Border Collie?Ist es wirklich so schlimm.

  • ich finde generell, dass wirkliche spezialisten das machen sollen, wofür sie gezüchtet wurden.
    jagdhunde(weimis, etc) sollen zu jägern, hütehunde zu schäfern/viehhaltern.


    aber das problem ist, dass man die meisten aufgaben gut immitieren kann.
    ein labrador bzw. ein goldi kann durchaus glücklich damit werden, eben nicht enten sondern aportel, bälle, dummys etc etc zu aportieren.
    ein jagdhund ist vielleicht mit fährtenlesen, ZOS etc ausgelastet.


    aber wie soll ich bitte das hüten nachstellen?


    aber manchmal geht es eben auch gut. meine mum hat nen border/schäferhund mix.
    kam von einem bauernhof. inwiefern die eltern da gearbeitet haben, weiß ich nicht, gehe aber davon aus, das beide da ihre jobs hatten.
    als er zu meiner mum kam(im nachhinein vielleicht nicht ganz überlegt diese anschaffung, aber man wächst mit seinen aufgaben und sie und meine schwester haben das gut gemeistert), war klar, hundeschule. die ersten zwei hundeschulen sagten sowas wie: "oh mein gott, was für eine mischung. das wird garantiert ein hyperaktiver balljunky, den sie unmöglich müde bekommen! das werden sie nicht schaffen."


    lucky ist heute ein ausgeglichener 4jähriger rüde, gut sozialisiert, perfekt erzogen, hat schon diverse hundesportart ausprobiert, war in vielem sehr gut, macht jetzt agility. darüber hinaus lasten wir ihn und meinen eben zusammen aus.
    der hund macht nichts kaputt, ist nicht hyperaktiv, lässt sich von bällen problemlos abrufen, etc etc etc.
    es ist also möglich auch hunde die auf den ersten blick nicht so geeignet erscheinen als familienhund, so auszulasten und zu erziehen, das sie glücklich als solche werden.
    das ist mir mit jamie und meiner mutter mit lucky sehr gut gelungen.
    (und die prüfungen die beide schon abgelegt haben und mit bestnote bestanden haben, belegen das auch).


    aber ein reinrassiger border... wie soll ich einem border das hüten ersetzen?
    man kann ihn vielleicht ablenken, anderweitig auslasten, aber seiner eigentlichen bestimmung kann er dann nie auch nur ansatzweise nachgehen.
    das finde ich traurig.
    deshalb wird auch mein nächster hund, bei aller liebe zu den hütern, kein reinrassiger hütewelpe.
    sondern maximal ein erwachsener, bei dem klar ist, das und das sind seine talente/interessen und hüten gehört nicht dazu.


    weil, ersetzen kann ichs nunmal nicht.

  • Ich finde, bei der Wahl nach der geeigneten Rasse sollte man sich zu allererst zwei Fragen stellen:



    Was kann/will ich dem Hund bieten?


    und


    Wofür wurde meine Wunschrasse gezüchtet?




    Jetzt ist natürlich die Frage, wie groß die Kluft zwischen diesen zwei Fragen ist/sein darf. Man muss oft Kompromisse eingehen, aber ich finde, diese sollten nicht auf Kosten des Hundes geschehen.
    Und dazu gehört nun mal, meiner Meinung nach, dass ich, wenn ich keinen Hund für eine spezielle Arbeit (Koppelarbeit, Hüten, Jagen...) benötige, auch keinen Arbeitshund anschaffe. Sei es jetzt ein Border Collie, Weimeraner oder Husky.
    Klar fallen ziemlich viele Rassen da erstmal raus, aber man kann nicht mit einer "Ich will aber" und "Das klappt schon" Mentalität an die Rassewahl gehen.


    Dann gibt es halt noch Rassen und auch Individuen, die mit einer Ersatzbeschäftigung wirklich zufrieden sind und keinerlei Probleme machen, wenn die Ersatzbeschäftigung halt relativ nah an den ursprünglichen Gebrauch ran kommt.


    Aber prinzipiell geht es um die zwei Fragen und bei den Antworten sollte man sich immer vor sich selbst erlich sein und nicht nur auf das äußere schauen, ich finde die meisten Arbeitshunde wunderschön, aber ich sehe das ganze realistisch und wäge zwischen meinen Bedingungen und den Bedürfnissen des Hundes ab!

  • Gutes Argument, das mit dem "Hüten nachstellen" ist vielleicht für Otto Normalhundebesitzer wirklich nicht möglich.


    Was sagt Ihr denn zu der anderen Frage: ist die Rasse Border Collie (oder auch andere Spezialisten, wie ihr sie nennt) überlebensfähig, wenn sie nur noch an Leute abgegeben werden, bei denen sie dann ihrer ursprünglichen Aufgabe nachgehen?

  • Zitat


    Was sagt Ihr denn zu der anderen Frage: ist die Rasse Border Collie (oder auch andere Spezialisten, wie ihr sie nennt) überlebensfähig, wenn sie nur noch an Leute abgegeben werden, bei denen sie dann ihrer ursprünglichen Aufgabe nachgehen?


    Jedenfalls würde der Genpool wesentlich kleiner werden und manche Rasse würde es sicher nicht mehr lange geben.

  • Zitat

    Gutes Argument, das mit dem "Hüten nachstellen" ist vielleicht für Otto Normalhundebesitzer wirklich nicht möglich.


    Was sagt Ihr denn zu der anderen Frage: ist die Rasse Border Collie (oder auch andere Spezialisten, wie ihr sie nennt) überlebensfähig, wenn sie nur noch an Leute abgegeben werden, bei denen sie dann ihrer ursprünglichen Aufgabe nachgehen?


    sicher. aber muss denn jede rasse überleben, wenn sie eigentlich nicht mehr gebraucht wird?
    ausser man schafft es, den hütertieb wegzuzüchten..aber ist das erstrebenswert?
    und, sind hunde glücklich, wenn sie ihrer bestimmung nicht mehr nachgehen können?
    und, müssen unglückliche hunde wirklich sein, "nur" um eine rasse zu erhalten?

  • Zitat

    und, sind hunde glücklich, wenn sie ihrer bestimmung nicht mehr nachgehen können?


    aber genau das ist hier doch die ganze Zeit die Frage. Wo fängt denn ein Spezialist an und wo hört er auf? Triebe wegzüchten tun wir ja schon in den Austellungslinien, oder?



    und wenn alle Rassen, die nicht mehr gebraucht werden einfach aussterben können wir ja eh alle gleich einpacken. Es geht hier ja auch ein Stückweit um Kulturgut, laut Züchterverbänden, oder?


    Irgendjemand hatte vor ein paar Seiten mal gesagt, er fände Obedience mit ´nem Border langweilig, weil das so ziemlich jeder kann. Dem stimme ich zu, es ist einfach nichts Besonderes einem guten BC beim Obi zuzugucken...


  • nun, inwieweit das sinn macht, ist nicht meine entscheidung. solange es den tieren gut geht...


    und alle sicher nicht, vielleicht entsehen ja mit der zet neue rassen, die eben begleithunde sind..anbei, kennt wer ne mittelgroße rase, die unter begleithund fällt, ohne rsprünglich für eine arbeit gezüchtet worden zu sein? also für ws spezielles? mir fällt da gerade gar keine ein....


    gibt es eine mittelgroße rasse, die glücklich und zufrieden als familienhund ist?

  • Zitat

    und alle sicher nicht, vielleicht entsehen ja mit der zet neue rassen, die eben begleithunde sind.


    könnten solche Rassen denn nicht auch die "Austellungslinien" der entsprechenden Rassen sein?

  • In der Hoffnung, mich nicht unbeliebt zu machen - aber von den 7 tödlichen (oder fast tödlichen) Beißunfällen, die ich letztes Jahr in Rasseforen mitbekommen habe, waren meiner Erinnerung nach 4 von Border Collies verursacht.. :(


    Es sind definitiv tolle, wunderbare Hunde, aber wenn sie nicht ausgelastet werden und als unerzogener Familienhund herumvegetieren, scheint die Hemmschwelle echt niedrig zu werden.


    Mücke ist übrigens ebenfalls mal von einem Border angegriffen worden, auch völlig ohne Vorwarnung, wie bei den anderen, in diesem Fall sogar noch mit Schwanzwedeln eine 10telsekunde beim Beschnuppern vorher.


    Seitdem verkläfft Mücke schwarz/weiße Hunde, ich bin froh, dass es nur so weit ging, dass sie humpelte und nicht schwer verletzt wurde.


    Monica

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