Warum soviele Beißereien?

  • Ich lese hier viele Berrichte wo sich Hunde richtig beißen auch mit verletzungen oder einfach Hunde auf andere ohne ersichtlichen Grund losgehen.
    Seit 3 jahren habe ich nun meine beiden Dicken und trotzdem habe ich seitdem noch nicht eine wirklich ernsthafte Beißerei gehabt.Sicher,unser Rüde hat sich schon das eine oder andere mal "geprügelt" aber immer nur mit Maul offen.Wir hatten noch nie eine Verletzung oder ähnliches.
    Auch unsere Madam tut immer nur groß,wenn es dann aber wirklich ernst wird macht sie sich lieber klein und tritt den Rückzug an.
    Wie ist es also,liegt es am Hund,am HH oder an der Hundekonstelation damit es zu Beißereien kommt?
    Würde mich mal interessieren,denn Hunde sind ja eigentlich nicht aggresiv vom Wesen her?Liegt es daran das manche HH die Körpersprache ihrer Hunde nicht verstehen und nicht einschätzen können wie sich ihr und auch der andere Hund verhält?

  • Das ist sicher eine ziemlich komplexe Frage. Da ich da auch gerne etwas drüber erfahren würde, wenn denn jemand eine gescheihte Antwort darauf hat, gebe ich meinen Senf auch mal zum Besten.


    Was ich auf jeden Fall bei meiner festgestellt habe:


    Sie geht eine andere Hündin an. Das heißt bisher nur, dass sich beide einen Scheinkampf liefern mit viel Lautstärke aber sonst nix dahinter. Wenn ich einschreiten will, sprich ich will meine aus der Situation ziehen, dreht sie wieder auf. Gehe ich einfach weiter, hört sie auf zu mobben und kommt hinter mir her.


    Also: Einschreiten scheint echt nicht angebracht zu sein, jedenfalls bei meiner nicht, die nur Scheinkämpfe führte bisher.


    Grüße
    Elke

  • Also, da hatten wir hier letzten Freitag auch so einen Vorfall.Eine Schäfehündin(15 Jahre alt) und eine Seele von Hund geht auf einmal ohne ersichtlichen Grund auf eine Hündin(kleiner Mischling, auch schon 13 Jahre alt) und fängt an zu beißén.Der Besitzer der Schäferhündin war erst so schockiert und konnte gar nichts mehr machen.Aufeinmal fing er an seine Hündin zu treten, worauf die noch doller biß, bevor dann enlich beide Hündinnen auseinander gezogen worden.Ich stand mit Oskar ca. 20 m entfernt und wollte eigentlich zu den beiden gerade hin als das passierte.Alle waren geschockt.Die beiden Hündinnen kennen sich schon lange und es war noch nie irgendwas passiert, keine Agressionen-nichts.
    Gestern trafen wir die HH der kleinen Hündin.Sie(die Hündin) wurde mehrfach geklammert und hatte insgesamt 8 tiefe Bißwunden.Schon komisch, was einen Hund dazu veranlaßt auf einmal zuzubeißen.Die Schäferhündin hatte inden ganzen 15 Jahren keinerlei Aggression zuvor gezeigt :???:

  • also...ich würde mal sagen bei sowas spielt viel mit rein..vorgeschichten vom hund,natürlich auch die konstellationen,erziehung,sozialisierung usw usw

  • Zitat

    Die Schäferhündin hatte inden ganzen 15 Jahren keinerlei Aggression zuvor gezeigt :???:


    In dieser Situation würde ich annehmen, dass die Schäferhündin Schmerzen hatte, was auch ein Grund für einen verletzenden Angriff sein kann.


    Wie Bianche schon sagte, spielen da viele Faktoren eine Rolle und es ist ein Zusammenspiel von den ungünstigsten, wenn es zu einer ernsthaften Beißerei kommt.


    Oft liegt es an der Sozialisierung im weitesten Sinne (Hund kam zu früh von der Mama weg, Hund hatte kaum Hundekontakt, Hund hat selber negative Erfahrungen mit anderen Hunden gemacht, Hund ist sehr unsicher, wegen fehlender Prägung auf die Umwelt oder aber auch wegen schlechter Behandlung etc.).


    Manchmal auch an dem fehlenden Respekt der HH, die ihre Hunde einfach zu anderen hinrennen lassen, ohne sich vorab zu erkundigen, ob das o.k. ist, und dann einfach weitergehen, obwohl ihr Hund den anderen mobbt. Anstatt sie ihrem Hund beibringen, dass mobben auch aggressives Verhalten ist und gefälligst zu unterlassen ist. Wenn das Gegenüber ein Hund ist, der sich sehr schnell bedrängt fühlt, kann dieser durchaus sich nicht anders zu helfen wissen und heftig zubeissen. Und dann ist nicht er der "Böse". ;)


    Selten mögen sich Hunde einfach nicht und wenn sie sich ständig auf dem Spaziergang begegnen, schaukelt sich die Situation langsam hoch und irgendwann kracht es.


    Und, und, und ....

  • Dem ersten Satz von Souma möchte ich zustimmen.: Schmerzen.
    Kenne einen Fall, Schäfidame, älter, immer harmlos, beißt plötzlich: Hirntumor.
    Schmrzen machen unberechenbar.
    Grüße, emane

  • Wie schon gesagt wurde, sind das sehr komplexe, vieschichtige Faktoren.
    Große Komponenten- die alle zusammenhängen!- sind, aus meiner Sicht:


    - die Prägungsphase und das erste Jahr- die dort gemachten Erfahrungen
    dies spielt bekanntermaßen in allen Bereichen des Hundelebens eine große Rolle, ich denke, ich muss es nicht groß erläutern...


    - der Typ/ Charakter des Hundes
    sie sind so versch. wie die Menschen, geht der eine zeitlebens fröhlich und vertrauensvoll auf andere zu, ungeachtet alles schlechten Erfahrungen, ist ein anderer generell reserviert und sucht sich seine Freunde genau aus, wieder ein anderer legt 1-2 schlechte Erfahrungen auf alle um und will fortan nichts mehr von anderen Hunden wissen oder entwickelt gar Aggressionen.
    Manche Rassen neigen auch eher zu Geselligkeit, andere mehr zu fixen "Rudel/Freundeskreisen".


    - die Lebensphase des Hundes
    Welpen lernen über kleine Raufereien ihren eigenen Körper und Grenzen kennen, ebenso wie sie die Grenzen der anderen dadurch erlernen, sie lernen Bewegungsmuster abzuschätzen usw. Raufen, zwicken, auch mal kräftiger reinbeissen gehört hier zum Reifeprozess- so wie Kinder sich die Knie aufschlagen.
    Junghunde händeln es ähnlich, quasi fortgeschritten testen sie aus und lernen dabei weiter.
    Erwachsenen Hunde wissen schon sehr genau, wer zu ihnen passt und wer nicht, je nach Sozialisierung und Erfahrung reagieren sie souverän/neutral, freudig, ängstlich/unsicher oder auch aggressiv.
    Ältere Hunde haben nicht nur evtl. Schmerzen, sondern ein gewöhnliches Altersproblem, dass sie manchmal ängstlich/unsicher oder gar aggressiv werden lässt, auch wenn sie vorher stets freundlich und selbstsicher waren...was ist das Problem:
    Die Wahrnehmungsorgane (Augen, Ohren, Nase) lassen nach, die Reaktionen und die Beweglichkeit lassen nach, auch die Hormonproduktion verändert sich... das kann zu Ängstlichkeit und Überreaktionen führen.


    - der Hundeführer
    wieviel Sicherheit kann er bieten? Setzt er sich für seinen hund ein? Regelt er schwierige Situationen rechtzeitig? Handelt er vorrausschauend?
    Versteht er die Hunde und ihre Körpersprache um vorzeitig zu erkennen wie es läuft?
    Selbst der sicherste Hund kann an der Seite eines ängstlichen Hundeführers unsicher und aggressiv werden.


    - der Konkurrenzdruck
    gerade Rüden können anderen Rüden gegenüber Aggressionen entwickeln wenn sich auf einer gewissen Fläche (Revier) zuviele Rüden befinden die alle intakt sind (der rüde selbst dann auch).


    das sind so für mich, die Punkte die mir spontan einfallen.
    Ich hoffe das trifft das Thema... :ops:


    lg Susanne

  • Ich möchte noch ergänzen: die Definition von "Beisserei" durch die Hundehalter.


    Oft wird ja harmloses wegen dem lauten Getöse (Knurren) schon als Beisserei oder Rauferei abgetan, oder das Schnappen zum Verwarnen... Oft behaupten Halter von Hündinnen auch, dass ihre keine Rüden mag und bissig wäre, dabei ist es nur ganz normales Abwehschnappen.

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