Der Angsthund-Thread....

  • Hallo Pepsine,
    wenn Mailie grad mal 2 Wochen da ist und in Sachen "Umwelterfahrungen" derzeit eine riesige Reizüberflutung mitmacht, würde ich das Thema größere fremde Hunde in Mini-Schritten angehen. Gib ihr erst mal die Sicherheit, die sie braucht, indem Du erst einmal nur begrenzt Kontakte zu wirklich netten, fremden Hunden zuläßt und die anderen, die sich evtl. unerwünscht nähern, ganz ruhig und freundlich nach dem Motto "Jetzt mal nicht, Kollege" wegschickst.


    Bei Euch muss sich erst noch das Grundvertrauen entwickeln. Und Mailie ist derzeit vermutlich einfach von den vielen neuen Eindrücken fast überfordert - laß sie erst noch ein wenig ankommen bei Dir und gestalte Hundebegegnungen für Mailie so ruhig und sicher wie möglich. Ich würde nicht ganz darauf verzichten, aber ich würde zusehen, dass ich die Bedingungen für Hundebegegnungen möglichst kontrollieren kann - indem ich mir besonders nette Hunde mit verständnisvollen Haltern suche, die in der Lage sind, ihren Hund auch während einer Hundebegegnung ein wenig zu beeinflussen - oft sind das Mehrhundehalter, weil das Lesen-Können ihrer Hunde für die einfach recht wichtig ist.


    Wenn Mailie dann solche "geplanten" Kontakte gut meistert, kann man sich allmählich an die etwas ungeplanteren heranwagen.


    LG, Chris

  • Hallo Chris,
    vielen Dank für deine Antwort =)
    Ganz schlau geworden bin ich daraus nicht...
    Wenn sie große Angst hat, soll ich also den anderen Hund lieber nicht an sie heran lassen?
    (Beim Sehen eines anderen Hundes bleibt sie stehen und bewegt sich nicht mehr, wenn der andere Hund dann näher kommt, Schwanz bis vorne durch und Versuch abzuhauen...)
    Oder lieber doch und dadurch zeigen, dass nichts passiert, aber was wäre, wenn mal etwas passiert...
    Ich denke, sie ist das auch nicht gewohnt, dass Hunde angeleint oder kontrolliert ihren Weg kreuzen. Sie ist ein unterdrückter Hund.
    Klar möchte ich sie ankommen lassen. Aber Hundebegegnungen gibt es und ich möchte da nichts falsch machen.
    Zb wenn sie stehen bleibt, muss ich ja auch stehen bleiben. Das könnte sie ja auch falsch verstehen...
    Hast du vielleicht Tips, wie ich aktiv an unserer Beziehung arbeiten kann und das Vertrauen erhöhen kann?
    Ja, die ganzen neuen Erfahrungen sind sehr anstrengend. Sie schläft sehr viel. Ich nehme an, fast wie ein Welpe =)
    Aber trotzdem merkt man, dass sie Schritt für Schritt aufgeweckter wird.
    Für mich ist es erstmal wichtig, dass sie die Umwelt soweit als normal ansieht, dass sie nicht ständig Angst hat. Es wird immer besser und wir üben jetzt "Mailie guck" und "Mailie hier" und ich habe das Gefühl, ihr gefällt das und sie muss sich nicht so sehr mit den bösen anderen Dingen beschäftigen.

  • Hallo liebe Chris und Alle,


    toller Thread. Ich habe noch nicht alles gelesen - werde das aber nachholen.


    Frage zu meiner, die wohl nicht zu den Angsthunden generell zählt, oder? - aber ein Angsttrauma hat, wie ich glaube.


    Wie in der Schweiz üblich, gibt es bei uns in der Nähe, wo wir Gassi gehen, einen Schiessstand. Ich war ein paar Tage weg. Meinem Mann ist mit der Kleinen folgendes passiert: er ging wie immer über das Feld hinter unserem Haus in den Wald, als am Waldrand plötzlich angefangen wurde, zu schiessen (Entfernung ca. 1 km - also laut). Da Zookie dort immer unangeleint geht, drehte sie, so erzählte er mir, stantepete auf dem Ballen um und lief schnurstracks 1 km zurück zu unserem Haus. Der Notfall-Abruf bei der Kleinen (es gibt auch einen nicht so ernsten) funktioniert immer aus dem freien Flug, aber hier funktionierte gar nix mehr. Mein Mann konnte nur noch hinter ihr her laufen und erreichte sie erst vor der Haustür.


    Hast Du, habt Ihr eine Idee, wie wir damit umgehen können?


    LG Falbala


    EDIT: seit dem ist sie sensibilisiert auf alles, was sich wie ein Schuss anhört: z.B. Holzplatte, die runter fällt auf der Baustelle, sogar Kissen, wenn ich es auf den Boden fallen lasse. Alles, was "knallt" (nicht Töpfe, Geschirr z.B.)

  • Falbala guck mal so 2- 3 Seiten zurück da hat Wildsurf bissl was über Schussfestigkeit geschrieben & diesen Link https://www.dogforum.de/viewtopic.ph [...] rder=asc&&start=0 hinterlegt da hat er das Training mit seinem Hund beschrieben. vielleicht hilft euch das ja. ;)


    Pepsine- Chris meinte einfach das du um unangenehme Erfahrungen & evtl. Angstagressionen zu vermeiden momentan nur solche Hundekontakte zulässt die für deine Kleine angenehm sind. mit Hunden wo du weisst/ von Anfang an siehst das sie ruhig & gut sozialiisert sind. Ggf. nach festen Gassipartnern gucken. Hunde die schon wild drauf zu geschossen kommen (z.B. solche wie meine Josy :D ) wirken für deine Mailie momentan wenig Vertrauen erweckend- die sollst du wenns irgend geht vermeiden, die Hunde nicht an Mailie ranlassen.
    Aktiv an der Beziehung arbeiten? Mmh, sei einfach für sie da helfe ihr sich zurecht zu finden & gib ihr Zeit, der Rest entwickelt sich. 2 Wochen ist wirklich noch nicht lang!
    Ps. Thailand ist doch mal exotisch- ich glaube daher gibts nicht oft Hunde in Deutschland- Tierschutzorganisation??

  • Danke nepolino.
    Ok, das habe ich verstanden. Chris meinte nämlich, dass nur "liebe" Hunde an sie ran sollen, so hatte ich es jedenfalls verstanden. Bis jetzt habe ich auch nur liebe Hunde erlebt, aber trotzdem hat sie eben vor den Großen Angst. Also sollen die sie erstmal in Ruhe lassen und die kleinen können bei Interesse gucken =)
    Es ist schon seltsam. Sobald man mit jemandem zusammen Gassi geht gibt es fast gar kein Problem. Nur dieses Aufeinandertreffen ist ein Problem.
    Ich will auch nicht zu viel erwarten für die 2 Wochen, aber eben auch nicht zu viel falsch machen.
    Ja, ich gebe ihr ja Zeit. Nur spielt sie nicht und rennen tut sie auch nicht. Für mich ist das erstmal in Ordnung. Nur hat sie ja nicht so viel Spaß. Und wenn man zusammen Spaß hat, festigt sich ja auch die Beziehung. Aber ich habe schon gehört, dass es dauert, bis so ein Hund spielt.
    Aber sie wird auch immer fröhlicher und aufgeschlossener. Für die Zeit echt eine super Leistung. Bin so stolz auf meine Kleine =)


    Die Organisation ist das Dog (and Cat) Rescue Center Samui (DRCS) http://www.samuidog.org/

  • Zitat

    Falbala guck mal so 2- 3 Seiten zurück da hat Wildsurf bissl was über Schussfestigkeit geschrieben & diesen Link https://www.dogforum.de/viewtopic.ph [...] rder=asc&&start=0 hinterlegt da hat er das Training mit seinem Hund beschrieben. vielleicht hilft euch das ja. ;)


    Ohh :ops: sorry. Ja, hab ich noch nicht gelesen und hol das nach. Danke Dir! :smile:


    LG Falbala

  • Zitat

    Nur dieses Aufeinandertreffen ist ein Problem


    ja da kommt ja auch ein unbekannter Hund!
    "Was will der? Was soll ich machen? Das Mensch da an der Leine ist lieb zu mir aber kann ich ihr vertrauen- Hilft sie mir?"
    - so oder so ähnlich empfindet deine Maus das momentan, wenn man zusammen läuft ist das erste Kontaktschnuffeln bereits erfolgt & man läuft auch eher neben dem fremden Hund sie wird nicht direkt konfrontiert.


    Meine Josy kann ich z.B. fast nur auf diesem Weg mit anderen Hunden bekanntmachen- erstmal miteinander spazieren gehen, das sie sich das Ungeheuer betrachten kann & irgendwann die Konfrontation ganz beiläufig wagen... (sie ist einer der Hunde die die anderen Hunde direkt angeht, getreu dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung... :D )


    & zum Spielen: Josy brauchte 2 Monate bis das erste Mal richtig mit mir spielte, Nepo Strassenhund aus Griechenland zwar ohne Angst aber er kannte es halt nicht, 3 Monate. Aber dann freut man sich!! Wie übern Lottogewinn!!! :lol:


    Ps. in eigener Sache ein Erfolgserlebnis von uns & Josy heute!! :D Hatte doch geschreiben dass wir vor 2 Wochen großen Spaziergang mit Hundesportverein hatten & Josy sich da so super benommen hat, lief sogar im Freliauf nachher neben einer Hündin die sie bis jetzt nicht so mochte, nur wenn besagte Hündin überholen wollte knurrte sie sie kurz an- hat die Kleine aber auch anstandslos akzeptiert das Josy die Tete hat! grins- da ist sie doch eigen!
    Nun sind wir heute nach dem Training wieder mit der Hündin Gassi gegangen. Wir unsere zwei losgemacht, voraus geschickt. Die Labbihündin dachte juchhu Spielen sauste hinterher- da hat Josy sie erstmal zurück zu Herrchen gejagt :roll: Gab dabei von mir nen Anschiss, sie soll sich doch bitte benehmen. Na gut nun wusste jeder was läuft. Beim Laufen beobachtete mein Monster den Feind immer ganz unauffällig um sich ihr nach ca 5 Minuten zu nähern... Die Kleine ganz vorbildlich legte sich sofort auf den Rücken- mein Kommunikations Legastheniker wusste damit nicht recht was anzufangen- völlig unter Strom. Habe sie dann ganz fröhlich abgerufen, kam auch & entspannte sich... das Spiel ging so dann noch 3 Mal & zum Ende hatte Josy schon fast verstanden das dieses Hinlegen für sie keine Gefahr bedeutet, war fast entspannt & zeigte erste Spielansätze. Na mal sehen beim nächsten Versuch! Hundesprachentraining für Josy.... xte. Lektion.... :hust:


  • Da gilt es einfach, ein gewisses Fingerspitzengefühl für Begegnungen mit anderen Hunden zu entwickeln.


    Fühlt sie sich schon auf 20 Meter Entfernung beim Anblick eines fremden, angeleinten Hundes absolut unwohl, so dass sie die Rute einkneift, würde ich anfangs an der "Wohlfühldistanz" arbeiten. Also auf 21 Meter Abstand zurückgehen bis sie sich wieder deutlich entspannt.


    Wenn sie bei sowas stehenbleibt und nicht weiterwill, ist es manchmal schwierig, diesen "Freeze-Effekt" zu durchbrechen. Am leichtesten geht das, wenn man komplett die Richtung wechselt, und sei es nur für ein paar Schritte. Manchmal muss man den Hund dafür irgendwo berühren, um sie "aufzuwecken", wenn sie so angespannt ist.


    Kommt der fremde Hund auf einem Weg z. B. auf Euch zu, kannst Du einen deutlichen Ausweichbogen nach aussen machen und Dich selbst zwischen Deine Hündin und den fremden Hund bringen.


    Du musst ein wenig rumprobieren, wie sie sich am sichersten fühlt. Nach einigen Begegnungen mit angeleinten Hunden, in den ausser aneinander vorbei gar nichts passiert ist, wird sie ihre "Erwartungshaltung" ändern und deutlich entspannter werden... und dann kann mal allmählich den Abstand verringern und auch mal Kontakte mit "netten" Hunden zulassen.


    Ganz vermeiden kann man Hundebegegnungen nicht - aber Du kannst zusehen, dass die unvermeidbaren möglichst nach Euren Regeln stattfinden.


    LG, Chris

  • danke nepolino, danke chris.
    nepolino: schön, dass du erfolge hast!!! =)
    Chris: gibts bei dir neuigkeiten?
    Die Antworten haben mir echt geholfen, bin nur noch nicht zum Antworten gekommen =)
    Erste Erfolge gibt es! Über einen bekannten Hund freut sie sich schon ("oooh der ist aber fein...") und gestern hat sie ausgelassen mit einem großen, hellen Hund gespielt! Das war schön, nur leider mit der Schleppleine... und da sie sehr gerannt sind, und irgendwo das Ende der Leine ist... das ist nicht so optimal!
    Ja, ihr habt Recht. Alles, was wir zusammen durchstehen, verbessert die Angst. Undwenn es Leute an der Bushaltestelle sind... ein Stück weit vertraut sie mir wohl.
    Warum ich mich jetzt sorge, ist ihre Inaktivität. Sie schläft ja viel (und träumt auch oft =)) und die letzten Tage hat sie auch schonmal im Liegen gefressen... Meint ihr ich sollte mir irgendwelche Vitamine besorgen?
    Vielleicht ist es auch echt das Wetter. Wenn wir Abends raus gehen ist es ja auch anders. Aber in der Wohnung...
    Außerdem jault/quietscht sie ab und zu. Das kann ich oft nicht deuten. Dafür muss ich sie noch besser kennen lernen. Das könnt ihr mir sicher auch nicht sagen.
    Wenn ich nach Hause komme ist es Freude. Wenn ich ihr das Halsband dran mache wahrscheinlich auch. Wenn sie ins Auto einsteigen soll und sich nicht traut, ist es dann der Ärger über sich selbst? Und dann gibts noch so Situation wie wenn man beim Spazieren gehen sehen bleibt, ist es dann die Langeweile... Naja ich werde es mit der Zeit lernen =)
    Würd mich freuen was neues von euch zu hören.

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