kompetente meinungen zum erziehungsstil gefragt

  • hallo foris,

    ich umreiß mal fix die situation:

    mein kleiner partner, ein parson-jack-russell aus englischer arbeitslinie, ist mit seinen ca 6 monaten ein muster an gehorsamkeit; natürlich in den natürlichen grenzen die eine gewaltfreie und möglichst durchdachte erziehung mit sich bringt. und genau hier liegt mein momentanes problem. ist denn mein erziehungsstil so durchdacht und gewaltfrei?

    meine freundin hat einen schäferhund-mix übernommen,vor geraumer zeit, und erzieht die süße seitdem eigentlich ausschließlich mit leckerlis. ich wiederum,der schon 13 jahre miteinem hund verbringen durfte und alle erziehungsfehler seiner eltern versucht zu vermeiden, verpasse meinen hund auch gern mal ein rüdes wort, und iich hab scheinbar einen sehr autoritären ton wie mir berichtet wird, oder greif im mal an die schnauze oder ins genick oderoderoderoder. das es funktioniert beweist mir die simple tatsache das ich ihn sogar aus seinem,wie auch immer gearteten, wahn heraus abrufen kann:sei es beim spielen, wenn er versucht zu jagen(sein stammbaum ist voll von professionellen jägern)oder in sonst was für situationen. natürlich ist die anstrengung in extremen situationen auch entsprechend hoch aber hauptsache ist ja immer noch das er kommt... tut er.

    mein problem, und eigentlich dürfte es keins sein, ist die stumpfe tatsache das:
    *ich leute in meinem umfeld haben, die mir unterstellen zu unpersönlich mit meinem kleinen umzugehen und dabei selber hunde führen die regelmäßig mist machen weil sie einfach keine erziehung haben

    *mein hund sich auf meine eltern/meine freundin(beide parteien übrigensin absolut keiner hinsicht in die erziehung involviert wobei meine freundin das von sich aus gesagt hat)weitaus mehr freut als auf mich/ herzlicher auf die entsprechenden personen reagiert

    *er trotzdem nur auf mich in dem maße hört, was fürmich absolut paradox ist.,

    >>>> wenn der hund sich bei jmd.wohler fühlt als bei mir,er aber von keinem (ich muss das hier betonen!!!!) der ihm nahe kommt physische gewalt erfährt, warum ist die situationen dann so??? warum geht mein hund nicht so überschwenglich mit mir um?

    ich hab angst das der knirps sich irgendwann mal dafür entscheidet nicht mehr zuhören weil das wohlbefinden sich für ihn in anderer gesellschaft steigert.auf der anderen seite bin ich aber der meinung das ich nur so meinem schatz die freiheiten geben kann die er als jagdhund brauch.wenn er im wald abdreht weil ein fuchs flüchtet(bereits erlebt)interessiert den jäger nich ob er den denn auch bekommt: der schießt weil ers darf und sich genötigt sieht sein wild zu schützen.

    daraus ergibt sich ein überaus konsequenter und autoritärer stil. und jetzt(nach so einer riesigen einleitung :schockiert: ) die eigentliche frage: wie erzieht ihr und heißt ihr meine art gut?! wenn ihr fragen habt; fragt! mir ist das ultimativ wichtig!

    danke schonmal :/

  • Wie so vieles im Leben ist die Hundeerziehung eine sehr individuelle Sache. Keiner von uns kennt deinen Hund und wirklich sagen kann man nichts zu deinem Erziehungsstil, ausser vielleicht, dass du lange genug da bist um zu wissen wie die Mehrheit hier zum Schnauzen und Nackengriff steht. Daher gehe ich darauf gar nicht weiter ein.

    Mein Hund darf sich auch mal das ein oder andere schärfer ausgesprochene Wort anhören. Er wird nicht mit Leckerlies erzogen sondern mit Lob und Spiel (in Maßen), da ihn draußen Leckerlies so gut wie nicht interessieren. Zuhause sieht das freilich anders aus.

    Die Methoden die ich bei ihm anwende, könnten beim nächsten Hund völlig versagen. Hundeerziehung ist im Grunde eine ständige Beobachtung und Lernen seitens des Hundehalters. Der Hund selber ist eigentlich der jenige, der am wenigsten dafür arbeiten sollte.

    Mein Hund überschlägt sich, wenn er mich nach Abwesenheit wieder sieht. Aber ich gebe da nichts drum. Andere in meiner Familie jedoch schon und deswegen freut er sich dort mehr und länger als über mich. Aber das liegt daran, dass die anderen ihn aufpuschen, ich nicht.

  • Könnte es sein, dass Dein Hund auf Dich hört, weil er Angst vor Dir hat?

    So ein bisschen klingt das zwischen Deinen Zeilen heraus.....

    Ich bevorzuge einen Hund, der mir folgt, weil er Lust dazu hat und nicht, weil er befürchten muss, bestraft zu werden - auch wenn diese Art der Erziehung eventuell langwieriger ist.

    Gruss
    Gudrun

  • Hi,

    Du schreibst ja, du betreibst eine durchdachte Erziehung. Das finde ich sehr wichtig.
    Meine Meinung ist, solange man nicht brutal oder gewalttätig ist oder total emotional erzieht (sich zu irgendwelchen Reaktionen hinreißen lässt, weil man sauer auf den Hund ist, obwohl man nur auf sich selbst sauer sein sollte, wenn überhaupt) sind alle Wege erlaubt :) Wichtig ist für mich, dass du dich selbst mit deinem Stil wohlfühlen musst!
    Gerade ein Terrier bricht vermutlich nicht zusammen, wenn man mal etwas deutlicher wird ;)

    Allerdings gibts hier viele, die halten "Click&Leckerli" oder "nur positive Erziehung ohne Grenzen setzen" anscheinend für den richtigen Weg.

    Dass dein Hund auf andere herzlicher reagiert, würde ich jetzt nicht negativ sehen. Das bedeutet ja nicht, dass er dich nicht mag oder so! Vielleicht nimmt er dich einfach nur ernster (was ich auf jeden Fall positiv finde) und lässt sich deshalb bei dir nicht so gehen?
    Ich glaube nicht, dass du Gefahr läufst, dass er nicht mehr auf dich hört. Solange du ihm zeigst, dass du ein "guter Chef" bist, weil du ihn beschützt, weil du immer weißt wos langgeht und immer die richtigen Entscheidungen für ihn treffen wirst, solange wird er sich dir anschließen - alles andere wäre ja völlig bescheuert von ihm!

    Lass dir nichts einreden! Glaube einfach an deinen Weg und an deinen Zugang zu dem Hund, das ist das allerwichtigste!

    lg,
    SuB

  • Hmm, also ich bin ein absoluter Gegner des "Verhaetschelns" und des "Vermenschlichen". Fuer mich ist ein Hund ein Hund, vielleicht auf eine Art und Weise mein bester Freund aber nicht vergleichbar mit einem Menschen. Als Beispiel, meine Hunde duerfen nicht auf die Couch oder ins Bett, sie duerfen nicht betteln oder so. Ich wuerde alles fuer meine Hunde tun und ich will ihnen nur das Beste bieten, ein schoenes Leben, Spass, Spiel, Freude, wir haben viele Hundefreunde, ich nehme sie eigentlich ueber all hin mit (solange es Hundefreundlich ist) aber auch Erziehung.

    Ich habe einen Huetehund und einen Jagdhund. Da muss ich zwei verschiedene Trainigs -und Erziehungsmassnahmen anwenden.


    Meine Erziehung ist eben so gewaltfrei wie deine aber ich packe meine Hunde nicht mit Samthandschuhen an. Ich erziehe gewaltfrei aber auch ich werde mal laut. Gewalt bedeutet fuer mich, das jemand seinen Hund schlaegt, tritt, zu Boden wirft etc oder psychische Gewalt. Das wuerde ich nie tun. Ich wuerde meinen Hund auch nicht auf den Boden werfen. Schnautzgriff und in den Nacken fassen - im Affekt vielleicht aber nicht geplant. Ich sage mal so, lieber einmal klar ausgedrueckt als zehn mal unklar. Ich tu ihm ja nicht weh, um Gottes Willen. Das ist ein heikles Thema.

    Ich finde jeder hat seine eigenen Erziehungsmethoden. Ich kann nur sagen, als ich klein war hat ein Schreier meiner Mutter mehr gebracht als tausend "Bitte mach das nicht".

    Falls der Hund auf dich mehr hoert als auf andere finde ich das vollkommen in Ordnung es ist ja auch dein Hund.

  • Zitat

    Ich finde jeder hat seine eigenen Erziehungsmethoden. Ich kann nur sagen, als ich klein war hat ein Schreier meiner Mutter mehr gebracht als tausend "Bitte mach das nicht".


    Bei mir hat Anschreien nur dazu geführt, dass ich die schreiende Person lächerlich fand. Das ist bis heute so. Deswegen versuche ich es wirklich zu vermeiden, meinen Hund anzuschreien, hebe aber schon die Stimme. Ansonsten gebe ich dir recht. Hund ist Hund. Zwar Familienmitglied, aber Hund. Und ich behandel den Hund anders als meine Kater und Menschen wieder anders als meine Tiere.
    Das meine ich ja mit individueller Erziehung. Leute können ihre Praktiken predigen soviel sie wollen, sie sind nicht immer zu 100 % auf jeden Hund umsetzbar. Es gibt Dinge, die ich bei meinem Hund nicht machen kann, ohne das ich ihn auf Dauer komplett verunsichere. Aber andererseits gehört er auch wieder zu der Sorte Hund, die einem Fehler verzeihen. Ich hätte keinen besseren Ersthund haben können. Aber alles was ich jetzt durch ihn lerne, könnte ich unter Umständen beim nächsten Hund gar nicht oder nur stark abgewandelt einsetzen.

  • Naja anschreien tu ich meinen Hund auch nicht :ops: . Aber laut werden schon. Gerade eben zum Beispiel da der Kleine einfach sein Beissen nicht aufhoert. Naja er zahnt aber trotzdem. Bloeder Welpe ;) .

  • Hallo,
    nein, ich heiße Deine Erziehungsmethoden nicht gut. Ich bin der Meinung, dass Erziehungsmethoden, wie Du sie anwendest, einem Hund eher Angst einflößen als Vertrauen und auch einer engen gefühlsmäßigen Bindung sehr im Wege stehen.
    Ich erziehe auch recht konsequent, aber nicht in einem autoritären oder gar bedrohenden Stil und mit Sicherheit ohne jeglichen Schnauz- oder Genickgriff - es reicht bei meinem jetzigen Hund (und auch beim vorherigen), das leicht über Stimme/Tonfall zu regulieren. Leckerlis gibt es nur sehr, sehr selten und einen Clicker haben wir auch nicht. Und mein Hund jagt nicht und die Bindung ist beim jetzigen wie auch beim vorigen Hund irre tief.
    Ich bin auch der Ansicht, dass man seine Erziehungsmethode auf den jeweiligen Hund abstimmen muss - aber Deine Methoden kann ich nicht gutheißen.
    LG Petra
    PS: Ich empfinde Dich in Deinem Beitrag auch als recht unpersönlich, aber ich kann natürlich nicht beurteilen, ob Deine Bekannten in dem genannten Punkt möglicherweise Recht haben. Konsequente Erziehung und Herzlichkeit, ein liebevoller Umgang, schließen sich m.E. überhaupt nicht aus, sondern es kommt auf Klarheit und Authentizität an. Und bei allen Freiheiten, die mein Hund im Regelfall hat - auch ich bestehe absolut darauf, dass mein Hund in gewissen Situationen zuverlässig das macht, was ich für das Beste halte - meist, um sie selbst zu schützen: im Straßenverkehr beispielsweise, außerdem waren sie und auch mein vorheriger Hund mit mir täglich in einem Gebiet unterwegs, in dem die Jäger sehr "rege" waren. Dennoch geht es bei uns sehr liebevoll zu ...

  • Zitat


    mein kleiner partner, ein parson-jack-russell aus englischer arbeitslinie, ist mit seinen ca 6 monaten ein muster an gehorsamkeit; natürlich in den natürlichen grenzen die eine gewaltfreie und möglichst durchdachte erziehung mit sich bringt. und genau hier liegt mein momentanes problem. ist denn mein erziehungsstil so durchdacht und gewaltfrei?

    durchdacht vielleicht, gewaltfrei sicher nicht. siehe deinen text.

    Zitat

    verpasse meinen hund auch gern mal ein rüdes wort, und iich hab scheinbar einen sehr autoritären ton wie mir berichtet wird, oder greif im mal an die schnauze oder ins genick oderoderoderoder.

    für mich ist das nicht gewaltfrei. wie soll dein welpe lernen, dir zu vertrauen, wenn du solche dinge machst?

    Zitat

    das es funktioniert beweist mir die simple tatsache das ich ihn sogar aus seinem,wie auch immer gearteten, wahn heraus abrufen kann:sei es beim spielen, wenn er versucht zu jagen(sein stammbaum ist voll von professionellen jägern)oder in sonst was für situationen. natürlich ist die anstrengung in extremen situationen auch entsprechend hoch aber hauptsache ist ja immer noch das er kommt... tut er.

    er ist ein halbes jahr alt, warte mal, bis er älter wird. was heißt denn bei dir:
    "natürlich ist die anstrengung in extremen situationen auch entsprechend hoch"


    Zitat

    mein problem, und eigentlich dürfte es keins sein, ist die stumpfe tatsache das:

    *mein hund sich auf meine eltern/meine freundin(beide parteien übrigensin absolut keiner hinsicht in die erziehung involviert wobei meine freundin das von sich aus gesagt hat)weitaus mehr freut als auf mich/ herzlicher auf die entsprechenden personen reagiert

    *er trotzdem nur auf mich in dem maße hört, was fürmich absolut paradox ist.,

    warum glaubst du das :???:


    Zitat

    >>>> wenn der hund sich bei jmd.wohler fühlt als bei mir,er aber von keinem (ich muss das hier betonen!!!!) der ihm nahe kommt physische gewalt erfährt,

    glaubst du, das dein hund den schnauzgriff, oder einen griff ins genick usw. auch als gewalt empfindet?

    Zitat

    warum geht mein hund nicht so überschwenglich mit mir um?

    siehe deinen text unten.

    Zitat

    verpasse meinen hund auch gern mal ein rüdes wort, und iich hab scheinbar einen sehr autoritären ton wie mir berichtet wird, oder greif im mal an die schnauze oder ins genick oderoderoderoder.

    und weil die anderen ihn nicht bedrohen? :hust:

    Zitat

    daraus ergibt sich ein überaus konsequenter und autoritärer stil.

    konsequent sein ist super, eine ruhige liebevolle anleitung wäre es auch.

    Zitat

    heißt ihr meine art gut?!


    ganz eindeutig nein.
    ich glaube, du bist dir da auch nicht so ganz sicher, sonst hättest du nicht gefragt. ;)
    einen welpen kann man ohne gewalt, die du in meinen augen ausübst, erziehen. bindung und vertrauen heißt das zauberwort.
    dein hund wird bei dir bleiben, weil es bei dir toll ist, spaß macht und es sich für ihn lohnt und nicht, weil du ihn strafst.

    Zitat

    danke schonmal :/


    gern geschehen. ich hoffe, du nimmst mir meinen beitrag nicht übel. :D

    gruß marion

  • Oberflächlich gesehen, nur anhand deines Textes und ohne dich, den Hund und dein Umfeld zu kennen...

    Den anderen vertraut er, bei dir duckt er. Ich weiß, es gibt viele Leute die meinen man sollte seinen Hund Hund sein lassen und ihn so behandeln...aber wer sagt mir wie man einen Hund richtig als Hund behandelt?

    Ich für mich persönlich entscheide das alleine, und bei mir und meinem Freund darf Lilly einiges. Hören tut sie dennoch sehr gut und sie arbeitet freudig mit und kommt gerne wenn wir sie rufen. Sollte einer mal 10 Minuten weg müssen, ist die Freude danach riesig...geht ja gar nicht, das man einfach so ohne sie geht.

    Ich persönlich halte nichts von körperlichen Einwirkungen, es sei denn, es besteht akute Gefahr für den Hund...z.B. es kommt ein Auto und ich muß ihn festhalten, dann pack ich schon auch mal in den Nacken wenn der Hund auf mein Kommando nicht hört. Aber bei Lilly war das bisher nicht notwendig und es ist für mich eben nur in Gefahrensituationen gerechtfertigt. Ich denke mit deinen Nacken- und Schnauzengriffen, vielleicht sogar zum falschen Zeitpunkt eingesetzt, verunsicherst du den Hund einfach.

    Es wird sicher einige Leute geben, die das genauso sehen wie du, und die deinen Erziehungsstil gut heissen, aber höre auf deinen Bauch und horch in dich rein was du möchtest. Und ich vermute mal, du möchtest das dein Hund sich über dich genauso freut, wie über die anderen, sonst hättest du den Beitrag nicht verfasst.

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