Caron wird panisch bei Schüssen und ähnlichem, wie weiter?

  • Zitat


    Auch würde ich in keinem Fall (!) versuchen den Hund innerhalb einer Schießanlage zu konditionieren....der Knall bzw. Schalldruck ist auf der eng gebauten Schießbahn deutlich höher – diejenigen die das hier vorschlagen sollen gerne mal einen Selbstversuch unternehmen und danach überlegen, ob sie das ihrem Hund antun wollen. Deutlich besser finde ich den Vorschlag, in der Nähe einer solchen Anlage spazieren zu gehen u. ggf. die Abstände zu verkürzen....wie gesagt, nur meine Meinung.


    Also, da ich diesen Vorschlag machte, zieh ich mir mal den Schuh an! ;)


    Ich selber trainierte jahrelang im Schützenverein, erst Luftgewehr, dann eine Zeitlang Pistole, zu letzt dann (Jagd-)Bogen!
    Mein letzer Hund wurde erst außerhalb der Anlage Gassi geführt, bei jedem Schießtraining war ich mit dem Hund dort, damit er die Geräusche wahrnimmt und sich dran gewöhnen kann.
    Dann sind wir in der Gaststätte gewesen, die am Schützenheim angegliedert ist (wird vom Verein betrieben, nur für Mitglieder!)!
    Dann dort im Saalbau, über den die Schießbahn erreichbar ist, geschlossene Türe.
    Als Angelo das ziemlich egal wurde, haben wir die Türe geöffnet, erst nur einen Spalt, dann immer weiter, bis sie zum Schluß ganz auf war.
    Außerdem haben wir uns der Türe langsam angenähert, immer wenn Angelo entspannt direkt vor der Türe lag, wurde diese weiter geöffnet und wir begannen erneut vom anderen Ende des Saales.
    In der Schießbahn war er dann das erste Mal nach bestimmt nem Jahr, vorher nicht!
    Da wurde dann ein Schuss abgegeben, aus einem recht leisen Gewehr!
    Dann eben wöchentlich steigern, bis er echt 100 Schuss lang ruhig bleiben konnte. Erst dann haben wir das Gewehr gewechselt, bzw teilweise mit mehreren Waffen gleichzeitig geschossen!


    Mir war nur wichtig, dass er net panisch und kopflos wegrennt, wenn geschossen wird, er mußte bis zum Schluss nie im Platz liegen bleiben, konnte sich mehr oder weniger frei bewegen!


    Besonders laut oder "knallig" waren aber unsere Waffen nicht! :???:


    Aber in der heutigen leistungsorientierten Schießbewegung wird das so eh nimmer machbar sein, das ging halt "damals" und in einem mehr oder weniger Hobbyverein ohne große Ambititionen ganz gut!


    So und nun zieh ich den Schuh wieder aus, er drück ein bisschen! :D

  • hallo


    Ich übe mit Caron momentan in der Nähe eines Pistolen-Schiessstandes der Polizei/ Armee. Das ist noch nicht so laut.
    Am ersten Tag war er total durch den Wind, sobald er von weitem (500m) die Knallerei gehört hat. Ich ging dann mit ihm in den Stall (Schiessplatz ist gleich neben dem Hof). Durch die geschlossene Türe waren die Schüsse nur noch gedämpft zu hören. Das ging schon viel besser. Er war zwar extrem schreckhaft, jedes Stäubchen am Boden war "huch", er hat dauernd gefiept. Mit der Zeit hat er sich aber etwas beruhigt. Ich blieb ca. 3h dort, hab nicht gross auf ihn geachtet. Geschossen wurde immer in 10min. Sequenzen, dann wieder längere Zeit Pause.
    Am zweiten Tag war es schon viel besser, nicht mehr ganz sooo panisch. Zwar immer noch zitternd, aber als ich mich mit dem Pferd beschäftigte hat er sich doch neben mich hingelegt.
    Ich denke wenn ich noch ein paar Wochen so übe, kann ich schrittweise nach draussen gehen. Zuerst die Tür offen lassen, dann in der Nähe spazieren und irgendwann geht es dann zum grossen Schiessstand.
    Wir wohl ziemlich lange dauern.

  • Das freut mich auch, eure Fortschritte zu lesen!


    Ich will nur noch mal daran appellieren, dass du die Situation erst verlässt, wenn der Hund wieder ruhig(er) ist. (Auch/vor allem in ungeplanten Situationen kann das eine Herausforderung sein und zB Zeitpläne über den Haufen schmeißen - aber es lohnt sich und ist ja kein Dauerzustand)


    Hintergrund:
    Der Hund muss lernen, dass er auch unangenehme Geräuschsituationen überlebt und Flucht nicht die einzig mögliche Verhaltensweise dafür ist.
    Da dein Hund Fluchtverhalten ausführen will, muss man diese Verhaltensweise unterbrechen, um ihm die Möglichkeit zu geben, eine neue Verhaltensweise anzuwenden und einzuüben.
    (Ich hatte dies mit meinem Hund und anderen Hunden, da gab sie stets Fersengeld. Durch Schleppleine hab ich das Weglaufen unterbunden und der Hund lernte, die Situationen anders als durch Weglaufen zu meistern. Hätte sie von sich aus nie gemacht, weil Flucht sich bei ihr als Lösung für die Situation bewährt hatte.)


    Ich finde es klasse, dass du diese Zeit und Nerven investierst! Denn es bedeutet für deinen Hund (und damit auch für dich) Lebensqualität, auf diese nicht abzustellende Geräusche anders als mit Panik reagieren zu können :gut:

  • Hallo :/
    Ja die Fortschritte von den ersten Tagen... sind leider nur noch teilweise da. Ich bin jetzt jeden Tag im Stall, Polizei und Armee erledigen schön brav täglich ihre Schiessübungen :)


    Was ich beobachten kann, Caron ist im Stall nicht mehr so hektisch. Auch wenn wir im Hof sind ist er gelassener, er reagiert auf meine Kommandos. (z.B. sitz vor der Stalltür). Er saust zwar immer noch überall herum, schnüffelt, guckt etc. Aber er ist nicht mehr verängstigt - solange nicht geschossen wird. Ich kann jetzt sogar mit Hund links und Pferd rechts gesittet über den Hof zur Halle gehen!


    Sobald aber draussen die Knallerei ertönt fährt er hoch. Gestern wars ganz schlimm, er wollte sich wieder bei mir verkriechen, fiepte, zitterte, rannte hektisch mit eingekniffenem Schwanz im Stallraum herum etc.
    Bei jedem Knall gab es leckere Würstchen. Ich hab keine Ahnung wie viele kg Würste ich noch verfüttern muss bis sich das etwas beruhigt... Naja, wir bleiben dran, ich hab Zeit und ich möchte meinem Hund mehr Gelassenheit "beibringen". In der Hoffnung dass sich das auch auf andere Situationen überträgt.



    Einen Lichtblick gibt es aber doch: wenn alle Fenster und Türen zu sind und die Schüsse nur ganz gedämpft zu hören sind, ist er zwar nervös und schreckhaft, aber nicht mehr panisch. Das ist doch schon mal etwas, ne?


    BigJoy: ja die unangenehmen Situationen aushalten... ich versuche immer die Übung dann abzubrechen, wenn eine Schiesspause ansteht.

  • Ich finde, wenn er noch Würstchen frisst, ist es nicht ganz so schlimm.
    In dem Fall ist er noch nicht limbisch gesteuert.


    Gibst Du ihm die Würstchen aus der Hand?
    Ich würd sie auf dem Boden verstreuen, damit er sie suchen muss.


    LG
    Chrissi

  • Zitat

    Ich finde, wenn er noch Würstchen frisst, ist es nicht ganz so schlimm.
    In dem Fall ist er noch nicht limbisch gesteuert.


    Du meinst das ist bereits ein Lichtblick? :)



    Zitat

    Gibst Du ihm die Würstchen aus der Hand?
    Ich würd sie auf dem Boden verstreuen, damit er sie suchen muss.


    Ja, bisher schon. Was wäre denn der Vorteil wenn er sie selber suchen müsste? Würde ihn das mehr von den Schüssen ablenken? Muss ich mal probieren.


    *off topic* "lebt" eure Mantrailing Gruppe noch?

  • Auch OT:
    Nein, momentan nicht. Ich hab sie sterben lassen, weil es zu viele Leute wurden
    und man sich nicht einig darüber war, ob man einen Hund,
    der mit einem anderen händelt, bestrafen darf, oder nicht.


    Zu viele Köche.............


    Aber ich traile mit zwei Freundinnen heimlich weiter :D


    On Topic:
    Klar ist das ein Lichtblick.
    Wenn ein Hund unter extremem Stress steht, schaltet sich das rationale
    (Cortex) Gehirn aus und das limbische (emotional gesteuerte) ein.
    Das ist der Moment, den man auch Flucht oder Angriff nennt,
    und der Hund ist nicht mehr ansprechbar, nimmt kein Futter an.


    Solange Caron die Würstchen wahrnimmt, ist sein Cortex eingeschaltet,
    und Du kannst ihn auf rationaler Ebene erreichen, d.h. ein Alternativverhalten
    aufbauen und Angst langsam desensibilisieren.


    Das mit den Würstchen auf den Boden streuen hab ich noch nirgends gelesen,
    das ist eine eigene Theorie von mir.
    (Ich lasse mich also gerne auf eine Diskussion dazu ein :D )
    Auf dem Boden schnüffeln ist ja ein anerkanntes 'Calming Signal'.
    Also dachte ich mir, dass das ja vielleicht nicht nur die anderen Hunde,
    sondern auch den 'am Boden schnüffler' beruhigen könnte.
    Hunde benutzen ja manchmal auch gähnen oder Kratzen oder schütteln
    als Selbstberuhigung in Stress-Situationen.


    Und ich konnte schon bei mehreren Hunden beobachten, dass sie das
    Stresslevel nicht runterfuhren, solange der Kopf nach oben getragen wurde,
    um die Würstchen aus der Hand zu nehmen,
    sie wurden aber schnell ruhiger, wenn der Kopf runter ging,
    um Würstchen vom Boden aufzulesen.


    Versuch's doch einfach mal und schreib, wie's gelaufen ist.


    LG
    Chrissi

  • kurzes update:


    Wir haben für zwei Tage eine 10j. Hündin zu Besuch, Caron und sie kennen sich seit er Welpe ist und sind total ineinander vernarrt.


    Also, hatte ich den Eindruck dass Caron Panik vor Schüssen hat, muss ich das ganz gewaltig korrigieren! Er hat "nur" Schiss.


    Aber dies Hündin, die schiebt echte Panik. Armes Tier, echt. Wir feiern ja heute den 1.August-Kawumm-Tag :D und seit gestern knallt es halt immer wieder mal draussen.
    Caron interessiert das überhaupt nicht, ist ja nicht laut, nicht nah... und pennt weiter. Eben hat es geknallt, keine Reaktion :hurra:


    Die Hündin frisst kaum noch was, zittert und hechelt ohne Unterbruch, schleicht von einem Raum in den anderen. übernachtet hat sie im Badezimmer. Pinkeln konnte sie gestern aus lauter Angst auch nicht. Die Besitzerin meinte das sei so an Silvester und 1.August.
    Zum Glück hat sie sich während der Nacht etwas beruhigt als auch die Knall-Fritzen schlafen gingen. Aber jetzt geht es natürlich wieder los.


    Puh, da bin ich aber schon froh dass Caron "nur" ängstlich ist und nicht panisch!!!

  • Oh! Leidensgenossen! :gott:
    Bei uns herrscht hier auch Ausnahmezustand.


    Tom ist ähnlich wie dein Caron. Es interessiert ihn momentan noch nicht wirklich.
    Vermutlich ändert das, wenn es heute am Abend richtig losgeht.


    Hast du keine Medikamente für die Hündin?
    Irgendwas beruhigendes?
    Ich stelle mir diesen tagelangen Stress, als äusserst schlimm für den Hund vor. :( :
    Tucker steht jetzt schon leicht unter Drogen. :irre2:
    Heute Abend bekommt er die volle Dröhnung.

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