Was ist "Normalprogramm"
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Da ich den Thread aus den Überlegungen vor dem Kauf nicht mißbrauchen möchte, ich die Diskussion mit Britta aber sehr interessant finde, greife ich das hier noch mal auf.
Ich habe einen hyperaktiven, schwer vermittelbaren weil eben so fordernden Hund aus dem Tierheim übernommen. So wurde sie vom Tierheim an mich vermittelt (mit 4 Ausrufezeichen hinter dem Wort aktiv in ihrer Vermittlungsakte).
Anfangs ziemlich verschüchtert, mit massiven Verlustängsten hat sie nach einigen Wochen/Monaten angefangen, starken Jagttrieb zu entwickeln. Sie hat anfangs jedem Geraschel nachgesetzt, es durften weder Vögel noch Kaninchen in Sichtweite sein, sonst war sie hinterher.
Ich habe also angefangen, einerseits Grundgehorsam zu steigern und aus dem Anti-Jagt-Training die Impulskontrolle herangezogen, versucht ihre Reizschwelle auch im Bezug auf Viecher zu reduzieren und mit "artgerechter" Auslastung angefangen - dem Dummitraining.
Seit dem ich mit ihr Arbeite, habe ich einen super ausgeglichenen Hund, der mir in der Wohnung fast nur noch pennt. Allerdings ist dafür mindestens eine Runde am Tag notwendig, wo ich mich auch mit ihr beschäftige. Wo ich mit ihr arbeite. Egal ob das nun UO ist, Dummi oder sonst was. Gehe ich 2 Tage nur mit meiner Freundin quatschend spazieren und sie darf neben her latschen, dann geht sie mir auf den Keks, weil sie unterfordert ist.
Jetzt zu dem Punkt auf den ich hinaus will: Schreibt einer hier im Forum von Jagtproblemen oder einem nervenden Hund kommt als erstes die Frage nach "Wie lastest du den Hund aus" und schreibt derjenige, dass er alle paar Tage mal ein bisschen was mit dem Hund macht, und sonst nur Gassi geht, ist das Geschrei groß, dass er da selber schuld sei, weil er den Hund nicht beschäftigt.
Andererseits wird mir nachgesagt, die eben fast täglich mit dem Hund arbeitet, dass ich zu viel mache. Irgendwie komme ich da nicht ganz mit.
Nach 2 Wochen nur Gassigehen mit nur den minimal nötigen Befehlen (was ich unter Normalprogramm fassen würde) würd mir meine Madam auf dem Kopf rumtanzen. Und ich würde es ihr nicht mal verübeln.
Was ist denn für euch Normalprogramm? Fallen da vielleicht Teile, die ich als Arbeit betitel, schlicht drunter oder könnt ihr wirklich mit euren Hunden 2 Wochen lang nur stumpf Gassigehen ohne sonstige Forderung ohne dass der Hund unleidlich wird? So klang es nämlich grad im anderen Thread an.
PS: Mit dem Trainingsstand und Auslastungsgrad den wir jetzt erreicht haben, sind Vögel völlig uninteressant und ich kann sie zumindest vor der heimischen Kaninchenwiese wo ich nunmal meist übe, sie ableinen, ohne dass sie nachsetzt. Ich bin dabei gerade am generalisieren, dass Kaninchen überall langweilig und Frauchen viel toller ist.
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Hallo,
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Huhu,
ich finde, sowas kann man nicht pauschalisieren.
Ich habe hier z. B. 2 völlig unterschiedliche Hunde.Kira tobt gerne, rennt gerne mal, aber ist kein Hund, der ans Rad muss etc.
Sie schläft viel und braucht am Tag nur die Gassigänge, wo sie mal schnuppern kann etc. Mit ihr kann ich auch ne Woche quasi nichts machen, sie würde sich nichts anmerken lassen. Ob sie glücklich wäre ohne Kopfauslastung, sei dahin gestellt.Luna dagegen merkt man sofort an, wenn sie mal nen Tag nichts gemacht hat. Dann geht sie auch 100% jagen. Wochentags wird daher abends immer nen großes Ründchen gedreht, da Madame die Beine jucken und sie rennen will; mal am Rad, mal mit Inlinern, mal zu Fuß mit Abrufübungen etc.
Und bei solchen Hunden find ich es absolut notwendig, mindestens einmal täglich Action zu machen, wüsste ncihst, was dagegen sprechen sollte
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Hallo Fasea
Ich habe den anderen Thread nicht mitgelesen und weiss daher nicht, was du unter "täglichem Arbeiten" verstehst. Wenn du damit meinst, dass ihr selten Spaziergänge macht, bei denen jeder seinen eigenen Weg geht, finde ich das absolut toll. Unsere Spaziergänge würde ich nicht umbedingt "Arbeit" nennen, sondern "gemeinsame Beschäftigung, die uns beiden Spass macht, mit angenehmen Nebenwirkungen".
Normalprogramm ist bei uns die übliche Gassirunde, auf der wir von Wiese zu Wiese an der Leinenführigkeit arbeiten. Sind wir an einer Wiese angekommen, wird da gespielt (Dummytraining, Bällchen werfen oder auch mal mit anderen Hunden rumtoben), geschnüffelt, gesucht, "Kommandos" geübt oder bei heissem Wetter auch mal einfach nur herumgesessen und geschaut. Dazu kommt momentan jeden Tag eine Runde (ca. 1 Stunde, mal mehr, mal weniger) Autofahren, damit dies eines Tages zum Alltag werden kann. (Zuvor war es täglich Auto anschauen, ohne in Panik zu geraten, dann einsteigen und aussteigen, dann Deckel zu und wieder auf etc... das alles auch kombiniert mit Spielchen die sie mag und Dummy). Jeden zweiten Tag wagen wir einen Blick in die böse grosse Welt (Bus fahren, Zug fahren, Bahnhof, Pferdeställe, Strassen, Gegenden die sie nicht kennt etc.) Nach solch Actionreichen Ausflügen gibt es oft eine "übliche Gassirunde" ohne Leine, nur mit den nötigsten Kommandos.
Ich denke, es kommt stark auf den Hund an, wie das "Normalprogramm" auszuschauen hat. Hätte ich einen Hund, der mit "normalen" Spaziergängen ausgelastet ist, kein Jagdverhalten zeigt, für den auch unbekannte Gebiete kein Problem sind, der sich auch ohne ständige Arbeit an mir orientiert (etc.) sähe unser Normalprogramm wohl ein wenig anders aus.
Dein Hund ist also nicht der einzige, der täglich zur Schule muss...
Liebe Grüsse, Angie
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Das Normalprogramm muss einfach auf den Hund abgestimmt sein.
Mein Hund ist deinem recht ähnlich: extrem aktiv, Jagdtrieb, allerdings kann er sich gut selbst beschäftigen bzw will oft gar nicht "bespaßt werden"...dadurch, dass er eine minder gute Jagdausbildung hat, mit der ich umgehen muss, erfüllt er draußen einfach sofort seine Aufgabe, stöbert und steht vor, wenn denn was gefunden wird.
Ich übe täglich mit ihm auf jedem Spaziergang 2x für 5 min. UO, länger reicht seine Aufmerksamkeitsspanne (noch) nicht...ich habe schon mit allem möglichen Spielzeug versucht ihn zu motivieren, doch außerhalb des Hauses ist er dafür absolut nicht zu begeistern...da zählt nur WILD!
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also, für mich ist normalprogramm ein normaler tagesablauf, den ich so möchte. ich finde, dass es in der hundeerziehung genau denselben trend wie in der kindererziehung nimmt- einfach manchmal zuviel des guten. normalprogramm bei uns ist am tag ein paar tricks üben, das nimmt vielleicht 5 -10 minuten in anspruch. einfach spasshalber. macht laika spass, und uns auch. bei der großen gassirunde täglich grundgehorsam üben. fuß laufen ohne leine, platz aus der bewegung und so ein zeug. mehr nicht. ich trainiere einfach alltagstauglich, und so was wie dummytraining, dogdance und ähnliches brauch ich nicht- bin ja kein jäger oder showdancer
und ich hab auch keinen hund, der das braucht, von daher passt das.
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Hey Faesa!
Wenn euer momentanes Programm dazu führt, dass dein Hund ausgeglichen und kontrollierbar und entspannt ist, dann ist das doch genau das, was man erreichen will!!!
Ich würde da nen großen Bogen um Pauschalisierungen diesbezüglich machen!
Ich kann mit Missy nicht 2 Wochen lang nur gassi gehen. Nicht einmal zwei Tage!
Es ist vielschichtig. Geistige Auslastung kann die körperliche und "triebige" Auslastung nicht ersetzen.
Ich kann zwei Tage kopfmäßig anstrengende Dummyarbeit mit ihr machen - dann fängt sie an auf Bewegungsreize anzuspringen!
Andersherum kann ich Missy nicht zwei Tage hintereinander nur hetzen lassen. Da steigt sie mir in der Wohnung auf die Barrikaden.
Also ich muss Missy einmal am Tag arbeiten lassen, oder zumindest alle zwei Tage - dann aber richtig.
Aus zeitgründen finde ich es da angenehmer jeden Tag ne halbe Stunde zu trainieren und ne halbe Stunde Abenteuerspaziergang zu machen.
Natürlich fördere ich dadurch ihren Trieb, aber ich hab die Wahl:
Entweder befriedige ich ihre Triebe halbwegs und das möglichst jeden Tag und kann ihn so kontrollieren - oder ich lass ihn brachliegen und versuch ihn nur zu unterdrücken bis ich sie nimmer von der Leine lassen kann.Die erste Variante finde ich besser
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Hallo Faesa,
das Beschäftigungsprogramm sollte auf jeden Hund zugeschnitten sein und du kannst es nicht verallgemeinern.
Unsere Hunde sind total unterschiedlich, obwohl es beides Hütehundmixe sind.
Dago, der Gemütlliche, ist zufrieden, wenn wir Gassi gehen und während dessen ein paar Übungen oder Spielsequenzen einbauen, er mantrailen darf und gut ist es.
Atti hingegen braucht wesentlich mehr Aufmerksamkeit und mit ihm arbeite ich auch fast täglich, es sei denn, es ist ein Tag wie heute, an dem man sich vor Hitze und Luftfeuchtigkeit nur durch die Gegend quält.Was ich allerdings feststelle ist, dass das Jagdverhalten mit dem Beschäftigungsprogramm wenig, bis gar nichts zu tun hat. Der Trieb ist scheinbar so in dem Hund, dass Atti todspielen müsste. Bei Jagdverhalten ist bei ihm der Grundgehorsam das A und O.
Das mag bei anderen Hunden vielleicht nicht der Fall sein, bei Atti ist es definitiv so.Lasse ich die Zügel, was Gehorsam betrifft, lockerer, macht Hund was ihm gefällt und reagiert erst beim 2. oder 3. Ansprechen.
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AuraI
Wenn du durch dein Training die Triebe deines Hundes förderst, dann läuft etwas bei der Art und Weise der Durchführung, nicht optimal.
Beim Dummy-training sollte der Hund z.B. lernen zu warten, er sollte dem Bewegungsreiz ausgesetzt, "steady" sein, oder dahingehend trainiert werden. Impulskontrolle, ist hier das Stichwort.
HETZEN lassen, fördert unbedingt den Jagdtrieb, anstatt ihn zu beruhigen.Kopfarbeit soll den Hund körperlich und geistig auslasten. Das funktioniert
auch wenn man weiß wie...
Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn du dich dahingehend ausführlich informierst.
Denn in die falsche Richtung trainieren, möchtest du sicher nicht. -
Ich habe auch 2 völlig unterschiedliche Hunde:
Paco
Dem ist alles egal, hauptsache er kann pennen. Er freut isch zwar wenn wir große Runde drehen, mit dem Ball spielen, er toben und rennen kann aber wenn ich ihm das mal 2 Wochen nicht bieten würde, wäre ihm das wurscht.Carina
Ich glaube die habe ich zum "Beschäftigungshund" erzogen. Von klein auf habe ich viel mit ihr gemacht und sie fordert das auch.
Kommt sie mindestens 3 Stunden am Tag raus (mit spielen, UO, toben nd rennen) dann nimmt sie mir die Bude auseinander.
An Tagen wo es so doll regnet das wir keine riesen Runden machen können (Carina geht im Regen raus aber wenn es schüttet wie aus Eimern möchte sie auch nicht so gerne), muss ich sie zu Hause mit Suchspielen und Kommando-Übungen auslasten.Kurz gesagt:
Paco muss ich garnicht beschäftigen, er braucht und fprdert das nicht und Carina ist eben das genaue Gegenteil -
Zitat
AuraI
Wenn du durch dein Training die Triebe deines Hundes förderst, dann läuft etwas bei der Art und Weise der Durchführung, nicht optimal.
Beim Dummy-training sollte der Hund z.B. lernen zu warten, er sollte dem Bewegungsreiz ausgesetzt, "steady" sein, oder dahingehend trainiert werden. Impulskontrolle, ist hier das Stichwort.
HETZEN lassen, fördert unbedingt den Jagdtrieb, anstatt ihn zu beruhigen.Kopfarbeit soll den Hund körperlich und geistig auslasten. Das funktioniert
auch wenn man weiß wie...
Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn du dich dahingehend ausführlich informierst.
Denn in die falsche Richtung trainieren, möchtest du sicher nicht.Das ist sehr lieb, danke
Ich fördere den Trieb meines Hundes, um ihn kontrollieren zu können, weil dies für meinen Hund die bessere Variante ist, als "nur" Ersatzbeschäftigungen zu liefern, die mit ihrem eigentlichen Bedürfnis wenig zutun haben.
Wir arbeiten an vielen Punkten, Steadyness funktioniert sowohl am Dummy (ob geworfen, gelegt, versteckt) als auch an der Reizangel (an der ich dann das kontrollierte Hetzen zulasse - was für die Modifikation ihres Jagdverhaltens im Alltag von großer Bedeutung war und ist.)
Ich gebe dir hundertprozentig Recht: Hetzen lassen fördert den Jagdtrieb. Ich will ihn auch gar nicht "stillen" oder unterdrücken
Ich ziehe das Pferd von hinten herum auf. Ich lasse sie jagen, hetzen (natürlich keine Tiere), aber nur mit mir zusammen und unter bestimmten Bedingungen.
Kopf und Körper sind dahingehend durchaus voneinander trennbare Bereiche.
Indem ich sie nach Dummies suchen lasse oder das vorgegebene Apportieren übe, auch bei Unterordnung und "normaler" Steadyness strengt's ihren Kopf an.
Doch das Hetzen von Beute wird dabei nicht berücksichtigt, was für sie speziell (da Sicht- und hetzjägerin) einfach absolut alles ist.Sowohl Kopfarbeit als auch körperliche Auslastung bekommt meine dann, wenn wir die Jagdbedingungen an der Reizangel oder im Überraschungsmoment durchspielen.
Trotzdem danke für den Hinweis, wir kommen auf die Weise sehr gut zurecht und ich persönlich fühle mich im Wald sehr sicher mit ihr, da sie gelernt hat, Wild anzuzeigen und nur dann loszugehen, wenn ich ihr sage, dass sie darf
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