest zum allergrößten Teil) los bin und da positiv und optimistisch rangehe. So viel steht eh schon mal fest.

  • Hier bei meinem (Goldiemischling) auch.
    Ich dachte, er wäre glücklicher mit einem zweiten Hund, war er aber nicht. Er hätte ihm nichts getan und er wäre sicher nicht dran gestorben, aber er ist eben ein Einzelhund.


    Es ist wie bei euch, alle dürfen kommen und er ist auch sonst super sozial. Aber dauerhaft bleiben dürfen sie nicht.
    Er wird nicht aggressiv oder sowas, man merkt aber deutlich, dass er quasi "eingeht". Er fraß schlecht, war schlecht zu motivieren, es war schon so weit, dass er manchmal gar nicht wirklich heim wollte, bzw sich drinnen mit gesenktem Schweif wo verzogen hat und gut wars.


    Kaum waren erst der Hund meines Exfreundes und dann der meiner Mitbewohnerin wieder weg, ist er richtig aufgeblüht wieder.


    Abgesehen davon, dass ich aktuell keinen Zweithund möchte, habe diese Erfahrung ja quasi schon durch, würde ich es ihm nicht zumuten. Das Kapitel ist zu Ende für uns.

  • Hoover ist auch eher ein Einzelhund. Andere Hunde sind alle nur "blöder Pöbel, der ignoriert wird". Trotzdem zog Lolek ein.
    Am ersten Tag hat sie ihn 3x verprügelt. Allerdings hatte sie Privilegien, die das Baby-Schaf nicht hatte (Sofa, Bett....).


    Recht schnell hat das Prinzesschen aber gemerkt, dass man das Schaf auch gut für eigene Zwecke einspannen kann. Zum Beispiel zum "abfangen fremden Pöbels". :D


    Noch heute ist es so, dass sie keinen Bock auf Körperkontakt hat und sie tut immer noch so, als ob das Schaf das widerlichste und blödeste Ding ist, das ich jemals angeschleppt habe. In wirklichkeit, mag sie ihn schon. Aber das würde sie nie zu geben.
    Für mich ist das ok. Ich find's vor allem schade für den Lolek. Der wäre eher ein Kuschler.


    Ich würde immer wieder einen Zweithund anschaffen. Denn ich hole den Hund für mich. Aber für mich ist erder Statua Quo auch ok. Und ich habe nicht das Gefühl, dass sich an der Beziehung zwischen und Hoover und mir was geändert hat.

  • Ach Mensch, irgendwie hatte ich mir andere Antworten erhofft. :shocked: :( :


    @Ghandi genau so. Mia würde einem anderen Hund nie was tun oder aggressiv werden, da bin ich mir ganz sicher. Habe eben die Angst, dass sie - wie du so schön gesagt hast "eingeht" - also einfach still leidet sozusagen.
    Och Mensch, das tut mir leid, dass du diese Erfahrung machen musstest.

  • Ach Mensch, irgendwie hatte ich mir andere Antworten erhofft. :shocked: :( :


    @Ghandi genau so. Mia würde einem anderen Hund nie was tun oder aggressiv werden, da bin ich mir ganz sicher. Habe eben die Angst, dass sie - wie du so schön gesagt hast "eingeht" - also einfach still leidet sozusagen.
    Och Mensch, das tut mir leid, dass du diese Erfahrung machen musstest.

    Das kann ich mir vorstellen. Aber sieh es doch einmal so: Warum unbedingt einen Zweithund dazu holen und nicht einfach genießen was man Schönes mit seinem tollen Ersthund hat?


    LG


    Franziska mit Till

  • Ach, wir habens überlebt und ich genieß es jetzt noch mehr. Der Dicke is total stressfrei (und schaut quasi aus wie Momo von deiner Mia :D )


    Klar, man holt den Hund für sich. Aber ich kenne meinen Hund und auch wenn man sich mit vielem arrangieren kann, muss ich meinem Hund nicht alles aufzwingen. Es gibt Tage, da geht er gern mit shoppen zB, dann gibt es Tage, da merke ich, dass er lieber seine Ruhe möchte. Na den Teufel werd ich den dicken mitschleppen.


    Und ich finde, es gibt nichts schlimmeres als stumm leidende Hunde. Aber meiner hat sich auch noch nie wirklich geprügelt, also aus seiner Initiative raus. Vielleicht ist er auch einfach nur ein übersensibler Waschlappen, wer weiß das schon ;)

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