Vermenschlichung vermeiden, wenn der Hund menschelt?

  • Ich weiß, dass sich viele hier im Forum über Vermenschlichung eines Hundes aufregen, deshalb starte ich mal die Frage, wie ihr das seht! Unser Hund ist m.E. ziemlich sensibel und es hat schon ein paar Situationen gegeben, in der er - für meine Begriffe - sehr "menschliche" Reaktionen zeigte. Z.B. himmelt Lilli ihr Herrchen an, tja wie soll ich das beschreiben, mich sieht sie an, Herrchen wird angehimmelt. Wir hatten letztens einen Todesfall zu beklagen und der Hund lief mit hängenden Ohren und einem wirklich "traurigen" Gesicht durch die Gegend. Ihre Freude über Dinge ist unbändig. Ein neuer Ball macht sie ganz verrückt, sie wedelt und wedelt und wedelt und "lacht", ich schwöre... Nein, ich bin nicht total behämmert :headbash: :headbash: , deswegen stelle ich die Frage ja! Wie schützt man sich vor Vermenschlichung, wenn der Hund dermaßen menschelt???
    Gruß Lilibeth

  • also sowas wie du da jetzt beschrieben hast find ich überhaupt nicht schlimm, im gegenteil, total süß.

    überhaupt.... weiß nicht was die vermenschlichung (sagt man das wirklich so?) sein soll. kann mir da nichts drunter vorstellen :???:

  • Man schützt sich davor, indem man die Körpersprache der Hunde lernt und richtig deutet, denn Hunde haben nicht die selbe Körpersprache wie Menschen, weshalb deine Interpretationen für dich "menscheln" bedeuten.

  • Zitat

    Unser Hund ist m.E. ziemlich sensibel und es hat schon ein paar Situationen gegeben, in der er - für meine Begriffe - sehr "menschliche" Reaktionen zeigte.


    Das ist für mich der Knackpunkt. Für Deine Begriffe wirkt etwas so und so, was letztlich nur normales Verhalten ist.

    Zitat

    Z.B. himmelt Lilli ihr Herrchen an, tja wie soll ich das beschreiben, mich sieht sie an, Herrchen wird angehimmelt.


    Meine Tiere finden mich phasenweise auch toll - warum sollte das ein nichtmenschliches Wesen denn nicht können? Dein Hund findet ja bestimmt auch Hundekumpels klasse - bei den einen ist er stürmisch, bei anderen scheint er in ihrer Gegenwart einfach nur ausgeglichener zu sein... Und guckt vielleicht auch mal "bewundernd" zu ihnen auf.

    Zitat

    Wir hatten letztens einen Todesfall zu beklagen und der Hund lief mit hängenden Ohren und einem wirklich "traurigen" Gesicht durch die Gegend.


    Ihr wart ebenso traurig, oder? Somit ist seine Reaktion eine absolut "normale". Sein Rudel ist traurig, die Stimmung schlecht... Er reagiert genauso, wie er reagiert, wenn er etwas falsch gemacht hat und sich wegduckt. Das ist kein schlechtes Gewissen, sondern eine Reaktion auf uns Menschen.

    Zitat


    Ihre Freude über Dinge ist unbändig. Ein neuer Ball macht sie ganz verrückt, sie wedelt und wedelt und wedelt und "lacht", ich schwöre...


    Reine Wahrnehmungssache, sorry ;)
    Er freut sich bestimmt tierisch über sein neues Spielzeug, aber "lachen" ist Interpretationssache.

    Zitat


    Wie schützt man sich vor Vermenschlichung, wenn der Hund dermaßen menschelt???


    Dein Hund ist einfach nur Hund - Du nimmst ihn nur auf eine spezielle Weise wahr.... :smile:

    LG,
    Gizmo

  • Hi,

    ich finde, dass du lauter "hündische" Eigenschaften bzw. Verhaltensweisen beschreibst, und zwar solche, die nunmal denen der Menschen ähnlich sind. Hunde können natürlich Stimmungen haben und insbesondere vom Rudel übernehmen, und man sieht es ihnen dann auch an. Auch die Bezeichnung "lachen" finde ich nicht abwegig; die Haltung der Lefzen ist ja ein wichtiges Element der Hundesprache, und meines Wissens können leicht zurückgezogene Lefzen Ausdruck von Freude sein ("Hundegrinsen", nicht zu verwechseln mit der Drohgeste).

    Vermenschlichen fängt für mich da an, wo es um Gefühle etc. geht, die Hunde nicht haben (können). Da zieht aber jeder seine persönliche Grenze ;)

  • Eine gewisse Vermenschlichung lässt sich glaube ich nicht vermeiden, was bestimme "menschliche" Eigenschaften der Hunde angeht. Z.B. werde ich immer noch richtig böse auf meine Rüben, wenn sie mich ganz offensichtlich veräppeln. Also wissen, was gemeint ist, überlegen und mir den Stinkefinger zeigen. Da kann ich einfach nicht objektiv bleiben, weil das so ein typisches Menschen-Teenager-Verhalten ist!
    Oder wenn Reggy auf dem Bett liegt, schon schläft und ich will mich dazu legen und schieb ihn dafür zur Seite. Dann brummt er, weil ers doof findet. Anfangs flog er dafür erstmal für Wochen vom Bett. Bis ich kapiert habe, dass es gar kein Knurren ist, sondern einfach ein "Scheiße lass mich schlafen, brumm...." Seitdem find ichs einfach nur lustig.

    Schlimm finde ich es, wenn die Leute ihre Hunde vollabern, ihnen etwas erklären oder sie um etwas bitten, oder wenn sie nachtragend sind. Weil beides einfach nicht verstanden wird und nur zur Verwirrung führt.

  • Zitat


    Vermenschlichen fängt für mich da an, wo es um Gefühle etc. geht, die Hunde nicht haben (können).


    :reib:
    Selbstverständlich kennen Hunde Gefühle wie Freude und Trauer und Angst und drücken diese auch aus.
    inwieweit dein Hund tatsächlich DEINE Trauer mitempfindet oder nur dein verändertes Verhalten spiegelt, mag ich nicht beurteilen. Das wär für mich schon mal ein Grenzfall.
    Ganz eindeutig is es hier:
    es gibt z.B. keine "eifersüchtigen" Hunde,
    weil Hunde in Rangstrukturen leben.
    Und wenn Frauchen einen dreisten Rüden, der sich zwischen sie und den Besuch aufs Sofa schmeißt als "eifersüchtig" beschreibt, dann ist das eindeutig Vermenschlichung und hat mit dem TATSÄCHLICHEN Beweggrund des Hundes absoulut gar nix zu tun.


    Auch bei den Diskussionen übers Fressen werden oft menschliche Vergleiche herangezogen, auch das geht gut und gerne oftmals in die Hose, weil der Stoffwechsel zwar gewisse Gemeinsamkeiten aufweist (sind ja schließlich Säugetiere), aber eben doch auch sehr unterschiedlich ist.

  • Code
    Schlimm finde ich es, wenn die Leute ihre Hunde vollabern, ihnen etwas erklären oder sie um etwas bitten, oder wenn sie nachtragend sind. Weil beides einfach nicht verstanden wird und nur zur Verwirrung führt.[/quote]


    Genau das meine ich ja, wenn mein Hund solche "menschlichen" Anwandlungen hat, dann neige ich durchaus dazu, ihn vollzulabern :ops: . Ich versuche, mich zu bremsen, aber das war es eigentlich, was ich damit meinte. Wenn ein Hund sich sehr "menschlich" gibt, reagiere ich menschlich und vielleicht nicht hundgerecht. Ist das noch nachvollziehbar, wie ich das meine? Habe das Gefühl, ich verwurstele mich hier etwas :???: , ich weiß aber nicht, wie ich das anders ausdrücken soll.
    Gruß Lilibeth

  • Ok, dann ist Selbsterkenntnis ja der erste Schritt zur Besserung :D

    Beschränk dich in der Kommunikation mit Wuffel auf deine Kommandos, wenn ihr unterwegs seid.

    Und wenn ihr dann schmusenderweise abends gemeinsam auf dem Sofa sitzt und du ihn knuddelst und streichelst, dann darfst ihm auch verbal "ein Ohr abkauen" und ihm alles mögliche erzählen - ich wette, du hast dann einen aufmerksamen Zuhörer, der dir nicht widersprechen wird ;)

  • Ich texte meine Kleine ab und an auch zu ;) Aber dann erwarte ich nicht, dass sie davon irgendwas versteht oder registriert, wenn mittendrin ein "Kommando" auftaucht. Wenn ich etwas von ihr will, spreche ich "hundegerecht", ansonsten gönne ich mir auch mal eine Schnuddeleinheit - natürlich nicht ständig ;) Fürs Hundi ist dabei ja der Ton das wichtige.

    Grüße,
    Christiane

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