Dürfen Arme einen Hund haben

  • Ich kann Patricks Beiträge zu 100 Prozent unterschreiben. Er hat es eigentlich auf den Punkt gebracht.

    Die Frage verstehe ich ein bisschen als "Diskussionsanheizer" - und eines gefällt mir hier im Thread (zumindest bis jetzt) sehr gut: Es gibt (noch) keine Beleidigungen, Unterstellungen, arrogante Angriffe usw.

    Ja, jeder sollte einen Hund haben können - aber eben mit Vernunft an das Thema rangehen, um bei Patricks Wortwahl zu bleiben.

    Es geht ja nicht nur ums Geld, sondern irgendwann vielleicht auch wieder um die Zeit, die für einen Hund aufgewandt werden muss. Was macht denn der ALGII Empfänger, wenn er wieder einen Arbeitsplatz findet - und sei es nur ein 1-Euro-Job oder ein Praktikum. Auch für den Fall muss vorgedacht werden, wenn in einer finanziellen Engpasssituation ein Hund erst angeschafft wird. Es muss also möglichst vor Anschaffung auch einen Plan B geben - Was passiert mit dem Hund, wenn ich nicht mehr so viel Zeit habe?

    Die Frage Hund oder nicht ist halt immer vom Einzelfall abhängig. Generell kann man da nicht ja oder nein sagen.

    Gruss
    Gudrun

  • :gut:


    noch ein zusatz: Wer denken wir, dass wir sind um zu urteilen ob arme menschen einen hund halten dürfen? sehe das wie rotti-frauchen.. die frage an sich ist schon unmoralisch. ich drücks mal so aus.. lieber sie haben ein glückliches leben, das vielleicht aufgrund von nicht der höchsten medizinischen versorgung oder des allerbesten futters nicht ganz so lange dauert wie andere hundeleben, die vielleicht nicht so glücklich sind.. ich sehe im park viele menschen ohne job, vielleicht sogar ohne perspektive, die hunde halten, die aufs wort hören, und ihre besitzer lieben und meiner meinung nach glücklich sind. ohne teure hundeschulen, teures futter oder tonnenweise leckerli. Ich glaube jeder Hund hat mehr von einem souveränen halter, als von dem teuersten futter.

  • Zitat

    Ich kann Patricks Beiträge zu 100 Prozent unterschreiben. Er hat es eigentlich auf den Punkt gebracht.

    dem stimme ich uneingeschränkt zu.

    gruß marion

  • Toll das soviele geschrieben haben.
    Ich will Euch sagen wie ich auf das Thema gekommen bin. Wie vieleicht einige mitbekommen habe, war ich für zwei Orgas Pflegestelle.
    Die eine Orga hilft den Menschen, z.B. werden Kastrationen bei Katzen für 20 Euro durchgeführt.
    Wir haben die Erfahrung gemacht das die alltäglichen Kosten meist kein Probleme sind. Sondern die TA Kosten. Viele Tierheime haben mitlerweile einen Fond, mit dem sie die Leute bei den TA Kosten unterstützen, bei uns ist das z.B. das Tierheim Aachen.
    Wir hatten letztens einen Rentner, er konnte sich die Kastration seiner Tiere nicht leisten, so vermehrten sie sich seelig weiter, die Nachbarn beschwerten sich.... :hilfe:
    Die Orga hat mit ihm gesprochen und man hat sich geeinigt, alle werden kastriert zwei bleiben bei ihm der Rest widr vermittelt, Kosten übernahm die Orga. Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie dankbar er war. Er hat nur seine Katzen.... :sad2:
    Natürlich gibt es Schmarotzer die Versuchen solche Hilsangebote auszunutzen, aber das ist nicht die Regel.
    An unserem Discounter sitzt vormittags immer ein Mann mit seinem Hund. Die Hündin ist schon alt und er wird von vielen als Penner angesehen... Aber er hat immer eine Decke für sein altes Mädchen mit, stellt ihr Wasser hin, wenn man die beiden beobachtet sieht man wie sehr er sie liebt.
    Solche Beispiele gibt es viele. In unserer Gesellschaft vereinsamen die Menschen, vor allem die Armen.
    Daher finde ich es wichtig ihnen das halten eines Tieres zu ermöglichen. :gut: :gut:

  • Sollte ich mal in finanzielle Nöte geraten und vom Staat leben müssen, werde ich mich von meinen Hunden nicht trennen.
    Ich fände es auch unmoralisch so etwas zu verlangen.

    Ich habe aber ein Problem damit das viele, die in Armut leben, das rechte Maß verlieren. Viele schaffen sich viel zu viele Tiere an, oft sehr große Hunde, und können sie dann nicht vernünftig versorgen.
    Ich hatte so einen Fall vor Jahren in der Nachbarschaft: Familie mit zwei Kindern, 6 Katzen und zwei, rappeldürre Riesenhunde. Vet.Amt meinte es wäre ok so. Als einer der Hunde sich ein Bein brach wurde er eingeschläfert weil die Kosten zu hoch waren.

    Gerade bei großen Hunden kostet ja nicht nur das viele Futter sondern auch die nach Gewicht dosierten Wurmkuren, Medies ect.

    Wenn der Hund zu "besseren Zeiten" angeschafft wurde muss man da dann durch.
    Aber wenn jemand schon jeden Euro zwei mal umdrehen muss und man möchte sich einen Hund anschaffen, reicht dann kein Kleiner oder Mittelgroßer?

    Viele sind auch echt unverschämt!
    Eine sehr gute Freundin ist Tierärztin, da bekomme ich so einiges mit. Oft kommen Leute mit akut kranken oder verunfallten Tieren, fordern (anders kann man es nicht ausdrücken) aufwendige Behandlungen, Operationen und Klinikaufenthalte ein und können oder wollen noch nicht mal 20 € anzahlen.
    Die sind in der Praxis superkulant, gehen, wenn die Bes. kein Geld haben auch auf Ratenzahlung ein wenn´s ein Notfall ist. Und das obwohl die meisten dann nie mehr zum Zahlen kommen oder da eh nichts zu holen ist. Viele nutzen das schamlos aus!
    Für so ein Verhalten fehlt mir jedes Verständnis!

    Aber wenn man sich in der Lage fühlt für sein Tier gut zu sorgen, es zu ernähren und in Notfällen Verwante oder eine Versicherung einspringten, kann man sich auch bei schlechter finanzieller Lage, Tiere halten.

    Ich könnte mir nicht vorstellen ohne Hund zu leben.

  • Ich habe lange Zeit mit jungen Menschen zu tun gehabt die auf der Straße leben, teilweiße habe ich noch heute gewissen Kontakt. Diese Menschen haben nichts und sie sind teilweiße erst 14, 15 oder 16 Jahre alt. Nimm diesen -tja- Kindern ihren Hund (oder ihre Hunde, denn oftmals leben dort ganze Rudel) und du kannst förmlich zuschauen wie sie dir wegsterben. Diesen Hunden geht es oft nicht gut, aber sie sind das einzigste, was diese Kinder daran hält am Leben fest zuhalten. Die Gruppendynamik unter diesen "Straßenkindern" ist oft sehr gewaltreich, sehr harsch- und dennoch wäre ich die letzte Person, die ihnen die Hunde wegnehmen würde. Auch wenn ich weiß, dass es vielen Hunden dort nicht gut geht. Aber wenn man diese Kinder aus diesem Dreck rausholen möchte, dann ist dies ohne ihre treuen Begleiter zum Scheitern verurteilt. Nun stelle ich mir die Frage, dürfen arme Menschen Hunde halten... Dürfen Straßenkinder Begleiter haben...

  • Um die Frage zu beantworten: JA

    Denn die Frage nach den finanziellen Mitteln eines Menschen beantwortet eben in keiner Weise dessen Verantwortungsgefühl, oder dessen Liebe zum Tier.

    Bei diesem Stichwort sind wir auch schon beim "Aufreger" - der hier gelegentlich als Beispiel genannt wurde. Leute die "von Beruf HarzIV-Empfänger" sind, Leute die sich dann unter solchen Umständen große Hunde - natürlich gleich mehrere, holen und Pferde und Kinder haben etc. .... die scheitern doch moralisch nicht am fehlenden Geld, sondern am fehlenden Verantwortungsbewußtsein.

    lg
    susa

  • Hi,

    auch ich habe nicht viel Geld - und habe doch bis vor kurzem sogar 3 Hunde gehalten.

    Ich finde Ilona hat einen wichtigen Punkt angesprochen, nämlich, dass es schon was ausmacht, ob man einen kleinen oder großen Hund hält.

    Ich komme zB mit einem 15kg Sack Josera, der 38 Euro kostet fast 4 Monate hin und auch Medikamente - Lilly braucht Herztabletten ( Kosten 30 Euro für 112 Tage ) - sind ja in der Regel nach Körpergewicht berechnet und somit natürlich für einen kleinen Hund auch billiger, als zb für ein 50 kg schweren Hund.

    Ich habe auch eine tolle TÄ - ich kann immer in Raten bezahlen - habe gleich beim ersten Mal gesagt, dass ich nicht so viel Geld verdiene und nicht gleicht immer alles gezahlen kann. Natürlich hatte ich die ersten Male immer alles Geld dabei ;)
    Aber mittlerweile gehe ich fast 4 Jahre in der TA-Praxis und habe im Moment auch 30 Euro dort Schulden - aber die werden sofort am 1. Juni überwiesen.
    Auch wird mal die ein oder andere Kleinigkeit von meiner TÄ nicht berechnet. Aber ganz ehrlich, ich möchte nicht wissen, wie viel Geld ich trotzdem schon in den 4 Jahren dort gelassen habe :roll:
    Und was ich auch mache, wenn zb mal wieder eine Zahnsteinentfernung anliegt - ich zahle schon 2 - 3 Monate vorher immer was an.

    Zum Glück hatten meine Hunde noch nie wirklich kostenintensive Behandlungen nötig - aber wenn ich immer vom Schlimmsten ausgehen würde, dann könnte ich mir auch gleich die Kugel geben.

    Viel schlimmer finde ich, dass es so viele Hunde gibt, die Krankheiten und Gebrechen haben, die durch eine besser Zucht einfach vermieden werden könnten. Aber wer meint, dass er unbedingt einen Chihuahua für 100 Euro kaufen muss, der darf sich halt auch nicht wundern, dass er womöglich in kurzer Zeit dann 1000 Euro beim TA lassen muss.

    Ich bin auch nicht der Meinung, dass Tiertafeln eine wirkliche Hilfe sind, genauso wenig, wie Menschentafeln - ich finde es einfach schlimm, dass sowas überhaupt nötig ist. Aber das würde jetzt zu sehr politisch werden.

    Irgendwer schrieb hier, dass H4 Empfänger keine Steuern zahlen. Ok - sie zahlen keine Lohnsteuer, aber alles was man kauft ist mit 7 % bzw 19 % MwSt belegt, also wo zahlen arme Menschen keine Steuern??????????

    Viele Gemeinden stunden einem die Hundesteuer oder wenigstens einen Teil - wenn man wenig verdient. Ich zahle nur für einen Hund, der andere ist befreit - und ich kann für den Zweithund auch noch die Steuer in Raten zahlen.

    Eine Haftpflichtversicherung habe ich auch, aber eine Krankenversicherung bzw OP - Versicherung ist mir einfach zu teuer bzw da ich ja auch ältere Hunde nehme - kann ich die Hunde gar nicht mehr versichern.

    Klar sollte man sich immer vor der Hundeanschaffung Gedanken über die Kosten machen und dann auch mal Kompromisse machen - zB muss es wirklich eine Dogge sein oder dann doch lieber ein kleiner Hund, aber generell kann eben in der heutigen Zeit jeder seinen Arbeitsplatz schneller verlieren, als man denkt. Und viele, denen diese Schicksal noch bevorsteht, werden auch auf absehbare Zeit keine neue Stelle finden.

    Dann muss man eben vielleicht doch auch gewisse Ansprüche runterschrauben und nicht das teuerste Futter kaufen, sondern eine günstigere und trotzdem hochwertige Alternative kaufen, auch muss ein Hund nicht 10 Halsbänder/Leinen/Geschirre haben - da reicht für jeden Hund auch je eins davon.

    Hunde erfüllen in vielen Fällen eine hoch wichtige soziale Aufgabe für viele Menschen - sie kommen raus, sie haben Kontakt, müssen sich kümmern usw. Das darf man nicht vergessen - ich jedenfalls wollte nicht bestimmen müssen, wer sich noch einen Hund leisten darf oder nicht :gott:
    Und anstatt Menschen vorschreiben zu wollen, wer sich einen Hund leisten darf oder nicht, sollte lieber mal in seiner Umgebung schauen, ob er nicht mit der ein oder anderen kleinen oder großer Spende einem armen Menschen unter die Arme greifen kann, damit es Hundchen wieder gut geht und somit auch dem Halter. ;)

  • Zitat
    Irgendwer schrieb hier, dass H4 Empfänger keine Steuern zahlen. Ok - sie zahlen keine Lohnsteuer, aber alles was man kauft ist mit 7 % bzw 19 % MwSt belegt, also wo zahlen arme Menschen keine Steuern??????????
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    das habe ich geschrieben, und habe Lohnsteuer gemeint.

    Ist ja alles schön und gut was hier geschrieben wird, aber bisher hat noch niemand geschrieben woher das Geld kommen soll.

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