Heute (20.01.09) 23:15 SAT1

  • Also ich war letztes Jahr auf einem Seminar, welches von einem ehemaligen Dozenten von Hundewelten angeboten wurde und von dem "System" und dem Umgang mit den Hundehaltern war ich wirklich begeistert.
    Ich habe auch tolle individuelle Tips für meinen Hund bekommen und sie funktionieren wunderbar, ich war wirklich überrascht, weil ich hier auch ein paar Trainer gefragt hatte und jeder mir nur Ratschläge gegeben hat, wo ich hätte Gewalt anwenden müssen.


    Danke Antje für die tolle ausführliche Erklärung, so kommt das Ganze nämlich viel besser rüber.

  • Hallo,


    ich habe das Einverständnis von Jürgen, seine Antwort hier zu posten. Er bat mich, daß ich die komplette Nachricht hier poste, damit nichts aus dem Zusammenhang gerissen wird. Dieser Bitte komme ich natürlich gerne nach. So...und jetzt viel Spaß beim Lesen (und Verstehen)...:


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    Hallo Betty,


    ich habe meine Antworten auf Deine Fragen in der Schriftfarbe rot
    gehalten, damit das Ganze etwas übersichtlicher wird.


    Nun zu Deinen Fragen ...


    1.) Hunde freuen sich nicht...!


    Wie erschließt sich diese These? Ich weiß sehr wohl, daß das Bewegen der
    Rute (Wedeln) nicht immer Freude ausdrückt. Es deutet auf Unsicherheit,
    Handlungsbereitschaft und Erwartung hin. Aber doch auch hin und wieder
    ist es meiner Meinung nach FREUDE. Worauf stützt Ihr Eure Erkenntnisse,
    daß Hunde keine Freude empfinden? Welchen Konflikt hat mein Hund
    beispielsweise in der Situation, daß ich nach Hause komme und er mich
    freudig begrüßt?


    Körpersprache kann in ihren Signalen nicht doppelt belegt sein. Dies
    würde zwangsläufig zu fatalen Missverständnissen zwischen Individuen der
    selben Art führen.


    Das Wedeln kann also nicht gleichzeitig Unsicherheit,
    Handlungsbereitschaft und Freude signalisieren.


    Im Übrigen wedelt ein Hund, der handlungsbereit ist NICHT mit der Rute,
    da er in dieser Situation keinen Konflikt hat, sondern genau das tut,
    was aus seiner Sicht in diesem Moment notwendig und richtig ist.


    Freude ist, genau wie Liebe, Ehre, Mitleid, Trauer, Unrechtsbewusstsein,
    etc. ein Gefühl.


    Gefühle sind Empfindungen, die sich bereits zu Vorstellungen / Bildern
    gewandelt haben.


    Diese Fähigkeit besitzt der Hund nicht. Hierfür sind Phantasie,
    Kreativität und nicht zuletzt die Fähigkeit, Vergangenheit, Gegenwart
    und Zukunft in Zusammenhang bringen zu können, notwendig.


    Wir Menschen sublimieren bekanntlich unsere Empfindungen, teils auch
    unsere Triebe auf eine "höherwertige" Ebene, nämlich unsere Gefühlswelt.


    Wenn Dein Hund Dich schwanzwedelnd empfängt, wenn Du nach Hause kommst,
    resultiert der Konflikt aus der großen Abhängigkeit zum Menschen, in
    welcher ein Hund lebt und dies natürlich auch weiß.


    Hierbei geht es um Zuwendung, Ansprache, Futter, etc., kurzum, alles,
    was für einen Hund wichtig ist.


    Der Konflikt: Bekomme ich, was ich brauche / gerne hätte, oder nicht.


    In dieser Situation spielen auch häufig anderen Faktoren eine Rolle, z.
    B. Stimmungsschwankungen des Menschen von Mal zu Mal. Den einen Tag
    kommt man gut gelaunt nach Hause, das nächste mal eher genervt.


    Das macht uns für einen Hund, je unstetiger unser Verhalten in diesen
    Situationen ist, immer schwerer einschätzbar. Auch hieraus entstehen
    beim Hund Konflikte.


    Hinzu kommt noch ein weiterer Faktor. Hat ein Hund über mehrere
    Wiederholungen gelernt, dass das Schwanzwedeln bei der "Begrüßung" des
    Menschen schnell zum Ziel führt, überlagert sich hier häufig angeborenes
    und erlerntes Verhalten. Dann wedelt nicht selten "der Schwanz mit Hund" !


    2.) Hunde spielen nicht...!


    Der Mensch ist geneigt, gewisse Situationen als Spiel zu interpretieren,
    welches keines ist. Dessen bin ich mir bewußt. Dem Hund geht es ums
    Kräftemessen, ums Grenzen-Abstecken oder um Beutegerangel. Dennoch bin
    ich der Meinung, auch bei meinem Hund ausgelassenes Spiel mit mir oder
    mit Artgenossen zu beobachten. Außerdem dient das Spiel mit dem Menschen
    meiner Meinung nach auch dazu, Ressourcen abzustecken und die Triebe des
    Hundes zu befriedigen. Ihr seid der Meinung, jegliches Spiel mit dem
    Hund (Hetz-, Beute-, Jagdspiel) sei kontraproduktiv und unnötig. Wie
    aber soll ich die Triebe meines Hundes kontrollieren und in die richtige
    Richtung lenken, wenn ich sie ihn nicht kontrolliert (durch mich)
    ausleben lasse? Verkümmert ein Hund nicht psychisch, wenn ich ihm
    jeglichen Trieb verbiete?


    Zunächst zum "Spiel" zwischen Artgenossen:


    Hier ist es zunächst wichtig, sich mal ein paar Gedanken zum Thema
    "Spielen" zu machen. Spielen ist per Definition eine Tätigkeit ohne
    einen bestimmten Zweck, die um ihrer selbst willen, zur Entspannung, zum
    Vergnügen und zum Zeitvertreib ausgeübt wird.


    Das ist NICHT das, was Hunde miteinander tun, wenn sie vermeintlich
    "spielen". Das "Spielen" von Hunden INNERHALB eines Rudels ist soziale
    Strategie und verfolgt sehr wohl einen bestimmten Zweck, nämlich das
    Rudelgefüge intakt zu halten, um das Überleben des Rudels und somit auch
    des Individuums zu sichern.


    Insofern muss man das "Spielen" zweier rudelfremder Tiere doch extrem
    kritisch sehen.


    Hier geht es IMMER um Ressourcen jedweder Art, und ein Hund sieht den
    anderen IMMER als potentiellen Konkurrenten. Insofern gibt es auch KEINE
    Freundschaft zwischen Hunden.


    Man vergisst leider allzu leicht, dass der Hund nicht nur ein Raubtier,
    sondern auch ein Rudeltier ist.


    Es liegt in seiner Natur, sich an den Mitgliedern des eigenen Rudels zu
    orientieren.


    Das kannst Du immer wieder bei Welpen oder auch bei vielen eher
    ängstlichen Hunden beobachten. Erscheint hier ein fremder Hund auf der
    Bildfläche, laufen sie instinktiv zu ihrem Menschen und verstecken sich
    sogar häufig hinter diesem. WARUM wohl ???


    Sie könnten sich ja auch genauso gut hinter einem Baum verstecken !?!


    Hat ein Hund nun bereits gelernt, dass er seine Angelegenheiten
    eigenständig regeln MUSS, wird er naturgemäß den fremden Hund
    "abchecken", also kontrollieren.


    Der Hund übernimmt hier also ganz klar eine Aufgabe, die dem
    "Rudelführer" obliegt, nämlich die eigene Sozialgemeinschaft vor
    potenziellen Gefahren abzusichern.


    Schließlich hat es ihm der Mensch genau so beigebracht ...


    Komm, geh spielen ...


    Einem Hund, den ich in den Garten lasse, (weil Hunde ja einen grooooßen
    Garten mit viel Auslauf brauchen) gebe ich ungewollt einen riesengroßen
    Berg voll Verantwortung mit auf den Weg, wenn ich ihn im Garten sich
    selbst überlasse.


    Ich mache den Garten zu SEINEM Territorium, für welches er aus seiner
    Sicht verantwortlich ist. Wenn er seiner Aufgabe dann nachkommt, z. B.
    in Form von Bellen, dass von mal zu mal immer heftiger wird, schimpft
    oder bestraft der Mensch ihn auch noch dafür.


    Was für ein Mumpitz ist DAS denn ...??


    Alles, was ich meinem Hund zur freien Verfügung überlasse, wird er gemäß
    seiner Natur früher oder später kontrollieren, sichern und wenn nötig
    auch verteidigen.


    Und das ist völlig legitim, weil aus seiner Sicht logisch und folgerichtig.


    Daher macht es absolut KEINEN Sinn, den Hund für irgendetwas zu
    maßregeln oder gar zu bestrafen. Man hat es ihm letztendlich selbst so
    beigebracht.


    Nun stell Dir einen Hund vor, der noch viel mehr "Freiheiten",
    Privilegien und frei verfügbare Ressourcen jeglicher Art hat. Welch eine
    Aufgabe, das alles zu kontrollieren !


    Stell Dir vor, Du hättest Dein gesamtes Vermögen in Form von teuren
    Sportwagen auf einem großen Gelände stehen. Dieses ist NICHT eingezäunt,
    es gibt KEINEN Parkwächter, ALLE Autos sind nicht abgeschlossen und in
    JEDEM Zündschloss steckt der passende Schlüssel.


    Du hättest binnen kürzester Zeit (Kontroll-) Stress bis zum Anschlag.


    DARUM nehmen wir Hunden, die in solch einem Schlammassel stecken, erst
    mal alles weg.


    Sie haben KEIN Vermögen mehr, das ihnen Kontrollstress bereiten könnte.


    Stattdessen verwalten wir dieses Vermögen und geben ihnen dieses Stück
    für Stück, quasi als Gehalt / Lohn wieder. Gehalt muss man nicht
    kontrollieren, man erarbeitet es sich.


    Das ist zwar anstrengender, macht aber unterm Strich zufriedener, als
    gebratene Tauben, die einem ins Maul fliegen.


    Was das Spiel des Menschen mit seinem Hund betrifft, so ist dies
    durchaus positiv und produktiv, solange die Aktion des Hundes über den
    Menschen läuft und dieser die Triebe des Hundes kontrolliert arbeiten kann.


    3.) Unangeleinte Hunde sind nicht kontrollierbar...! Der Hund braucht
    keinen Freiauf...?


    Ich wäre dankbar für eine Erklärung dieser Theorie, da es mich doch sehr
    verunsichert im Umgang mit meinem eigenen Hund. Wie verschaffe ich
    meinem Hund die Bewegung, die er braucht, wenn ich ihn niemals ableinen
    darf? Und wozu dient Training mit dem Hund im Allgemeinen (Abruftraining
    z.B.), wenn ich ihn im Freilauf sowieso nicht kontrollieren kann? Und wo
    bleibt die artgerechte Haltung? Ist es nicht gegen das Tierschutzgesetz,
    ein Tier derart in seiner Bewegung einzuschränken?


    Wir sprechen hier über sog. Problemhunde, die bereits schon viel zu viel
    "Freiheiten" haben und aufgrund dieser Freiheiten unter einem enormen
    Dauerstress stehen.


    (Viel Vermögen = Viel Kontrolle = Viel Stress)


    Es gibt auch Hunde, die sich gut an ihrem Menschen orientieren und eine
    ausgeprägte Bindung haben. Solche Hunde kann man auch ohne Leine führen.
    Sie lassen sich auch im Freilauf gut abrufen und somit kontrollieren.


    *Auszug aus der Tierschutz-Hundeverordnung:*


    *§ 2 Allgemeine Anforderungen an das Halten*


    (1) Einem Hund ist ausreichend Auslauf im Freien außerhalb eines
    Zwingers oder einer Anbindehaltung sowie ausreichend Umgang mit der
    Person, die den Hund hält, betreut oder zu betreuen hat
    (Betreuungsperson), zu gewähren.


    *Auszug aus dem Tierschutzgesetz*


    *§ 2** *


    Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,


    1.


    muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen
    ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,


    2.


    darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so
    einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden
    zugefügt werden,


    3.


    muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und
    verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse
    und Fähigkeiten verfügen.



    Allein gemäß Punkt 3. dürften mindestens 95 % aller Hundealter gar
    keinen Hund halten.
    Das fängt bereits beim Thema Ernährung an. Dosen oder Futtersäcke kaufen
    und aufmachen reicht in aller Regel hier nicht aus.
    Aber das ist ein anderes Thema, zu dem ich Dir auch noch eine Menge
    schreiben könnte.
    Ich nicht nur Problemhundtherapeut, sondern habe auch eine Ausbildung
    zum Ernährungsberater Fachrichtung Hund absolviert.
    Allerdings nicht bei Hundewelten, sondern bei einem sehr kompetenten
    Tierheilpraktiker.


    4.) Hunde dürfen auf Spaziergängen nicht schnüffeln, kontrollieren und
    markieren...!


    Hunde, die bereits alles für ihres erklären, also viel "Vermögen" haben,
    stehen erstens unter dauerndem Stress, dass alles auch kontrollieren und
    sichern zu müssen, und zweitens kann man einem Hund nicht ernsthaft
    klarmachen wollen, dass er sich einerseits um Begegnungen mit
    Artgenossen nicht kümmern muss, also keine Kontrollaufgabe wahrnehmen
    muss, andererseits lasse ich ihn SEIN Revier kontrollieren. Der Hund
    lebt in einer Hierarchie, in der nur EINER die Führung haben kann. Bitte
    verwechsle diese Hierarchie NICHT mit Diktatur und Druck von oben.


    Das machen schon genügend andere "Experten".


    Die Rudel-Hierarchie baut sich von unten nach oben auf, und die Basis
    sind Vertrauen und Bindung.


    Ein Hund, der seinen untergeordneten Platz gefunden hat, schränkt sich
    aus eigenem Antrieb ein und korrigiert sich selbst.


    Daher unsere Aussage: "Alles, was ein Hund tun soll, muss er gerne und
    freiwillig tun und alles, was er nicht tun soll, muss er gerne und
    freiwillig nicht tun".


    Ein Hund, der seinen untergeordneten Platz gefunden hat, muss aus seiner
    Sicht nicht mehr das Revier kontrollieren, andere Hunde "abchecken", etc.


    Ich muss ihm aber erst einmal helfen, seinen untergeordneten Platz zu
    finden, indem ich ihm zunächst nachhaltig alle Kontrollaufgaben abnehme,
    die er zuvor vom Menschen ungewollt und unbewusst übertragen bekommen
    hat. D. h., ich muss ihm erst einmal beweisen, dass der Mensch doch in
    der Lage ist, das "Rudel" zu führen und vor potenziellen Gefahren zu
    sichern.


    Diese "Überzeugungsarbeit" MUSS jedoch anfangs zu 100% geleistet werden,
    d. h. in ALLEN Bereichen!


    4a.) Hunde brauchen keine Spaziergänge, sie bewegen sich 23Stunden am
    Tag nicht und sparen ihre Kräfte für die Jagd...!


    Wie Conny Dir bereits geschrieben hat, müssen wir natürlich den
    betroffenen Hundehaltern ihr schlechtes Gewissen nehmen, da sie ja
    zunächst den Hund in seinem Aktionsradius eingrenzen müssen. Dies ist
    zwar für den Hund nicht schlimm, jedoch in aller Regel für den Menschen.


    Allerdings ist tatsächlich alles in der Natur so angelegt, möglichst
    keine Energie zu verschwenden.


    Hunde müssen viel und häufig schlafen, da sie -wie jedes andere Tier
    auch- keinen Tiefschlaf haben.


    Das hast Du vielleicht schon am eigenen Hund häufig beobachten können.


    Man denkt, der Hund schläft tief und fest, und plötzlich ist er beim
    kleinsten Geräusch hellwach.


    Diesem Verhalten liegt ein trieblicher Mechanismus zugrunde, der das
    Überleben des Tieres in der Natur ermöglicht.


    Auch hier sehe ich den Ansatz, gegen das Tierschutzgesetz zu verstoßen,
    weil ich unterbinde, daß sich mein Hund seiner Art entsprechend
    verhalten darf. Beide Theorien miteinander vereint würden bedeuten, daß
    mein Hund weder Auslauf, noch Umweltreize, noch artgerechte Bewegung
    bekommt. Wie sollte mein Alltag mit Hund aussehen, wenn ich nach diesen
    Theorien versuche zu leben? Desweiteren gehe ich bei einer solchen
    Haltung langfristig von gesundheitlichen Problemen aus (Muskelabbau,
    mangelnde Kondition, Übergewicht, Zwangsneurosen...). Zur Auslastung
    (körperlich und geistig) wurde in Eurer Sendung von Dienstag abend
    nichts gesagt. Wie steht Ihr dazu? Was ist für Euch artgerechte
    Beschäftigung und Bewegung?


    Die Einschränkungen bleiben in aller Regel nur ein paar Tage bestehen
    und müssen natürlich wieder aufgelöst werden.


    Ich kann Dir hier aber nicht unser System in seinen Einzelheiten
    erklären. Das würde zu weit führen.


    Wenn Du Dich hierfür entsprechend interessierst, empfehle ich Dir das
    Problemhundeberaterseminar im Juli diesen Jahres in Hannover. Das ist
    nicht weit entfernt von Goslar und die Kosten sind auch überschaubar.


    Ich beschreibe vielleicht am besten das Resultat am Beispiel meiner Hündin.


    Ich nehme meinen Hund zu allen möglichen Gelegenheiten mit, außer zum
    Einkaufen.


    Sie läuft sehr häufig ohne Leine und entfernt sich selten weiter als 10
    Meter von mir.


    Sie darf schnüffeln, wenn sie mag. Tut sie aber nur selten, da ich der
    Mittelpunkt ihres Interesses bin.


    Wir hetzen auch mal GEMEINSAM potenzielle Beutetiere (z. B. Kaninchen
    oder Vögel auf der Wiese) und ich lasse meinen Hund auch ab und an mal
    aus der Ferne Artgenossen verbellen.


    Meine Hündin darf auch mit auf die Couch.


    Wir machen auch längere Spaziergänge, auf denen allerdings sehr viel
    geistige Auslastung stattfindet.


    Wir bei Hundewelten verbieten dem Hund gar nichts. Wichtig ist, dass wir
    alles, was er tut, kontrollieren können.


    5.) Geprägtes Verhalten legt sich immer über erlerntes...! Was der Hund
    bis zur 13.Woche nicht kennenlernt, wird ihm ein Leben lang Angst machen
    und diese Ängste sind nicht therapierbar...!


    Ich habe eine ängstliche Hündin, die durch mangelnde Prägung unsicher
    ist. Meine ganze Arbeit tagtäglich mit ihr ist nach Eurer Philosophie
    völlig sinnlos und erfolglos? Dennoch habe ich ihr viele Ängste nehmen
    können. Wie erklärt Ihr Euch das? Und welchen Sinn macht eine Therapie
    oder generell ein Arbeiten mit dem Hund...?


    Nun, selbstverständlich kann man geprägtes Verhalten kontrollierbar
    machen. Man kann es nur nicht umkonditionieren. D. h., der Hund fällt in
    Extremsituationen in den Automatismus geprägten Verhaltens zurück, er
    kann also in manchen Bereichen nicht generalisieren.


    Genau dies ist der Grund dafür, dass Du Deinem Hund zwar viele, aber
    nicht alle Ängste hast nehmen können.


    Da Du Deinem Hund zumindest einige Ängste hast nehmen können, kann Deine
    Arbeit weder sinnlos, noch erfolglos gewesen sein.


    Was ein Hund erlebt und durchgemacht hat, können wir ja schließlich
    nicht mehr ändern.


    Also bleibt nichts anderes übrig, als mit dem zu arbeiten, was der Hund
    uns vorgibt.


    Daraus machen stets das best mögliche. Insofern macht eine Therapie und
    ein Arbeiten mit dem Hund immer Sinn.


    Im Fall von Tigger musste sich allerdings Grundlegendes an den
    Rahmenbedingungen ändern, damit ein Therapie zumindest eine Aussicht auf
    Erfolg hat.


    Ich denke, es gibt genügend Mitbewerber, die diesen Fall übernommen
    hätten, egal, ob sie eine Chance gesehen hätten, oder nicht. Hauptsache,
    der Kunde zahlt.


    Wir sagen den Leuten klipp und klar, was machbar ist und was nicht.



    Es würde mich wirklich freuen, wenn Du etwas reflektierter und
    schlüssiger auf meine Fragen eingehen könntest, als Conny es getan hat.
    Verweise mich bitte nicht auf Euer kostenloses Script über die
    Erziehungsirrtümer, das kenne ich bereits, aber es beantwortet meine
    Fragen nicht ausreichend.


    Conny hatte nach der Sendung alle Hände voll zu tun und warst sicherlich
    nicht die Einzige, die Fragen über Fragen hatte.


    Insofern verstehst Du vielleicht, warum ihre Antwort eher kurz und
    bündig ausgefallen ist.



    Ich kann nur reflektieren, was ich im Fernsehen gesehen und gehört habe.
    Das kam alles sehr festgefahren, dogmatisch und unflexibel rüber. Das
    soll nicht angreifend zu verstehen sein, es ist einfach mein Eindruck.


    Was wir tun, ist radikal und hat sehr weitreichende Konsequenzen!!


    Und das muss es auch sein, um den Hundehaltern die Augen öffnen zu können.


    Wir sind nicht lieb und wollen es auch gar nicht sein. Wir sind offen,
    ehrlich und vor allem schonungslos.


    Sehr viele Hundehalter haben jahrelang nichts getan, da muss man schon
    erwarten können, dass sie mal ein paar Tage lang alles geben, was
    möglich ist.


    Ich komme gerne mal drauf zurück, mit Dir zu telefonieren, wenn ich
    etwas mehr Zeit und Ruhe finde. Das wäre mir nämlich wichtig in dem
    Zusammenhang.



    Ganz liebe Grüße erstmal und ich freue mich auf eine Antwort


    BETTY und Ronja


    Ich hoffe, dass ich Dir etwas mehr Klarheit verschaffen konnte und Dir
    nun der Kopf nicht allzu sehr schwirrt angesichts meiner Ausführungen.


    Mit hundefreundlichen Grüßen,
    Jürgen


    -------------------------------------------------------------------------------------


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

  • Danke, Betty, fürs Einstellen dieser erhellenden Zeilen.


    Aber - sorry. Es kommt selten vor, doch diese Ansammlung von Ignoranz, Sinnfreiheit und"Wir basteln uns daraus eine Methode" macht mich sprachlos.


    Ich habe weder Lust noch Zeit, jede einzelne Zeile dieses Pamphlets des Schwachsinns auseinanderzunehmen und verweise deshalb auf die Datenbanken und Zeitschriften der Verhaltensbiologie usw.


    cazcarra

  • cazcarra ist sprachlos ....


    Was sagt man dazu ? Ist das alles? Da hätte ich jetzt tatsächlich mit mehr gerechnet.
    Keine sachlichen und stichhaltigen Gegenargumente ? Schade!

  • Ehrlich gesagt habe ich auch schon nach einem Drittel aufgehört zu lesen. Schon bis zu diesem Punkt stand so viel falsches und längst widerlegtes drin, dass ich keinen Nerv mehr auf den Rest hatte ...

  • Jürgen, was willst du?


    Erwartest du wirklich, dass ich mir hier jeden einzelnen Satz von dir vornehme und erläutere, warum der Schwachsinn ist?


    Sorry, dafür ist mir die Zeit zu schade und es gibt glücklicherweise noch andere Menschen hier, die sich vielleicht breitschlagen lassen.


    Zudem braucht man sich wirklich nur - wie erwähnt - durch die aktuelle wissenschaftliche Literatur arbeiten (wenigstens, wenn man beruflich mit Hunden zu tun hat), um zu sehen, was hier los ist.


    cazcarra

  • ich hab mir nun jürgens text mehrmals durchgelesen.


    da ich nun aber fast zu jedem absatz, zu jedem satz etwas schreiben könnte/müsste, würde dies glaub ich jeglichen rahmen sprengen.


    überzeugt von der hw-methode bin ich allerdings nun noch weniger.



    ich bin weder ein therapeut, noch ein trainer, noch ein hunde-sonstwas, sondern nur seit jahrzehnten ein ganz unscheinbarer hundehalter mit ganz unscheinbaren und unproblematischen hunden an meiner seite.


    komischerweise passiert mir grad - je länger ich in diesem thread die hw-theorien lese - etwas, was so mancher therapeut wohl als irrational bezeichnen würde:


    ich hab vielleicht vor den ausführungen nur gelaubt, dass hunde "gefühle" wie freude, trauer ect. empfinden können - jetzt bin ich absolut davon überzeugt.


    woher kommt die gewissheit, dass tiere - hier unsere hunde - beim wettrennen über die wiese, beim gemeinsamen ausräumen der spielzeugkiste, beim gemeinsamen "rumgerankel" keinen spass empfinden können, sondern dies ausschliesslich ernsthaft und sozusagen negativ gestresst tun?


    wieso sollten hunde keine "freundschaften" schliessen können oder zu dem einen artgenossen mehr zuneigung empfinden als zu einem anderen?


    warum sollen einzelne signale (rute wedelt) nicht doppelt oder mehrfach besetzt sein? (im übrigen ist es ja sowieso nie nur ein einziges signal, das ein hund benutzt um sich mitzuteilen - der gesamte hund "spricht") mein sam muss wohl sowieso völlig aus der art schlagen, denn er kann auf viele unterschiedliche arten wedeln.....missverstanden von artgenossen (die auch alle unterschiedlich wedeln) wird er allerdings eher selten.


    ob sich mein hund nun in einem konflikt befindet oder sich einfach nur freut, wenn ich nach hause komme - ob er mich nun aus ernsthaftem interesse zwecks sicherung seiner sozialen stellung bespielt oder einfach nur, weil er spasseshalber das bedürfniss dazu hat - nun, das wird wohl immer eine glaubenssache bleiben, vorallem dann, wenn man grundsätzlich an seinem verhältnis zu seinem hund zweifelt.


    ich tu das nicht, also darf sich mein hund weiterhin "freuen" und auch weiterhin einfach so "spielen" wenn ihm danach ist.


    nein. mich hat das statement nicht überzeugt - ich bin kein hundetrainer und kanns wohl auch nicht wissenschaftlich begründen - ich bin "bloss" ein sehr grosser hundenarr und werde weiterhin meinen nasen ihre ressourcen gönnen - die sie im übrigen seit jahren gern und immer wieder mit mir teilen - ohne sie jemals mir oder meiner familie gegenüber verteidigt zu haben.


    ich bleib weiterhin lieber das was ich ich bin: ein ganz normaler hundehalter mit ganz normalen, völlig alltagstauglichen, gesunden und munteren hunden.



    stella - die grad ganz froh ist, dass keinerlei "wedelkonflikt"-theorien ihren sam belasten - denn dem ist derlei völlig "wurscht". der wedelt hald so, wies (ihn) grad (über)kommt......

  • LaBellaStella
    :gut:
    Diese "tiefenpsychologischen Probleme/Erkenntnisse " sind für mich auch nicht greifbar, ja sie erschrecken mich regelrecht.
    Ich bin allerdings auch nur ein ganz normaler HH und froh, nicht mehr sein zu müssen :gott:


    Könnte es sein, dass man Probleme auch zu solchen ernennen kann? :???:

  • Zitat

    Ehrlich gesagt habe ich auch schon nach einem Drittel aufgehört zu lesen. Schon bis zu diesem Punkt stand so viel falsches und längst widerlegtes drin, dass ich keinen Nerv mehr auf den Rest hatte ...


    Genau Jana, anders kann man es nicht sagen... ich glaube, um sich einer solchen Theorie anschließen zu können, darf man keinerlei abweichende Meinungen haben, sonst geht das Konzept nicht auf. Auch wenn es länst bewiesen ist... Glauben ist wohl doch alles :???:

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