Hilfe: Mein Hund hat mich gebissen

  • Hallo zusammen,


    unserer 4 Jahre alter Berner hat mich vorgestern gebissen. Mit Beissen meine ich richtig gebissen, geschüttelt, musste genäht werden.


    Zum Hintergrund:


    Unser Berner ist unser ein und alles. Demetsprechend wurde er auch verhätschelt.


    Wir waren mit Ihm in der Hundeschule, und die grundsätzlichen Dinge beherrscht er, wenn auch manchmal mit verbalem Nachdruck.


    Es ist das zweite Mal das er gebissen hat, auch wenn ich der Überzeugung bin, dass das erste mal keine Absicht war. Es geschah im Kofferraum, als unsere beiden Rüden aufeinander los gingen, und ich dazwischen musste. Mein Berner war direkt danach auch total fertig, und hat mich sofort trösten wollen, mich abgeschleckt und sich sehr unterwürfig gezeigt.


    Das ist nun aber schon über 2 Jahre her.


    Diesmal war es anders.
    Meine Frau hat letzte Woche zwei Kanichen Babys gekauft. Die Hasen sind in einem eigenen Zimmer untergebracht (wir haben im Haus sehr viel Platz). Das war eigentlich nur provisorisch.


    Wir haben den Hund an besagten Tag zu den Hasen gelassen, um Ihn daran zu gewöhnen. eigentlich kann er sehr gut mit den Hasen. Er war so faziniert von den Tieren, dass er gar nicht mehr aus dem Zimmer raus wollte. Ich konnte Ihn in den Tagen davor mehr oder weniger gut abrufen, diesmal wollte er gar nicht.


    Einschub: Wenn unser Berner was nicht will, dann hat er schon öfters das brummen angefangen. Da hilft normlerweise nur Ihn wegführen, wenn es sein muss mit der Leine. Er hat dann aber oft Schiss, und bepinkelt sich.
    Auch verzieht er sich, wenn es irgendwo Streit gibt, und liegt dann auch in der Ecke.


    Diesmal wollten er wie gesagt nicht mehr raus. Ich habe Ihn abgerufen, und er knurrte mich mehr oder weniger leise an. Darauf sagte ich Ihm im deutlichen Ton: Hierher!. worauf er auch kam, sich wie gewohnt vor mich hinsetzte, aber weiterbrummte. Ich habe Ihm daraufhin die Schnauze zugehalten und wie gewohnt : Aus, ruhig gesagt.


    Diesmal hörte er mit brummen und knurren nicht auf, schüttelte sich los, und ging auf mich mit fletschend los. Ob ich Ihm eine gescheuerte habe oder nicht, kann ich nicht mehr sagen, aber ich habe dann mit dem Arm abgewehrt, damit er mich nicht im Gesicht erwischt. Er hat den Arm gepackt, und geschüttelt und gerissen.


    Meine Frau konnte Ihn dann anleinen und wegzerren, er wollte weiter auf mich losgehen.


    Ich habe, nachdem ich wieder zu mir kam, meiner Frau gesagt, Sie soll Ihn zu mir lassen. Ich sass auf dem Sofa, habe meine Hand gehalten, und sagte aber meinem Hund zu Beruhigung: Es ist ja gut....komm her...


    Er kam, fixierte mich sofort, fing das knurren an und wollte wieder auf mich los.


    Meine Frau zerrte Ihn zurück, und steckte Ihn zur Haustür raus, allerdings hat er Sie dabei wohl auch angeknurrt und gestellt.


    Nachdem ich mich notdürftig versorgt hatte, wollte ich aber doch wissen, was mit meinem Hund los war, und ging zur Haustür. ich habe einen Spalt aufgemacht, und er knurrte mich sofort wieder an. Ich habe daraufhin das Fenster nebenan geöffnet, und mit meinem Hund durchs Fenster gesprochen. Er hat sofort reagiert, kam zum Fenster, stellt sich auf die Hinterbeine, begann zu schwänzeln, dann wieder zu knurren. Ich redete beruhigend auf Ihn ein, und streckte dann meine offene hand nach draussen, die er dann vorsichtig abgeschleckt hat, aber dennoch ziemlich hin und hergerissen war.


    Nachdem er am Fenster nicht mehr geknurrt hat, ging ich das Risiko ein, habe Ihn wieder reingelassen. Er lief um mich rum, ich beruhigte Ihn, und er sich auch.


    Nachdem die Situation wieder einigermassen ruhig, aber noch nicht astrein war, liess ich mich ins Krankenhaus fahren.


    Als ich hier wieder zurück war, ging ich logischerweise mit gemischten Gefühlen ins Haus. Er bergrüsste uns, wenn auch mit "schlechtem" Gewissen, keinerlei auffälliges Verhalten.


    Wir habe dann am nächsten Morgen erstmal sein Spielzeug eingesammelt, Ihn ignoriert wenn er wie gewohnt zum schmusen kommen wollte, und Ihn nur noch dann gestreichelt, wenn wir es wollten. Er soll sich ja nicht mehr "nicht" geliebt fühlen. Auch bekommt er das Futter nur noch aus der Hand, und muss sich Leckelies verdienen.


    Alles lief problemslos. Wenn wir Ihn zu Ihm kommen, um Ihn zu streicheln, legt er sich sofort auf den Rücken, ich kann Ihn überall anfassen, auch am Maul, alles kein Problem.


    Wir haben dann etwas später Sitz, Platz, Bleib geübt, jeweils mit Leckerlies. Alles ging problemlos. Als dann aber Schluss mit Üben war, und er auch keine Leckerlis mehr bekam, begann er zu pöbeln, damit meine ich sich vor mich zu setzen und mich anzubellen. ich habe mich dann weggedreht, und Ihn ignoriert. Er hat dann auch gleich aufgehört.


    Heute waren wir spazieren, und im Gegenteil zum normalen Gassigehen war heute die kurze Leine Programm. Er hörte aber gut auf die Befehle Fuss, Steh, Lauf etc. Ging alles Problemlos, und ohne jede Spannung.


    Auf Grund unseres geänderten Verhaltens pöbelt er so gut wie nicht mehr, ist mometan sehr ruhig.


    Nun zum Abschluss:


    Wir haben nächste Woche einen Termin mit einem Tiertrainer, mit dem werden wir nochmals alles durchgehen.


    Mein persönliches Problem ist aber Folgendes:


    Wenn er einmal gebissen hätte, hätte ich wahrscheinlich gar kein Problem. Was mir nach wie vor Sorgen macht, ist dass er auf mich richtig los ging, und gar nicht mehr aufhörte. Ich bin mir auch sicher, dass es nichts gebracht hätte, wenn ich Ihn auf den Rücken geworfen hätte (wäre gar nicht mehr dazu in der Lage gewesen) und unterworfen hätte.


    Ich glaube ja, dass da alles mögliche zusammen kam: Eifersucht wegen der Hasen, Angst vor Bestrafung, vielleicht habe ich Ihm beim Schnauzezudrücken weh getan (Zunge, etc).


    Diese Erklärungsversuche helfen mir beim Umgang mit Ihm momentan, auch wenn trotzdem das Vertrauen momentan auf eine harte Probe gestellt wird, dass genau so etwas nicht mehr passiert.


    Somit also jetzt an Euch die Frage: Wie seht Ihr das?

  • Zitat


    Diesmal wollten er wie gesagt nicht mehr raus. Ich habe Ihn abgerufen, und er knurrte mich mehr oder weniger leise an. Darauf sagte ich Ihm im deutlichen Ton: Hierher!. worauf er auch kam, sich wie gewohnt vor mich hinsetzte, aber weiterbrummte. Ich habe Ihm daraufhin die Schnauze zugehalten und wie gewohnt : Aus, ruhig gesagt.


    Du hast ihm wahrscheinlich auch noch in die Augen geschaut oder?


    Dein Hund hat dir eindeutig gesagt, was er von der Situation hält. Er hat nicht gebrummt, sondern hat geknurrt. Ihm in dem Fall noch die Schnauze zuzuhalten und ihm in die Augen zu schauen ist in Hundesprache regelrecht eine Kampfaufforderung.


    Sucht euch einen wirklich guten Hundetrainer und arbeitet mit eurem Hund, dann wird solch eine Situation nicht mher passieren...


    Ihr müsst noch viele Dinge über gute Hundeerziehung lernen, denn solche Sachen wie auf den Rücken werfen gehören schon lange zu sehr veralteten Erziehungsmethoden, die nicht wirken, wie du es jetzt schmerzlich erfahren musstest.
    Ihr müsst die Sprache des Hundes lernen, was er euch sagen will und ihr müsst lernen euch so zuverhaltemn, dass euer Hund euch auch verstehen kann und versteht dass nicht er der Chef im Haus ist, denn sein von dir beschriebenes Verhalten lässt momentan eher den Schluß zu, dass der Hund genau das noch nicht verstanden hat.

  • Hallo Leela,


    zunächst vielen Dank für Deine Antwort.


    natürlich hast Du recht, dass man damit nichts erreicht, und dass das auch das falsche Verhalten war. Das Thema "auf den Rücken" drehen ist auch Quatsch, allerdings haben wir das bei unserem Hundeträiner damals so gezeigt bekommen.


    Ich habe das aber noch nie angewendet.


    Im Moment ist das Verhältnis zu unserem Bären auch wieder ganz unkompliziert, auch was die Rudelposition angeht, wie gesagt, er pöbelt nicht etc.


    Hier handelt es sich eher um ein psychologisches Problem, dem Hund nämlich die Angst nicht zu zeigen, dennoch Angst zu haben, dass er ganz unvermittelt angreift, auch wenn das wahrscheinlich abwegig ist, so wie er sich momentan verhält.


    Meine Frau wollte Ihn jetzt kastrieren lassen, aber davon halte ich nichts, da er ja davor und jetzt auch ein ganz normales Verhalten zeigt.


    Auch habe ich kein Problem, wenn er mit knurren anzeigt, dass Ihm was nicht passt. Damit kann man umgehen, und entsprechend reagieren.


    Die Angst ist eher, dass er unvermittelt wieder aggressiv wird, wofür es aber momentan keine Anzeichen gibt.

  • Das klingt ja insgesamt nach einer unschönen Situation. Der Weg zum Trainer ist sicherlich der richtige, den euch kein Forum der Welt ersetzen kann.


    Zitat

    Auch habe ich kein Problem, wenn er mit knurren anzeigt, dass Ihm was nicht passt. Damit kann man umgehen, und entsprechend reagieren.


    Trotzdem sollte man daran arbeiten, dass es gar nicht soweit kommt. Wenn der Hund einen anknurrt, weil er ein Kommando nicht ausführen will - bei dem man den Hund nicht bedrängt - oder man ihn irgendwo wegführen möchte, ist (meiner Ansicht nach) einiges im Argen.


    Viel Erfolg und berichte weiter,
    Johanna

  • Ich glaube Du kannst froh sein, das Du nicht in der Lage warst, ihn auf den Rücken zu schmeissen. In dem Moment hättest Du ihn wenig beeindruckt, aber evtl. länger im Krankenhaus bleiben müssen


    Wenn Ihr nach Deiner Aussage Euren Hund so verhätschelt habt, wieso bepinkelt er sich dann beim wegführen. Ein Zeichen von angst.
    Wieso hat er solche Angst ?


    Im Moment verhaltet Ihr Euch richtig, und Ihr habt schon einen Termin mit Trainer. das ist auch gut so, denn das ist eine Situation, die ich von hier aus nicht beurteilen kann und auch nicht möchte.


    Ist er vom TA gecheckt ?

  • Hallo Duntov


    Die Sätze wie:


    ...wenn ich ihn auf den Rücken geworfen und unterworfen hätte...


    ...Angst vor der Bestrafung...


    ...er hat dann aber oft Schiss und bepinkelt sich...


    machen mich stutzig. Es hört sich nicht gerade nach einer harmonischen Beziehung zu deinem Hund an.


    Du hast ihn gerufen, er kommt nur wiederwillig, er knurrt dich an, er warnt dich sozusagen, und du hältst seine Schnauze fest. Sorry, aber meiner Meinung nach verstehst du keine Hundesprache. Er will dir mit dem Knurren sagen, komm mir nicht zu nahe, anstatt Abstand zu halten bedrängst du ihn körperlich.


    Ich denke, wenn es überhaupt schon mal so weit gekommen ist, dass dein eigener Hund dich anknurrt, dann muss schon einiges vorher schief gelaufen sein. :( :


    Außerdem, wenn er dich anknurrt und du "beruhigst" ihn ist das genauso falsch, du bestätigst ihn noch mehr in seinem Verhalten.


    Lass deinen Hund von einem TA untersuchen, ob er gesund ist, manchmal kann so ein Verhalten auch an einer Erkrankung liegen, was ich aber bei euren Hund nicht glaube.
    Dann hol dir einen vernünftigen Trainer, der dich im Alltag mit deinem Hund begleitet und versuch zu retten, was noch zu retten ist.


    LG Bienimaus

  • Meine ganz persönliche Meinung ist die, dass solange sich nichts ändern wird, der Hund jederzeit wieder angreifen kann/wird.


    Man sollte aber auch Angst nicht mit Respekt verwechseln. Auch ich habe Respekt vor meinem Hund und zeige den auch ganz offen ihr gegenüber und das wissen die Hunde zu schätzen, denn sie merken wenn man sich verstellt.


    Natürlich ist es schwierig jetzt in diesem Moment keine Angst zu zeigen, aber ein guter Trainer wird so mit euch arbeiten, dass du durch das Training deinem Hund wieder vertrauen kannst.


    Und nur, weil ein Hund Kommandos ausführt wie du es oben geschrieben hattest, zu glauben, dass man keine Probleme mit der Rangordnung hat ist schlichtweg falsch.


    Du hast geschrieben:


    Zitat

    Ich glaube ja, dass da alles mögliche zusammen kam: Eifersucht wegen der Hasen, Angst vor Bestrafung, vielleicht habe ich Ihm beim Schnauzezudrücken weh getan (Zunge, etc).


    All das sind falsche Vermutungen. Die situation hatte nur einen Grund. er sollte etwas machen was er nicht wollte. Klar er wollte viel lieber bei den Hasen bleiben. Aus Hundesicht völlig verständlich.
    Dann kommt er. Aber anstatt gelobt zu werden für sein richtiges Verhalten, nöämlcih das kommen, wird er bedroht. Von dir. Wie soll er einen Rudelführer ernst nehmen, der ihn, aus seiner Sicht ohne Grund bedroht? Er hat doch das gemacht was du wolltest...


    Du hast geschrieben:

    Zitat

    Nachdem ich mich notdürftig versorgt hatte, wollte ich aber doch wissen, was mit meinem Hund los war, und ging zur Haustür. ich habe einen Spalt aufgemacht, und er knurrte mich sofort wieder an. Ich habe daraufhin das Fenster nebenan geöffnet, und mit meinem Hund durchs Fenster gesprochen. Er hat sofort reagiert, kam zum Fenster, stellt sich auf die Hinterbeine, begann zu schwänzeln, dann wieder zu knurren. Ich redete beruhigend auf Ihn ein, und streckte dann meine offene hand nach draussen, die er dann vorsichtig abgeschleckt hat, aber dennoch ziemlich hin und hergerissen war.


    Meinst du der Hund versteht deine Worte? Nein, er versteht nur den Tonfall, in diesem Fall hast du ihn für sein Knurren belohnt. Denn beruhigend reden bedeutet für den Hund er macht alles richtig...


    Du hast geschrieben:

    Zitat

    Nachdem er am Fenster nicht mehr geknurrt hat, ging ich das Risiko ein, habe Ihn wieder reingelassen. Er lief um mich rum, ich beruhigte Ihn, und er sich auch.


    Aus Hundesicht hast du dich mit deinem Verhalten dem Hund unterwürfig gezeigt. Du hast ihn wieder beruhigt. Kein Wunder dass der Hund sich auch beruhigt. Ihm ging es schließlich die ganze Zeit nur darum, dir deine Position klarzumachen. Du hast ihm durch dein Beruhigen "gesagt" ich habe dich verstanden. Damit ist für den Hund alles wieder gut.


    Das und einige weitere Passagen aus deinem Text zeigen mir, dass du deinen Hund noch nicht richtig verstanden hast und ihm daher jetzt auch verständlicherweise nicht vertrauen kannst.


    Schau dass der Hundetrainer gut ist, das er mit positiver Verstärkung arbeitet und dir sagt wie du deinen Hund zu lesen hast.
    Dann kannst du auch deine Angst verlieren.
    Ich wünsche euch viel Glück :)

  • Zitat

    Die Angst ist eher, dass er unvermittelt wieder aggressiv wird,


    na ja, unvermittelt war seine reaktion ja nicht. er hat sie mehr als deutlich vorher angekündigt.


    nehmt euch einen guten trainer und lernt euren hund lesen. vor allem bringt ihn nicht in so eine situation, dass er so reagieren muß.


    gute besserung.
    gruß marion

  • Hallo,


    wegen dieser Situation ist er vom TA noch nicht gecheckt. Aber er geht logischweise regelmässig zur Routine.


    Wir haben aber am Samstag bereits mit der TAtin gesprochen. Wir sollen morgen Termin machen.


    Von der TAtin kommt die Idee der Kastration, auch weil Rüden grundsätzlich ab dem 4 jahr Prostataprobleme bekommen würden.


    Ich habe jetzt seit 30 Jahren Hunde, und höre das zum ersten Mal, deswegen stehe ich der kastration auch skeptisch gegenüber


    Gruss


    Duntov

  • Zitat

    Ist er vom TA gecheckt ?


    Daran habe ich auch gleich gedacht :???:


    Ich finde die Reaktion auch ziemlich heftig und kann nur hoffen, daß ihr einen guten Trainer habt :( :

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