Schnauzgriff, was ist das?
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Jocks_B, warum soll ich meine Hunde maßregeln, wenn ich etwas versaubeutel? Mein Hund handelt nach seinen Instinkten und ich als "Leittier" muss entsprechend handeln.
Hm nehmen wir mal das Beispiel Türklingeln -> Lieferanten und Besucher:
Es klingelte mein Hund stürmte freundig in den Flur und hat alles angesprungen und begrüßt, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist.Schritt eins war, eine Sicherungsmaßnahme. Es klingelt, der Hund wurde mit einem Geh in die Küche geschickt und die Tür zu gemacht. Hund konnte durch die Scheibe in der Tür noch sehen, was ich mache und darf wieder raus, wenn alles erledigt ist und wird mit einem "unten" aufgefordert die Füße unten zu lassen und entsprechend belohnt. Wenn das Pfoten auf den Boden beim Besuch sicher sitzt, geht es zu Schritt 2.
Schritt zwei eine Decke gegenüber der Tür. Es klingelt Hund wird auf die Decke geschickt und mit "Sitz + Bleib" dahin verbannt. Sollte der Hund auf stehen wird er wortlos ohne Worte und Berührung mit einem Bodycheck wieder auf die Decke geschickt. Ruhiges warten wird sofort belohnt. Das ganze macht man dann solange bist der Hund auf der Decke wartet - bei uns ganze 3x.
Schritt 3 ist dann, das man den Hund nur noch auf die Decke schickt und es egal ist, welche Haltung er einnimmt. Ansonsten wie Schritt zwei.
Nach noch nicht einmal einer Woche war es bei uns so, das es klingelte und der Hund sich von selbst auf seine Decke setzte. Belohnt wird dieses Verhalten inzwischen gar nicht mehr.
Inzwischen gibt es von "Decke" noch die Erweiterung, das ich die Hunde dahin schicke, wenn ich nach Hause kommen und sie da warten, bis ich sie begrüße und das sie auf der Decke warten, wenn ich das Futter in der Küche fertig mache.Anderes Beispiel: Fahrräder jagen:
Hund wurde mehrfach von Rädern angefahren oder gerammt - wohl gemerkt Hund war bei den Unfällen an einer Ein Meter Leine.Schritt 1: Jedes Fahrrad wurde bei Sichtung mit einem Click bestätigt, egal wo sich der Hund befand - wenn er an der Leine war.
Schritt 2: Hund wurde bei Sichtung eines Rades in die Fußposition gerufen und zusätzlich wurde noch das Wort Fahrrad eingeführt und entsprechend bestätigt.
Schritt 3: es wird nur noch Fahrrad gesagt und der Hund kommt von sich aus ran, auch wenn er ohne Leine läuft - wenn auch ohne Leine noch leicht verzögert, weil es gerade ein akutes Problem ist.Ohne Leine auf dem Auslaufplatz wurde jedes Fahrrad gejagt und verbellt. Ein absolutes NoGo. Ostern den Futterdummy wieder zum Einsatz gebracht. Immer wenn ich ein Fahrrad gesichtet hatte, habe ich den Hund gerufen und zwar bevor er in den Jagdmodus verfallen ist und habe ihm den Dummy in die andere Richtung geworfen. Beim 3. Fahrrad schon etwas gewartet und dann im Anlauf abgerufen und den Dummy geworfen. Bereits am 2. Tag kam der Hund bei Sichtung eines Rades über den Platz zu mir geschossen und ist neben mir im Fuß gegangen oder hat sich in den Vorsitz gesetzt. Hund wusste also Fahrrad jagen doof - bei meinem Menschen gibt es was besseres.
Auch da muss das Verhalten noch stabilisiert werden, aber Hund hat bereits begriffen Fahrräder werden nicht gejagt und denkt sich etwas anderes aus. Heute hat er mir dann auch mal einen Stock gebracht.Wie du siehst, sucht sich der Hund nicht selber eine Ersatzhandlung aus, sondern er bekommt von mir einen Vorschlag, was er machen kann, anstelle etwas nur mit einem Verbot zu belegen und dem Hund keine Alternative zu geben. So gesehen sind es schon Verbote, aber wir sprechen keine Verbote aus - auch wenn es das Wort: Tabu und Falsch bei uns gibt.
Das einfachste Beispiel für ein Tabu ist doch das Knabbern an Möbeln zum Beispiel. Es wird immer gesagt, sage nein und nimm den Hund da weg. Ich dagegen sage: sage nein und gibt dem Hund dafür etwas, wo er drauf rumkauen darf. -
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Cerridwen, Dein Beispiel lässt mich schmunzeln, ohne aber das ich mich über Dich lächerlich mache. Du hast es sehr ausführlich beschrieben, danke. Nun kann ich meine Schlüsse daraus ziehen.
Der von Dir erwähnte "Bodycheck" ohne Berührung ist eine interessante Variante.
Zumal ich bei unserem Hund hier eine interessante (meine Freundin eine schmerzhafte) Erfahrung gemacht habe. Sind wir z.B. an den Schafen, kann ich meinen Hund auf Entfernung, 20-30m, mit dem Körper abblocken, so sensibel reagiert sie... im Spiel allerdings auf dem Feld z.B. juckte sie das nicht die Bohne und sie rannte duch einen hindurch.
Es ist auch sehr interessant, das gerade Du von "Leittier" sprichst, obwohl Du ja immer dafür plädierst, das man nicht "hündisch" handeln kann. Demnach kannst Du in meinen Augen auch kein Leittier sein. Ein Leittier in einer Tiergruppe (mal unabhängig welche) gibt auch nicht immer nur alternative Verhalten vor... wenn ich es mir aus meinen zahlreichen Beobachtungen so überlege, eigentlich sogar sehr wenige. Es gibt klare Go's und klare No Go's.
Wir bedienen uns für die Go's natürlich belohnende Maßnahmen, was ja auch sehr wichtig ist und in der Erziehung überwiegen soll.
Alles in Allem kann man nun streiten oder vielmehr diskutieren wie weit man dem Hund eine Art logisches Denken zuspricht alternative Verhaltensangebote zu verknüpfen oder nicht. Gerade Dein Beispiel mit den Möbel anknabbern finde ich dafür sehr passend. Der Hund knabbert an dem guten Stuhl, ich sage nein und gebe ihn eine Kaustange... in wieviele Fälle merkt sich jetzt der Hund "ah Möbel anknabbern = Kaustange" oder "Nein befolgt = Kaustange" Und zu guter Letzt "Muss ich jetzt erst die Möbel ankauen um dann ein Nein zu hören damit ich die Kaustange bekomme"?
Ich hoffe Du verstehst meinen Post nicht als Provokation, im Kern der Sache sind wir nicht weit voneinander entfernt, außer das ich durchaus für ein klares No Go bin wenn ich es Atok verteilen kann.
Um nochmal auf meine Freundin zurückzukommen, da ich vorher erwähnt habe das sie einen Bodycheck schmerzlich erfahren musste... sie wollte nämlich auch unseren Hund per Körpersprache blocken, da Layla im vollen Tempo immer auf uns zurannte... es endete in einer schweren Fraktur im Fußgelenk bei meiner Freundin... allerdings rennt der Hund nicht mehr in unsere Füße sondern dreht vorher ab... deshalb musste ich über das "berührungslos" etwas schmunzeln.
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Zitat
mal ein Frage was ist ein Schnauzgriff.
Ich habe jetzt mehrfach gelesen das man bei bestimmten Fehlverhalten einen Schnauzgriff anwenden soll. Habe aber absolut keine Vorstellung was das ist.
Eine Mutterhündin umschließt mit ihrem Fang die Schnauze des Welpen (manchmal auch den ganzen Kopf), um bei ihm ein unerwünschtes Verhalten zu unterbrechen.Beim "menschlichen" Schnauzengriff (beim Welpen angewandt) greift eine Hand (beim ersten Versuch noch ganz sanft) über den Fang und übt mit Daumen und Zeigefinger einen mehr oder weniger starken Druck auf die Lefzen aus.
Bei Welpen, die das Hörzeichen "nein" bzw. "aus" noch gar nicht kennen, und ein Fehlverhalten zeigen, das auf keinen Fall geduldet werden darf, ist meiner Meinung nach ein entsprechend dosierter Schnauzengriff (und eben dem "nein" bzw. "aus") absolut berechtigt.
Wenn mein Müllschluckerwelpe etwas im Maul hat, von dem ich nicht genau weiß, ob es evtl. gefährlich ist, laß ich mich nicht lang auf einen Beutestreit ein, sondern nimm es ihm ganz schnell mit dem Schnauzengriff ab. Und wenn mein Welpe gezielt nach meiner Hand schnappt, schnapp ich mit dem Schnauzengriff zurück.
Es gibt nun mal Welpen, deren natürliches Aggressionspotential deutlicher in die gewünschten Bahnen gelenkt werden muß und es gibt Situationen, wo ich mit "Verhalten umlenken und richtiges Verhalten bestärken" evtl. einmal zu spät komme und der Welpe wegen eines verschluckten Fremdkörpers auf dem OP-Tisch landet.
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Jocks_B, sagen wir es so, ich lebe mit meinen Hunden in einer Partnerschaft, in der diese von sich aus "gesagt" haben oder "bemerkt" haben, das es ihnen mehr bringt, mir zu folgen und sich auf mich zu verlassen, denn ich bin so clever und beschaffe das Futter und ich beschütze sie.
Das heißt nicht ich habe mich als Leittier erhoben, sondern meine Hunde haben mich ausgewählt sie zu führen - wenn man das so sagen kann.Bodyguard, wenn ich mit einer Bestätigung zu spät kommen, dann habe ich nicht aufgepasst und gerade bei Welpen sollte man doch schon immer beide Augen auf dem Hund haben oder etwas nicht.
Ich habe einen Müllschlucker übernommen, der wirklich alles in die Gusche genommen und drauf rum gekaut hat und der hat es sehr schnell gelernt, alles wieder auszuspucken und sich lieber das Würstchen von mir zu greifen. Das geht also auch, wenn man schnell ist.
Und bei einem Welpen schon von Aggressionspotential zu sprechen, finde ich schon etwas übertrieben. -
Zitat
Jocks_B, sagen wir es so, ich lebe mit meinen Hunden in einer Partnerschaft....
Genau so sollten wir es stehen lassen
Denn genau das tue (strebe ich an) auch.
Auf allzeit gesunde Vierbeiner
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Hi Cerridwen ... also ich habe mir jetzt deine Beispiele durchgelesen ... und so unterschiedlich mache ich das auch nicht. Also wenn er an etwas knabbert sage ich NEIN (das ist wahrscheinlich unser UNterschied, du sagst nix oder?) und gebe ihm sein Seil oder seinen Knochen. Wenn er draußen Enten fixiert und zum Sprung ansetzt sage ich NEin und er kommt zu mir und kriegt Leckerchen ... also eigentlich das gleiche Prinzip. Nur das mein Unterschied ist das wenn es des Öfteren ignoriert wird, das ich ihm bei vermehrtem Male Nachdruck verleihe ...
Also zB wenn er seine Nase nicht vom Tisch nimmt ich ihn zurück drücke oä.Nun habe ich noch eine Frage ... und zwar wenn du deine Hunde ständig und überall mit etwas positivem ablenkst ... hast du dann immer und überall in deiner Wohnung Leckerlies? Also ich habe immer welche wenn ich spazieren gehe .. aber in der Wohnung eigentlich nicht mehr ...
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Ich muss jetzt mal was vielleicht total doofes fragen
Im Obedience, BH, VPG? - bei Hundeschauen muss/soll der Hund die Zähne zeigen. Dazu ist es erforderlich den Schnauzengriff anzuwenden. Hab ich da jetzt was falsch verstanden?
Oder ist dieser Schnauzengriff dann anders? Wird vom Hund anders aufgefasst (weil ich da zB auch dazu sage "Zähne"))? -
Meine Hunde werden nicht nur mit Leckerchen belohnt. Sie können vorher nicht wissen, womit sie belohnt werden und es kommt immer darauf an, um was es geht.
Belohnung ist bei uns eine Lotterie und das macht das ganze so spannend. Mal gibt es einen Hauptgewinn und es gibt ein Würstchen und mal ist es nur ein schnödes "Supi". Dazwischen ist der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Die größte Belohnung für meine Hunde ist, das sie sich zu mir legen und sich ankuscheln können, wenn ich etwas lese - unser heiß geliebtes Rudelkontaktliegen.Aber wir haben in der Küche einen Becher mit Leckerchen stehen und im Wohnzimmer. So das es auch schon mal im vorbei gehen eines geben kann, aber nicht muss. Öfter etwas fressbares - egal ob drinnen oder draußen - gibt es, wenn wir was neues machen, was noch nicht richtig sitzt und damit noch mehr Motivation braucht. Alles was 100% und in allen Reizstufen klappt, wird nur noch verbal bestätigt oder irgendwann gar nicht mehr, weil ich es einfach voraus setze.
Zwischen einem Hund das Maul öffnen um sich die Zähne anzuschauen und dem Schnauzengriff liegen Welten. Bei dem einen wird mit beiden Händen gearbeitet und Ober- und Unterkiefer separat angefasst, während beim Schnauzengriff Ober- und Unterkiefer zusammen umfasst werden.
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Zitat
Ich muss jetzt mal was vielleicht total doofes fragen
Im Obedience, BH, VPG? - bei Hundeschauen muss/soll der Hund die Zähne zeigen. Dazu ist es erforderlich den Schnauzengriff anzuwenden. Hab ich da jetzt was falsch verstanden?
Oder ist dieser Schnauzengriff dann anders? Wird vom Hund anders aufgefasst (weil ich da zB auch dazu sage "Zähne"))?Klar ist das etwas anderes weil Hund dadurch ja nicht gemassregelt wird.
Ich umfasse auch die Schnautze meiner Hunde wenn ich mir z.B. die Zaehne anschauen moechte.....aber ich fasse nicht nach dem Fang um ein Fehlverhalten zu korrigieren.
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Zitat
1. Bodyguard, wenn ich mit einer Bestätigung zu spät kommen, dann habe ich nicht aufgepasst ......
2. Ich habe einen Müllschlucker übernommen, der wirklich alles in die Gusche genommen und drauf rum gekaut hat ......
3. Und bei einem Welpen schon von Aggressionspotential zu sprechen, finde ich schon etwas übertrieben.
zu 1. Der Schnauzengriff ist keine Bestätigung !
zu 2. Wieso konnte Dein Müllschlucker auf allem herum kauen? Hast Du nicht aufgepaßt?
zu 3. Aggression ist eine angeborene Verhaltensweise, die von Welpen bereits in der 4. - 5. Lebenswoche gezeicht wird.
LG -
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