
Superpfiff - Die Geschichte einer Fehlkonditionierung
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Gast17482 -
8. September 2009 um 20:45
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Mein Schnauz ist nun 2 Jahre alt. An Bewegungen schon immer sehr interessiert, hat er sich inzwischen zu einem Superjäger entwickelt. An der (Schlepp-)Leine selten ein Problem. In Extremfällen (Reh springt kurz vor seiner Nase ins Gebüsch, lebensmüdes Kaninchen rennt vor seine Füße, Nachbarskatze kreuzt den Weg) springt er mal in die Leine, ist aber alles in allem haltbar. Geht die Sache ruhiger zu (Wild in Sichtweite, aber relaxt), reicht ein "weiter" und er kann an lockerer Leine vorbeigehen... Allein das war ein langer Weg.
Aber wehe, wenn er losgelassen. Er weiß ganz genau, wann der "mein" Leinenbereich endet. Also haben wir den Superpfiff konditioniert. Eigentlich schon lange, bevor wir überhaupt nur an Antijagdtraining gedacht haben. Jedes Mal wenn der Pfiff kam, gab es eine supertolle Sache: Katzenfutter, Ball, Suchspiele, um die Wette rennen. Das hat er schnell gerafft und kam (auch ohne Leine) postwendend angebrettert ... bis ... ich begonnen habe, den Superpfiff in Jagdsituationen einzusetzen. Ich kann nicht genau sagen, wie lange es gedauert hat. Zwei? Dreimal? Vielleicht auch schon beim ersten Mal? Und ihm war klar: Der Pfiff zeigt mir das Wild!! Dumm gelaufen. Heute ist es mir zum zweiten Mal passiert: Der Schnauz spielt mit einer Hündin, sie entfernen sich zu weit und rennen viel zu schnell in Richtung Straße. Kein Jagdobjekt weit und breit. Ich pfeife - und der Schnauz schaut zu mir, lässt die Hündin links liegen und schlägt sich - die Nase auf dem Boden - ins nächste Gebüsch.
Es ist immer noch so, dass er bei Pfiff sofort umdreht, wenn die Schlepp dran ist UND ich sie festhalte. Schleift sie auf dem Boden... ist er weg.
Vielleicht kann es den Superpfiff nicht geben, wenn die Jagd das größte für den Hund ist... Mir fällt derzeit jedenfalls keine ultimative Belohnung mehr ein.
Das Krümelmonster.
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Der Pfiff heißt ja nur, es gibt etwas tolles, in deinem Fall war das auch ein Jagdspiel.
Der Pfiff heißt nicht: Du mußt sofort kommen (und bekommst auch was dafür).Ein kleiner, aber feiner Unterschied.
Ich würde, als mit das wichtigste Kommando, ein "verbales Festtackern" etablieren. Ob dies ein Platz, Sitz, Steh ist, völlig egal. Aber bei dem Kommando muß der Hund stoppen, komme was will. Dann kannst du immer noch entscheiden, ob du ihn rufst, abholst, oder weiterlaufen läßt.
Und ich würde vermehrt daran arbeiten, daß dein Hund deine Kommandos ernst nimmt ;-)
Verständnisvolle Grüße, staffy
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Zitat
Der Pfiff heißt ja nur, es gibt etwas tolles, in deinem Fall war das auch ein Jagdspiel.
Der Pfiff heißt nicht: Du mußt sofort kommen (und bekommst auch was dafür).Ein kleiner, aber feiner Unterschied.
Das ist interessant! Meinst du also, er zeigt mir in dem Moment gar nicht den Stinkefinger, sondern sagt eher "Danke für den Hinweis"??
ZitatUnd ich würde vermehrt daran arbeiten, daß dein Hund deine Kommandos ernst nimmt ;-)
Tja, das tut er - in meinem Einflussbereich...
Ihm ist schon sehr bewusst, wann/wo dieser endet.
Wie würdest du denn so ein Festtackern aufbauen (und später: festigen)?
Viele Grüße,
das Krümelmonster. -
Hallo, mir geht es genau wie dir. Auch ich bin nicht drüber gefallen das das mit der Pfeife eine Aufforderung für den Hund sein kann.
Ich werde jetzt erst mal von dicht dran versuchen zu pfeifen und ein gleichzeitiges "platz" einzubauen. Da er sehr geleerig ist, denke ich er kapiert das bald auch auf Abstand. Erst der Pfiff, heißt sofort ins "platz"
Schöne Grüße Marion -
Staffy hat das ja toll erklärt und ähnliche Erfahrungen habe ich mit diesem Superpfiff auch gemacht.
Heute nehme ich die Pfeife gar nicht mehr mit, sondern habe den Hund auf PLATZ konditioniert.
diese zackig gespochene Platz muss ausgeführt werden und wird auch.Trainiert habe ich es bei jedem Spaziergang.(muss allerdings sagen, dass Atti das Kommando PLATZ kannte) Irgendwann kam ein Platz, wobei ich anfangs darauf achtete, dass nicht zuviel Ablenkung vorhanden war.
Später wurde es gesteigert, allerdings noch nicht bei Hasen und co, sondern bei Menschen, anderen Hunden etc.Es ist eine reine Trainingssache und Du bekommst das hin
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Hallo,
oh, ich glaube, das Falschverknüpfen ist schnauzertypisch :/ Unsere beiden sind ja perfekte Teamworker. Da Xenta an der Schleppe ist, kann sie nicht, wie sie will, aber sie kann immerhin noch interessante Dinge im Wald entdecken und 'vorstehen'. Um sie am Losrennen zu hindern, habe ich das Geräusch aufgebaut, das so ähnlich klingt wie 'Ähäh' und 'Nein' bedeuten soll. Nun ja, bei ihr klappt der Abbruch inzwischen (zunächst), aber leider hat Pauli schnell spitz gekriegt, dass das heißt: da ist was ganz Interessantes, PAAARTYYYY. Also ist er irgendwann sofort fröhlich losgerannt, wenn er es gehört hat. Xenta dann natürlich hinterher, was mich mehrfach fast aus den Socken gerissen hat.
Inzwischen baue ich auch den Superpfiff auf und werde, wie hier beschrieben, evtl. zusätzlich oder als Weiterführung sowas wie Platz (oder Down) aufbauen. staffy, kannst du die Vorgehensweise bitte mal etwas ausführlicher erläutern?
Gruß, Kerstin
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Da gibts nicht viel zu erklären !
Im Grunde so, wie Conny es auch schreibt.
Angefangen mit dem z.B. Platz zu hause, draussen, unter Ablenkung, auf Entfernung, .....
Immer wieder geübt und immer so, daß ich korrigieren kann, der Hund also nie das Kommando nicht befolgen kann. Ich habs immer so trainiert, daß das Platz deutlich & laut ausgesprochen wird (aber nicht brutal schreiend - für das normale ablegen reicht ein Fingerschnippen aus), dann 10 Sekunden nix passiert, ich mit den Hunden regungslos verharre und danach die Auflösung und ein megamäßiges SUUUPER kommt.
Denn, wenn irgendetwas passiert, dann sollen meine Hunde auch ein halb panisch gerufenes Platz als Kommando betrachten und nicht hektisch, gestresst, etc sein, oder sich gar umschauen, warum ist so reagiere.
Durch das verharren, innerliche bis 10 zählen (variabel) erreiche ich, daß die Hunde bewußt auf weitere Anweisungen warten. Genauso müssen sie natürlich auch lernen, daß meine Bewegung, also ein weiterlaufen, nicht automatisch das Platz aufhebt.Wenns der Hund kennt, dann kann man daraus ein super Spiel machen. Auf 50 m, mitten im Stöbern ein Platz schreien ;-) durch das anschliessende abwarten baut man Spannung auf und dann kommt das erlösende : Yippieh, ihr seid die Besten, kommt her! und dann gibts auch mal Futter oder ein wildes Spiel. Bzw. kann man dieses Platz auch nutzen, bevor der Hund ins Wasser darf, zum Hundekumpel, ... mit steigender Ablenkung, Erregung und zu anfangs immer abgesichert.
Gruß, staffy
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Zitat
Der Pfiff heißt ja nur, es gibt etwas tolles, in deinem Fall war das auch ein Jagdspiel.
Der Pfiff heißt nicht: Du mußt sofort kommen (und bekommst auch was dafür).Ein kleiner, aber feiner Unterschied.
So ist es in der Tat, und mit ein Grund, warum ich keinen Superpfiff habe. Der Hund hat sich einfach für einen Jackpot aus der Umwelt entschieden.ZitatIch würde, als mit das wichtigste Kommando, ein "verbales Festtackern" etablieren. Ob dies ein Platz, Sitz, Steh ist, völlig egal. Aber bei dem Kommando muß der Hund stoppen, komme was will. Dann kannst du immer noch entscheiden, ob du ihn rufst, abholst, oder weiterlaufen läßt.
So ein Stoppsignal gehört tatsächlich zum unverzichtbaren Repertoire und sollte in allen Lebenslagen trainiert werden, keinenfalls nur, wenn was verdächtiges am Horizont auftaucht und es als Spassbremse wirkt. Im Gegenteil, wenn man das Kommando dem Hund als für ihn sinnvoll verkaufen kann, wird es viel schneller sitzen.Trotzdem würde ich auch den zuverlässigen Rückruf neu aufbauen - aber eben als bei guter Leistung hoch belohnter Rückruf und nicht als Jackpotsignal.
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Dieser Thread erklärt so einiges...
Bei Snoop hat der Superpfiff so gut funktioniert. Bis ich ihn nicht mehr an der Schleppe hatte. Die ersten paar Male kam er toll. Dann passierte es, dass er beim Pfiff hochschaute, in meine Richtung guckte, nachdachte, rumschaute... und abzischte. Sch....
Für das Dummytraining haben wir - unabhängig vom Jagdproblem - den Sitzpfiff aufgebaut.
Mittlerweile nutzte ich den lieber, wenn wir draussen sind. Sieht Snoop was im Feld und ich pfeife den Sitzpfiff, setzt er sich hin und ich kann ihn gemütlich einsammeln.Jetzt, wo ich gelesen habe, was ihr hier schreibt, wird mir das erst richtig bewusst. Und ich kann es empfehlen.
Bis Snoop sich auf den Pfiff hin setzt, falls er bereits hinter einem Kaninchen her rennt, kann es allerdings noch ein paar hundert Jahre dauern....
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N'abend zusammen
Heute hat sich mein Verdacht eindeutig bestätig - July weiss sehr gut den Superpfiff mit anschließendem Superleckerlie zu ihrem Gunsten einzusetzen
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Ich benutze den Superpfiff um sie vom Jagen abzuhalten, oder um sie zu rufen, wenn sie über eine Wiese oder abgeerntetes Feld spänt, um mir das laute rufen zu ersparen. Klappt alles in allem auch super.
Seit zwei Tagen habe ich allerdings den Verdacht, dass sie ihr Verhalten gezielt darauf abrichtet, damit ich pfeife und sie ihr Superleckerlie erhält. Sie spänte immer an der gleichen Stelle los, man konnte sie fast abmessen
Heute dachte ich mir, nö heute nicht. Sie rannte los, von mir kam keine Reaktion. Nach ca. 30m drehte sie sich um schaute mich fragend an, "hast du nicht gesehen, dass ich weggerannt bin?" Von mir keine Reaktion. sie rannte ca. 30 m weiter - von mir keine Reaktion. Sie hat sich hingesetzt und mich fragend angeschaut, ich habe nicht reagiert. Sie kam dann gleich zu mir zurück und hat sich ein anderes Leckerlie abgeholt. Ich werde auf jeden Fall das Pfeifen jetzt noch mit einem "Hier" koppeln.
Bin mal gespannt, was sich meine Dicke als nächstes einfallen lässt
LG
Anja - Vor einem Moment
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