überforderung bei hundehaltern
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Oh ja das kenn ich nur zu gut ....
Ich bin zwar nicht alleinerziehend (zumindest keine Kinder, dafür Hunde und Männe *gg*), aber nachdem ich meinen Hund ca. 10 Monate hatte fühlte ich mich dermaßen überfordert mit allem ... Dazu muss ich sagen ich habe den Hund geschenkt bekommen, obwohl bekannt war dass ich einen Vollzeitjob habe und alleine wohne und eigentlich niemand da ist der sich tagsüber um den Hund kümmert. Naja innerhalb von 20 Minuten hat sich dann aber auch ein Hundesitter gefunden. Also morgens raus, im Karacho zum Hundesitter, Hund abgeben, im Karacho weitersausen zur Arbeit, den ganzen Tag das schlechte Gewissen "pflegen", nach Feierabend im Karacho zum Hundesitter, heim, Gassi, spielen, umfallen. So, tagsüber hatte ich also ein schlechtes Gewissen wegen dem Hund, war ich daheim hatte ich eins wegen der Arbeit. Falsche Reihenfolge, ich weiss .... Nach 1 Jahr kam der Zusammenbruch mit 6 Wochen Klinikaufenthalt und 4 Monate Krankschreibung. Mir war alles zuviel. Aufstehen, waschen, anziehen, aufräumen, kochen, Hund ....
Jetzt, 2 Jahre später habe ich 1 Freund, 3 Hunde und 1 Therapie. Ich bin oft immer noch überfordert, aber inzwischen ist ja jemand da der das ganze etwas auffangen kann. Bei schweren Depressionen ist es oft so dass man sich mit den einfachsten Dingen total überfordert fühlt. Das können auch nicht viele Leute wirklich nachvollziehen. Da ist man faul und lässt sich hängen. Nicht-Betroffene können es oft nicht verstehen dass man täglich mit sich selbst praktisch ums Leben kämpft. Nicht ums Überleben, sondern darum den Alltag gebacken zu kriegen und auch noch Lebensfreude zu haben. Die kommt leider nicht automatisch nur weil 1 Hund da ist ....
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@ agil
naja, ganz so einfach, wie du das denkst, ist es nicht gewesen. jeder, der schon mal depressiv war wird das eher verstehen. eine depression ist keine pseudokrankheit was man sich einbildet, sondern etwas wirklich u.U. lebensbedrohendes. (suizid-den ich leider kennen lernen musste)
ZitatZ.B. "Wegen Kinderwagen und später Kleinkind konnte ich nicht mehr so weit laufen" - war das nicht persönliche Faulheit?
nein das war definitiv keine faulheit.
1. ich lebe in einem dorf, das max. 1km lang ist. d.h., wenn ich mit meinen hunden nicht ins feld oder in den wald gehe müsste ich ein und denselben weg drei bis fünfmal laufen um den hunden ausreichend weg zu bieten. bist du schon mal mit einem kinderwagen durch einen wald gefahren? ich meine durch einen urwüchsigen wald, nicht einen angelegten stadtwald. tut mir leid, aber auf dauer geht DAS nicht. und stundenlang mit einem kleinkind durchs gelände zu joggen ist auch nicht das wahre.
desweiteren schafft man mit einer depri nicht einmal das nötigste im haushalt und ja, ich habe leider auch mein kind etwas vernachlässigt in dieser zeit. zwar nicht körperlich...also er hatte essen, saubere kleidung und schulzeug. aber seelisch hatte auch er leider gelitten. und das halte ich mir mein lebtag vor, das kannst du glauben.
auch der hund hatte sein fressen und seine kackagänge...aber eben kein spielen, kein kraulen und keine stundenlangen spaziergänge...ZitatUm dein Kind hast du dich den Bedürfnissen des Kindes entsprechend gekümmert, beim Hund aber nicht, da war die Bequemlichkeit im Vordergrund.
tut mir leid. aber wie gesagt, da wiederspreche ich dir...und jeder arzt würde das auch tun. eine krankheit..und ja dpression ist eine krankheit und zwar eine seelische...ist keine bequemlichkeit.
ich stehe jetzt unter medikamenten, die meinen serotoninhaushalt wieder aufbauen und die depri somit in schach halten. da ich traumatisiert bin, werde ich leider mein lebtag damit zu kämpfen haben. aber ich denke wirklch, dass es nicht wieder so schlimm werden wird, wie zu diesem gen. zeitpunkt, da ich es auch nicht will.
danke für eure posts
einige bauen wirklich auf!!!
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Zitat
Ich kann verstehen, dass man müde ist, dass man keine Lust hat und auch mal sagt, och ne, muss ich denn jetzt wirklich raus. Ja all das kann ich verstehen aber es dann nicht zu tun, also z.b. nicht mit dem Hund raus zu gehen, dass kann ich nicht verstehen.
Wahre Worte. Gedacht habe ich schon viel. Vielleicht auch das eine oder andere im Ärger in den Regen gesagt. Gemacht habe ich nichts davon.
Ich habe einen kleinen Jäger. Einen Hibbel. Einen Tierheimhund mit Verlustängsten und Vorgeschichte.
Ich habe Hundehalter beneidet (und tue das zum Teil noch heute, sehe aber dass vieles nur Fassade ist*), die mit ihren Hunden "mal so um den Block gehen". Ich stehe an 9 von 10 Tagen auf meiner Übungswiese und übe. Oder fahre gezielt wohin um zu üben. Ich habe monatelanges Schleppleinengehen hinter mir, ich habe geflucht, war dreckig, bin 4 mal täglich quatsch-nass geworden, weil es immer dann anfing zu regnen, wenn ich grad draußen war im Herbst. Ich habe Lenas Pubertätsphase verflucht, die Ohren waren nur Zirde, Freilauf ging tageweise prima, tageweise überhaupt nicht, und wieder hing die Schlepp dran.
Wenn ich ab absoluten Nullpunkt war, ist die Runde sicher mal kürzer ausgefallen, oder mal nicht so spannend, oder ich habe auch mal ganz bewusst für eine Runde die Leine abgegeben. Aber letztlich habe ich mir immer eines gesagt: Der Hund hat nur mich, wenn ich nicht seine Bedürfnisse erfülle, dann hat er niemanden. Und als ich sie im Tierheim abgeholt habe, habe ich ihr versprochen, immer für sie da zu sein. Und das habe ich auch zu halten.
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*Diese Aussage soll um Himmels Willen nicht die abwerten, die wirklich mit ihrem Hund gearbeitet haben, damit es so läuft. Aber zumindest in meiner Nachbarschaft ist das einer von 10 Hunden, der Rest läuft unter Bequemlichkeit und darf halt jagen gehen "das kann man denen eh nicht abgewöhnen" oder in den Tierparkt, der gestern für mich echt kein Vergnügen war, geht man halt mit Halti (und die Leine nur am Kopf fest *schüttel*), es gibt die Kästchenhunde und Stachelwürger, weil man den Hund ja sonst nicht halten kann und die, die auch mit 2 Jahren noch alle anspringen dürfen.
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Faesa: Schön, dass du mit deinem Hund so arbeitest! Aber dein Beitrag geht m.M. an dem der TS total vorbei.
Sie konnte ihrem Hund nicht gerecht werden, da sie KRANK war! Hattest du schon einmal mit einem Menschen zu tun, der depressiv ist? Ich denke nicht! Denn dann wüsstest du, dass das überhaupt nichts mit Bequemlichkeit oder Faulheit zu tun hat. Man ist "wie gelähmt" und kann einfach nichts machen. Wie gesagt, es ist eine Krankheit. Vielen Menschen fällt es schwer, diese Krankheit als Krankheit zu akzeptieren. Eben weil es für manche so ausschaut, als sei man faul und bequem.Ich bin groß geworden mit einer stark depressiven Mutter. Glaubt mir, es ist für ein Kind kein Zuckerschlecken. Und genauso wenig für einen Hund. Aber ich weiß, dass meine Mutter nicht aus Bequemlichkeit so gehandelt hat, sondern weil sie nicht konnte.
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Zitat
Ich kann verstehen, dass man müde ist, dass man keine Lust hat und auch mal sagt, och ne, muss ich denn jetzt wirklich raus. Ja all das kann ich verstehen aber es dann nicht zu tun, also z.b. nicht mit dem Hund raus zu gehen, dass kann ich nicht verstehen.Wenn ein Mensch an Depressionen leidet ist eben dieses "sich selbst zwingen und ueberwinden" nicht so einfach gesagt wie getan.
Bei mir klappte dies auch, ich hab' mich einfach dazu gezwungen meinen schwangerschafts.pfunden.uebergewichtigen Koerper in die Puschen zu zwingen und jeden Tag ein paar Kilometer mit den Hunden zu marschieren.....aber wenn man mit Depressionen zu kaempfen hat geht dies eben nicht so einfach wie man sich das als gesunder Mensch vorstellt.
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Das geht jetzt ganz schön in die persönliche Krankheitsgeschichte und somit besser hin zu einer psychologischen Beratung.
Wir sollten versuchen die Posts allgemeiner zu fassen, denn wenn hier weiter die intimsten Krankheiten auf den Tisch kommen, dann muss der Thread geschlossen werden.
Ich kann die Themenstarterin verstehen, dass sie dies klarstellen musste, die Gelegenheit hatte sie nun, aber jetzt bitte nicht weiter auf die persönlichen Krankheitsgeschichten eingehen, das ginge zu weit ins Privatleben.
Ich weiß, ist schwer aber muss so sein -
Gibt es verschiedene Stufen von Depressionen? Ich kenne 2 Leute, die in Behandlung waren (wg. Depressionen lt. eigener Aussage) und sich genau deshalb Hunde angeschafft haben. Damit sie eine Konstante haben und eben gezwungen sind, sich damit auseinander zu setzen, Verantwortung zu übernehmen und gezwungen sind, raus zu gehen und sich nicht einzuigeln.
Ich glaube gerne, dass es schwer ist, ich weiss ja eben selber, wie schwer es ist, schon als "gesunder" Mensch.
Faulheit oder ähnliches wollte ich ihr sicher nie unterstellen, sondern eher motivieren, dass es auch "gesunde" Menschen kennen, diese Lustlosigkeit, aber man sich eben durchbeißen muss. Was sie ja letztlich auch getan hat und nun ganz happy ist mit ihrem Hund.
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Zitat
Gibt es verschiedene Stufen von Depressionen?
Klar....von leichten depressiven Episoden bis hin zu massiven schweren depressiven Episoden mit psychotischen Symptomen.
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Zitat
und sich genau deshalb Hunde angeschafft haben. Damit sie eine Konstante haben und eben gezwungen sind, sich damit auseinander zu setzen, Verantwortung zu übernehmen und gezwungen sind, raus zu gehen und sich nicht einzuigeln.
Über sowas kann ich nur immer wieder den Kopf schütteln. Auch wenn einige hier das sicher anders sehen.
Ich finde es recht verwerflich, sich ein Lebewesen "anzuschaffen" und es als Privat Therapeut zu betrachten.
Was passiert mit den Hunden, wenn es "doch nicht klappt"?
Wieso nicht erst die Therapie abschließen? Gerade wenn die Depressionen z.B. mit Angststörungen verbunden sind...
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Miss Rainstar
erst einmal hast du meinen größten Respekt verdient, so wie du dein Leben mit Hund bisher gemeistert hast! In so einer Krisensituation wandern die meisten Hunde ins TH oder auf Nimmerwiedersehen in "gute Hände"
Ich selbst hatte auch mal eine schwierige Zeit: Schichtdienst, auch alleinerziehend, wenig Geld.....und ich habe mich in dieser Zeit trotz Hundewunsch ganz klar gegen ein Tier entschieden! Ich weiß, ich hätte nicht allen gerecht werden können, dazu kam eine Wohnung in der Berliner Innenstadt....überall Leinenzwang, aggressive anti-Hund-eingestellte Nachbarn und Mitmenschen und wir waren auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Es wäre wohl der blanke Horror geworden
Aber ich hatte damals keinen Hund...........Inzwischen hat sich meine Lebenssituation verbessert: guter Job, Kind groß, Wohnung im Grünen, Auto....und Hundi aus dem Tierschutz.
Irgendwie gehts doch immer weiter :yes:LG
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