Schwer motivierbar?

  • Hallöchen!
    Ich habe ein "Problem" (nagut, so richtig ist es keins) mit meinem Neuzugang Bajo.
    Kurze Eckdaten: Er ist ziemlich genau 1 Jahr alt, ein Dogo Canario Rüde, unkastriert und seit dem 1.12. bei mir.
    Er kommt von Privat aus (gelinde gesagt) weniger guten Verhältnissen, kannte sogut wie nichts und auch kein Freilaufen sondern nur Flexileine.

    Das will ich natürlich ändern und wir sind momentan dabei, den Rückruf mittels Schleppleine zu üben. Ich finde, der Rückruf muss sitzen, egal in welcher Situation.

    Mein Problem ist aber: Bajo lässt sich schwer motivieren und belohnen.

    Leckerchen? Naja. Trockenfutter schonmal gar nicht, nimmt er draußen nicht. Also pack ich mir die Taschen voll mit gekochten Hühnerherzen, Fleisch, Fleischwurst, Käsewürfel...
    Findet er auch alles lecker, zumindest im Haus. Draußen nimmt er es zwar, aber wenn er es nicht bekommt, ist es auch okay. Er muss die nicht unbedingt haben.

    Spielzeug: Naja. Mal nimmt er es, mal nicht. Ich versuche möglichst Körpernah mit ihm zu spielen und hab auch diverse "Mittel" probiert. Beißwurst, Bälle, momentan den "Long Mot" falls den jemand kennt. Den findet er lustig, aber auch da muss er ihn nicht unbedingt haben.

    Streicheln, Loben mit Stimme: Ja, mach ich. Ja, freut er sich. Aber so richtig glücklich und motiviert sieht er dabei auch nicht aus.

    Nicht falsch verstehen, ich weiß dass der Hund erst super kurze Zeit bei mir ist und das mit dem Rückruf durchaus dauern kann (Ali war 8 Monate an der Schlepp). Aber ich möchte ihn eben schon so belohnen, dass er sich auch freut. Dass es sich für ihn lohnt, sich auf mich zu konzentrieren, mit mir zu "arbeiten".
    Habt ihr eine Idee, wie ich den Hund besser motivieren kann? So, dass er sich auch wirklich freut?
    Sonstige Anregungen mein "Training" für den Hund spannender zu gestalten?

    Danke im Vorraus schonmal für eure Antworten!
    Liebe Grüße
    Sabrina

  • :D

    Sorry, ist kein böses Lachen.

    Da sind dann ja mal alle Molosser-Fans gefragt.
    Das "Problem" hab ich mit meinen auch. Bei den Sturköppen mußt du einfach anders agieren, sonst gucken die nur verständnislos zu, wie du dich zum Horst machst.

    Leckerchen nehmen meine draußen auch gar nicht. Den Rückruf hab ich hier auf dem Hof geübt und beim ungewollten Durchstarten gabs ein "Notsignal", das, wenn nicht befolgt, einen geflogenen Gegenstand zur Folge hatte (NEBEN den Hund, nicht drauf). Toll fanden meine allerdings immer, wenn ich zur Belohnung den Clown gemacht habe. Spielaufforderung: z.b. anstubsen und selber losrennen.

  • Ja, ich weiß ja auch, dass es Molosser ist. :D
    Und ein Molosser ist eben kein Schäferhund oder Bordercollie :D

    Jetzt fällt mir auf, was ich eigentlich noch alles schreiben wollte.
    Ich versuche viel mit "Umweltbelohnung" zu arbeiten.

    Beispiel andere Hunde.
    Hier klappt es schon ganz gut, dass er sich erst hinsetzen muss und auf mein "Okay" dann hindarf. Das ist für ihn Belohnung genug, da muss ich nicht noch Leckerchen hinterherschieben.

    Aber beim Rückruf fällt das ja auch wieder flach. Einfach wieder laufen dürfen ist da m.E. nicht wirklich Belohnung genug.

  • Mücke ist haargenau so. Draussen ist Markieren und alles Abscannen wichtig, keine überschwenglichen Lobesarien von mir.
    Zum Kasper zu machen, hab ich auch mal probiert, das mach ich jetzt aber auch nicht mehr.
    Es interessiert ihn einfach nicht. Punkt aus.
    Leckerchen sind auch völlig uninteressant, ich hab mir früher sogar frischen PANSEN in die Tasche gesteckt, um ihn zu bestechen, ja bin ich denn blöd???? :headbash:

    Wie du ja weisst, haben wir ein Stopp Signal, außerdem ein "Bei mir", das alles hab ich quasi über das verbale Korrigieren geübt.
    Mit Bandit mach ich es auch so.
    Das Auflösen ist dann quasi die Belohnung, zumindest bei Mücke.

    Das Ranrufen ist auch nicht Mückes Lieblingsübung, er führt es aber aus, wenn man 1000%ig konsequent ist und auch jedes NIcht-Ausführen sanktioniert.
    D. h. kommt er nicht, wenn ich rufe, hole ich ihn. Oder er muss erstmal bei mir bleiben.
    Beim Nächsten Rufen kommt er dann immer zügiger :D

    Ich guck einfach immer, wofür er grad besonders empfänglich ist. Manchmal findet er es tatsächlich toll, ne Runde mit mir zu Toben oder Rennen, dann nutze ich das natürlich auch.
    Bandit kann ich noch begeistern und bespassen, das ist was anderes, aber der ist ja auch noch klein :lol:

    Mücke kommt übrigens selten wirklich freudig ran, ich hab mich damit abgefunden, dass er ein Hund ist, der nicht gern um mich rumschlawenzelt und viel lieber die Umgebung erkundet.
    Solange er vernünftig mitarbeitet und auf meine Vorgaben angemessen reagiert, darf er das auch. Das ist unser Deal.

  • Hallo!

    Du kannst versuchen, ihn nur noch beim Spaziergang zu füttern, wenn er aufs Rufen kommt. Kann sein, dass er die ersten zwei Tage nichts nimmt, aber das wird er überleben. Zuhause kriegt er nix zu fressen, zumindest nicht im Napf sondern auch nur direkt aus deuner Hand, wenn du ihn gerfuen hast. Dann kapiert er schnell, dass es nur was zu essen gibt, wenn er deinem Rufen folgt.
    Ist natürlich ne radikale Methode, aber wenn alles andere nichts hilft kannst du das versuchen.

    LG, Melonie

  • Hallo Sabrina

    ja, es ist alles andere als einfach einen Hund mit so ausgeprägten Aussenfokus auf sich zu konzentrieren. Hab auch solch einen. Allerdings habe ich diesen bereits mit acht Wochen zu mir geholt. Jetzt ist er 2 Jahre alt. Ein Leonberger wie er n i c h t im Buche steht. Einer mit echter Herdenschutzhundmanier. Aber... wir sind auf einem guten Weg. Neben ganz klaren Ansagen und mit weniger Futter im Napf hat er draussen die Belohnungshappen schätzen gelernt. So konnte ich ihm den Futterbeutel etwas sympatisch machen. Mit der Zeit wurden dann auch die anderen Spielobjekte interessanter. Zuhause gabs und gibt es weniger Zuwendung, dafür draussen mehr.
    Du dagegen hast deinen Hund erst kurze Zeit. Ich glaube er braucht noch a bissel Zeit richtig bei dir anzukommen. Und es kann natürlich auch sein, dass er das Spielen nie gelernt hat. Solche Hunde gibts auch.
    Den Longmot kenn ich, und den nehmen meine Hunde bei der S..kälte überhaupt nicht. Sind knochenhart.
    Wünsche dir viel Erfolg und Durchhaltevermögen :smile:

    Gruß
    Antonius
    Antonius

  • Hallo Sabrina,

    Dein Problem war früher mein Problem, denn Dago gehört auch zu den Kandidaten, die schwer zu motivieren sind. Es hat halt ein Herdenschutzhund mitgemischt.

    Ich habe den Rückruf ähnlich aufgebaut wie Melanie mit Hilfe eines anderen Kommandos, bei uns war es "Sitz" ,verbunden mit einem ganz hellen ,verbalen Lob und nach dem Sitz kam der Rückruf. Das funktionierte sehr gut und heute funktioniert der Rückruf auch ohne vorheriges SITZ.

  • Hallöchen und Danke für eure Tipps!
    Bajo ist gestern kastriert wurden (es war nur ein Hoden abgestiegen, der Innere war schon leicht verändert).
    Dementsprechend gab es gestern sowieso kaum Futter und heute hab ich mir mal den Tipp zu Herzen genommen, mit Handfütterung zu beginnen.

    Was soll ich sagen? Er hat draußen sogar sein normales Trockenfutter genommen! Er ist z.T. sogar richtig zügig zurückgekommen. Nicht immer, aber doch 2 mal.
    Auch mit mir toben fand er ganz gut - nicht immer, aber doch mal ;)

    Spielzeug hat er dafür heute gar nicht genommen, aber immerhin das Futter.

    Auch mit der Konditionierung auf den Clicker haben wir heute begonnen. Erstmal nur ganz kurze "Click-Leckerchen" Sequenzen. Mal sehen, ob er das versteht :D

    Ich denke, wir sind auf einem ganz guten Weg soweit - ich werde defintiv eure Tipps beherzigen!
    Und sicher braucht er auch noch Zeit, um sich richtig einzugewöhnen und Vertrauen und eine Bindung aufzubauen.

    Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich das Problem nicht allein habe und es alle trotzdem irgendwie geschafft haben :D

  • Zitat

    Aber beim Rückruf fällt das ja auch wieder flach. Einfach wieder laufen dürfen ist da m.E. nicht wirklich Belohnung genug.

    Bei meinem Podenco - der durchaus auch zu den schwer motivierbaren Hunden zählt - ist genau DAS, nämlich die sofortige Wiederfreigabe DIE Belohnung schlechthin...Irgendwann hatte er kapiert, dass es besser ist, auf das Hier zu hören, und zwar prompt, denn bei "Befehlsverweigerung" flog als "Warnschuß", um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, die Leine neben ihn und wenn er dann - anfangs widerwillig mit "Spielverderber"-Gesicht - zu mir kam, gabs ein Lekkerli und dann durfte er gleich wieder losflitzen.

    So hat Janosch die zuverlässige Abrufbarkeit auch bei Wildkontakt gelernt und kommt freudig angesaust (mittlerweile ohne Lekkerlis)

    LG, Chris

  • Das ist bei Mücke ähnlich. Warnschüsse hab ich auch schon abgegeben, und da er das weiss, kommt er mal lieber.
    Die Freigabe zum Weiterumherstöbern und Erkunden ist draussen die absolute Mega-Belohnung...auch wenn das für uns Menschen manchmal schwer zu verstehen ist...bei Mücke ist es definitiv so :D

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