Das Märchen: Warum macht er das nur bei mir?

  • Ich würde es genau anders sehen :D


    Bei mir weiß der Hund, daß ich nachlässig bin, daß ich mich nicht durchsetzte und daß keine Konsequenzen folgen, deshalb nimmt er sich Dinge heraus, die er bei einer Person, die er nicht einschätzen kann, nicht trauen würde !


    Das Problem bei Secondhandhunden ist, daß die meisten ihre Köterchen am Anfang regelrecht verhätscheln und ihnen, den armen heimatlosen Kreaturen das Gesäß hinterhertragen. Couch ? Klar, hopp ! Hunger ? Bitteschön !


    Würden die Hunde beim Einzug sofort mit den Hausregeln vertraut gemacht, würde man gleich erklären, was Sache ist, was gewünscht und was ein NoGo, dann wären viele Beziehungen bedeutend stressfreier, für beide Seiten !


    Gruß, staffy

  • hallo,


    also ich kann nur zustimmen. das kenn ich auch aus der praxis.


    ich hatte 4 jahre ein groomersaloon. -also hundefriseur- :D


    ich hatte sehr viel schwierige und auch riesige hunde an die sich sonst
    keiner traute.


    alle ausnahmslos alle waren, als sie auf meinen tisch standen- brav.
    okay, ich achtete auch ausgesprochen auf die körpersprache und respektierte ein leises knurren als zeichen das ich auf den hund eingehen musste.


    eine sagte sogar nach der behandlung- komisch, sie waren die erste die er nicht gebissen hat :shocked:


    also ergo sie kannten mich nicht, bzw. kamen seltener zu mir und ich liess gleich an meiner körpersprache den hund erkennen das er sich auf meinem revier befindet, ich aber auf ich achte.



    gruss petra

  • Ist es wirklich ein Märchen?


    Warum "macht der Hund es nur bei mir"? Weil ich ihm sämtliche Signale gebe das er es sich erlauben kann bzw. nicht erlauben kann.


    Klar verhält sich ein Hund gegenüber einem Fremden erst mal zurückhaltender (na ja, nicht immer) da er erst mal sehen muss was ihn erwartet bzw. wird bei einem schroffen Ton erst einmal stramm stehen, weil er es eher nicht gewohnt ist.


    Eine Gemeinschaft muss sich erst einmal bilden. Sie muss wachsen. Egal bei wem der Hund ist. Und der Hund wird sich den gegebenen Umständen anpassen. Nachdem er erst einmal versucht hat altbekanntes zu nutzen.


    Allerdings merkwürdige Interpretation

    Zitat

    Also heißt es zusammenreißen und das Wissen, dass er unschönes Verhalten vor allem bei mir zeigt, weil er mit mir vertraut ist, hilft da schon ein ganzes Stück!


    Pöbler zeigen das Verhalten weil sie wissen das sie sich das erlauben dürfen bzw. weil sie glauben das sie sich allein kümmern müssen. Das andere wäre jetzt für mich eine ganz neue Erkenntnis :D


    Meine Gasthunde haben sich bei mir (über einen längeren Zeitraum) anders verhalten (wussten also wo es lang geht) als bei ihren Besitzern. Das blieb nur wenn die Besitzer sich dann in die Richtung (Grenzen richtig setzen) veränderten.

  • Ich wollte nur das Phänomen erklären, um den Betroffenen Mut zu machen.


    Über den Rest braucht man eigentlich nicht zu diskutieren, denn natürlich ist jedem von uns klar, daß wir Fehler gemacht haben, daß wir daran arbeiten müssen... usw...


    Aber es ist auch (oft für die Herrchen! die ja oft nur abends beim Hund sind) was ganz anderes, ob der Hund einen nur wenige Stunden am Tag erlebt, oder ob er mich rund um die Uhr hat, mich also auch in- und auswendig kennt.
    Natürlich liegt es an uns, aber wenn wir einen neuen Hund bekommen (egal ob Welpe oder Gebrauchthund), müssen wir den erst mal kennen lernen. Hätte wäre wenn und müßte sollte könnte.... Ich bilde mir ein, daß ich schon recht erfahren bin, aber auch ich bin von der ein oder anderen Situation mal überfordert, habe einen schlechten Tag usw...


    WIR SIND ALLE MENSCHEN!!!


    Wir sind nicht perfekt, also auch nicht unsere Hunde.. Und das ist auch nicht dramatisch... Wir dürfen uns nur nicht einreden lassen, daß unsere Stinker bei jemand anderem perfekt wären. Dort würden sie mit der Zeit vielleicht (sehr wahrscheinlich) ganz andere Macken an den Tag legen....


    Und wenn ich nen Hund zur Pflege habe, bei dem ich absehen kann, daß er eines Tages (recht bald) wieder geht, baue ich zu dem eine ganz andere Beziehung auf. Das kann man also mit einem eigenen Hund nicht vergleichen..


    Und ja, Ihr habt auch recht, daß Gebrauchthund-Besitzer den Hund anfangs oft verhätscheln. Aber oft zeigt ein Hund seine Macken auch anfangs gar nicht, verhält sich ganz unauffällig. Erst wenn er angekommen ist, schaut er mal, was geht... Auch wenn er von vorneherein Regeln hat.


    Also noch mal: Ich wollte nur dieses Phänomen erklären und den Betroffenen gleichzeitig Mut machen, daß man es natürlich mit dem entsprechenden Training dennoch soweit bringen kann, weil der Hund ja doch bei anderen zeigt, daß er es kann... Wir sollten also nicht frustriert sein, sondern den Ehrgeiz entwickeln diesen Umgang zu erlernen...


    Und: Wir nehmen oft unerfahrenen Hundeführern den Hund aus den Händen, WEIL: es gibt Dinge, die man einem absoluten Anfänger nicht erklären kann, die muß man vormachen. Vorallem auch solchen Leuten, die das Problem NUR beim Hund sehen und gar nicht bei sich selbst. Denen muß man zeigen, daß der Hund es sehr wohl kann, wenn er richtig angeleitet wird... Es sollte aber die Ausnahme darstellen, nicht die Regel. Und anschließend sollte der Hundeführer das gleiche auch erreichen können.

  • Super Posting Fräuleinwolle.


    Genau das ist der Grund (ich sehe ja an meinem Hund wie er andere Personen im Auge behält, wenn jemand anders ihn hält, wobei er auch bei anderen ausflippt *gg*), weshalb für mich kein Trainer in Frage kommt, der nicht mich mit dem Hund arbeiten läßt, sondern ihn mir aus der Hand nimmt.


    Das selbe Phänomen kann man nämlich auch weiter ausführen ... warum klappt es auf dem Hundeplatz und zuhause nicht ... ist das selbe in grün.


    Unser damals sehr leinenaggressiver Hund war auf dem Hundeplatz in einer Vorführsituation der liebste Hund an der Leine und man wollte uns fast nicht glauben, dass wir ein Leinenaggressionsproblem haben ... wir haben ihn selber geführt aber es war halt ein fremder Platz, fremde Menschen, fremde Situation.

  • Mein Satz

    Zitat

    Also heißt es zusammenreißen und das Wissen, dass er unschönes Verhalten vor allem bei mir zeigt, weil er mit mir vertraut ist, hilft da schon ein ganzes Stück!


    war keinesfalls so gemeint, dass ich mich jetzt frohlockend auf andere Hunde stürze, meinen kläffenden Hund an der Leine, und fröhlich jauchze: Juhu, mein Hund kennt mich! Ist doch ne schöne Sache! ;)


    Aber es ist so, dass er die ersten zwei/drei Wochen bei uns dieses Verhalten nicht gezeigt hat. Und ich bisher dachte, dass es nur mein Fehlverhalten war, welches seine Leinenaggression ausgelöst hat. Das ist mit Sicherheit zum großen Teil so. Ein erfahrenerer Hundehalter beispielsweise hätte dieses Verhalten schon anfangs abstellen können, ihm besser Grenzen klar machen können.


    Wenn ich nun jedoch an diesem Problem arbeite, hilft es mir nicht, ewig nachzugrübeln und mit mir zu hadern, sondern ich muss sicher auftreten.
    Und da - auch wenn es ein bisschen merkwürdig erscheint, aber es ist ja meine persönliche Motivation - hilft es mir schon, wenn ich weiß, warum er bei der Hundetrainerin nicht pöbelt und warum sein Verhalten sich erst später eingestellt hat; ohne mein Fehlverhalten abstreiten zu wollen.
    :D

  • Huhu,


    super Thema :D . Schön das es auch so oft vorkommt, das Hunde in der anfangs Zeit im neuen Zuhause so Problemlos sind.


    Am meisten vermiss ich bei meinem Rüden, das er die ersten Wochen so gut allein bleiben konnte. Bis zu dem Tag wo ich schon von draussen ein Bellen hörte und mir auch sofort ein Nachbar entgegenkam und von 2 Stunden dauer Bellen berichtete :shocked: .
    Seit dem hat sich das erledigt einfach so spontan ohne an die Hunde zu denken aus zu gehen :( : .


    Naja dafür war zu diesem Zeitpunkt auch schon eine kleine aufkeimende Bindung.
    Als die Bindung auch endlich draussen beim Spazierengehen zu spüren war. Ich also nicht mehr wie Luft behandelt wurde, war der Kerl leider schon ein 1A Leinenpöbler :/ .


    Bei Fremden hat er wieder seine individual Distanz von 2metern. Die behandelt er allerdings auch wie Luft und interessiert sich nur fürs Jagen.


    Aber damit er wieder kleine Brötchen backt muss ich auch komplett ausser Sichtweite sein.


    Meine Trainerin nahm ihn auch mal und wollte mir was zeigen, nur Pöbelte er munter weiter und behandelte sie wie Luft :roll: .

    Naja hat nicht nur was mit frechem unsozialen Verhalten zu tun, sondern auch wegen mangelnder Frusttoleranz. Die sich leider nicht von heut auf morgen aufbauen lässt. Oder dadurch das man von anfang an Konsequent ist und Regeln aufstellt. Die hatte der Kerl nämlich mehr als genug


    Beim nächsten Second Hand Hund erlaub ich erst Hundekontakt, wenn schon eine Bindung da ist. Manchmal schadet es sicher auch dem Menschen nicht, wenn man erstmal kleine Brötchen backt mit nem neuen fremden Hund.


    Wenn ich von anfang an nicht soviel vertrauen und selbstverständlichkeit in sein Verhalten gesetzt hätte, dann wären meine Nachbarn sicher nicht 2 Stunden durchgehend beschalt worden...

  • Danke für Deinen Beitrag den ich sehr interessant finde! :gut:


    Bei uns wurde Layla vom Th auch als super Hund der sich mit jedem versteht beschrieben.
    Klar ein super Hund ist sie immer noch, noch dazu sehr leicht zu erziehen.
    Aber wir als Ersthundebesitzer haben erstmal blöde geschaut als sie nach ein paar wochen Eingewöhnung plötzlich anfing an der Leine zu pöpeln. :D (haben wir wieder im Griff)
    Jetzt ist das "andere besteigen" das Problem aber auch das werden wir schaffen.


    Die problemchen die man manchmal hat sind zwar nocht sonderlich schön aber gleichzeitig zeigt es ja auch das der Hund "angekommen" ist und seinen wahren Charakter zeigt :D
    Und man kann ja dann daran arbeiten wenn man nicht gleich so schlau ist und jede Regung seines Hundes gleich erkennt und richtig handelt bevor ein "problem" entsteht


    In diesem Sinn, viel Spass allen mit Euren "gebrauchten" Hunden denn sie sind alle super!

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