Wie weit geht meine Verpflichtung

  • Ich bin heute mittag mit Lena und dem Rad unterwegs gewesen. Hinten am Feld lass ich sie frei laufen und radel ganz langsam, damit sie ein wenig schnufffeln kann und sich lösen kann, bevor wir weiterfahren. Das Feld ist derzeit etwa hüfthoch bewachsen, aber ich kann natürlich überblicken, ob andere Menschen irgendwo auf den 2 Trampelpfaden im Feld oder auf der anderen Seite unterwegs sind. Es war menschenleer, also habe ich mir keine weiteren Gedanken gemacht.

    Lena ist wie immer in den ersten Trampelpfad reingelaufen und ich bin am Ende stehen geblieben und plötzlich schießt aus dem hohen Gras ein Berner Sennhund raus und die zwei fangen eine Kappelei an. Habe diese relativ schnell lösen können und der Sennhund flüchtete auf dem Hauptweg. Ich hab also erst mal Lena eingesammelt, hatte ja noch das Fahrrad in der Hand - und das ganze mit nicht mehr der Beweglichkeit wie ich sie sonst hatte, man merkt die 21. Schwangerschaftswoche langsam doch.

    So, meine Hündin also eingesammelt und der andere Hund verschwand grad oben ums Eck. Ich hatte ein wenig das Gefühl, dass sie humpelte.

    So, was machen. Die Hündin war weg, in die Neubausiedlung reingelaufen und ich sehe am Feld weit und breit keinen Halter. Auch hinter der Strauchansammlung niemand zu sehen.

    Also bin ich losgezogen, den Hund suchen. Ein humpelnder Hund ohne Halter war mir irgendwie nicht geheuer. Ich habe etwa 20 Minuten in der Siedlung gesucht, bis ich die Hündin wie sich rausstelle, gefunden habe. In ihrem Garten, keiner Zuhause (die Nachbarn haben nachgesehen), Gartenzaun ca. kniehoch. "Ach die geht öfters alleine Gassi" war nur die Aussage der Nachbarn.

    Lena war völlig angenervt von meiner Schieberei und ich auch, Hund an Leine und Fahrrad ist nicht das einfachste zu managen über die schmalen Zuwege zwischen den Reihenhäusern.

    Irgendwie wiederstrebt es mir, einen Hund der ohne Halter unterwegs ist, sich selber zu überlassen. Gerade weil sie zu humpeln schien. Andererseits, muss ich wirklich 20 Minuten durch eine Siedlung gurken um den Hund zu finden, der dann in seinem Garten hockt - und ich weiss ja immer noch nicht, ob sie wirklich humpelt.

    Ich habe keine Ahnung ob Lena sie irgendwo erwischt hat, ich glaube ja nicht, was ich sehen konnte war das mehr Drohgebärden und ich vermute dass das Humpeln eher von einem der vielen Karnickellöcher kommt, aber ich weiss es halt nicht.

    Was würdet ihr machen? Wo seht ihr eure Verpflichtung enden? Sollte ich da noch mal vorbeifahren heute Abend? Ich finde es relativ verantwortungslos von den Besitzern den Hund im Garten zu parken während offensichtlicher Abwesenheit mit super niedrigen Zaun und einem Hund, der offensichtlich öfters alleine Gassi geht....

  • Ich würde vielleicht mal vrbeifahren und generell mal ansprechen das der Hund alleine Gassi geht.
    Dann siehst du ja wie sie reagieren ... Dann kannst du ja auch mal ansprechen, das du meinst gesehen zu haben das der Hund humpelt.

  • Ich denke, "Verpflichtung" ist hier das falsche Wort. Denn niemand kann dich in dieser Situation dazu verpflichten, so zu handeln. Allenfalls das ganz eigene Pflichtbewusstsein ist hier gefragt, und das fällt bei jedem anderes aus.
    Aber scheinbar siehst DU selbst es als deine Pflicht an, diesem Hund zu helfen und genau das täte ich auch, wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre.

    Ein Nachbar meiner Eltern hat seinen, an Epilepsie erkrankten!!! Hund auch immer frei laufen lassen. Wie oft wir den schon fast überfahren hätten! Wir ahebn oft das Gespräch gesucht, allerdings erfolgslos, da der HH überhaupt nicht einsichtig war. Und wie ist es geendet? Der nunmehr 13 Jahre Hund entlief mal wieder vom ungesicherten Grundstück und kam nie zurück. Entweder überfahren oder irgendwo im Feld einen Anfall bekommen und gestorben. Traurig.

    Wenn du dich danach fühlst, kann du ja mal versuchen, die Leute freundlich anzusprechen. Die möglichen Gefahren für Hund und andere Menschen (Autofahrer) könnte man beiläufig erwähnen, ebenso die Gefahr, dass der "wildernde" Hund von einem Jäger erschossen werden könnte. Zudem könntest du ja einfach sagen, dass du dir wegen der Humpelei Sorgen gemacht hast und dich einfach nach dem Wohlbehalten erkundigen wolltest.

    Wären zumindestens Dinge, die ich in Betracht ziehen würde.

  • Ich kann dir nicht beantworten, wie das rein rechtlich aussieht mit der Verpflichtung. Das weiß ich nicht.
    Rein menschlich fühle ich mich immer verpflichtet, wenn im Kontakt mit meinem Hund ein anderer Hund verletzt wird.
    Egal ob es sich dabei um einen Streuner handelt oder einen mit Begleitung.
    Ich würde mindestens einen Zettel in den Briefkasten einwerfen, dass der Hund möglicherweise eine Verletzung hat, da er humpelnd gesehen wurde.

    LG, Friederike

  • Hallo,
    würde mit dem Humpeln bescheid sagen, aber auch die lieben Herrschaften mal an Ihre Aufsichtspflicht erinnern. Schließlich können so auch böse Unfälle passieren. Der Hund brauch nur mal vor ein Auto laufen und die Insassen kommen dabei zu Schaden, muss ja nicht immer der Hund sein.
    Sollte der Hund tatsächlich durch dich bzw. deinen Hund das Humpeln angefangen haben, bist du dazu verpflichtet, dies den Besitzern zu melden. Aber dir bzw. deinem Hund das zu beweisen wird wohl etwas schwierig werden.
    Selbst, wenn sie das könnten, könnten sie dich nicht dafür belangen, da sie wie schon gesagt ihre Aufsichtspflicht verletzt haben und somit grob fahrlässig gehandelt haben.
    Aber über sowas könnt ich mich immer ärgern......

  • Zitat

    Rein menschlich fühle ich mich immer verpflichtet, wenn im Kontakt mit meinem Hund ein anderer Hund verletzt wird.

    Eben. Sollte Lena sie erwischt haben stehe ich dafür natürlich grade (dafür hab ich ja ne Versicherung).

    Das mit dem Zettel ist eine gute Idee, ich habe ein wenig das Gefühl, dass das Gespräch bezüglich den eigentständigen Gassirunden nichts bringen würde, denn mittlerweile haben mir auch andere Hundehalter bestätigt, dass das öfters der Fall ist. Vor allem sollte ich über ein Gespräch schlafen, ich habe mich heute über so vieles aufgeregt, wenn dir mir heute schräg (vielleicht nicht mal böse gemeint) kommen, hab ich Angst etwas zu sagen, was ich hinterher bereue. Bzw. mir einfach die Argumente fehlen oder ich nicht direkt ausdrücken kann, was ich eigentlich sagen möchte - ja ich bin konfus heute, ich weiss. (Ich hätte vorhin am liebsten vor Wut über meine Kollegin schon geheult, meine Verfassung für blöde Themen ist heute nicht die dollste)

    Mit "wie weit geht meine Verpflichtung" meinte ich auch unter anderem, wo würdet ihr aufhören zu suchen. Ich bin 20 Minuten meiner Mittagspause schiebender weise durch unser Neubaugebiet geirrt und in das letzte Eck wo der Hund effektiv wohnte, bin ich nur, weil ich sämtliche Passanten angesprochen habe, und nach einem Berner Sennhund gefragt hatte und eine mir grob andeuten konnte, dass "da hinten irgendwo so einer wohnt". Ich hab immer mal wieder überlegt, soll ich noch weitersuchen, aber ich wusste einfach nicht wo der Punkt ist, wo ich mir selber sagen kann "ok, du hast gesucht, der Hund ist irgendwo hin geflüchtet, durch die Gärten, die verwinkelten Zugänge zu den Vorder- bzw. Rückseiten der Häser, lass es einfach."

    Edit:

    Zitat

    Sollte der Hund tatsächlich durch dich bzw. deinen Hund das Humpeln angefangen haben, bist du dazu verpflichtet, dies den Besitzern zu melden.

    Der Punkt ist ja, ich weiss es nicht. Der Hund kam aus dem hohen Gras auf meinen zugerannt und sie haben sofort wie wild geknurrt und Drohgebärden losgelassen. Ich hatte nicht den Eindruck einer wilden Beisserei und habe auch keine Wunde gesehen, als sie an mir vorbeirannte, sie kann sich also auch schon vorher vertreten haben oder beim flüchten an mir vorbei. Ich hab das Humpeln auch erst wahr genommen, als sie schon weiter hinten am Weg war. Für "Fehler" von meinem Hund stehe ich natürlich gerne grade, aber weiss ich, ob sie sich nicht 10 Minuten vorher schon mit jemand anderem gekappelt hat, den es halt nicht interessiert hat? Ich hasse solche unklaren Situationen. *grml*

  • Ich denke auch du solltest die Halter mal darauf ansprechen und ihnen sagen was passiert ist. Vielleicht nicht gleich nach dem "Sie schlechte, böse; Hundehalter-prinzip". Meistens erreicht man mehr wenn man vernünftig ein Gespräch anfängt und vielleicht auch eher nach dem Motto was oben angesprochen wurde: nicht unbedingt gefährlich für den Hund aber vielleicht für andere.

    Manche Halter machen sich gar nicht bewusst, dass sie evtl ein Leben lang zahlen dürfen wenn bei einem Unfall Menschen zu Schaden kommen den ihr Hund verursacht hat.

    Wie gesagt, nicht gleich die Hammermethode, aber ansprechen auf jeden Fall. Nicht weil du die Pflicht hast (hast du nicht!) aber ich denke bevor man sich hinterher Vorwürfe macht, weil etwas pasiert ist...
    Ich denke so oft "hätte ich mal" und hier kann man evtl mehr durch ein Gespräch erreichen als man denkt - wer nicht wagt der nicht gewinnt (blöder spruch :headbash: :D )

  • Zitat

    Der Punkt ist ja, ich weiss es nicht. Der Hund kam aus dem hohen Gras auf meinen zugerannt und sie haben sofort wie wild geknurrt und Drohgebärden losgelassen. Ich hatte nicht den Eindruck einer wilden Beisserei und habe auch keine Wunde gesehen, als sie an mir vorbeirannte, sie kann sich also auch schon vorher vertreten haben oder beim flüchten an mir vorbei. Ich hab das Humpeln auch erst wahr genommen, als sie schon weiter hinten am Weg war. Für "Fehler" von meinem Hund stehe ich natürlich gerne grade, aber weiss ich, ob sie sich nicht 10 Minuten vorher schon mit jemand anderem gekappelt hat, den es halt nicht interessiert hat? Ich hasse solche unklaren Situationen. *grml*


    Wie schon gesagt es schwierig bis hin zu unmöglich zu beweisen, dass dein Hund an der Verletzung Schuld hat. Daher werden sie dich nicht belangen können.

    Zitat

    Nicht weil du die Pflicht hast (hast du nicht!)


    Man hat immer die Pflicht Unfälle und deren Schäden zu melden!!!
    Problem ist nur, dass diese Verletzung schon vorher da sein konnte oder auch gar keine war, sondern sich nur Vetreten hat und nun schon wieder top fit weiter alleine Gassi geht. :headbash:
    Geh hin und sprich mit den Besitzern, wer weiß was die dazu überhaupt sagen. Wenn du keinen antriffst, wirfst du einen Zettel rein, indem steht, dass du einen kleinen Unfall mit ihren Hund hattest und bittest um Rückruf. Telefonnummer nicht vergessen :D
    Kommt immer alles als man denkt....
    Ja.....solche Tage nerven........

  • Uff, ich habe jetzt einen sehr neutralen Brief verfasst, in dem ich schildere, dass die zwei sich angekeifert haben, dass ihre Hündin dann weggelaufen ist, und ich gesehen habe, dass sie humpelte. Dass ich sie dann gesucht und eben im heimischen Garten gefunden habe. Ich habe ausgedrückt, dass ich hoffe, dass sie ihren Ausflug unbeschadet überstanden hat und in Zukunft darauf verzichtet (also die Hündin auf die Ausflüge), da nicht jeder auf freilaufende Hunde achtet und auch nicht jeder Autofahrer für Hunde bremst.

    Habe das bewusst versucht ganz neutral und wertfrei aufzuschreiben, denn Vorwürfe will ich ihnen nicht machen, helfen ja auch nicht weiter. Letztlich müssen sie selber wissen, ob sie diese Ausflüge weiter dulden oder nicht.

    Das ganze mit Name und Adresse etc. versehen - wenn die Hündin also was hat, können sie sich melden.

    Habe jetzt aber nicht direkt dazugeschrieben "Bitte untersuchen sie ihre Hündin auch ganz genau, ich zahle auch", denn den Eindruck möchte ich auch nicht vermitteln.

    Werde jetzt meine Hunderunde wieder dahinten lang legen und gucken ob ich jemand antreffe, ansonsten wird der Brief im Kasten landen.


    Aber mal ganz rein aus Interesse: Wo wäre eure Grenze erreicht, wo ihr nicht mehr weiter suchen würdet? Ich mein, es wäre was anderes gewesen, wenn die Hündin zu mir gekommen wäre und ich hätte sie anleinen können, aber sie ist ja weggelaufen, ich bin praktisch ja einem "Phantom" hinterher. Wenn die sich im heimischen Garten irgendwo ums Eck verkrümelt hätte, hätte ich die bis heute nicht gefunden.

  • Äh :ops: ich hätte gar nicht danach geschaut. Mit meinem Hund an der Leine bin ich mehr als genug beschäftigt da kann ich nicht noch nach einem streunenden Hund schauen.

    Falls der Hund meinen Eigenen verletzt hätte (so dass ich zum Tierarzt gemusst hätte) hätte ich so lang gesucht bis ich die Leute gefunden hätte.

    Hätte ich ohne Hund an der Leine den streunenden Hund getroffen hätte ich ihn eingefangen und geschaut wo ich ihn unterbringen kann bis ich gewusst hätte wo er hinkommt.

    Habe mal eine Bobtailhündin ohne Halsband eingefangen, die war läufig. Meinen Boomerbobtail hab ich zu einem Bekannten ins Auto verfrachtet und hab die liebestolle Dame heimgefahren (sie hatte sich ja sogar den rassegleichen Partner rausgesucht :lol: ). 2 Ortschaften weiter auf einen Bauernhof. Als ich das nächste Mal vorbei kam hatte sie Welpen. Border-Bobtailmischlinge :schockiert: .

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