Hilfe: Mein Hund hat mich gebissen

  • Zitat

    Und um irgendwelchen Spekulationen vorzubeugen, könntest du vielleicht die gestellten Fragen beantworten. Ich z.B. hatte gleich ein paar gestellt.
    Ich bemühe mich, die Fragen zu beantworten, allerdings gibt es ja inzwischen viele Beiträge, und ich muss ja nebenher auch noch Hundekekse verdienen ;)


    D.h. eine Flexileine? :( : Kriegt er auch Freilauf?
    In der Praxis Flexileine, wenns aufs Feld geht. Ansonsten "normale" lange Leine.
    [/quote]
    Ich habe den Eindruck, dass du das alles ziemlich herunterspielst. Ich würde mir gleich beim allerersten Mal ernsthafte Sorgen machen, wenn mein Hund mich anknurren würde. Du redest dir ein, dass es normales Verhalten ist, aber das ist es nicht. Es ist ein Symptom für einen allgemeinen Zustand, der deinem Hund nicht behagt.
    Bitte verstehe mich nicht falsch, ich weiss und (spüre) was passiert ist. Trotzdem muss und will ich mit meinem Hund normal umgehen, weil ich der Meinung bin, dass ein komplett anderes Verhalten (ausser dem vorher beschriebenen nicht mehr auf alles rêagieren) genauso schädlich wäre.
    Wie rufst du deinen Hund, wenn er angeleint werden soll?
    Einfach mit "hierher"
    Warum soll er angeleint werden?
    Immer dann, wenn der Freilauf beendet wird, wenn eine Strasse kommt, wenn Passanten kommen, andere Hunde, oder die Strecke nicht mehr zu übersehen ist.
    Warum benutzt du das Wort "steh"?
    Ich benutze steh, wenn er im Freilauf sich zu weit (für meinen Geschmack) entfernt, und ich will das er wartet.
    Wie leinst du ihn an?
    Ich bleibt auf "steh" stehen, ich komm zu Ihm, ich leine Ihn an, und dann geht es normalerweise weiter mit "Fuss"
    [[/quote]
    Der "Vorfall" resultiert nicht aus einer aus-Versehen-Unkonsequentheit (was heißt das überhaupt?), sondern ist das inzwischen sichtbare (und fühlbare) Ergebnis von einem bereits seit langem bestehenden Kommunikationsproblem, welches dir bis jetzt einfach noch nicht aufgefallen ist. Dem Hund schon.
    Tierärztlich würde ich ihn aber auch nochmal untersuchen lassen.
    Tierarzttermin wird irgenwann die Woche sein, ich mach jetzt erst mal den Termin mit der Trainerin morgen. Die Grundursache liegt nach dem heutigen Gespräch auch in der in der Hundeschule praktizierten Art der Massregelung. Hier wurde Angst erzeugt, die zur Bedrohung führt, und auf die er jetzt als "erwachsender" Berner (bei Berner so ab dem 3 ten Jahr) anders reagiert als vorher. So zumindest die erste Einschätzung der Psychologin
    [/quote]
    Ich bin auch gespannt. Abgesehen davon, dass du kaum Fragen beantwortest, beschreibst du alles ganz toll, Duntov.
    Danke. Ich möchte ja, dass Ihr euch ein Bild machen könnt

    Zitat


    Also täglich begleiten tut uns dass nicht........wenn das in besonders üblen Situationen max 1 mal im Monat vorgekommen ist, ist das denke ich realistisch


    :no: Schnauzgriff und Co. sollten niemals benutzt werden. Schon gar nicht in "üblen" Situationen.
    Ich weiss. Allerdings hat man das in der Hundeschule damals so gemacht.

    Zitat


    Auch ist Sie nicht der Meinung, dass es ein Angriff auf den Alpha war, sondern eine verquickung von mehrern zusammenkommenden Sachverhalten. (Eifersucht, Besitz, Angst).


    :schiefguck: Hat sie sich wirklich so ausgedrückt?
    Ja, so zumindest die erste Einschätzung. Sie meinte auch, dass es möglich ist, das er beim Schnauzgriff sich auf die Zunge gebissen hat, was ebenfalls zur Verschärfung der Situation geführt hat. Übrigens: Das ein Hund knurrt, ist allein noch nicht "dramatisch", so zumindest Ihr Kommentar. Nur die Art wie man darauf reagiert, kann es eskalieren lassen. Wie gesagt, so Ihre Meinung heute.

    Zitat


    Auf das Thema Angst sind wir nochmals kurz in der Theorie eingegangen. Unser Hund wurde von uns ja nie verprügelt, oder sonst körperlich misshandelt.


    Trotzdem können Angst und Unsicherheit entstehen, wenn man dem Hund "einfach keine" Sicherheit vermittelt. Heißt: Grenzen aufzeigen (sanft und fest, ohne übertriebene Härte) und gleichzeitig Schutz bieten (ohne ihn zu betüddelnt). Außerdem permanent bei gewünschtem Verhalten bestärken. Das ganze setzt sich aus vielen Kleinigkeiten zusammen, wahrscheinlich meinte die Trainerin das. Ich will hoffen, dass sie das meinte.
    Ich werde berichten

    Zitat


    Allerdings könnte die Ursache in der Welpen- und Hundeschule liegen, in der mit Leinenruck und Unterwerfung (Kadavergehorsam) gearbeitet wurde. Hier könnte sich Ihrer Meinung nach bereits seit der Welpenzeit etwas festgebrannt haben, was die Angst auslöst.


    Möglich, daran sollte man sich aber nun nicht festbeißen. Nochmal die Frage: Wie lange wart ihr denn in der Hundeschule?[/quote]


    Ingesamt fast 1,5 Jahre, wir haben noch mit der Begleithundeprüfung angefangen




    [b]So, ich hoffe, ich konnte ein paar Dinge beantworten.


    Gruss


    Duntov

  • Zitat


    In der Praxis Flexileine, wenns aufs Feld geht. Ansonsten "normale" lange Leine.


    Also kein Freilauf? :( :


    Zitat


    Trotzdem muss und will ich mit meinem Hund normal umgehen, weil ich der Meinung bin, dass ein komplett anderes Verhalten (ausser dem vorher beschriebenen nicht mehr auf alles rêagieren) genauso schädlich wäre.


    Nein, um Himmels Willen. Nicht komplett anders.
    Nur etwas genauer hinschauen. Und lieber dreimal überlegen, bevor du agierst oder reagierst. ;)


    Zitat


    Wie rufst du deinen Hund, wenn er angeleint werden soll?
    Einfach mit "hierher"


    Naja, wie .. nett, quietschend, laut, leise. Was macht er vorher gerade, hat er schon mitbekommen, dass es raus geht, freut er sich, oder möchte er am liebsten im Körbchen liegenbleiben, wenn du deine Jacke nimmst?
    Sehr viele Leute rufen ihre Hunde in einem sehr garstigen Ton.


    Zitat


    Warum soll er angeleint werden?
    Immer dann, wenn der Freilauf beendet wird, wenn eine Strasse kommt, wenn Passanten kommen, andere Hunde, oder die Strecke nicht mehr zu übersehen ist.


    Und warum benutzt du da eine Leine? Warum wird der Freilauf beendet? :smile:


    Zitat


    Warum benutzt du das Wort "steh"?
    Ich benutze steh, wenn er im Freilauf sich zu weit (für meinen Geschmack) entfernt, und ich will das er wartet.


    Und gleichzeitig benutzt du es auch fürs anleinen?


    Zitat


    Wie leinst du ihn an?
    bleibt auf "steh" stehen, ich komm zu Ihm, ich leine Ihn an, und dann geht es normalerweise weiter mit "Fuss"


    Sagst du beim anleinen was zu ihm? Beugst du dich über ihn? Muss er dabei Sitz machen? Kraulst und streichelst du ihn dabei?
    Und läuft er nicht ohne "Fuß" neben dir her?


    Zitat


    Tierarzttermin wird irgenwann die Woche sein, ich mach jetzt erst mal den Termin mit der Trainerin morgen. Die Grundursache liegt nach dem heutigen Gespräch auch in der in der Hundeschule praktizierten Art der Massregelung. Hier wurde Angst erzeugt, die zur Bedrohung führt, und auf die er jetzt als "erwachsender" Berner (bei Berner so ab dem 3 ten Jahr) anders reagiert als vorher.


    Das heißt, im Prinzip wird dir jetzt schon klar, dass du mehr oder weniger den unsachgemäßen Umgang mit dem Hund, der dir damals beigebracht wurde, weiterhin beibehalten hast. (?) :^^:


    Zitat


    Danke. Ich möchte ja, dass Ihr euch ein Bild machen könnt


    :^^: Im Moment habe ich das Bild, dass du alles richtig machen willst, und dir dabei ein bisschen zuviel Gedanken machst, und dabei sehr starr nach "Standart A" vorgehst. Eigentlich willst du deinen Hund gerne verwöhnen, traust dich aber nicht so richtig. Lass die Zügel einfach etwas lockerer, es muss nicht immer alles durchgesetzt werden. Solange du merkst, dass der Hund verstanden hat, was du von ihm willst, und sich einigermaßen danach richtet, ist es ok.


    Zitat


    Übrigens: Das ein Hund knurrt, ist allein noch nicht "dramatisch", so zumindest Ihr Kommentar. Nur die Art wie man darauf reagiert, kann es eskalieren lassen.


    Naja, wenn er DICH anknurrt, finde ich das schon dramatisch. 1. hat er einen Grund, und 2. sollte es nie einen geben.
    Wenn er im Spiel knurrt, ist es wieder was anderes, kommt immer auf die Situation an.

  • :shocked: ganz schön Erschreckend,wenn der eigene Hund auf einen los geht!


    Irgendwas stimmt da ja nicht,zwischen Euch zweien :???:


    Wünsche Euch das Ihr mit dem Trainer Erfolg habt.

  • Alina:


    Ich werde deine Fragen noch im Nachgang beantworten, nur so viel vorab:


    Es gab nie Probleme beim Anleinen, und er hat sich auch immer gefreut, wenn ich die Jacke anziehe, oder die Leine hole. Damit verbindet er meiner Ansicht nach nichts schlimmes, im Gegenteil.


    Zum Thema Freilauf: Du hast schon recht, er hört nicht so gut, dass ich Ihn aus jeder Situation abrufen kann. Deshalb nehme ich Ihn dann auch an die Leine. Ich benutze dann erst "steh", und dann "leine" als Befehle. Er freut sich dann zwar nicht, aber es kommt eigentlich auch kein Protest. Er bleibt dann stehen, oder setzt sich hin, ich leine Ihn an, und lobe Ihn dann natürlich, dass er sich hat anleinen lassen.


    Der "normale" Umgang mit Ihm ist momentan natürlich schwierig. Er ist manchmal sehr stürmisch (und ein Tolpatsch :D ), und kommt natürlich auch mal sehr stürmisch auf einen zu, wenn er sich über was freut. Ich versuche das zu verdrängen, was passiert ist, um genauso mit ihm umzugehen wie zuvor, und ihm nicht zu zeigen, dass ich Angst habe, dass er unvermittelt (was er aber auch nie gemacht hat, auch nicht bei dem aktuellen Angriff) angreift. Aber ein Stück ist man nach wie vor traumatisiert.


    Allerdings wird das nun von Tag zu Tag besser, und ich finde wieder vertrauen zu Ihm, und ich denke auch er zu mir.


    Es gab in den letzten Tagen ein paar Momente, in denen er nicht so wollte wie ich, zum Beispiel wenn es darum geht, wer als erster zur Tür rausgeht. Ich habe seither da immer etwas strenger und im "Kommandoton" in dann abergerufen, was er zwar dann immer gemacht hat, aber nur widerwillig. In den letzten Tagen bin ich dann, um einen Konflikt zu vermeiden dazu übergegangen, von der Tür wegzugehen, ihn dann zu mir herzurufen, ihn "Platz" machen lassen, und ihn mit "Bleib" von der Tür ferngehalten. Wir haben das geübt, und mit Leckerli gelohnt. Das ist für mich gerade der einfachste Weg, einen Konflikt bei diesem speziellen Problem zu vermeiden.


    Auch ist gerade dieses Problem hausgemacht, weil er in der Regel eigentlich immer mit darf, und deshalb keiner darauf geachtet hat, dass er eigentlich nicht als erster raus sollte. Es war im täglichen Leben schlicht weg egal.


    So, jetzt muss ich aber erst mal wieder Schluss machen, sonst gibts kein Kleingeld für die Tiertrainerin :roll:


    Gruss


    Duntov

  • Ganz schön erschreckend zu lesen, welche Früchte die klassische Hundeerziehung tragen kann. :(


    Man sollte seinen Hund niemals Gewalt antun, denn eines Tages könnte er anfangen sich zu wehren und zu kämpfen.
    Gewalt säht Gewalt.


    Meiner Einschätzung nach ist der Hund mittlerweile angst-agressiv.


    Ich wage zu bezweifeln, ob der Hund noch jemals wieder ein so gutes Vertrauensverhältniss zu euch aufbauen können wird, dass ihr entspannt und sicher zusammenleben könnt.


    Natürlich wünsche ich euch, dass ihr umlernt und der Hund auch, aber das dauert Jahre und er ist ja nun schon vier Jahre alt.


    Das alles ist sehr traurig.


    Hoffentlich geratet ihr an den richtigen Hundetrainer. :???:
    Schau doch mal bei http://www.animal-learn.de , dort wird komplett gewaltfrei gearbeitet.


    Denn per Frendiagnose da herum zu analysieren halte ich für wenig sinnvoll. Da muss ein neutraler Beobachter "drauf"schauen.


    Ich wünsche euch viel Glück!

  • Moin,


    @Sir-Jack


    Zitat

    Meiner Einschätzung nach ist der Hund mittlerweile angst-agressiv.


    Wage ich zu bezweifeln....


    Zitat

    Ich wage zu bezweifeln, ob der Hund noch jemals wieder ein so gutes Vertrauensverhältniss zu euch aufbauen können wird, dass ihr entspannt und sicher zusammenleben könnt.


    Das glaube ich aber für Dich mit...
    Berner sind nicht sooo schwierig und recht lernwillig/fähig, der Halter ist bemüht sich klar um eine Änderung des verhaltens und hinterfragt
    kritisch.
    Ich seh da doch ein gutes Potential wenn da jetzt nicht irgendwelche
    groben Fehler gemacht werden.


    CU

  • Tja,


    das sind dann unterschiedliche Einschätzungen dieser Situation.
    Ich hoffe natürlich für beide, dass du Recht behälst im Endeffekt, keine Frage.


    Und ob der Halter willig und fähig ist,
    ist noch kein Garant dafür, dass der Hund, der ja scheinbar über Gewalt, Zwang und Angst gearbeitet wurde, dies wieder vergessen kann. :( :
    Das hat mit der Rasse nun wirklich nichts zu tun.


    In der Erziehung wurden offensichtlich gröbste Fehler begangen, die dazu geführt haben, dass der Hund aggressiv gegen seinen eigenen Halter wurde, undzwar aus Angst vor ihm!

  • Moin,


    SirJack

    Zitat

    Und ob der Halter willig und fähig ist,
    ist noch kein Garant dafür, dass der Hund, der ja scheinbar über Gewalt, Zwang und Angst gearbeitet wurde, dies wieder vergessen kann.
    Das hat mit der Rasse nun wirklich nichts zu tun.


    Sirjack, hier ist mit falschen Signalen, Fehlinterpretationen und
    veralteten Erziehungsmethoden gearbeitet worden. NICHT
    mit übermässiger Gewalt.

    Zitat

    In der Erziehung wurden offensichtlich gröbste Fehler begangen


    Ja, aber nichts was wirklich auf Dauer gravierend ist


    Zitat

    die dazu geführt haben, dass der Hund aggressiv gegen seinen eigenen Halter wurde, undzwar aus Angst vor ihm!


    Ein ganz klares NEIN


    CU

  • Meinem Vorredner möchte ich mich anschliessen,


    ich habe meinen Berner weder misshandelt, noch gequält noch sonst körperliche Gewalt angetan.


    Ich gebe ja zu, dass das mit der Schnauze zuhalten Quark ist und war, das steht klar ausser frage.


    Aber mein Hund hat keine Angst vor mir. Zumindest nicht im normalen Umgang, auch wenn er von etwas abgerufen wird. Das möchte ich nochmals klarstellen.


    Der Umgang mit Ihm ist im Moment wie er vorher war, also freundlich von beiden Seiten, mit Spiel- und Schmusephasen.


    Es geht mir im Moment auch nicht darum, jetzt einen willenlosen Begeleiter zu generieren. Er soll seine Freiheiten ja haben, so haben wir ihn mit unserer Unkonsequentheit ja auch so erzogen -wenn auch nicht absichtlich.


    Es geht im wesentlichen um Situationen, in denen er absolut - und mit allen Mitteln - seinen Willen durchsetzen will. Nur in diesen Situationen hat er - ich sage das jetzt mal unfachmännisch- angstlich und aggressiv reagiert. Und um diese Situatuinen geht es mir in wesentlichen, wenn wir mit der Trainerin arbeiten.


    Sicherlich wird auch in dem von mir genannten "normalen" Umgang noch Veränderungspotential sein, allerdings kam es da niemals zu auch nur im Ansatz aggressiven Absichten von seiner Seite. Er ist vom Grundwesen ein sehr freundlicher und verspielter Hund, der sehr verschmust ist.


    Gruss


    Duntov

  • Zitat

    Er ist vom Grundwesen ein sehr freundlicher und verspielter Hund, der sehr verschmust ist.


    Und darauf solltest du aufbauen. Dein Verhalten und deine Ansichten zu ändern, geht nicht von heute auf morgen, das benötigt Zeit.


    Umso mehr du deinen Hund lesen und verstehen lernst, umso verständlicher wirst du dich ihm gegenüber verhalten. Dein Hund wird dies sehen und verstehen.


    Ihr braucht Zeit, Geduld und einen guten Trainer. Vielleicht noch ein paar Bücher über hündische Kommunikation und dann wird das. Selbstverständlich mußt du auf diesem Weg bleiben, denn es bringt der beste Trainer nichts, wenn der Halter später wieder die gleichen Fehler macht.


    Ich wünsche euch viel Glück und eine wunderschöne, harmonische Zeit mit eurem Hund :haufen:

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