An die Hunde-Pflegeeltern

  • Ich bin wahnsinnig neugierig und schwebe zwischen absoluter Bewunderung und einem kleinen Kribbeln, ob ich das auch irgendwann machen sollte...
    Wie schafft ihr es, euch eines Hundes anzunehmen, ihm alles zu bieten und ihn dann doch herzugeben? Ich würde gerne irgendwann einen Pflegehund aufnehmen, aber ich fürchte, ich könnte ihn nicht mehr hergeben, meine Angst wäre auch zu groß, dass er es nicht mehr gut hat und die Trennung zu schmerzhaft ist (auch für den Hund).
    Ich bitte also alle Pflegemamas und Papas mir von ihren Erfahrungen zu berichten.
    Liebe Grüsse,
    Nantanya

  • Zitat

    Wie schafft ihr es, euch eines Hundes anzunehmen, ihm alles zu bieten und ihn dann doch herzugeben?

    Seit ich vor einer Woche persönlich die Möglichkeit bekam, ein staatliches Tierheim in Italien zu besuchen, weiß ich, wie viele Schnuffel unter schrecklichen Bedingungen leben müssen und noch auf ihre Chance warten ... viele davon leider vergeblich :-/

    Unsere erste Pflegehündin, Zampa, habe ich ja gleich mal behalten :D
    Bei Frenzy habe ich geheult ohne Ende und als Nicoletta vorgestern auszog, war es nicht gar so schlimm, weil sie nur eine Woche bei uns war. Derzeit lebt noch Tamina bei uns, mal sehen, wie schlimm der Abschied bei ihr wird. Aber es stehen schon wieder sooo viele in der Warteschlange, daher freue ich mich, wenn Tamina bald ein tolles Zuhause findet.

    Natürlich versuche ich, mich nicht zu sehr an den Pflegehund zu binden und umgekehrt. Aber zu sehen, wie diese Hunde, die oft gar nichts kennen, die Welt entdecken, ist einfach wunderbar!

    Da ich bei den Interessenten mitreden darf, kann ich auch mal NEIN sagen, wenn mir eine Familie nicht zusagt.

    Es gibt so viele Tierschutzorganisationen, die händeringend Pflegestellen suchen. Versuche es doch einfach mal ....

    Liebe Grüße

    Doris

  • Die Leute haben meine Hochachtung. Ich weiß genau das ich es nicht könnte. Ich könnte den Hund nicht mehr hergeben.

    Ich war schon Pflegestelle für Kaninchen aus Notfällen (einige teilweise schwer krank) die ich weitervermittelt habe, wenn sie wieder gesund waren. Das war für mich schon unglaublich schwer. Bei einem Hund würde ich das einfach nicht verkraften, so gerne ich ihnen auch helfen würde :sad2:

  • Zitat

    Bei einem Hund würde ich das einfach nicht verkraften, so gerne ich ihnen auch helfen würde :sad2:

    Och, das geht auch. Brauchst halt ne Menge Platz :D
    Ne, ernsthaft. Man hat doch viele Möglichkeiten, zu helfen. Muss ja nicht als Pflegestelle sein, wenngleich das natürlich besonders toll ist.

    Liebe Grüße

    Doris

  • Hallo,
    bei meinem ersten Pflegehund, den ich als Tierphysiotherapeutin durch drei OP´s mit anschließender physiotherapeutischer Nachsorge begleitet habe - bin ich auch zu einem s. g. "Pflegestellen-Versager" geworden, sprich, Ares ist bei mir geblieben. Die Konstellation Dogge, Welpe und die intensive Bindung durch die tägliche Arbeit und die Begleitung durch die langwierige Rekonvaleszenz waren die Auslöser....

    Außer mir war es vorher sowieso allen klar, dass der Hund bei mir bleiben wird - ich bin da sozusagen einer hundsgemeinen Verschwörung aufgesessen.... :D Bereut hab ich es nie...

    Ich denke, das Wichtigste, was man als Pflegestelle beherzigen können sollte, ist, zu wissen, dass Hunde, sobald erst einmal die Grundlagen da sind, recht problemlos eine Bindung zu "neuen" Menschen aufbauen können - denn die Krux bei uns Menschen ist häufig, dass wir dem Irrtum verfallen, den Hund im Stich zu lassen, wenn er denn weitervermittelt wird. Dem ist aber gar nicht so - wenn mit unseren Vorbereitungen und unserem Mitmachen ein tolles neues zu Hause für den Pflegling gefunden werden kann, haben wir dem Hund einen großen dienst erwiesen...

    Gerade Hunde aus dem Auslandstierschutz profitieren enorm von einer Pflegestelle - denn das erhöht durch die Verbesserung der Infos, die über einen Hund gesammelt werden können, die Vermittlungschancen ungemein.

    Die Menschen, die ich als Pflegestellen-Menschen kenne, sind "alte Hundehasen", die den Hunden aufgrund großer Erfahrung sehr gut die Grundlagen beibringen können, die im Umgang mit ängstlichen/unsicheren Hunden bewandert sind und diese Menschen können den Pflegehunden sehr viel an Rüstzeug mit auf den Weg geben, womit diesen Hunden sehr viel geholfen werden kann....

    Um einen Pflegling gehen zu lassen und das selbst zwar traurig, aber dennoch unbeschadet überstehen zu können, muss man über einiges an menschlicher Größe verfügen....

    LG, Chris

  • Ich bin keine Pflegemama.

    Ich bin hin und wieder aber Pflegestelle.

    Aber grundsätzlich sind meine eigenen Hunde auch nicht meine Kinder. Wenn ich das Bedrüfnis hätte Kinder haben zu wollen, würd ich mir welche zulegen.

    Viele Grüße
    Corinna

  • Es tut mir leid, dass du dich am Wort *Eltern* stößt. Ich denke, jedem ist klar, was gemeint ist.
    Mich interessiert eben die Bindung die man zu einem Pflegehund eingeht, also ob man sie bewußt nicht zu intensiv macht, oder eben so intensiv wie möglich für die kurze,. oder lange Zeit. Wie lange ist ein Pflegehund bei einem, wenn er nicht vermittelbar ist? Kann sich das auch über Monate/Jahre erstrecken?

  • Meine beiden Pflegehunde sind jetzt schon 11 Monate bei mir ... und es ist auch kein Ende in Sicht.
    Ganz am Anfang gab es für den kleinen Yorki-Mix mal Interessenten (am Telefon) - die jedoch gleich wieder absprangen als sie von seiner Krankheit hörten (Leishmaniose).
    Seither hat sie nie wieder jemand gemeldet. :/

    Ich glaube man wird damit fertig, wenn man das Gefühl hat der Hund hat ein wirklich schönes neues Zuhause gefunden.
    Und i.d.R. werden die Hunde auch gut damit fertig.

    Bei meinem alten Pflege-Schäfi hab ich persönlich aber das Gefühl, das ein nochmaliger Wechsel ihn ziemlich mitnehmen würde. Der will einfach seine Ruhe haben, er hat wohl mehr erlebt als ein Hund normalerweise verkraften kann. Den werd ich wohl auch bis zu seinem Ende behalten.

    Ich glaub es gibt aber unendliche viele Pflegestellen, die sich dann letztlich doch entscheiden den Pflegehund zu behalten - was ich auch völlig okay finde. Zumindest diesem Hund ist damit ja dann geholfen.

  • Das heisst dann aber doch, dass man, wenn man sich eines Hundes annimmt, auch damit rechnen kann, dass man ihn behalten muss (sprich, wenn ihn niemand will), oder verstehe ich das falsch? Wenn ihn niemand sonst haben will, schafft man es ja dann doch nicht ihn wieder ins Tierheim zu geben (oder sonst wohin)?

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