Erziehung über Konditionierung und Erziehung über Respekt

  • Ui, hoffentlich komm ich da jetzt noch hinterher.


    Zitat

    Ich frage mich, woher diese Schwemme von "Hundetrainern" kommt, die solche Glanzzitate wie: "Kommunizieren statt Konditionieren"oder "Gegenkonditonierung funktioniert nicht" raushauen. Viele von ihnen haben nicht mal den blassesten Schimmer von Lerngesetzen.
    Da der Hund ein soziales Lebewesen ist, ergibt sich natürlich die Möglichkeit, über "Kommunikation" in ihrer Definition zu konditionieren.
    Dennoch bleibt es Konditionierung.
    Alles, was der Hund gelernt hat, wurde konditioniert.
    Wer mal ein bisschen den Grips anschaltet, erkennt auch hinter jeder "Methode" die Anwendung eines Lerngesetzes.


    Der Witz ist doch: seitdem Hunde nur noch unter dem Aspekt des Lerngesetzes gesehen wird und HH damit "malträtiert" werden geht es doch mehr oder weniger den Bach herunter. Kann mich jedenfalls nicht erinnern das es so viele HH mit Problemen gab wie Heute. Ich habe immer schon aus dem Bauch heraus mit dem Hunden "gearbeitet" und mich nicht um solche Dinge gescheert und siehe da es hat geklappt. Wieviel HH ist es wurscht wie etwas heißt und sie gehen einfach mit Natürlichkeit und es klappt. Es ist natürlich Alltag das irgenwo immer irgendwie Konditioniert wird. Das betrifft Mensch wie Tier. Keine Geheimniss, nichts Neues. Dies erfolgt aber nie so bewusst wie das Konditionieren von "Tricks" wie Sitz und Co.


    Was lernen HH wenn sie in eine HuSchule kommen (Ausnahmen gibt es sicherlich immer mehr, ich kenne wenige)? Wie bringe ich dem Hund den Trick Sitz, Platz usw. bei. Also die klassische Konditionierung mit dem was die Klassische Konditionierung alles so bietet.


    Ist es Kommunikation (Provokant gesprochen) wenn der General befiehlt? Na klar, wenn wir jetzt den jetzt sehr umfangreichen Bereich der Kommunikation ersteinmal auseinanderpflücken wollen, werden wir ersteinmal zustimmen müssen. Wenn ich allerdings von Kommunikation spreche, meine ich damit das miteinander sprechen. Nicht, ich befehle und der Andere muss automatisch ausführen (was ich nur mit einem Verstärker erreiche der auch wirklich Wichtig ist) sondern der aus dem Miteinander bereit ist in bestimmten Situationen (meist Gefahr) ohne zu Zögern mir Glauben schenkt und etwas ausführt obwohl er mit einer Belohnung sicherlich nicht rechnen kann.


    In welcher Gruppe wird man sich als Individium sicherer fühlen? Ist es die Gruppe in der einer Befehle erteilt und darauf besteht, auf die Individualität der Mitglieder keine Rücksicht nimmt aber im Notfall nicht weiß was er tun soll? Oder ist es die Gruppe in der man genau weiß das es einen gibt welcher im Notfall genau weiß was zu tun ist bzw. agiert und führt, Befehle nur erteilt wenn unbedingt notwendig und man sich diesem anschliesst weil man Vertraut und auch als Individium wahrgenommen wird?


    Ich wehe weder Mensch noch Hund als "Wissenschaftsobjekte" an denen ich Tagtäglich mich wissenschaflich profilieren muss. Klar kann ich den Kunden die Wissenschaft um die Ohren hauen. Was haben sie davon? Nichts. Sie möchten einfach nur mit ihrem Hund zusammen leben. Und dazu braucht es nicht viel. Aber es gibt viele schöne Dinge um Individuell ein Mensch-/Hundeteam "näher" zu bringen (wie u.A. das Clickern).


    Zitat

    Die "Kommandolosen" Hunde sind darauf konditioniert, die Wünsche ihrer Menschen an der Körpersprache abzulesen.

    Soviel Zeit hatten mein Jimmy und Balu gar nicht um nun auch noch zu schauen was ich per Körpersprache ihnen mitteile. Ich möchte betonen das ich nie Hunde hatte (und auch nie haben werde) die zu 100% funktionieren. Ist nicht mein Ziel. Sie haben ihre Flausen immer gehabt und sie werden diese immer haben. Wir lernen halt nur in einem Rahmen miteinander umzugehen in dem ich nicht ihre Leben "Kommandieren" muss. Das Lernverhalten werde auch ich nicht wegzaubern können und will das auch nicht. Aber für mich ist die Wissenschaft nicht mein "Diktator" sondern meine Hunde, an denen ich mich orientiere wieweit etwas Notwendig ist.


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    Aber Lernen ist genauso ein Grundbedürfnis; ohne zu lernen kann der Hund nicht überleben, und nichts und niemand kann verhindern, dass der Hund Dinge verknüpft, dass er konditioniert wird. Daher halte ich Kommunikation versus Konditionierung für einen Scheinkonflikt. Man hat immer beides, aber man kann auf verschiedene Dinge fokussieren.


    Ich habe schon (nicht bei Terry) die Behauptung gelesen, dass der Hund nicht lernen würde bei der Kommunikations-Methode, sondern sein Verhalten aus Respekt ändern würde. Das ist ein Trugschluss, denn der Hund hat erfolgreich gelernt, dass es sich für ihn lohnt, die Kommunikationssignale des Menschen zu beachten. Verhält er sich respektlos, folgen Konsequenzen – und genau das wird konditioniert. Der Hund, der nicht an den Napf darf, bis dieser freigegeben wird wird sehr schnell darauf konditioniert, wie er sich in dieser Situation zu verhalten hat.


    Na das ist doch mal ne Erklärung mit der ich was Anfangen kann und wie ich es mir auch wünschen würde. Ich glaube einfach das (außerhalb dieser etwas wissenschaftlichen Betrachtung) ein Unterschied gemacht werden muss zwischen Kommunikation und Konditionierung. Und zwar aus dem einzigen Grund weil die "neumodische" Hundeszene genau diese Tatsache irgendwie dem HH nicht lehrt weil er die Konditionierung von Tricks mit allen möglichen Hilfsmitteln in den Vordergrund stellt (Sitz und Co.). Und natürlich kann man Konditionieren auf Teufel komm raus aber die Kommunikation (Wahrnehmung des Individium Hund) brach liegen lassen. Und damit kommt man an die Grenze das der Hund keinen Respekt gelernt hat (mit reinen Kommandos nicht zu erreichen, außer man meint den Respekt durch Angst, welcher dann auch irgendwann an seine Grenze stösst).


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    Wenn ich das lese, ist mir klar dass es nicht um ein Entweder – Oder gehen kann. Der Hund als soziales Wesen braucht die Einbindung in einen Sozialverband, und dazu muss er die Regeln im Umgang mit seinen Sozialpartnern lernen und sich einfügen können. Und das geht nicht ohne Kommunikation. Kommunikation ist für mich die eigentlich selbstverständliche Basis für das Zusammenleben. Das mache ich dann auch lieber über direktes und persönliches Feedback im Ja-Nein, das erscheint mir einfacher und hundegerechter. Aber mit dem Einfügen im Sozialverband ist es für mich nicht getan, da stösst man auch an Grenzen, wenn man den Hund selbständiger agieren lässt. Kein Hund schreibt einem andern vor, einen entfernt gefundenen Futterbrocken liegen zu lassen oder setzt ein Hier auf 100m Distanz durch oder lässt ihn Fuss laufen. Zur Förderung und Entwicklung individueller Fähigkeiten finde ich die etwas unpersönlicheren Methoden geeigneter, denn da soll der Hund ja gerade lernen, dass sich bestimmte Verhalten unabhängig von meiner Person für ihn lohnen.


    Für mich ist die Basis die Kommunikation , das Beobachten des Hundes um ihn kennen zu lernen. Ihn aber auch davon abzuhalten sich selbst zu Schaden bzw. Anderen zu Schaden. Ich nutze dazu das knappe erste Jahr des Hundes. Die Konditionierung, welche man nicht wegdiskutieren kann, existiert dabei natürlich auch (Hund lernt ein Verhalten zu wiederholen bzw. zu lassen aufgrund einer Konsequenz). Die Konditionierung von Befehlen (also das Einüben derer) erfolgt allerdings nicht. Der Alltag allein gibt vor was gebraucht wird.


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    Was versteht ihr eigentlich unter Respekt des Hundes? Wie äußert er sich Eurer Meinung nach? Ist es Respekt wenn der Hund wegschaut, wenn man ihn anschaut, ist es Rspekt, wenn der Hund ruhig neben einem auf der Couch liegt und schläft, während man genüßlich etwas Leckeres isst?


    Ich glaube das man Respekt nicht an einer "Liste" ausmachen kann. Die Hauptpunkte die ich allerdings für mich als Respektlos erachte, konnte ich auch bei den meisten anderen Menschen schon beobachten und auch Hunde fühlen sich von bestimmten Verhaltensweisen so genervt, das sie sich da Respekt erbeten: z.B. wenn ein Hund nichts Besseres zu tun hat als einen ständig zu bedrängen und zwar so das er einen in der Bewegung so massiv einschränkt durch hochspringen, wegdrängeln, vor die Füße springen/laufen oder mit Nachdruck (schnappen, zwicken, Körperkraft) etwas fordert. Vielleicht sollte man einfach überlegen was man als Respektlos empfindet.
    Warum ärgern sich HH wenn ihr Hund ein Kommando nicht aussführt? Schlagt mich, aber ich glaube der einzige Grund ist weil sie das Gefühl haben der Hund teilt ihnen gerade mit "du kannst mich mal". Wie kann der Hund nur (und im Hinterkopf "so ein respektloses Verhalten"). Man fühlt sich schlicht und ergreifend "vera*****).
    Auch Hunde haben sicherlich ihrem Charakter entsprechend unterschiedliche "Ansichten" was als Respektlos gilt und was nicht. Aber die meisten Hunde finden es furchtbar wenn ein anderer Hund (ganz schlimm wenn es ein fremder Hund ist) angesaust kommt, ihn fast über den Haufen rennt und gleich im Gesicht hängt. Oder aber ein Jungspund kommt in das Revier eines erwachsenen Hundes und fängt ersteinmal an zu markieren. Dat könnte Knallen. Respektlos. Oder?


    Hunde bekommen es aber nicht gebacken das Nichtbefolgen als Respektlos einzuordnen weil das Befolgen von Kommandos einfach keine Bedeutung in der Richtung für sie hat. Das Nichtbefolgen von Kommandos ist also nicht Respektlos (der Mensch interpretiert es aber gern so) dafür aber das Anspringen was der Mensch eher "niedlich" findet. Na wenn das nicht ein "aneinander vorbei Reden" ist. Würde der Mensch aber die Basis in der Kommunikation sehen (und dazu müsste er den Hund ganz anders wahrnehmen) würden sie sicherlich eher miteinander Kommunizieren als aneinander vorbei.


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    Wieviel Erziehung findet denn überhaupt durch geplante klassische Konditionierung statt?


    100 % laut Wiki (http://www.de.wikipedia.org/wiki/Erziehung:( : Wiki sagt unter Erziehung, in Bezug auf Tiere dazu: “das Heranziehen von Tieren zu einem erwünschten Verhalten (siehe auch Dressur) .....”. Darum behaupte ich ja das ich nicht erziehe. Aber wahrscheinlich ist das wieder Auslegungssache.


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    Mir fällt es schwer zu glauben, dass ich einen Jungrüden, der voller Testosteron ist über die Respekt-Schiene dahin zu bekommen, dass ich ihm kurze Ansagen mache und er lässt das unerwünschte Verhalten.


    Ich glaube langsam zu wissen warum wir auf keinen Nenner kommen (was ja auch nicht unbedingt das Ziel ist): versuche ich Respekt nur in dieser von dir o.g. Situation zu erzwingen, muss das in die Hose gehen. Genauso natürlich wenn ich einen Hund gerade übernehme. Respekt muss man sich verdienen und da muss ich mich esiontour anschliessen: dies kann man nicht beschreiben. Denn Respekt erhalte ich nur wenn der Gegenpart (also der Hund) da mitspielt bzw. ich mich so verhalten das er mich überhaupt respektieren kann. Er muss mir vertrauen. Er muss meinen Fähigkeiten vertrauen (ich gebe Sicherheit, ich schaffe es der Gemeinschaft, in der er lebt, Gerecht zu werden, so das Hund nicht auf sich gestellt ist). Dies muss vom ersten Tag an gelebt werden (das ist für mich die Basis, die ich nicht über das Einüben von Kommandos erreiche). Und damit brauche ich mir um einen Jungrüden überhaupt keinen Kopf mehr machen. Das der Flausen im Kopf hat ist klar. Wäre ja traurig wenn nicht. Aber ich kann ihn "lenken". Denn wir haben bis zu dem Zeitpunkt schon eine Basis erreicht. Ich kenne von meinen Hunden diese gefürchtete "Pubertätszeit" nicht. Nicht weil sie diese nicht hatten. Aber unsere Basis stimmte so das wir zu der Zeit nichts mehr klären mussten.


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    Ich hab dann mal versucht da einen über "ich hab das Sagen" zu vermitteln.


    Da kommt es ja auf das wie an. Würde einen Teufel tun und der Meinung sein dem Hund könnte ich so kommen wie einem Hund mit dem ich die Basis schon "erarbeitet" habe.

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    Als ich ihn respektierte, hat er mich respektiert.


    Schön das du das erwähnst. Das ist nämlich ein Punkt den ich hier völlig aussen vor gelassen habe, der aber der Wichtigste überhaupt ist: Respekt hat auf beiden Seiten zu erfolgen. Ich kann keinen Respekt erhalten wenn ich nicht auch respektiere.

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    Erziehung brauche ich für Dinge, die in der Hundewelt fremd sind.
    Die meinem Hund fremd sind.
    Aber trotzdem sein müssen, weil er in einer Menschenwelt lebt und da irgendwie reinpassen muss.


    Danke. Mein Reden (auch wenn ich es hier noch nicht geschrieben habe :D .


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    Möchte ich noch ergänzen, dass Menschen, die gezielt Konditionieren (also Clickertrainer z.B.), oft von denjenigen, die von sich behaupten sie würden über "Kommunikation" arbeiten, komplett abgesprochen wird zu kommunizieren.


    Dem kann ich mich nicht anschließen, denn dann würdes du keine Erfolge erzielen. Es gibt mit Sicherheit HH bei denen ich das behaupten würde bzw. schon beobachtet habe. Aber da war Clickern auch nicht wirklich der Hit :???: .


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    Wie Thera geschrieben hat, findet klassische Konditionierung statt, ob wir das nun wollen oder nicht, sogar, wenn wir behaupten, dass wir gar nicht konditionieren.


    Konditionierung gebe ich dir recht aber Klassische Konditionierung sage ich nö. Denn die nutze ich gezielt. Die Konditionierung, der wir alle unterliegen, läuft für mich mehr unbewusst ab.


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    Zusammenfassend glaube ich, dass "Positive Bestärkung" immer noch viel zu "unterbeschäftigt" ist. Der Hund zeigt den ganzen Tag, sogar schon als Welpe, erwünschtes Verhalten. Der Fokus der Hundehalte liegt aber zum großen Teil auf den fünf Prozent die schiefgehen, indem ich es beachte, bekommt es Bedeutung, schlechtes Verhalten bekommt Aufmerksamkeit = es wird bestärkt, auch wenn das keinesfalls beabsichtigt ist, gutes Verhalten wird nicht bemerkt und demzufolge nicht bestärkt.


    mh, überlege wie ich das für mich werten soll. Aber darum glaube ich nicht so ganz. Sicherlich, wenn ich so mit Ashkii agiert hätte, hätte ich den ganzen lieben, langen Tag zu tun gehabt ihm etwas zu verbieten. Ich habe mich beschränkt ihn abzusichern damit er einen "Fehler" erst gar nicht machen kann und nur bei gaaanz wenigen Dingen (die mir Wichtig waren) etwas Verboten. In einer Übergangsphase, in der es mir Psychisch nicht so gut ging, habe ich diesen "Pfad" verlassen und damit ist natürlich der von dir erwähnte Effekt aufgetreten. Nach Rückkehr zu den wichtigen Dingen des Lebens, klappte es auch bei Ashkii wieder besser. Und nein, rückblickend kann ich nicht sagen das ich durch die Verbote ihn bestärkt habe. Allerdings habe ich alles was er von allein Angeboten hat mit Freundlichkeit bestärkt ohne das ich dies aber mit einem Kommando belegt hätte. Somit kann ich Ashkii immer besser ablegen obwohl er es nie wirklich gelernt hat (durch Klassische Konditionierung z.B.).


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    Es hört sich nett an "Grenzen stecken und innerhalb der Grenzen ganz frei Bewegen dürfen." Aber wenn man schon mal mit jemandem zusammen arbeiten mußte, von dem keine Rückmeldung kommt, wenn man was richtig macht, und man nur von ihm hört, wenn man gerade ein seltenes Bubu gemacht hat, WIE findet man den?


    Das passt noch zu meiner vorherigen Antwort: wenn ich natürlich jemanden damit zunöle indem ich ihm ständig nur vorwerfe das er was Falsch macht, kann das ja nicht gut gehen. Bei meinen Hunden (aber auch Kindern) war und ist es nur wenig was ich verbiete. Ungefähr: 90% agiere ich mit meinen Hunden den Tag über und 10 % muss ich bei Ashkii noch verbieten. Bei Barry ist es weniger. Aber bei beiden ist es natürlich auch von der Tagesform abhängig (geht uns Menschen ja auch nicht anders). Da kann es dann schon mal passieren das einer der Hunde doch hinter ner Katze her sind. Was sie am nächsten Tag schon wieder kalt lässt. Ein Restrisiko ist immer dabei ;)


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    Ich habe ja auch im täglichen Leben total unerzogene Hunde lachtot .


    Die müssen bei mir fast nix können, Abrufen, Platz auf Entfernung, an der Leine laufen und mir nicht den letzten Nerv rauben, das wars


    Oh ja, solche Exemplare habe ich auch hier bei mir liegen. Abrufen, an der Leine laufen und ab und an mal Ablage. Aber die Ablage eher damit Ashkii weiß das es sowas auch gibt :D


    So, ich hoffe ich habe nicht zuviel Mist geschrieben. Mal sehen was ich nach einer Mütze voll Schlaf von meinem eigenen Text noch halte :D


  • Und deswegen ist es eine Lüge, wenn HuSchu´s/Trainer sagen, sie arbeiten ausschließlich über pos. Bestätigung.
    "Nicht zum Erfolg kommen lassen" und "das gewünschte Verwähren" ist schon eine Bestrafung, da müsste dem Hund erlaubt werden Leute anzuspringen (weil er es ja möchte), an der Leine zu ziehen (weil HUndi irgendwohin möchte), er dürfte sich Essen vom Tisch klauen usw....


    Und wie schon erwähnt wurde, ist es genau so eine Konditionierung des Verhlatens über die Gestik/Mimik möglich wie über Wortlaute, deswegen sage ich auch nicht Kommando (dann denken die meißten, es ist verbal gegeben) sondern lieber Signal und hier kann man sich die Form aussuchen welchen Sinn (Sinne) das betreffen soll:


    "Klassischerweise unterscheidet man im Allgemeinen Sprachgebrauch fünf Sinne, die bereits von Aristoteles beschrieben wurden:


    Sehen, Visuelle Wahrnehmung
    Hören, Auditive Wahrnehmung
    Riechen, Olfaktorische Wahrnehmung
    Schmecken, Gustatorische Wahrnehmung
    Tasten, Haptische Wahrnehmung"


    Quelle: Wikipedia

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    Der Witz ist doch: seitdem Hunde nur noch unter dem Aspekt des Lerngesetzes gesehen wird und HH damit "malträtiert" werden geht es doch mehr oder weniger den Bach herunter. Kann mich jedenfalls nicht erinnern das es so viele HH mit Problemen gab wie Heute.


    Ich glaube, es liegt daran, dass die Umwelt, in der Hunde leben müssen, immer komplexer wird.
    Welche Ansprüche wurden früher an hunde gestellt? Sie mußten möglichst draußen ihre GEschäfte erledigen. Wo, wie, mit wem, wie lange siedabei unterwegs war, war den Hundehaltern egal. Hunde wurden vor die Tür gelassen, und waren dann oft den ganzen Tag nicht zu sehen, bis sie zur Essenszeit wieder auftauchten. Wenn sie sich mit einem anderen Hund gefetzt haben war das ziemlich egal, wenn sie was jagen gegangen sind hat sich der Jäger geärgert. Manchmal ist das für einzelne hunde nachteilig ausgegangen.
    Heute leben Hunde in der Familie, müssen damit klar kommen, dass andere Hunde, kleine Kinder oder Posaunenchöre ins Haus kommen.
    Ich will das nicht weiter ausführen, aber jedem dürfte klar sein, oder SOLLTE klar sein, dass Hunde heutzutage mit mehr ungewöhnlichen (aus ihrer Perspektive) Dingen konfrontiert werden als jemals zuvor.
    Ausserdem - wir wissen es doch alle, halten immer mehr Menschen Hunde, von denen wir nicht nur insgeheim denken, diese Menschen sollten sich lieber ein Stofftier kaufen. die machen nichts an Erziehung, sind der festen Überzeugung, dass alle Hunde Lassies oder Rex oder Susi und Strolchi sind... Es gibt immer mehr hunde aus immer zweifelhafterer Quelle, die schon Probleme haben, bevor sie auf der Welt sind.
    DAss es immer mehr Hunde mit Problemen gibt, liegt nicht daran, dass wir MEHR wissen, als vor 50 Jahren, sondern das das Gros der Hunde halten NICHTS weiß!!



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    Ich habe immer schon aus dem Bauch heraus mit dem Hunden "gearbeitet" und mich nicht um solche Dinge gescheert und siehe da es hat geklappt. Wieviel HH ist es wurscht wie etwas heißt und sie gehen einfach mit Natürlichkeit und es klappt. Es ist natürlich Alltag das irgenwo immer irgendwie Konditioniert wird. Das betrifft Mensch wie Tier. Keine Geheimniss, nichts Neues. Dies erfolgt aber nie so bewusst wie das Konditionieren von "Tricks" wie Sitz und Co.


    Das ist ja auch solange okay, wie es klappt. Aber was wenn nicht mehr? Was wenn die üblichen Trainingswege nicht mehr funktionieren.


    Und da fängt mehr Wissen an, extrem nützlich zu sein. 'Und ich frage mich: haftet "Tricks" irgendwas anrüchiges an, dass man bei denen
    "auf bewußtes konditionieren" zurückgreift?
    ich finde es extrem nützlich zu wissen, nach welchen Prinzipien lernen funktioniert. Dann kann ich mir nämlich "Methode" ND an sehen, und weiß, warum Element "Hund geht hinter Mensch" tatsächlich bei manchen Problemen hilft. Es hilft, weil man als Sichtschutzwand vor dem Hund her marschiert. Man seine Aufmerksamkeit auf das "Böse Ding" ständig mit seinem eigenen Popo unterbricht. Wenn ich das weiß, kann ich andere Wege finden, die den gleichen Effekt haben, aber für ein Mensch-Hund-Gespann besser funktioniert, als "Hund geht hinter Mensch". Es hat gar nich NIX mit irgendwelchen Rudelgespinnsten zu tun, die die Wolfsforscher vor 20 Jahren ad Acta gelegt haben - es ist nur leider noch nicht zu allen Hundetrainern, -haltern, geschweige den Fernsehsendern durch gedrungen. (Google u.a. David Mech)



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    Was lernen HH wenn sie in eine HuSchule kommen (Ausnahmen gibt es sicherlich immer mehr, ich kenne wenige)? Wie bringe ich dem Hund den Trick Sitz, Platz usw. bei. Also die klassische Konditionierung mit dem was die Klassische Konditionierung alles so bietet.


    Wenn sie das lernen, ist der Trainer Mist, ehrlich! Ein bewußt ausgeführtes Verhalten wird über operante Konditionierung (Skinner) gelernt. Die dazugehörige Emotion oder ein bedingter Reflex über klassische Konditionierung (Pavlov).
    Die Fettmarkierung klebt da mit Absicht. Bei operanter Konditionierung (die ja sowieso immer stattgefunden hat, wenn etwas gelernt wurden, denn "Konditionieren" HEISST "Lernen") hat der Hund immer die Entscheidung, ob er das "Befohlene" Verhalten ausführt oder nicht. Unter anderem deshalb ist die Terminologie beim Clickern nicht Kommando oder Befehl, sondern Signal. Deshalb eiere ich in Beiträgen manchmal mit Formulierungen, wie "Ein Sitz abfragen" rum: Weil ich FRAGE nicht befehle. in schwierigen Situationen (Leinenpöbler sieht anderen hund kommen) FRAGE ich den Hund "Kannst Du sitzen?" Und dann bekomme ich als Antwort entweder "Jep, sitze schon!!" "äämm schwiiierig, haa, habs hinbekommen! Boa, Geil!" oder "töselbrüllkreischheul" Letzteres ist ein Traingsfehler meinerseits...
    Ich mache mir und Kunden keine Illusionen, dass wir durch Konditionierung eine Maschine erhalten, die sich auf Knopfdruck immer und überall insetzen wird! Wer das macht, mit Absicht oder aus Unwissenheit, verbreitet Mist, der leider nicht zur Bereicherung des Wissens von HuHas führt...



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    Wenn ich allerdings von Kommunikation spreche, meine ich damit das miteinander sprechen. Nicht, ich befehle und der Andere muss automatisch ausführen (was ich nur mit einem Verstärker erreiche der auch wirklich Wichtig ist) sondern der aus dem Miteinander bereit ist in bestimmten Situationen (meist Gefahr) ohne zu Zögern mir Glauben schenkt und etwas ausführt obwohl er mit einer Belohnung sicherlich nicht rechnen kann.


    Genau das verstehe ich auch unter Kommunikation.
    Und im nächsten Satz offenbart sich wieder ein üblicher Denkfehler: Ob ein Verhalten ausgeführt wird oder nicht, hängt davon ab, welche Bestärker oder Strafen es IN DER VERGANGENHEIT als Konsequenz HATTE, nicht was man IN DER SITUATION geben könnte... DAs nennt man Bestärker-Historie. Ich vergleiche es gerne mit einem Sparbuch. Mit jedem ausgeführten und bestärkten "Sitz" kommt ein Eurochen auf das "Sitz" Konto. WEnn ich sorgsam mit dem Konto umgehe und manchmals Jackpots einzahle und nie was abheben (es in ekeligen Situationen einsetzt, danach bestrafe u.ä.) wächst und wächst und wächst das Konto, bis ich auch irngedwan in schwierigen Situation "Sitz" erhalten. Aber IMMER ist es die Entscheidung ob er auf meine Frage, ob "Sitz" möglich ist, mit "Ja, gugstu" antwortet... Eine FRage, die dann auftaucht ist, wie man in den jeweiligen Methoden damit umgeht. Und da zeigt sich oft, dass mit den begriffen "BEfehl" oder "Kommando" bestimmte Vorstellungen hinterlegt werden, die dann zu "Muß ich durchsetzen" oder so führen... Kommt im clickern nicht so vor, weil es eben ein Signal ist, und der TRainer den Fehler ehr bei sich sucht, als beim Hund.



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    In welcher Gruppe wird man sich als Individium sicherer fühlen? Ist es die Gruppe in der einer Befehle erteilt und darauf besteht, auf die Individualität der Mitglieder keine Rücksicht nimmt aber im Notfall nicht weiß was er tun soll? Oder ist es die Gruppe in der man genau weiß das es einen gibt welcher im Notfall genau weiß was zu tun ist bzw. agiert und führt, Befehle nur erteilt wenn unbedingt notwendig und man sich diesem anschliesst weil man Vertraut und auch als Individium wahrgenommen wird?


    Man wird sich am sichersten fühlen, wenn MANSELBER WEISS was man tun muß. Denn das ist der Gag beim clickern. Der Hund lernt, Probleme selber zu lösen. Und im zusammspiel mit dem Trainer entwickelt er Lösungstrategien, die so aussehen, wie man das in der heutigen Umwelt gebrauchen kann, und nicht wie man das vor 20 Jahren glaubte, dass es in Wolfsrudeln funktioniert...



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    Ich wehe weder Mensch noch Hund als "Wissenschaftsobjekte" an denen ich Tagtäglich mich wissenschaflich profilieren muss. Klar kann ich den Kunden die Wissenschaft um die Ohren hauen. Was haben sie davon? Nichts. Sie möchten einfach nur mit ihrem Hund zusammen leben. Und dazu braucht es nicht viel. Aber es gibt viele schöne Dinge um Individuell ein Mensch-/Hundeteam "näher" zu bringen (wie u.A. das Clickern).


    Da wird doch andersrum ein Schuh draus. Ich will mich nicht profililieren, ich bin auf der Suche nach effizienten Trainingsmethoden. Und ich muß meinen Kunden auch nicht die ganze Wissenschaft dahinter um die Ohren hauen.
    Es reicht, genaugenommen, wenn sie einen einzigen Satz verstehen und anwenden: Was Du clickst und bestärkst, wirst Du öfter sehen.
    Das ist das, was ich weiter oben schon geschrieben habe. für 90% des Trainings brauche ich keine "Sessions" (ich nehme den Hundesport hier jetzt mal raus...) - ich kann einfach im Alltag sagen: "Dieses Verhalten bitte öfter, es wird sich für Dich lohnen!". "an lockerer Leine" übe ich nicht in Sessions mit meinen Hunden. Ich forme es beim Spazierengehen, beim Spielen auf der Wiese, im Wald oder sonstwo...


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    Soviel Zeit hatten mein Jimmy und Balu gar nicht um nun auch noch zu schauen was ich per Körpersprache ihnen mitteile. Ich möchte betonen das ich nie Hunde hatte (und auch nie haben werde) die zu 100% funktionieren. Ist nicht mein Ziel. Sie haben ihre Flausen immer gehabt und sie werden diese immer haben. Wir lernen halt nur in einem Rahmen miteinander umzugehen in dem ich nicht ihre Leben "Kommandieren" muss.


    Hunde haben ein Blickfeld von 270° ;) Und du mußt ja nicht mal WOLLEN, Du machst einfach - das ist das erste Gesetz der Kommunikation: man kann nicht NICHT Kommunizieren. Und was die hunde machen oder lassen haben sie aus der Erfahrung gelernt, die das lassen/machen in der Vergangenheit hatte.
    Jeder HuHa gibt einen Rahmen vor, innerhalb dessen sich die Hunde verhalten. Der Trick ist doch, dass das "Soll" mit dem "Ist" möglicht übereinstimmen soll, oder? Denn ein Rahmen IST vorgegeben, auch wenn der nicht so aussieht, wie der HuHA sich das vorstellt. Wenn das der Fall ist, fängt der HuHa an fragen zu stellen, wie "was kann ich machen, dass mein hund nicht mehr fremde Menschen anspringt...."
    Ich kommandiere nicht in jeder Lebenslage. Der Hund hat die ERfahrung gemacht, gelernt, dass bestimmte Verhaltensweise in bestimmten Situationen richtig sind, weil sie sich lohnen. Genau wie ein Wolf in der Wildnis lernt, dass es lohnenswerter ist, hinter dem humpelnden Karibou herzurennen und nicht das unverletze zu jagen, kann der hund lernen, dass es viel lohnenswerter ist, an einem Fremden Menschen vorbei zu gehen, ein Sitz anzubieten (wieder so ein Clickertrainingswort "anbieten") oder stehen zu bleiben, anstatt dem Mensch ins Gesicht zu springen.




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    Das Lernverhalten werde auch ich nicht wegzaubern können und will das auch nicht. Aber für mich ist die Wissenschaft nicht mein "Diktator" sondern meine Hunde, an denen ich mich orientiere wieweit etwas Notwendig ist.


    Wie traurig. Diktator. Was schreibe ich blos dazu.
    Je mehr ich weiß, desto bessere Entscheidungen kann ich doch treffen. Die ERfahrungen aus der Geschichte sollte doch wohl eigentlich Zeigen, dass Diktatoren immer daran arbeiten, das Volk dumm zu halten, damit es nicht aufmuckt! Warum werden immer Intellektuelle verfolgt - die wissen zu viel, die fragen gefährliche Fragen! Weg mit denen!
    Ich will mehr wissen, weil, obwohl ich mit meinen jetzigen Methoden bei den hunden, die ich hier zu "bearbeiten" habe gut klar komme. Was, wenn einer kommt, bei dem mein derzeitiges Wissen nicht reicht?
    Wenn ich weiß WIE lernen funktioniert, muß ich mich nicht auf Rezepte verlassen. Brauche ich mich nicht darauf zu beschränken, das zu machen, was ich immer gemacht habe.
    Ich will nach diesem Motto arbeiten: ich finde einen weg, oder ich bau mir einen.
    Bauen kann ich nur, wenn ich weiß, wie das geht...


    Der Ausgangsfred war Premack: das Beispiel passt sowohl hier rein, als auch in den Premack Fred:


    ich habe derzeit einen Setter aus Spanien als Pflegehund bei mir. Der konnte nicht sitzen. Ernsthaft, der hatt drei Wochen lang NIE gesessen. Also konnte ich Strategie 1: click und bestärke es, wenn es gezeigt wird, nicht anwenden. Futterlocken - dabei hat er gelernt Rückwärt zu gehen...
    Ins Sitz drücken hat eine schöne Alpharolle vor mir zur Folge gehabt.
    Welche "Methode" gibt es noch??
    Ich habe es dann so gemacht: das Setterchen springt an, wenn es jemanden mag, aber unsicher ist, was es machen soll. Umfangreiches Lesen hatte mir den Satz abgespeichert: wenn der Po runter soll, muß der Kopf hoch (weshalb beim Futterlocken das Leckerchen über die Hundenase nach oben/hinten wandert). Vorne oben HATTE ich: wenn er mich ansprang. Daraus habe ich "Sitz" geformt. und jetzt ist es ein "wenn ich nicht weiß, was ich machen soll, setze ich mich hin"-Verhalten.
    Ich hatte keinen Weg, ich habe mir einen gebaut...


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    Ich glaube einfach das (außerhalb dieser etwas wissenschaftlichen Betrachtung) ein Unterschied gemacht werden muss zwischen Kommunikation und Konditionierung. Und zwar aus dem einzigen Grund weil die "neumodische" Hundeszene genau diese Tatsache irgendwie dem HH nicht lehrt weil er die Konditionierung von Tricks mit allen möglichen Hilfsmitteln in den Vordergrund stellt (Sitz und Co.).


    Nein, das wird gerne von Leuten, die Clickertraining nicht verstanden haben vorgebracht, aber es stimmt einfach nicht! Es gibt keinen Unterschied zwischen Kommunikation und Konditionierung denn bei jeder Kommunikation werden Erfahrungen gemacht, und die werden eben gelernt. Konditionieren heißt lernen. Vielleicht leigt es auch an den vielen Trainern, die jetzt, der Mode folgend "Clickertraining" machen, aber gar kein "Clickertraining" machen...
    Der CLICK ist INFORMATION. Der Hund braucht Information über sein Tun. Ist es richtig? Ist es Falsch? Bin ich in Sicherheit, ist es gefährlich?? ist es heiß, ist es kalt... Clickertraining ist Topfschlagen: ein knack und ich weiß, auch wenn ich keine Ahnung habe, wo ich bin, ich bin auf jedenfall in der Richtigen Richtung unterwegs. Also kann ich Sicher sein, dass ich weitergehen kann. Hattest Du nicht weiter oben so etwas geschrieben, wie: "lernt zu vertrauen, dass in Notsituationen jemand das richtige tun wird". Ist es nicht viel schöner, wenn der Hund in allen möglichen, auch nicht Not-, Situationen, sich darauf verlassen kann, dass jemand das richtige tut (er) und das auch erfährt?


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    Und natürlich kann man Konditionieren auf Teufel komm raus aber die Kommunikation (Wahrnehmung des Individium Hund) brach liegen lassen. Und damit kommt man an die Grenze das der Hund keinen Respekt gelernt hat (mit reinen Kommandos nicht zu erreichen, außer man meint den Respekt durch Angst, welcher dann auch irgendwann an seine Grenze stösst).


    Ich denke du stellst Dir wirklich vor, dass der Clickerhund in einer Skinnerbox wohnt, und da nie rauskommt. Anders kann ich mir solche Aussagen echt nicht erkären... nochmal: Clickern IST Kommunikation, wenn der Hund nix macht, macht er nix und ich kann es nicht clicken, oder es ist zufällig genau das, was ich clickern wollte (z.B. liegen, oder auf seinem Platz bleiben, o.ä.) Ich reagiere auf etwas, was der hund macht (auf ds Verhalten, dass er anbietet), dadurch , das sich Rückmeldung gebe, ob das zu den "jau richtig" Verhalten gehört, oder nicht.
    Und als nächstes müßten wir vielleicht "Respekt" definieren, denn ich finde Respekt hat mit der Sache rein gar nichts zu tun. Jedenfalls nicht beim clickern. Der hund muß keine "Respekt" haben. Er lernt, was das richtige Verhalten ist, was der richtige Verhaltensrahmen ist und den hält er ein, nicht aus "Respekt", sondern eben, weil Seine Erfahrung zeigt, dass das das Richtige ist.

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    Für mich ist die Basis die Kommunikation , das Beobachten des Hundes um ihn kennen zu lernen. Ihn aber auch davon abzuhalten sich selbst zu Schaden bzw. Anderen zu Schaden. Ich nutze dazu das knappe erste Jahr des Hundes. Die Konditionierung, welche man nicht wegdiskutieren kann, existiert dabei natürlich auch (Hund lernt ein Verhalten zu wiederholen bzw. zu lassen aufgrund einer Konsequenz). Die Konditionierung von Befehlen (also das Einüben derer) erfolgt allerdings nicht. Der Alltag allein gibt vor was gebraucht wird.


    nur weil Du nicht bewußt Kommandos gibst, heißt das nicht, dass du dem hund keine Informationen darüber, gibst, wie er sich jetzt verhalten soll. Hunde sind Körpersprachenleser sondergleichen. Google "Cleverer Hans" - der hat als Signale Zucken der Augenbraue gelernt, und das war ein Pferd. Hunde können das besser!! VIEL besser! Dazu forshct man in Leipzig und Budapest - wissenschaft ist Geil!! All das Wissen. dass man sich zunutzen machen kann!!

    Zitat


    . wenn ein Hund nichts Besseres zu tun hat als einen ständig zu bedrängen und zwar so das er einen in der Bewegung so massiv einschränkt durch hochspringen, wegdrängeln, vor die Füße springen/laufen oder mit Nachdruck (schnappen, zwicken, Körperkraft) etwas fordert. Vielleicht sollte man einfach überlegen was man als Respektlos empfindet.


    Aha, jetzt kommen wir dem Respekt näher, schön :smile:
    Okay, das ist wohl respektlos. Oder, wie man bei Kindernsagen würde ungezogen, umgangsprachlich für UNERZOGEN. Da hat wohl jemand nicht gelernt, wie er es machen sollte.
    Die Frage, die sich mir stellt, wenn es dann gelernt ist, wie man es macht, geschiet es dann aus "Respekt" oder weil man es eben gelernt hat?


    Weil für mich Respekt nicht "vollständig" ist, sondern immer ein "vor" dazugehört = Respekt vor etwas haben.... frage ich mich, was das in der Hundeerziehung soll... Der Hund verhält sich XY, weil er Respekt vor mir hat?



    Zitat


    Warum ärgern sich HH wenn ihr Hund ein Kommando nicht aussführt? Schlagt mich, aber ich glaube der einzige Grund ist weil sie das Gefühl haben der Hund teilt ihnen gerade mit "du kannst mich mal". Wie kann der Hund nur (und im Hinterkopf "so ein respektloses Verhalten"). Man fühlt sich schlicht und ergreifend "vera*****).


    :gut:
    Jeah, das ist so - und dann werden sie lauter, die Körpersprache wird drohender... Und der Hund? Hat er dann mehr Respekt? Und hilft das dann, weil: Respektverhalten beim Hund ist langsam gehen, bogen laufen, nicht näher kommen...




    Zitat


    ...weil das Befolgen von Kommandos einfach keine Bedeutung in der Richtung für sie hat.


    Bitte komm vorbei. Sammy Sausesetter ist da anderer Ansicht. Der wird sehr zickig, wenn Crispel sein "Geh weg"-Signal nicht befolgt.


    Zitat


    Das Nichtbefolgen von Kommandos ist also nicht Respektlos (der Mensch interpretiert es aber gern so) dafür aber das Anspringen was der Mensch eher "niedlich" findet. Na wenn das nicht ein "aneinander vorbei Reden" ist. Würde der Mensch aber die Basis in der Kommunikation sehen (und dazu müsste er den Hund ganz anders wahrnehmen) würden sie sicherlich eher miteinander Kommunizieren als aneinander vorbei.


    Wer kommunizieren will, braucht einen sich überschneidenen Zeichensatz. Der Hund muß lernen, menschliche Körpersprache zu lesen, der Mensch muß lernen hundliche Körpersprache zu lesen.
    DEr Mensch muß lernen SEINE EIGENE Körpersprache so zu beherrschen, dass der Hund nicht ständig mißverstehen braucht, ws Mensch meint, der HUND muß lernen, bestimmte Körpersprache so zu beherrschen, dass der Mensch nicht ständig missversteht, was er mein. Und dann braucht man noch einige Signale als Shortcuts, die das Miteinanderleben vereinfachen, wie Sitz und Komm und geh mit mir mit...
    Irgendwie komme ich ohne Respekt aus, immer noch...


    Zitat


    100 % laut Wiki (http://www.de.wikipedia.org/wiki/Erziehung:( : Wiki sagt unter Erziehung, in Bezug auf Tiere dazu: “das Heranziehen von Tieren zu einem erwünschten Verhalten (siehe auch Dressur) .....”. Darum behaupte ich ja das ich nicht erziehe. Aber wahrscheinlich ist das wieder Auslegungssache.


    Natürlich tust Du das. Du hast einen Verhaltensrahmen. Das umschließt bestimmte Verhalten und schließt andere Verhalten aus, bums, Erziehung...


    Zitat

    Möchte ich noch ergänzen, dass Menschen, die gezielt Konditionieren (also Clickertrainer z.B.), oft von denjenigen, die von sich behaupten sie würden über "Kommunikation" arbeiten, komplett abgesprochen wird zu kommunizieren.


    Dem kann ich mich nicht anschließen, denn dann würdes du keine Erfolge erzielen. Es gibt mit Sicherheit HH bei denen ich das behaupten würde bzw. schon beobachtet habe. Aber da war Clickern auch nicht wirklich der Hit.[/quote] Es gibt namhafte Trainer die das tun... und die haben entweder keine Ahnung, oder sie wollen eben ihren Stiefel weiter fahren, und müssen ihre Kundschaft durch Verdummung halten...
    Leider entsteht durch solche Pfeifen ein völlig falsches Bild übers clickern!


    Zitat


    Konditionierung gebe ich dir recht aber Klassische Konditionierung sage ich nö. Denn die nutze ich gezielt. Die Konditionierung, der wir alle unterliegen, läuft für mich mehr unbewusst ab.


    Tatsache ist, dass beim Lernen immer eine Emotion mit in eine Verhalten hineinverknüpft wird! Vielleicht habe ich Dein "Nö" aber auch falsch verstanden. Dem Hinterhinr ist es egal, ob jemand gezielt klassiche Konditionierung nutzt oder nicht. es verknüpft, gewollt oder nicht...


    Zitat


    mh, überlege wie ich das für mich werten soll. Aber darum glaube ich nicht so ganz. Sicherlich, wenn ich so mit Ashkii agiert hätte, hätte ich den ganzen lieben, langen Tag zu tun gehabt ihm etwas zu verbieten. Ich habe mich beschränkt ihn abzusichern damit er einen "Fehler" erst gar nicht machen kann und nur bei gaaanz wenigen Dingen (die mir Wichtig waren) etwas Verboten. In einer Übergangsphase, in der es mir Psychisch nicht so gut ging, habe ich diesen "Pfad" verlassen und damit ist natürlich der von dir erwähnte Effekt aufgetreten. Nach Rückkehr zu den wichtigen Dingen des Lebens, klappte es auch bei Ashkii wieder besser. Und nein, rückblickend kann ich nicht sagen das ich durch die Verbote ihn bestärkt habe. Allerdings habe ich alles was er von allein Angeboten hat mit Freundlichkeit bestärkt ohne das ich dies aber mit einem Kommando belegt hätte. Somit kann ich Ashkii immer besser ablegen obwohl er es nie wirklich gelernt hat (durch Klassische Konditionierung z.B.).


    *flüster* ein Verhalten bewußt ausführen zu lernen ist operante Kond... *flüsterende*
    ich sprach ja auch auch nicht von Dir im Besonderen. Kann ich ja gar nicht, habe Dich ja noch nie gesehen. Die Mehrzahl der Hundehalter, die ich treffe, agieren aber eben so: wenn alles gut ist, schweigen im Walde - kleinster Mißgriff, großes Geschrei... Ganz abgesehen davon, das diese Vorgehensweise nicht unbedingt das hund-Halter-Verhältnis begünstigt ist es eben auch direkt für ds "Fehlverhalten" oft kontraproduktiv.

  • Zitat


    Ich glaube, es liegt daran, dass die Umwelt, in der Hunde leben müssen, immer komplexer wird.


    Genau der Meinung bin ich auch!



    Zum Thema Respekt:


    Ich wollte gerade schreiben: Resepkt shoppy für den langen Atem zu dem Beitrag. Warum resepekt ?
    Weil du was geschaffts hast (diesen ellenlangen, super Beitrag), was ich nicht mal anfangen wollte :ops:


    Ich glaube auch jeder versteht dadrunter etwas anderes, ich zum Beispiel, das jemand etwas tolles geleistet hat (was ich vielleicht nicht geschafft hätte).


    Hier mal eine Übersicht wie das so gesehen wird:


    http://www.respekt-kampagne.de/pdf/respekt-kampagne.pdf


    Ich habe Respekt vor meinen Hunden z.B. weil sie uns besser lesen und interpretieren können als mancher Mensch.
    Weil sie erstaunliche Leistungen volbringen können.


    Da Respekt auf Gegenseitigkeit beruht: sie respektieren meine Grenzen und ich ihre!


    Resepekt hat bei mir als etwas mit Grenzen "respektieren" und mit Bewunderung (Wow-effekt)zu tun.

  • Ja, das ist ein Problem, wenn jeder was anderes unter dem Begriff versteht.


    Aber ich glaube inzwischen habe ich für mich rausgefiltert, dass das was Terry Respekt nennt, bei mir Erziehung heißt :D
    Leinder hat Terry offenbar eine andere Vorstellung, was Erziehung ist :lol:
    Aber vielleicht kriegen wir noch raus, was jeder von uns meint - dann reden wir nämlich nicht mehr an einander vorbei.


    Ist das nicht mal was. WIR sprechen die gleiche Sprache, sind die gleiche Tierart.
    Kein Wunder das Hund und Mensch an einander vorbeireden...


    OT: ich mache es mir übrigens immer sehr einfach: ich drücke auf zitieren und hangele mich dann am Text des Zitierten lang. Die einzige Herausvorderung dabei ist, die Quote "An- und Aus-Klammern" richtig zu setzen, was offenbar NICHT immer richtig gelingt, ups... :???:

  • Huhu,
    ich wage mich auch mal hier rein.


    Ich denke, Respekt bedeutet, dass der Hund bereit ist, Grenzen, die ihm der Mensch setzt, anzunehmen. ICH finde es äußerst respektlos vom Hund, wenn ich einem Hund zB nur die Info gebe "nein, jetzt nicht" (egal, ob es um forderndes Verhalten oder zB Leinenpöbelei geht), und der Hund fängt an, mit mir zu diskutieren, zB mich anzubellen, anzuspringen etc. Da sind wir wieder bei couchpotatoes Thema: muss man immer ein Alternativverhalten beibringen? Hab ich noch nicht für mich beantwortet.


    Ich selber habe es damit recht einfach, denn mein Hund hat sowas von Anfang an nicht gemacht (diskutiert - dafür haben wir andere Baustellen).


    Und ich denke, dass man deswegen Hunden auch eine gewisse Frusttoleranz beibringen muss. Einige Charaktere müssen mE lernen, sich auch mal zurückzunehmen.
    Ich verstehe zwar, dass Konditionieren und Kommunizieren sich nicht ausschließen, aber ich denke, dass der Charakter eines Hundes es vorgibt, wie er mit Grenzen umgeht, und dass man sicherlich eine positive (annehmende) Reaktion auf Grenzen bestärken kann, aber wie lange es dauert, bis die Diskussion wegfällt, wird je nach Hund unterschiedlich sein.
    Hier spielen auch nachfolgendes Verhalten des HH und die Art der Bestärkung eine Rolle, also wie ich das Konditionieren ausgestalte.


    Schon sehr vielfältig, wie man einem Hund "Respekt beibringt", um es mal im anno-dazumal-Slang auszudrücken.


    Viele Grüße
    Silvia

  • Wieder mal eine unglaublich spannende Diskussion!!


    Als ich vor zwei Jahren mit unserem Hund begann, die HuSchu zu besuchen, war ich super begeistert von der Trainerin. Toll wie sie das macht, ihr Umgang mit den Hunden und den Leuten..


    Dank Leuten wie euch, die einem auf neue Wege führen und das Ganze kritischer sehen lassen, find ich die HuSchu zwar noch gut, aber ICH will mehr... :D

  • Ich wollte mal kurz einwerfen, dass ich Naijra sehr zustimme!


    Kaum einer von uns handelt immer nach Methode XY. Fast alle suchen sich doch aus mehreren Methoden das für sie passende raus. Das was sie selbst meinen anwenden zu können und das was zu ihrem Hund passt.
    Mein Hund ist zB kein Jäger, trotzdem fand ich in dem Antijagdtrainingsbuch gute Hinweise. zB wie man dem Hund beibringt langsamer zu laufen.


    Nun steht Konditionierung und Kommunikation im Raum... und nu soll ich mich entscheiden?!?! Was für ein Blödsinn! Wer einen dazu zwingt, hat einfach keine Ahnung!


    Wieso sollte ich nicht beides für mich und meinen Hund nutzen? Wieso sollte ich nicht mit ihm kommunizieren und gleichzeitig über Konditionierung arbeiten.
    Wieso darf ich nicht die Konditionierung nutzen, um unsere Kommunikation zu verbessern?
    Wieso sollte ich nicht mit ihm kommunizieren, damit ich ihn besser konditionieren kann?


    Sobald zwei Lebewesen aufeinandertreffen, kommt Kommunikation ins Spiel. Selbst wenn man sich ignoriert, kommuniziert man.
    Sobald zwei Lebewesen öfter oder längere Zeit aufeinandertreffen, kommt Konditionierung ins Spiel. Die Assoziationen eines denkenden Wesens so doch so komplex, dass man das gar nicht verhindern kann.
    Sowohl Menschen, als auch Hund können ihr Leben lang lernen. Auch das ist eine Fähigkeit, wie das Hören, die man nicht abstellen kann. Sie passiert.


    Ich finde es sehr schade, wenn man ganz fantastische Möglichkeiten mit dem Hund umzugehen verwerfen, weil es nicht "in ihr Bild passt".


    Das ist übrigens ganz allgemein gehalten und nicht auf jemanden bezogen :)

  • Mist, zu weit gelöscht, aber es geht auch so.


    Da stimme ich teilweise zu.


    Die Umwelt finde ich gar nicht anstrengender für einen Hund.


    Aber was definitiv immer mehr ausstirbt ist, dass die Menschen nicht mehr auf die Grundanlagen eines Hundes achten.
    Ein Hund muss immer freundlich sein, er muss Artgenossen und Menschen sehr schätzen.
    Dass es Hunde gibt, die ganz anders ticken und Rassen, wo man besonders viele solcher Hunde hat, das wird schön vergessen.
    Und zu behaupten, dass mit jedem Hund das Leben führen kann, das sich die meisten Hundehalter vorstellen, ist Unsinn. Leider verbreitet sich dieser Unsinn immer mehr.


    LG
    das Schnauzermädel

  • [quote="schnauzermädelAber was definitiv immer mehr ausstirbt ist, dass die Menschen nicht mehr auf die Grundanlagen eines Hundes achten.
    Ein Hund muss immer freundlich sein, er muss Artgenossen und Menschen sehr schätzen.
    Dass es Hunde gibt, die ganz anders ticken und Rassen, wo man besonders viele solcher Hunde hat, das wird schön vergessen.
    Und zu behaupten, dass mit jedem Hund das Leben führen kann, das sich die meisten Hundehalter vorstellen, ist Unsinn. Leider verbreitet sich dieser Unsinn immer mehr.


    LG
    das Schnauzermädel[/quote]


    Ich hab letztes Mal einen ganz bösen Blick geerntet, als ich ein etwas 1 jähriges Kind (das erstaunlich schnell zu Fuss war und 4 meter von Papa an der Straße langgedackelt ist :shocked: ) mit der Hand gestoppt hab als es von hinten meinen Hund anfassen wollten und ich meinte zu dem Vater danach noch mit einem Zwinkern: es gibt auch Hunde die vor Kindern Angst haben.

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