Leinenaggression - wie habt ihr das Problem gelöst?

  • @MissEmmy: das kann man mit Sicherheit nicht verallgemeinern. Lucy reagiert ohne Leine genauso, wie sie es angeleint tut. An der Leine ist sie sogar eher "friedlicher". Auch geht es ihr mit Sicherheit nicht darum, mich zu beschützen.

  • Zitat

    sie rät mir davon ab,eben weil sam hochsensibel ist,nicht zu vergleichen mit ihrer altdeutschen schäferhündin(eine mußte abgegeben werden trotz canis training),würde ihm das eher schaden als nützen.


    Wenn du nicht gerade bei jemandem landest, der Canis nicht verstanden hat und völlig falsch arbeitet, dann passt der das Training auf dich und deinen sensiblen Hund an. Ist dein Hund eigentlich leichtführig, einfach zu beeindrucken, dann wird niemand massiv oder heftig.
    Wenn natürlich jemand mit einem richtig heftigen Hund dort hingeht, einem Hund der vielleicht schon gebissen hat, an dessen Problematik man seit Monaten arbeitet, der sich nicht maßregeln läßt, dann fällt die Art des Trainings natürlich ganz anders, viel deutlicher aus. Und dieser Halter würde von ganz anderen Methoden berichten, einen ganz anderen Eindruck haben als jemand, der mit einem Sensibelchen dort war.

    Auf der anderen Seite frag ich mich - das mein ich jetzt allgemein - wieso man so verständnisvoll mit seinem Hund umgeht, der arme, im Haus ist er ja nett, sooo sensibel und überhaupt, da kann ich doch nicht deutlich, erst Recht nicht körperlich werden.
    Aber genau dieses Köterchen vergißt draussen jegliche Manieren, ignoriert mich völlig, hängt sich in die Leine, reißt mich fast um, ist peinlich und für andere eine Gefahr. Mal abgesehen wie sich das Gegenüber fühlt, wenn einem eine solche Bestie begegnet - ich hoffe dann immer, daß die Leine hält und der Halter nicht auf Glatteis tritt.

    Hier frage ich mich oft, warum empfindet man diese Situationen als harmloser als eine 2,3,4 malige deutliche Maßregelung, die möglicherweise anfangs ein Meideverhalten zur Folge hat, aber nach der man einen ruhigen Hund hat ?

    Warum geh ich nicht ein paar Mal deutlich, vielleicht überdeutlich in die Konfrontation, kläre die Kompetenzen und erkläre, wie man sich vernünftig verhält, wenn das Ergebnis ein anfangs eingeschüchterter Hund ist, der danach aber lernt, locker an anderen vorbeizugehen, entspannt mit einem entspannten Frauchen ...

    Manche Hundehalter versteh ich nicht.

    Gruß, staffy - am Wochenende mit aggressivem Hund beim "Aggressive Hunde Workshop" bei Grewe :roll:

  • Weil man das arme Hundchen ggf. verschreckt ;)

    Im Ernst..ich versteh es auch nicht. Klar würde eine Pepper niemals eine solche Korrektur bekommen, wie eine Lee. Aber sie wird sehr wohl "eingeordnet", wenn sie der Ansicht ist, sich daneben zu benehmen.

    Ich hab sie seit April/Mai total verzogen, weil sie krank war/ist. Ergebnis war ein Hund, der mein Küchentabu absolut ignoriert... Neulich ist sie sowas von deutlich aus der Küche geflogen, das sie danach auf ihrer Decke lag und aussah, als hätte ich sie verprügelt (ich hab sie nicht einmal angefasst ;) ). Seitdem ist mein Küchentabu wieder drin und sie hat sich beruhigt ;)

    Ich finde es aber bei solchen Kuschern (so nenn ich jetzt mal Pepper) recht schwierig richtig zu korrigieren. Also zumindest mir fällt es schwerer Pepper zu korrigieren, als Lee. Bei Pepper muß ich immer aufpassen, dass es nicht zuviel ist und sie komplett ins meiden geht (und das nicht nur in der Situation, sondern generell)...

  • Zitat

    @MissEmmy
    Ich versicher dir, mein Hund würde daraus überhaupt nichts lernen und seine Leinenaggro würde sich kein Stück verbessern.

    Schon ausprobiert ?

  • Zitat

    Meine Hündin ist zwar nicht "Leinenaggressiv", aber ich denke das Aggression an der Leine damit zu tun hat das der Mensch auch an der Leine ist, und beschützt werden muss.
    Ich würde den Hund bei Aggression wortlos anbinden (Laterne, Zaun oä) und weggehen. Wenn der Hund ruhig ist, wieder hingehen loben, abbinden und weiter gehen.
    Am besten mit eingeweihten anderen Hundehaltern üben.

    Klasse Idee.. Auf einen Konflikt noch einen weiteren drauf packen..

    Es mag sicherlich Hunde geben, bei denen das klappt. Hat die "klasse" Hundetrainerin im TV nicht auch mal sowas gezeigt? Hunde die aber aus Unsicherheit toben, lernen dabei (meiner Meinung nach) nichts, was ihnen hilft...

  • Zitat

    Klasse Idee.. Auf einen Konflikt noch einen weiteren drauf packen..

    Es mag sicherlich Hunde geben, bei denen das klappt. Hat die "klasse" Hundetrainerin im TV nicht auch mal sowas gezeigt? Hunde die aber aus Unsicherheit toben, lernen dabei (meiner Meinung nach) nichts, was ihnen hilft...

    :gut: Du sprichst mir aus der Seele

  • Zitat

    Klasse Idee.. Auf einen Konflikt noch einen weiteren drauf packen..

    Es mag sicherlich Hunde geben, bei denen das klappt. Hat die "klasse" Hundetrainerin im TV nicht auch mal sowas gezeigt? Hunde die aber aus Unsicherheit toben, lernen dabei (meiner Meinung nach) nichts, was ihnen hilft...

    :gut:


    @MissEmmy
    Nein, weil es bei meinem unsicheren Hund keinen Sinn macht. Erkläre mir, was er daraus lernen soll, welche konkrete Verknüpfung du damit erreichen willst. Ich probiere nicht Dinge aus, die sich mir nicht erschließen und wo ich aus hündischer Sicht nicht sehe, was er positives aus der Situation lernen soll. Ich bin aber durchaus offen, wenn es nachvollziehbar ist.


    Zitat


    Hier frage ich mich oft, warum empfindet man diese Situationen als harmloser als eine 2,3,4 malige deutliche Maßregelung, die möglicherweise anfangs ein Meideverhalten zur Folge hat, aber nach der man einen ruhigen Hund hat ?

    Konkret mein Fall den du ja kennst. Nehmen wir an, Max hätte sich nicht wundgeleckt und ich hätte deshalb nicht alles auf 0 zurückgefahren .... wie hätte ich das durchführen sollen, ohne dabei dem Tierschutz gemeldet zu werden :). Ich bin auch der festen Meinung, dass Max wohl maximal 5 Einwirkungen benötigt hätte, dann hätte er eindeutiges Meideverhalten gezeigt und seine Leinenaggression wäre wohl weggefegt gewesen. Wenn ich aber beigehe und meinem Hund ordentlich welche vor die Brust knalle, dann werde ich mit Sicherheit Beleidigt werden, weil ich meinen Hund mißhandele und das ist noch das netteste .... im Zweifelsfall würde man mich dem Tierschutz melden. Selbst wenn ich gesagt hätte, ok das ziehe ich durch, weil es nur temporär ist ... ich hätte nicht gewußt wie ohne das ich dann in der Nachbarschaft die Tierquälerin gewesen wäre.


    LL
    Wir wollen demnächst in eine Hundeschule hier in der Nähe. Ich habe hier irgendwo im Forum sehr positives darüber gelesen und die Besitzerin der HuSchu angeschrieben. Ich hab ihr geschrieben, dass Max Leinenaggro ist und das wir kein Einzeltraining mehr möchten, sondern einfach so weiterarbeiten wollen wie bisher und dann sehen, ob es langfristig eine Änderung bei ihm bewirkt. Das wir einfach in die HuSchu möchten, um ihn noch wieder mit anderen Situation vertraut zu machen und ich stelle es mir auch ganz lustig vor in einer normalen Trainingsgruppe. Dann würde ich dort gerne mit Max Mantrailing machen. Nun hatte ich ihr geschrieben, um zu schauen, ob das mit seiner Leinenaggro überhaupt realisierbar ist ... am Sonntag haben wir einen Termin mit ihr, wo wir das beschnacken wollen.

  • Zitat

    Auf der anderen Seite frag ich mich - das mein ich jetzt allgemein - wieso man so verständnisvoll mit seinem Hund umgeht, der arme, im Haus ist er ja nett, sooo sensibel und überhaupt, da kann ich doch nicht deutlich, erst Recht nicht körperlich werden.
    Aber genau dieses Köterchen vergißt draussen jegliche Manieren, ignoriert mich völlig, hängt sich in die Leine, reißt mich fast um, ist peinlich und für andere eine Gefahr. Mal abgesehen wie sich das Gegenüber fühlt, wenn einem eine solche Bestie begegnet - ich hoffe dann immer, daß die Leine hält und der Halter nicht auf Glatteis tritt.

    Und genau darin erkenne ich mich einfach nicht wieder. Ich weiß, Lucy hat ihren eigenen Kopf, ist egozentrischer als Grisu (wenn man das bei Hunden so sagen kann). Und ich habe verstanden, sie hat auch draußen so ihre Strategien entwickelt, um ihr Leben in ihrem Sinne "berechenbarer", leichter zu machen und ihren Vorteil zu haben. Sie weiß, was sie durch ihr agieren erreichen kann. Das bemitleiden ist bei mir nicht mehr da. Aber ich sehe weder den Unterschied drinnen/draußen, noch dass mein Hund mich tatsächlich ignorieren, schnappen oder was auch immer würde. Ich schaffe es einfach nicht, bei Lucy zu sehen, das ist der Moment, in dem sie sich bewusst über mich hinweg setzt, ohne Rücksicht auf Verluste agiert, unbedingt und dringend in ihre Schranken gewiesen werden muss. Ich sehe immer nur mich, dass ich nicht genug Sicherheit, Selbstbewusstsein oder was auch immer in der Richtung vorlebe. Und einen Hund, der letztlich froh ist, wenn man es ihm abnimmt. Nicht der Hund gehört zurechtgewiesen/versagt, ich bekomm es letztlich in manchen Situationen nicht auf die Reihe. Und das macht es mir so schwer, Lucy zurecht zu weisen. Wenn ich selbstbewusst agiere und ich es ihr abnehme, ist sie froh. Sie reißt sich absolut nicht darum, sich selbst zu kümmern.
    Bei Grisu denk ich, der ist selbstbewusst, der agiert überlegt, vor allem agiert der auch ohne Unsicherheit, einfach weil er das grad gut so findet. Bei Lucy denk ich immer, wenn ich das gebacken und geregelt bekäme, hätte sie keinerlei Ambitionen, sich um irgendwas selbst zu kümmern. Und wie sollte ich sie "bestrafen", wenn es letztlich ich und meine Unsicherheit ist?!

  • Zitat

    Und einen Hund, der letztlich froh ist, wenn man es ihm abnimmt. ...Wenn ich selbstbewusst agiere und ich es ihr abnehme, ist sie froh. Sie reißt sich absolut nicht darum, sich selbst zu kümmern.
    Bei Grisu denk ich, der ist selbstbewusst, der agiert überlegt, vor allem agiert der auch ohne Unsicherheit, einfach weil er das grad gut so findet.

    Nur mal so als Denkanstoss:
    Kann es nicht vielleicht genau andersherum sein ?
    Könnte Lucy nicht eine selbstbewußte Persönlichkeit sein, die genau weiß was sie tut und sich nur zurücknimmt, wenn du mal deutlich wirst - man legt es ja nicht drauf an und ich halt die für ziemlich clever.
    Und Grisu, der eigentlich alles richtig machen will geht nach vorne, weil er (vielleicht auch genetisch bedingt !!??) meint, regeln zu müssen wenn sonst keiner was macht, aber eigentlich glücklich wäre, wenn er die Verantwortung abgeben könnte ?

    Fantasmita
    Es ging mir nicht konkret um deinen Fall, wobei ich denke, daß man dort dezentere Mittel wählen könnte.
    Ich seh nur das Verhältnis anders. Ein leinenaggressiver Hund schränkt enorm die Lebensqualität ein und der Ruf dürfte auch nicht besonders sein. Man leidet, als Besitzer und auch der Hund, da sind sich doch alle einig.
    Aber warum nimmt man das eher in Kauf, als wirklich mal auf einen Trainer zu hören der sagt, man solle man konsequent, deutlich, direkt sein und durchgreifen - entsprechende Vorbereitung vorausgesetzt.

    Warum viele ihren Hund in Watte packen und diesen einen Moment herunterspielen. Mir gings doch früher nicht anders, ich weiß, wie man sich fühlt und ich erinner mich, es war ganz schön sch :zensur:

    murmel
    Du weíßt aber, wann du welchen Hund wie maßregeln kannst um anzukommen, aber auch nicht zu extrem zu sein. Und das ist doch das Entscheidende. Ich red ja nicht vom "Pack ihn, schüttel ihn, dreh ihn um !", sondern von gut überlegten, angepassten Möglichkeiten.

    Gruß, staffy

  • Ich mißbrauche meinen Thread mal als eine Art Brainstorming für Leinenaggressionslösungen individueller Art.

    Mich würde mal eure Meinung zu folgendem Vorgehen interessieren, bzw. was ihr denkt, was man hier noch verbessern könnte.

    Situation: Ein Hund auf der anderen Straßenseite.

    Grundvoraussetzung: lockere Leine

    Mein Hund: seines Zeichens unsicher, in der Leinenaggrosituation nicht zimperlich (vergißt alles und jeden um sich herum, ist mittlerweile aber vorher - bis zu einem bestimmten Punkt - ansprechbar) aber im Herzen ein Sensibelchen.

    Plan A

    1.) Indem Moment wo Max schaut kurze Ansprache. Je nachdem wie der darauf reagiert mit oder ohne leichten taktilen Reiz. (Hund reagiert, ok es geht normal weiter. Er reagiert nicht, weiter mit Punkt 2).

    2.) Max versteift. Kommentarloser Griff in die Seite (Bauch/Beinfalte) und kommentarloses weitergehen. (Hund reagiert, lenkt Aufmerksamkeit auf mich, es geht weiter. Er reagiert nicht, weiter mit Punkt 3).

    3.) Max dreht durch. Leine verkürzt den Radius, Verhalten wird ignoriert, ich gehe kommentarlos weiter.


    Ziel: Durch Verkürzung der Distanzen sich dem "Feind" immer mehr nähern und Max zeigen, dass er sich nicht zu kümmern hat.



    Plan B:

    1.) Max bei Fuß rufen, ihn leicht seitlich führen (Kopfende auf Höhe meines Beines).

    2.) Will er nach vorne gehen, zurückschicken mit taktilem Reiz vor die Brust (Stoß, Querstellen des Beines) in Verbindung mit "kssscchhhtt".

    3.) Wenn auch das nicht fruchtet, dann 3 wie oben ... mit der Leine den Ausflippradius verringern und kommentarlos weiterlaufen.

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