Ist der Besuch einer Hundeschule wirklich notwendig?

  • Hallo miteinander,


    ich bin absolut neu hier im Forum und habe gerade mal ein paar hundert Beiträge gelesen. Dabei hat sich in mir der Eindruck erhärtet, daß man hier ruhig mal seine Meinung sagen kann, auch wenn sie nicht unbedingt massenkonform ist.


    So jetzt aber zum Thema.


    In ca. 1 Woche wird unser 2. Hund, ein 7 Wochen alter Welpe ( Perro de agua Espanol) zu uns stoßen. Wie ein werdender Vater habe ich natürlich so viel wie möglich gelesen und im Netz gestöbert.
    Nur, ich kann mich wirklich nicht entscheiden, ob ich mit der Kleinen in eine Welpenschule gehen soll oder nicht.
    Ich habe irgendwie das Gefühl, daß Welpen und Hundeschulen, Hundetrainer und Therapeuten eine absolute Modeerscheinung sind und nur in wenigen Situationen wirklich hilfreich sind. Dazu kommt mein Eindruck, daß man mit Trainer nur in seltenen Fällen wirklich reden kann, erst recht wenn man eine kontroverse Meinung vertritt.


    Unseren 1. Hund, den wir aus einem Tierheim haben, war zu Beginn ein richtiger Schisser, er hatte vor allem und jedem Angst. Den haben wir durch viel Liebe wirklich sehr gut hinbekommen. Dabei habe ich sehr schnell bemerkt, daß Gewalt nur verunsichert und keinen positiven Effekt auf ihn hat.


    Auf unseren Spaziergängen werden wir auf viele andere Hunde stoßen, außerdem ist da noch unser alter Herr, der ihm vieles "hündische" bebringen wird. . Reicht das, oder muß es unbedingt so eine "Spielgruppe" sein?


    Viele Grüße vom Niederrhein


    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    mein Ratschlag: Schau Dir einfach mal ein paar Welpengruppen an bevor der Nachwuchs da ist! So kannst Du in Ruhe zuschauen, ohne Dich auf einen eigenen Hund konzentrieren zu müssen, kannst den Trainer befragen - der Dir keine Antwort schuldig bleiben sollte! - und kannst auch schon vorher die anderen Hundebesitzer interviewen, ob sie sich dort wohl fühlen.


    Wichtig ist, dass Dein Welpe regelmäßig mindestens bis er erwachsen ist Kontakt mit möglichst unterschiedlichen Artgenossen bekommt. Unterschiedlich bedeutet nicht nur vom Alter her, sondern auch Hunde mit unterschiedlichem Aussehen und rassespezifischem Verhalten. Kleine, Große, mit puscheligem Fell, kurzem Fell, Ringelrute, kurzer Rute, langer Rute, Stehohren, Schlappohren... Denn auch mit diesen Hunden muss ein Welpe erst lernen zu kommunizieren. Dein eigener Hund kann schon einiges zur Hundekommunikation beitragen, doch er kann nicht die zig andernen - fremden - Artgenossen in der Sozialisierung ersetzen.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo Jürgen!


    Genau die gleiche Frage habe ich mir so um Neujahr herum auch gestellt als wir unseren Zweithund zu uns geholt haben.
    Ich sehe es auch so, dass Hundeschulen im Moment absolute Modeerscheinungen sind, die aber, wenn kompetent geführt, absolut ihre Berechtigung haben.
    Ich habe mich dann nach langem Hin und Her dazu entschlossen eine Welpenspielgruppe mit Janosch zu besuchen. Es hat sicher nicht geschadet, ob es genützt hat bin ich mir nicht so sicher?!
    Was natürlich sehr positiv war, dass war die Möglichkeit, dass Janosch hier mit gleichaltrigen Welpen spielen konnte.
    All das andere, dass mir dort vermittelt wurde, wusste ich entweder schon, habe es anders gesehen oder fand es nicht praktikabel um es auf einem Hundeplatz zu trainieren.
    Ich finde um einen Welpen vernünftig zu sozialisieren bedarf es doch entschieden mehr als einmal die Woche in eine Welpenspielgruppe zu gehen!
    Zusammengefasst würde ich sagen: Kompetent geleitete Welpengruppe für Ersthundhalter und Halter denen es nicht möglich ist ihrem Welpen ausreichend Sozialkontakte zu verschaffen - auf jeden Fall! Alle anderen sollten je nach Gefühl entscheiden!
    Liebe Grüsse,
    Björn

  • Hallo Jürgen, :winken:


    Corinna hat Dir ja schon super geantwortet :gut:
    und ich möchte noch einen nicht
    zu verachtenden Aspekt PRO Hundeschule anbringen :


    Ich habe während meiner ersten Welpengruppe
    ein total nettes Paar und eine super nette Frau kennengelernt.
    Unsere Hunde haben sich prima verstanden und wir uns
    auch. Obwohl wir alle nicht mehr zur Hundeschule gehen, haben
    wir noch regelmäßigen Kontakt (...und mit wem kann man schon soooooooo ausgiebig über sein Lieblingsthema reden als mit Leuten,
    die das gleiche Lieblingsthema haben ;-) )


    Wir praktizieren auch gegenseitiges Dogsitting und ich fühle meine
    Hunde dort immer super kompetent aufgehoben (und sie ihre umgekehrt natürlich auch bei mir)
    Ich finde das total Klasse - man kennt auch den anderen Hund
    von "klein" auf, wovon auch dieser wiederum profitiert.


    Sie lasen
    "Warum der Mensch in die Hundeschule sollte"
    von
    Christine, die auch nicht immer mit allem konform ging
    was ihr in der Hundeschule so erzählt wurde
    :D

  • Hallo,


    da ich noch nie einen Hund hatte, bin ich gleich in die Welpenschule gegangen. Da mein Hund eine miserable Prägezeit hatte und gleich auch noch Gesundheitsprobleme kamen, war ich so froh, Hilfe zu bekommen. Da meine Hündin auch noch ein schwieriger Rassetyp ist, war die Entscheidung absolut richtig. Aber wir hatten auch viel Glück, denn wir sind in wirklich gute Hände gekommen. In der Welpengruppe traf ich super nette Leute. Das ist über 3 Jahre her. Vom Welpenkurs gings in den Junghundekurs, dann machte ich weiter. Von da aus kam ich in einen Hundesportverein, der auf dem gleichen Gelände trainiert. Ich begann Agility, machte BH-Prüfung und fing anschl. mit Obedience an. Meinem Hund hat es super gut getan und ich bin mit meinem "Problemhund" super zufrieden. Aber vor allem, mir und meinem Hund hat und macht es super Spaß!
    Inzw. bin ich Assistenztrainer und im Vorstand des Vereins. Ich habe ganz tolle, nette Leute getroffen, die mich mit meinen Problemen nie alleine ließen. Aus der Welpengruppe ist immer noch ein treuer Hundefreund in meinem Training und wir Frauen verstehen uns prächtig. Es haben sich viele neue Freundschaften gebildet. Mein Hund brachte mich somit zu einem leidenschaftlichen Hobby, das ich nicht mehr missen möchte. Meinem Hund tut es gut. Wenn wir mal 4-5 Wochen "nichts" machen, fängt sie wieder Dummheiten an.


    Ich denke Hundeschulen, wenn sie es richtig machen, sind prima und helfen einen gehorsamen, gut sozialisierten Hund zu bekommen, aber es ist bestimmt nicht notwendig, wenn man selber ein gutes Händchen für den Hund hat und alles prima läuft. Aber zu einer Welpengruppe würde ich jedem raten.


    Viele Grüße

  • Hi,


    wie gesagt, vorab einige Gruppen anschauhen, um in Ruhe entscheiden zu können.


    Bin sogar mit meinem 3. Hund noch 4 Stunden in die Welpengruppe und 2 x in die Junghundgruppe gegangen.


    Spiel-/sozialverhalten unter Gleichaltrigen und anderes rassigen konnten ihr auch die beiden ersten Damen nicht ersetzen, die aber schon viel an Erfahrung vermittelt haben und sich hingebeungsvoll um die Erziehung der jüngsten Motte gekümmert haben.


    Hier hatte ich auch das Glück, eine Rollstuhlfahrerin in der Gruppe zu haben. Hier konnte man durchaus Unterschiede im Verhalten der ganzen Gruppe beobachten, wie diese für die Hunde "Besonderheit" bewältigt wird. Kleine Kinder waren auch immer anwesend auch immer mal ein kinderwagen, alles Dinge, die ich ihr hätte nicht bieten konnte und die wichtig sind.


    Und wie gesagt, Gehorsam üben, das reicht 1 Mal die Woche in der Hundeschule nicht aus. Das verstehen leider oft die wenigsten ;-) .... wie war das....komisch, in der Hundeschule funktioniert das immer ;-) ....



    Liebe Grüße
    Alexandra

  • Hi


    eine GUTE Spielgruppe ist superwichtig, nicht nur für das Sozialverhalten des 4-Beiners, auch der 2-Beiner lernt sehr viel - über Hundeverhalten.


    Wann will ein Hund "nur spielen", wann kippt eine Situation, wann mobben Hunde, wann gehe ich dazwischen und wie mache ich das.


    In einer guten HuSchu nimmt der/die TrainerIn sich Zeit das zu erklären und baut verschiedene Übungen in die Stunde ein. Und auch da lernt man und wenns aus den Fehlern der Anderen ist.


    Aber nur spielen reicht nicht, ich würde eine richtige Welpenschule empfehlen, eine die sich nicht nur auf dem Hundeplatz austobt sondern auch Stadt- oder Waldgänge macht, Einkaufszentren besucht, Bahnhöfe usw. usf.
    Sicher, viele können das auch alleine mit ihrem Hund machen, aber... ich finde man lernt immer wieder dazu und es macht mehr Spaß in einer Gruppe zu arbeiten.


    Ich kann Dir die Website der IG Hundeschulen empfehlen, die HuSchus dort arbeiten mit positiver Konditionierung, bilden sich regelmässig weiter und sind echt engagiert. Du kannst dort nach PLZ sortiert eine HuSchu in Deiner Nähe suchen.


    Viel Spass mit dem Kleenen!

  • Ich bins nochmal!
    Aber die Frage, die sich auch Jürgen gestellt hat, ist doch, ob man das wirklich braucht!
    Als wir 1993 unseren ersten Hund zu uns geholt haben gab es bei uns "auf dem Land" noch keine einzige Hundeschule, sondern nur die typischen Schäferhundvereine und einge wenige Gruppen, die so langsam aber sicher mit Agility angefangen haben.
    So hat dieser Hund auch bis zu seinem Tod nie eine Hundeschule bzw. einen Hundetrainer gesehen, war super sozialisiert und absolut belastbar in Stresssituationen. In Kontakt mit Hundeschulen bin ich erst durch Emma getreten, die ich aber auch erst mit 10 Monaten übernommen habe und die ein sehr problematischer Hund ist. Ich war ja mit Janosch nun auch in einer Welpenspielgruppe, aber ob das nun sooo.. viel gebracht hat?
    Also ich bin eigentlich schon der Meinung, dass man mit einem gewissen Engagement, einer gehörigen Portion Fachwissen und einem nicht allzu problematischen Hund durchaus alleine klar kommt. Das soll jetzt aber nicht bedeuten, dass ich Hundeschulen ihre Berechtigung absprechen will, gerade bei Problemhunden können sie sehr hilfreich sein, was ich aber mit großer Verwunderung feststelle ist die Tatsache, dass Hundeschulen heute wie Pilze aus dem Boden sprießen und es langsam genauso normal ist mit seinem Hund in die Hundeschule zu gehen wie seine Kinder in den Kindergarten zu schicken. Ich habe dabei leider oft das Gefühl, dass der Hauptbeweggrund eher das fehlende Interesse an der Hundeerziehung ist, denn die Hundeschule wird es schon richten!
    Liebe Grüsse,
    Björn

  • Hallo,


    ich finde auch wenn jemand absolut keine Ahnung von Hunden hat, ist vielleicht der Besuch einer guten Hundeschule sinnvoll.


    Aber da erkundige dich ganz genau.


    Allerdings hilft dir die Welpenschule nur bedingt, ich kenne einige Leute die wirklich meinten ich gehe in die Welpenschule und damit ists gut. Der Hund lernt da alles, du musst halt dafür Sorge tragen das dein Hund genügend andere, ältere Hunde oder andere Rassen auch treffen kann.
    Sie lernen im freiem Spielen mit anderen auf der Wiese doch noch einige Sachen mehr dazu, als wenn es nur einmal die Woche heißt, ab auf den Hundeplatz, wo eventuell nur Welpen sind. :wink:


    Es gibt so viele Hunde die den Hundeplatz als Arbeitsplatz ansehen und sobald die den Platz verlassen ihren eigenen Kopf durchsetzen und machen was sie wollen.


    Wünsche dir noch viel Spaß mit eurem Familiennachwuchs und du wirst schon die richtige Entscheidung treffen. :gut:

  • Morgen,


    mir ging`s da auch nicht anders, es war ein Pro und Contra Welpengruppe.
    Letzendlich habe ich mich dafür entschieden, da ich mir bewußt war, das mein Stinker später grösser wird und er sollte so viele positive Kontakte zu anderen Hunderassen haben!!


    Es hat sich bezahlt gemacht, denn heute (er ist 2 Jahre) habe ich einen echt klasse Hund, der die alltäglichen Spielregeln im Sozialbereich kennt.


    Schau`Dir vorher alles jedoch gut an, denn resultierend aus dem BOOM der daraus gemacht wird, gibt es auch den einen oder anderen der nicht qualifiziert ist ein Welpenspielgruppe zu leiten!! Scheu Dich auch nicht Deine Bedenken mitzuteilen, dann biste eigentlich auf dem richtigen Weg!!!


    LG
    Daniela

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