Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn Teil IV

  • @Flintsone01: Grisu war ähnlich. Sehr stürmisch-aufdringlich-verspielt-grob als Junghund, so mit einem Jahr sehr am austesten (gerade bei Ressourcen) und dann zunehmend unverträglich. So lange ihn der andere Hund ignoriert, kein Thema, er pöbelt auch nicht oder so. Aber im direkten Kontakt, wenn ihm etwas nicht passt, dann existiert für Grisu schlicht kein deeskalierendes Verhalten. Er hat, seit er etwa 3 Jahre alt ist, nur noch kontrollierten Kontakt zu Fremdhunden. Alles andere tue ich meinen Nerven und anderen Hunden und deren Besitzern nicht mehr an. So klappt es gut, aber Freilauf in hundereicher Gegend ist nicht drin...
    So rückblickend mit Grisu hätte ich wohl sehr viel früher Grenzen und Regeln gesetzt und ihn sehr viel mehr kontrollieren müssen und erwünschtes Verhalten einüben müssen. Er durfte recht lange, denn -eigentlich- war er doch verträglich :roll: . Und rigoros eine Grenze setzen ist vielleicht auch nicht ganz mein Ding :ops:


    Also, ich habe keinen Tipp für dich, aber ich lese mal gespannt mit... Ich habe es jedenfalls nicht hinbekommen, lerne aber gerne dazu, falls noch mal was in der Richtung hier aufschlägt... Ich will ja gar keine umfassende Verträglichkeit oder gar Freude über den Kontakt, aber "explodieren wegen hallo-sagen" muss nun irgendwie auch nicht sein...


    Smilla aber, um im Junghundethread-Thema zu bleiben, ist nach wie vor ein Herzchen. Findet zwar auch alles Fremde überflüssig, aber auf eine sehr angenehme Weise :D

  • Wie ich das machen würde, @Flintstone01
    Wie gesagt, die beiden hab ich nicht gesehen. Grundsätzlich finde ich es nicht gut, einen Hund ganz aus dem Spiel zu nehmen, wenn er zu wild ist. Was soll er lernen? Im Zweifel entsteht Frust und macht ihn beim nächsten Mal nur impulsiver. Meine Hunde kennen einen Abbruch - und wenn sie zu hoch fahren sag ich dann auch "Schluss jetzt, komm runter". Ein paar Level runter kann der Hund sich wieder probieren. Die Fehler passieren ja auch erst, wenn die Erregung zu hoch ist.


    Immer wenn ich merke, er fährt zu hoch Abbruch - aufhören, runterleveln und wieder. So mach ich es auch mit der Beißhemmung und so weiter. Der Hund soll ja aktiv lernen wie es richtig ist. Aber meiner Meinung nach braucht er dafür auch eine eindeutige Information: Das jetzt ist ein Fehler.

    Ist ein "aus dem Spiel nehmen" nicht ein Abbruch? Dann kurz festhalten und dann wieder hinzu lassen - sie ist nicht dauerhaft raus genommen worden. Das blöde hier ist halt, dass manche HH hier Stress bekommen, weil der Zwerg viel knurrt.


    Folgende typische Situation mit ihrer Labbi-Freundin: wir sehen sie relativ selten, Kara und Labbi-Freundin freuen sich riesig wenn sie sich sehen. Kara will alles auf einmal machen, hüpft drauf, knurrt, drückt sie zu Boden, stürmt wieder los, rollt wieder drüber usw. Das geht 10 Minuten so, die von der Labbi-Freundin etwas ausgesessen werden. Danach ist es dann ein super Spiel.


    Wir haben probiert sie anfangs länger nebeneinander gehen zu lassen (angleint) oder auch Kara immer kurz rauszuholen, wenn sie zu wild ist. Aber beides führt nicht zu einer Verringerung im Verhalten. Der HH des Labbis ist Karas Verhalten zu viel. Kann ich auch verstehen (wobei es keine "Schäden" gibt und Kara sofort aufhört, wenn die Freundin quietscht). Was wirklich geholfen hat: sich häufiger treffen. Ist hier leider nicht praktikabel, von unseren Zeitplänen her. Auch sonst sehen wir nur alte Hunde regelmäßig, bei fremden Hunden ist sie bislang höflich-interessiert und deeskalierend.


    Lucy_Lou: danke dir, auch wenn ich das mit unverträglich natürlich nicht gern lese :/ . Aber ich habe mich darauf eingestellt beim Kauf (sie war auch im Wurf der Rambo), also käme nicht völlig überraschend.

  • Das klang so wie "rausnehmen und raus lassen" - natürlich breche ich kurz ab. Wichtig ist für mich in welchem emotionalen Zustand der Hund wieder in den Kontakt geht - und idealerweise unterbreche ich dann, wenn ich merke, es ist gerade dabei zu hoch zu takten.


    Ich hab Hilde bis auf bei einem Hund, bei dem das sowohl für dessen Besitzer als auch für mich - und vor allem für den anderen Hund völlig okay ist, nie "mobben" bzw sich ihr Ego am anderen Hund aufpolieren lassen. Aber ich finde es auch immer schwer, eine Einschätzung zu geben. Es gibt Hunde, die machen einfach Spielgeräusche - Theo zB kann nicht leise spielen. Aber es ist eindeutig Spiel und alles ist weich, locker, wechselseitig und vor allem auch abwechselnd stationär und in Bewegung. Hängt einfach von der Konstellation dann auch ab.

  • Das mit dem futter kenne ich auch, vielleicht hilft es, wenn du eine handvewegung in richtung futter machst und dabei "ok" sagst? Hat hier gut funktioniert, du "leitest" sie quasi zum futter.

    Hab ich auch schon versucht... Also OK und zum Futter gezeigt. Oder OK und mit dem Spieli gewedelt, dass sie jetzt spielen darf. Irgendwie rafft sie es gerade nicht und fragt immer gefühlte hundert Mal nach :???:

  • Bliss ist mittlerweile auch kein Hund mehr, den ich ohne weiteres in jede Hundegruppe reinpacken würde. Sie ist nicht grundsätzlich unverträglich, aber auch eine Spielverderberin, die gerne maßregelt. Das hat sie von ihrer Mama. Wenn die die Bühne betritt, ist auch Ruhe im Karton :roll: . Das habe ich neulich auf dem Nachzuchttreffen wieder erlebt. Mama kommt dazu und die Bande hütet sich sofort vor Fehltritten oder zu wildem Spiel. Bei Bliss setze ich ab einem gewissen Punkt auch ne Grenze und nehme sie raus, weil sie nämlich dann tatsächlich irgendwann nicht mehr nett, sondern nur noch ätzend und bratzig ist. Dann rufe ich ran, Leine sie an, lasse sie abliegen und sie fährt langsam runter. Ich lasse sie dann einfach nicht in den blöden Zustand kommen und ich weiß eben auch, dass sie ein Hund ist, auf den man immer ein Auge haben muss, sonst verselbstständigt sie sich schnell...



    Was sich mittlerweile gebessert hat (auch merklich seit der dritten Läufigkeit vor einem Monat), sind die Hundebegegnungen. Sie geht nicht mehr sofort auf jede Konfrontation ein und lässt sich auch gut wieder runterholen. Auf dem Hundeplatz interessieren sie fremde Hunde auch überhaupt nicht (mehr). Kurz bevor sie läufig wurde, war das nochmal ein riesen Thema und sie hat sich extrem ablenken lassen, sobald Fremdhunde auf ihrem Radar erschienen sind.
    Heute hat sie am Verein ne Stunde im Auto bei offener Kofferraumklappe gewartet, Hunde und Menschen sind am Auto und direkt an ihrer Nase vorbei und Bliss war brav. Dann habe ich sie rausgeholt und sie ist mit mir ganz problemlos an lockerer Leine durch die vielen Hunde gelaufen, obwohl sie von Zweien sogar angemacht wurde. :applaus: Fand ich ganz toll und gibt mir Hoffnung. Diese kurze Pöbelei war wohl wirklich nur ne Unsicherheitsgeschichte. Seit der letzten Läufigkeit ist sie im Ganzen selbstbewusster und gelassener geworden.

  • Ohje @Kapua das tut mir sehr leid. Ich kann zwar nicht helfen aber gut mitfühlen. Luna hat sich mit ihrer besten Freundin 'verstritten'. Für mich waren die beiden auch ein Herz und eine Seele. Sie war der einzige Hund mit dem sie freudig ihr Stöckchen geteilt hat, sie haben sich immer mega aufeinander gefreut und sind tobend über die Wiese von einem Wasserloch zum nächsten gerannt. Und nach dem Toben lagen sie aufeinander im Gras sich wälzend und haben sich die Gesichter abgeschleckt. Und neulich gingen sie dann wie sie nebeneinander im Gras lagen aufeinander los.


    Wir haben leider nicht mitbekommen wie es dazu kam. Dann an der Leine ohne Kontakt aber nah aneinander gelaufen, am Ende nochmal zueinander gelassen. Die Freundin hat sich beim Kontakt weggedreht, woraufhin Luna wieder drauf ging :( einige Tage später haben wir es nochmal probiert: Luna wollte sofort den Kopf auflegen, was sich die andere Hündin nicht gefallen ließ. Die Freundschaft ist wohl vorbei. Ich hätte echt heulen können, die beiden waren so toll zusammen. Ich dachte wenn sie mal unverträglich werden würde, hätten wir zumindest noch diese eine dicke Freundin. Tja, so kann man sich täuschen.


    Theorien was wir übersehen haben könnten wurden schon aufgestellt. Bei uns denke ich eher, dass die jetzt mal klären wollen wer der Stärkere ist (bzw meine Hündin das sein möchte). Waren ja auch gerade erst beide das erste mal läufig. Oder dass es zumindest eine Rolle spielt.


    Kann es bei euch sowas sein wie hormonelle Umstellung? Oder eine unserer Theorien war dass die andere Hündin Luna vielleicht manchmal zu grob war, sie deshalb auswich was Luna nicht passte (und wenn ihr was nicht passt geht sie nach vorn). Labbis lassen sich ja meist recht viel gefallen. Wäre vielleicht Maulkorb bei euch was? Dann kann nichts passieren und dein Hund lernt auch dass er mit seinem Verhalten keinen Erfolg hat.


    Wir üben gerade viele kontrollierte Hundekontakte. Sie kann nämlich alles: Flight, fight, Flirt und freeze. Jetzt muss sie nur noch lernen dass Angriff nicht erwünscht ist. Zum Glück lernt sie echt schnell wenn das richtige Timing hat. Wir brauchen laut Trainerin auch noch mehr Grenzen. Aber ich denke die sind sehr individuell je nach Problem, wo euch wohl auch dann nur jemand vor Ort helfen kann, wenn ihr es so nicht weiter in den Griff bekommt.


    Ist auf jeden Fall echt spannend auch wie andere hier an ähnliche Probleme rangegangen sind. So wie Hummel machen wir es hier auch. Kurz rausnehmen und dann darf sie wieder hin.

  • Ich denke, das ist nicht so selten - es ist die Junghundzeit. Wenn das "Neutrum", das lustige "Kindchen" beginnt, erwachsen zu werden. Selbstverständlich tun da die Hormone das Ihre, die Hunde zu den Charakteren zu formen, die sie sein können. Und wenn man dran arbeitet, geht "sowas" ja auch häufig etweder wieder weg oder wird schwächer (gibt natürlich auch Hunde, die andere Hunde nicht mögen. Oder Hunde, die leider so oft als Welpe übergerannt wurden, dass sie Hunde als doof abgespeichert haben und jetzt "endlich" in der Lage sind, auch andere Konfliktlösung als Fiddeln anzubieten - nämlich Fight).


    Beim Menschen ist die Pubertät auch die konfliktträchtigste Zeit und nicht jeder von den Jungs, die mit 16 gern mal ne Prügelei haben oder den Mädels, die richtig biestig die vermeintliche Konkurrentin verletzen, bleiben dann für den Rest ihres Lebens auch so. Ich finde, wenn man sich das vor Augen hält gehts doch wieder.


    Wenn es Hunde sind, die keine anderen Hunde mögen, dann kann man ihnen beibringen, sie auf Wunsch aber zu akzeptieren. Das ist ja ein Lernprozess.


    Und auch, wenn Kinder und Hunde nicht das Gleiche sind, so sind Mensch und Hund beides Spezies, die geboren sind, um als soziale Lebewesen in einem Sozialverband zu leben. Daher sind die zu lernenden Fähigkeiten nicht unähnlich mMn.

  • heorien was wir übersehen haben könnten wurden schon aufgestellt. Bei uns denke ich eher, dass die jetzt mal klären wollen wer der Stärkere ist (bzw meine Hündin das sein möchte). Waren ja auch gerade erst beide das erste mal läufig. Oder dass es zumindest eine Rolle spielt.


    Kann es bei euch sowas sein wie hormonelle Umstellung?

    Moin


    Jep, Zickenkrieg würde es in 2-3 Wochen nochmal versuchen, vielleicht sogar mit einer größern Gruppe.

  • Mit welchem Alter haben sich eure Rüden für läufige Hündinnen interessiert? Nextic sit jetzt 23 Wochen alt und wir haben uns mit einer Bekannten und ihren zwei Hündinnen getroffen, die große war läufig und in der Standhitze und hat den Zwerg ordentlich angeflirtet. Nextic war auch sehr interessiert und zusammen frei laufen hätte ich die beiden nicht lassen.
    Aber gut fand ich, dass er trotzdem ansprechbar war und sich nicht hineingesteigert hat. Nur Serij fand es etwas blöd, dass IHR Rüde von einer anderen Hündin angeflirtet wird :lol:

  • Balou war auch zirka in demselben Alter, als er in der Hundeschule das erste Mal auf eine läufige Hündin traf. Ich lasse ihn mit bekannten läufigen Hündinnen immer frei laufen. Es soll nichts besonderes für ihn sein.
    Er ist zwar sehr interessiert, lässt aber sofort ab, wenn ich unterbreche und kommt auch immer sofort zu mir angeflitzt. Immer noch :herzen1:

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