Hunderollstuhl-eure Meinungen

  • Wir hatten das damals für Andor auch überlegt und ich bin ein Befürworter der Hunderollis. Allerdings war das ein zweischneidiges Schwert. So lange er noch ein wenig laufen und von allein aufstehen konnte, hätte der Rolli die letzten Muskeln total zerstört, da die Hinterbeine nicht mehr aktiv mitlaufen können. Was uns letztlich davon abgehalten hat war die Tatsache, das Andor (Rüde 45kg) sich dann im Haus überhaupt nicht mehr von A nach B hätte bewegen können. Ein so großer Hund, der sich über die Vorderläufe ziehen muss, war für uns keine Alternative.

    Wir haben lange überlegt, aber ich denke es war die richtige Entscheidung, zumal auch noch die rechte Vorderpfote nicht mehr richtig wollte.

    Generell bin ich für einen Rolli. Eine Bekannte von uns hatte für ihren Hund einen und der kam damit prima zurecht. Allerdings wog er auch nur 23kg und zog sich im Haus tatsächlich über die Pfoten von A nach B.

    LG Ute

  • Nein, ein Hunderollstuhl käme für meine Hunde defenitiv nicht in Frage.

    Weder für meine schweren Jungs, noch für Idefix.

    Wenn die eigenen Beine den Körper nicht mehr tragen, nehme ich schweren Herzens Abschied.

    Ich muß nicht klammern um jeden Preis, dazu mag ich meine Tiere viel zu sehr.

    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Zitat


    rollstuhl fällt für mich bei dieser erkrankung eigentlich aus, denn wenn sie so weit aufgestiegen ist, dass er kot und urin nicht mehr halten kann, ist es meiner meinung nach auch kein schönes hundeleben mehr.

    Als Tierphysiotherapeutin und da auch noch viel im Tierschutz ehrenamtlich tätig, habe ich überdurschnittlich viel mit Rolli-Hunden zu tun.
    Ich habe bisher keinen Hund erlebt, der völlig unabhängig von der Grunderkrankung, nicht im Laufe der Zeit gut mit einem Rolli zurecht gekommen wäre.

    In der Akzeptanz anfangs gibt es je nach Wesen des Hundes, aber auch je nach Umgang der Halter mit dem Thema durchaus recht krasse Unterschiede....
    Die einen Hundis (oft die mit resoluten Haltern, wat mutt, dat mutt, halt...), pesen gleich begeistert los und rammen den rolli erst mal überall gegen.
    Die anderen brauchen ein wenig länger und sind anfangs aufgrund ihrer neuen Dimensionen unsicher, lernen das Ganze aber sehr schnell.
    Und die letzten, Ihr wollt es nicht lesen, aber es ist oft so, nämlich die, die bei denen die Halter selbst Vorbehalte haben, brauchen halt noch etwas länger - und schlappen zunächst mehr schlecht als recht mit dem Rolli durch die Gegend, bis es irgendwann klick macht...

    Gelernt haben sie es alle bisher.

    Man kann die Rollis je nach Machart sehr unterschiedlich einsetzen.
    Bei Hunden, die hinten komplett gelähmt sind, werden die Hinterbeine ins Gestell eingehängt, können aber ein wenig mitpaddeln, falls doch noch Reste an Eigenaktivität da sind. Dies nutzen wir oft auch gezielt zum Muskelaufbau.
    Manche Rollis kann man so umbauen, dass der Hund mit z. B. Hinterhandschwäche in erster Linie seine 4 Füße ganz allein bewegt, ihm aber ein Teil seines Gewichtes durch den Rolli abgenommen wird und natürlich gleichzeitig eine gewisse Stabilität erreicht wird.

    Man kann mit diesen Rollis auf eine unglaublich kreative Art und Weise "herumprobieren", um sie optimal auf die Bedürfnisse des einzelnen Hundes anzupassen.

    Auf der Seite von Doggon`Wheels, deren deutsche Vertretung derzeit leider privat sehr eingespannt ist, sind Videos von glücklichen Rolli-Hunden zu sehen:
    http://www.doggon.com/doggon_videos.html

    Zum Thema Kot/Urininkontinenz möchte ich noch anmerken, dass viele Rolli-Hunde, die einen regelmäßigen Tagesablauf haben, oft genau in den Zeiten ihre Köttel verlieren, zu denen sie mit dem Rolli unterwegs sind - zum einen kann man den Darm gezielt trainieren, zum anderen führt die Bewegung im Rolli zu einer sanften Darmmassage mit Entleerung.
    Auch den Urinabsatz kann man trainieren, etwas weniger zuverlässig, da die Trinkmengen eher mal variieren, aber in einem gewissen Rahmen geht das.

    Ich persönlich habe mittlerweile schon soviele Hunde von ihren OP´s oder schweren Erkrankungen bis zu den ersten Spaziergängen im Rolli begleitet, dass ich für meine eigenen Hunde ein klares Ja zum Rolli ausspreche.

    LG, Chris

  • Meine Hündin Momo, eine AC Schäferin, 11,5 Jahre alt , hatte Spondylose. Sie war ansonsten, so glaubte ich, topfit. Ende Januar fand ich im Internet nach langem suchen einen Doggon´Wheels, der für eine DSH gemacht worden ist und nur drei Monate gelegentlich benutzt worden war.

    Hab also gar nicht lang überlegt, mich ins Auto gesetzt und natürlich nach Rücksprache mit der Tierärztin dieses Hundegefährt abgeholt.

    Ich wollte die Mo ganz langsam an den Rolli gewöhnen und ihn eigentlich erstmal nur für längere Spaziergänge anlegen. Kurze, ca. 10-15 minütige, schaffte sie noch mit täglicher Gabe von Metacam, allein.

    Hatte auch schon einen Termin in der Tierklinik um ihr den Rolli anzupassen, aber leider ist es nicht mehr dazu gekommen. Zwei Tage vorher ist die Momo leider gestorben, sie hatte einen Lebertumor von dem wir nichts wußten... :sad2:

    Was ich damit sagen möchte ist, daß ich jederzeit wieder einen Rolli für einen Hund kaufen würde, der noch so fit erscheint und für den das Leben wirklich noch lebenswert ist.

    Das ist jetzt sechs Monate her und ich bin mir sicher, wir hätte zusammen noch sehr viel Spass mit ihrem "Zweirad" gehabt.

    Sorry, falls das jetzt nicht alles so hier her passte, aber...


    LG Maria

  • Also für Hunde die vollends gelähmt sind, empfinde ich das ebenfalls als sehr fraglich. Aber letzlich muss es individuell entschieden werden.
    Aber bei vielen Hunden soll es nur eine Überganglösung sein oder? Also dass sie, wie schon erwähnt wurde, ihre Beine mitlaufen lassen aber kein Gewicht drauf haben. Sodass sie irgendwann wieder von alleine laufen.
    Ich finde es schwierig, aber für mich wahrscheinlich nach wie vor grenzwertig. Zumal meiner zwar schon fast als gehbehindert eingestuft werden könnte, aber natürlich noch selbst läuft.

    Aber ich wollte einmal die Gedanken der anderen dazu hören.

    Danke ;)

  • Zitat


    Aber bei vielen Hunden soll es nur eine Überganglösung sein oder? Also dass sie, wie schon erwähnt wurde, ihre Beine mitlaufen lassen aber kein Gewicht drauf haben. Sodass sie irgendwann wieder von alleine laufen.

    Nein, keine Übergangslösung, Spondylose z.B. ist , so wurde mir gesagt, nicht heilbar. Der Rolli soll die Lebensqualität des Hundes verbessern und auch längere Spaziergänge wieder zulassen. Naja, und wenn´s mit dem Laufen allein gar nicht mehr klappt, soll dem Hund damit noch die Möglichkeit gegeben werden, sich draußen lösen zu können.

    Das waren an erster Stelle meine Gründe, den Doggon´Wheels anzuschaffen.

    Keinesfalls sollte man aber den richtigen Zeitpunkt verpassen, den Hund mit Würde gehen zu lassen.

    LG Maria

  • Ich habe seitdem ich Anfang 20 war und einen jungen Jagdhund fand, der angefahren war und den ich einschläfern ließ, die Meinung vertreten: Ein Hund, der nicht rennen kann, hat kein artgerechtes Leben.

    Diese Meinung habe ich mehr als 20 Jahre lang beibehalten.

    Tja ... und dann lernte ich Baldone kennen. Vom Besitzer äußerlich vergiftet, siechte der Hund dahin. Ich war eine derjenigen, die das Einschläfern befürworteten. Dann traf ich auf den Hund, sah und erlebte ihn ... und zu diesem Zeitpunkt änderte ich meine Meinung. Dieser Hund, damals mehr tot als lebend, wollte leben.

    Und heute, 8 Monate später, läuft er dank des Engagements der Ärzte und der Physiotherapeutin, aber auch seines Pflegefrauchens, mit eingeknickten Vorderläufen selbst und ansonsten mit maßgefertigtem Rolli. Auf dem Video ist das deutlich zu sehen:
    http://hbh.kunzinet.de/index.php?opti…d=396&Itemid=30

    Ich hoffe inständig, dass sein Gesundheitszustand in einem Jahr soweit fortgeschritten ist, dass er mit Spezialschuhen selbst laufen kann. Doch selbst, wenn nicht. Meiner Meinung nach genießt dieser Hund trotz seiner Behinderung und trotz Rolli jeden Tag seines Lebens.

    Liebe Grüße

    Doris

  • Ich habe mich mit dieser Thematik auch schon auseinandergesetzt, da Fussel öfter sein Hinterbein hinterher schleift. Er ist ja noch nicht mal 2 Jahre alt. :ops:

    Ich war bei einem Spezialisten und er bekommt eine Goldakupunktur.

    Doch sollte es nicht helfen und er wäre irgendwann gelähmt würde ich ihn diesen Roller umschnallen und wie ich Herrchen kenne, baut er ihm noch einen Turbo ein.

    Bei sehr großen und schweren Hunden würde ich es wahrscheinlich nicht tun. :sad2:

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