vegan/ vegetarisch und trotzdem barf!?

  • Das Thema ist zwar schon älter, aber es dürfte immer wieder User hier geben, für die das Thema aktuell ist, daher antworte ich mal:

    Ich lebe seit vierzehn Jahren vegetarisch und als ich vor dreieinhalb Jahren unverhofft auf den Hund kam, stellte das für mich ein ziemlich großes Problem dar. Nun hatte ich einen Hund bzw. zwei und für mich war klar, dass Fertigfutter nicht in Frage kommt, zumal mir bei meinem Rüden auch keine große Wahl blieb, da er Fertigfutter nicht vertragen hat.
    Ich begann also zu barfen, aber ich gebe zu - es war für mich wirklich schwer 50kg Frischfleisch abzuholen, mit dem Auto nach Hause zu fahren und es dort einzufrieren. Ich hatte Gewissensbisse und argen Ekel vor dem Fleisch. Bis vor ca. einem Jahr blieb das auch so, wenn auch nicht ganz so extrem wie am Anfang. Inzwischen nehm ich nen Putenhals auch mal in die Hand, was vorher gar nicht ging. Was bleibt sind immer wieder Gewissensbisse. 35kg Fleisch im Monat - was bedeutet das ausgedrückt in Hühnern, Puten, Rindern, Lämmern, Rehen und Fischen? :/

  • Das meiste, was ich verfüttere, sind Sachen, die vom Menschen hierzulande verschmäht werden. Wir essen ja hierzulande kaum noch Putenhälse, Rinderkutteln, sogar Rehrippen bleiben oft ohne Abnehmer, und wer kauft noch für sich Fischkarkassen?

    Die Tiere sind nicht für den Hund, sondern für den Menschen geschlachtet worden, die Hunde bekommen die Reste -- so gesehen könnte man es auch als Gebot sehen, solche Sachen zu verfüttern. Die schlimmste Respektlosigkeit vor dem geschlachteten Tier wäre es m.E., wenn die Reste auf dem Müll landen würden.

    Liebe Grüße
    Kay

  • Auch ich erlaube mir den Luxus, vegetarisch zu leben.

    Da mein Hund meine moralischen und ethischen Bedenken über die Haltung und Schlachtung von Nutztieren aber nicht teilt, lebt er nicht vegetarisch. Er hat sich diesbezüglich zumindest noch nie geäußert ;)

    Klar, wenn ich ihm ein paar Hühnerherzen püriere oder das Mark aus Knochen scharbe, wird mir schon ab und zu richtig elend. Dass ich mir ein fleischfressendes Raubtier ins Haus hole, wusste ich aber vorher - von daher gibts da keine Jammerei, nur manchmal ein bisschen heimlich ausgelebte Übelkeit.

    In meinen Augen hat mein Hund das gleiche Recht, seine artgerechte und bevorzugte Nahrung zu erhalten, wie ich das Recht habe, auf gewisse Nahrungsmittel zu verzichten.

    Übrigens finde ich, dass es eine sehr gute und prägende Erfahrung ist, den eigenen Hund roh zu füttern. Ich persönlich bin der Überzeugung, dass es die fehlende Bewusstmachung ist, welche die katastrophalen Umstände in der Nutztierhaltung und -schlachtung ermöglicht. Wenige Menschen machen sich wirklich bewusst, was ihr Schnitzel, ihre Frühstückswurst oder ihr Frühstücksei ist - versteht mich nicht falsch, ich finde es völlig in Ordnung, all das zu essen. Nur das fehlende Bewusstsein stört mich.

    ... und Bewusstmachung erlebt man beim Barfen durchaus. Mir ist sehr bewusst, WAS ich da grade in den Napf schnibbele. Daraus ergibt sich für mich ein gewisser Respekt, den man vor tierischen Produkten haben sollten - so wenig wie nur irgendwie möglich davon wegschmeißen, so viel wie möglich vom Tier verwerten, so bewusst wie möglich einkaufen und auch die Quellen überprüfen.

    Der Hund ist leider nicht so tolerant wie ich.
    Wer speist, wird bebettelt.

    Außer ich.

    Er mag kein Gemüse ...

    Ist das eigentlich schon Diskriminierung von Vegetariern?

  • Mo: :p

    Ich glaube kaum, dass Nutztiere nur für den Menschen geschlachtet werden. Man muss mal überlegen, wie viel Fleisch (auch in Dosen- und Trockenfutter) die Hunde allein in D zu sich nehmen...

  • Zitat


    Übrigens finde ich, dass es eine sehr gute und prägende Erfahrung ist, den eigenen Hund roh zu füttern. Ich persönlich bin der Überzeugung, dass es die fehlende Bewusstmachung ist, welche die katastrophalen Umstände in der Nutztierhaltung und -schlachtung ermöglicht. Wenige Menschen machen sich wirklich bewusst, was ihr Schnitzel, ihre Frühstückswurst oder ihr Frühstücksei ist - versteht mich nicht falsch, ich finde es völlig in Ordnung, all das zu essen. Nur das fehlende Bewusstsein stört mich.

    ... und Bewusstmachung erlebt man beim Barfen durchaus. Mir ist sehr bewusst, WAS ich da grade in den Napf schnibbele. Daraus ergibt sich für mich ein gewisser Respekt, den man vor tierischen Produkten haben sollten - so wenig wie nur irgendwie möglich davon wegschmeißen, so viel wie möglich vom Tier verwerten, so bewusst wie möglich einkaufen und auch die Quellen überprüfen.

    Das hast Du großartig geschrieben und genau so ist es oft auch.
    Während ich als Vegetarier problemlos das vom Jagdpächter gesponsorte Reh zerteile, dreht sich so manchem Nicht-Vegetarier dabei der Magen um. Verkehrte Welt.
    Müßten die Menschen selber jagen, töten und schlachten, gäbe es viel mehr Ekel-Vegetarier...

    LG, Chris

  • Zitat

    Übrigens finde ich, dass es eine sehr gute und prägende Erfahrung ist, den eigenen Hund roh zu füttern. Ich persönlich bin der Überzeugung, dass es die fehlende Bewusstmachung ist, welche die katastrophalen Umstände in der Nutztierhaltung und -schlachtung ermöglicht. Wenige Menschen machen sich wirklich bewusst, was ihr Schnitzel, ihre Frühstückswurst oder ihr Frühstücksei ist - versteht mich nicht falsch, ich finde es völlig in Ordnung, all das zu essen. Nur das fehlende Bewusstsein stört mich.

    ... und Bewusstmachung erlebt man beim Barfen durchaus. Mir ist sehr bewusst, WAS ich da grade in den Napf schnibbele. Daraus ergibt sich für mich ein gewisser Respekt, den man vor tierischen Produkten haben sollten - so wenig wie nur irgendwie möglich davon wegschmeißen, so viel wie möglich vom Tier verwerten, so bewusst wie möglich einkaufen und auch die Quellen überprüfen.

    Super beschrieben :gut:
    Ich habe ja gerade mit Barfen begonne und hatte (muss ich ehrlich zugeben :ops: ) absolut keinen Ekel und keine Probleme damit, gestenr mit der Hand (hab noch kein scharfes Fleischerbeil) die Hühnchenschenkel zu zerreißen. Ich wollte früher Tierärztin, da wäre es unangebrqcht, Ekel zu haben, in fleischiges zugreifen :p
    Respekt habe ich allemal vor dem "Produkt Tier".
    Ich habe nie überlegt, ob Jenna ohne Fleisch leben soll. SIe ist ist ein Fleischfresser, wenn ich damit nicht klar komme, dann dürfte ich sie nicht behalten. Wenn Menschen TroFU füttern (ich eingeschlossen), nimmt man gar nicht recht wahr, WAS man da eigentlich füttert. Gestern wurde ich mir erst so richtig richtig bewusst, was mein Hund bekommt. Und es ist gut so :smile:

  • Zitat

    Mo: :p

    Ich glaube kaum, dass Nutztiere nur für den Menschen geschlachtet werden. Man muss mal überlegen, wie viel Fleisch (auch in Dosen- und Trockenfutter) die Hunde allein in D zu sich nehmen...

    Du meintest mich, denke ich ;)

    "Fleisch" im alltäglichen Sinne gibts ja nicht im normalen Fefu, das ist alles sog. "K3-Material", sprich die Abfälle.

    Wenn ich denke, was alles an Tierteilen unter den wahren Fleischbergen in den Metzgertheken und Fleischregalen hier NICHT zu sehen ist, denke ich schon, dass die Abfälle mehr als ausreichen, um die Hunde und Katzen der Deutschen zu versorgen.

    Klar würde es anders aussehen, wenn die meisten Menschen vegan bzw. vegetarisch leben würden.

    Liebe Grüße
    Kay

  • Ja stimmt geordie, ich meinte dich mit meinem Text, aber der :p -Smiley ging an Morrigan für diesen Kommentar:

    Zitat

    einen gesunden glücklichen Hund ;)

    ;)

    Naja... wie gesagt... Gewissensbisse habe ich, aber mir ist bewusst, dass meine Hunde nun mal Fleisch benötigen und daher gibt es für mich nur das Barfen als Option.

  • Ich ernähre mich vegetarisch, mein Hund wird (teilweise) gebarft.

    Es macht mich einerseits glücklich, wenn ich meinen Hund sehe, wie er das Fleisch frisst, am Knochen nagt aber ich hasse es das Fleisch einzukaufen und zuzubereiten. Ich finde es wirklich widerlich! Das Aussehen, der Geruch, das Gefühl in den Händen, uuaah. Widerlich!

    Aber am Abend den Hund zu sehen, wie er da reinbeißt, wenn man die Knochen knacken hört, wie sie es das Blut aufleckt, dann ist mir das der Aufwand schon wert!

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