HORROR: Gassi-Hund reißt Reh !!

  • :( : :( :


    Ich möchte hier einen schlimmen Vorfall schildern. Ich bin wirklich total geschockt und möchte euch um Rat und Meinungen zum weiteren Vorgehen fragen.


    Ich gehe für eine Freundinn mit ihrem Hund Gassi. Ein großer Podenco-Mix. Er ist 1,5 Jahre alt, verspielt, gutmütig, hört aufs Wort...


    Heute hat er in einem fremden Garten - auf der anderen Seite eines Flußes (ca 10 Meter breit!) - ein Reh gesehen... Er ist durch den ganzen Fluß geschwommen, über mehrere Hektar Anwesen gehetzt - und hat das Reh eingekeilt in einem Zaun erwischt.


    Es ist wirklich furchtbar und mit nichts zu entschuldigen.


    Der Hund wurde von Passanten von dem halbtoten Reh weggescheucht (hat wohl auch sofort gehorcht und sich getrollt). Als ich dann angerannt kam haben wir sofort die Polizei angerufen. Ich habe die Passanten gebeten als Zeugen dazubleiben.
    Dann habe ich den Hund eingefangen und an einen Baum gebunden. Er war blutverschmiert.


    Als die Polizei ankam riefen sie sofort den Revierpächter damit er das Reh erlöst und das Ordnungsamt an. Endlich nach scheinbar endloser Wartezeit kam der Zuständige und erlöste das geschundene Reh.


    Ich schreibe hier davon, weil ich so etwas in diesem Forum nicht gefunden habe und mit diesem Vorfall warnen will.


    Ich habe den ganzen Tag geweint - es ist einfach nur furchtbar und das Reh tut mir so leid. "Das hilft ihm jetzt auch nicht mehr" werden die zynischeren unter Euch sagen - und da habt ihr Recht. Ich fühle mich auch elend deswegen... aber es ist nun mal geschehen.


    Der Hund hat noch nie solche Anwandlungen gezeigt, hat sich aus jeder Situation mit leisem Stimmzeichen abrufen lassen, hat die Begeleithundprüfung mit Bravour bestanden... egal, ich weiß. Hinterher ist man immer schlauer. Und ja, ich habe ihn scheinbare in wildreichem Gebiet abgeleint - meine Schuld, unleugbar.


    Wie würdet ihr an meiner Stelle mit dem Gassi-Hund verfahren? Ich hole ihn eigentlich jeden Tag für 3-4 Stunden raus.


    Er kann doch ab jetzt nie wieder abgeleint werden oder? Ein solch grausamer Jagderfolg in so jungen Jahren...?


    Ich bin denke darüber nach der Besitzerin ans Herz zu legen sich einen Gassi-Service zu suchen der gewerblich arbeitet und ausschließlich in eingezäunte Freilaufgebiete fährt.


    Ansonsten kann ich diesen Hund nie wieder frei mitlaufen lassen nicht wahr?


    LG, die erschütterte citcat

  • Zitat


    Ansonsten kann ich diesen Hund nie wieder frei mitlaufen lassen nicht wahr?


    Natürlich kann der Hund frei laufen, aber nur, wenn man intensiv an seinem Jagdtrieb und Grundgehorsam arbeitet.


    Der Hund hat nur nach seinen Instinkten völlig korrekt gehandelt und war sicherlich danach ganz durcheinander, was er denn falsch gemacht hat, weil alle anderen so aufgelöst waren.


    Da hast Du, wie Du schon selber schreibst, einfach richtig Mist gebaut.


    Nun ist es nicht mehr rückgängig zu machen und Du hast ja selber daraus viel gelernt, daher würde ich Dir raten, ganz konkrete Lösungen zu suchen. Ein gewerblicher Gassi-Service ist eine, aber Du könntest den Hund ja auch weiterhin an der Leine ausführen (denn 3-4h Auslauf ist teuer bei Gewerblichen). Weiterhin sollten die Besitzer sich kompetente Hilfe suchen und Kontakt zu anderen Podenco-Besitzern aufnehmen. Dieses kannst Du auch von Deiner Seite unterstützen, in dem Du hier und woanders Tipps und Ratschläge findest und versuchst, sie in den Stunden mit dem Hund (und in Absprache mit den Besitzern) umzusetzen.

  • Nein, du kannst diesen Hund nicht wieder frei laufen lassen, bis er sicher im Gehorsam ist.
    Und das wird kaum gelingen, denn mit sanften Mitteln gehts vermutlich nicht und Starkzwang halten die Windhundartigen normalerweise nicht aus.

  • Berny (Terrier! also kleiner Hund!) hat mit 8 Jahren ein Rehkitz gerissen. Ich habe das auch gleich der Polizei gemeldet und musste dann bei der örtlichen Jagdgenossenschaft 200 Euro "Strafe" (= Wert des Kitzes) zahlen.


    Berny ist ein Jäger, und zwar ein richtiger. Der kann 1000 Mal hören wie eine 1, wenn er sich eine Chance ausrechnet (und er hat ein echt gutes Augenmass) die Beute zu erwischen geht er trotzdem ab und tötet so schnell, dass man mit dem Schauen gar nicht mehr mit kommt.


    Ich würde ihn NIE mehr von der Leine lassen. Mach ihm ne 10m Schlepp, verwende eine 8m Flexi, aber lass ihn NIE mehr von der Leine. Ausser dir ist egal, wenn er hin und wieder mal abhaut und was reisst (was ich nicht annehme).


    Ich habe Berny mit 4 Jahren bekommen, er durfte vorher alles machen was er wollte, inklusive wildern. Nachdem er bei uns ein Huhn (bei meiner Tante, die ihn trotz meiner Warnung dämlicherweise zu ihren Hühnern lassen hat :irre: ) und eine Ente (im eigenen Garten! Er hat sie aus der Luft runtergefangen!) erwischt hatte hatte er fast 3 Jahre Leinenpflicht und wir haben echt total arg geübt. Er hat wirklich gut gehört (und tut es jetzt noch) ich habe ihn also dann mal abgeleint, in einem kleinen Park mitten in der Stadt. Und was ist... nach 15 Minuten Spaziergang hetzt er auf einmal wie ein Verrückter ins Gebüsch... ich höre nur noch Schreie (dachte es sei eine Katze)... krieche ihm hinterher und finde ihn an der Kehle eines Rehkitzes. Er hatte es schon getötet.


    Seitdem ist er draussen ABSOLUT IMMER an der Leine, ausser wir sind in HUNDESICHER (also absolut Loch-los!) eingezäuntem Gelände.


    Ich kann dich aber verstehen, ich war damals auch nervlich total am Ende, nach der Geschichte mit dem Rehkitz :ops: .

  • Zitat

    Nein, du kannst diesen Hund nicht wieder frei laufen lassen, bis er sicher im Gehorsam ist.
    Und das wird kaum gelingen, denn mit sanften Mitteln gehts vermutlich nicht und Starkzwang halten die Windhundartigen normalerweise nicht aus.


    Wie willst du denn mit ihm arbeiten ?


    Stachelhalsband und Prügel ? :shocked:

  • So blöd sich das jetzt für Dich anhören muss: Jagdtrieb steckt eben in (fast) jedem Hund. Die Herausforderung ist, diesem zu kontrollieren. Der sinnvollste Weg dies zu tun, ist ein sicherer Rückruf. Viele Hundeschulen bieten Antijagdkurse an, in denen vor allem bei jagdlich motivierten Hunden entsprechende Situationen trainiert werden. Ich mache mit meinem Hund selber auch so einen Kurs. Für den Moment bleibt in Deinem Fall wohl keine andere Möglichkeit als den Hund an die Schleppleine zu nehmen. Er hat jetzt bereits einen jaderfolg für sich verbuchen können und man muss unter allen Umständen sicher stellen, dass sich dies nicht wiederholt.
    Das andere Thema, nämlich ob Du überhaupt noch Gassi mit ihm gehen sollst, musst Du, glaube ich, für Dich selbst entscheiden.

  • Das solltest du wohl mit den Besitzern besprechen, denn auf die wird noch eine ordentliche Strafe warten. Keine Ahnung, wie teuer es wird, wenn der Hund ein Reh reißt, aber einige Dutzend Euro werden das auch werden. Ich meine, ich hätte mal von 150 Euro gehört, weiß es aber nicht.


    Wenn ich eh "nur" der Gassigänger wäre, würde ich mir das nicht mehr antun. Der Hund müsste bei mir sicherlich an die Leine. Wenn es mein Hund wäre... keine Ahnung. Ich persönlich halte nichts davon, den Hund immer und ewig an der Leine zu belassen. Da er aber nun einen äußerst tollen Jagderfolg hatte, kann sich das natürlich noch verschlimmert haben.


    Mach' dir nicht so große Vorwürfe, du wirst den Hund gut kennen und hast einfach nicht damit gerechnet.
    Grüße
    Elke

  • Was mir übrigens noch einfällt, Dir aber sicher nicht gefallen wird. Wenn Du Pech hast, musst Du sogar die "Gebühr" für das tote Reh zahlen. Immerhin hast Du fahrlässig gehandelt, da der Hund nicht angeleint war. In erster Linie wird zwar der Halter zur Verantwortung gezogen, eine Mitschuld kann aber auch den treffen, der den Hund beim Eintritt des Schadens betreut hat. Hoffentlich ist eine Haftpflicht vorhanden, dann hat sich wenigstens das Thema "Geld" erledigt.

  • Hallo,


    das hört sich wirklich schrecklich an und ich kann mir vorstellen, dass Dir noch immer schlecht ist und Du die Bilder des blutverschmierten Hundes, sowie des sterbenden Rehes nicht aus dem Kopf bekommst.


    Ich würde den Hund an die Schleppleine legen und nur noch an der Schleppleine lassen. Zumindest die nächste Zeit. Auch würde ich erstmal noch den Grundgehorsam vertiefen und wenn das wieder klappt, dann gezielt wildreiche Gegenden aufsuchen um dort zu üben. Natürlich an der Schleppe, das ist klar.


    Freilaufen würde ich ihn jetzt auch nur in Freilaufgebieten, die umzäunt sind.


    Ob Du weiterhin mit ihm gehen möchtest liegt bei Dir, aber man sollte immer wieder bedenken, dass ein Hund ein Raubtier ist. Manchmal kommt es eben zum Vorschein und deshalb solltest Du auf keinen Fall sauer auf den Hund sein.


    Das hätte jedem passieren können.
    Meine Hündin konnte ich 8 Jahre lang von jedem Wildtier abrufen und vor einem Jahr ist sie mir dann auch abgebüxt und einer Schar Rehe hinterher. Sie kam recht schnell wieder, aber man kann halt eben nie sagen, dass der Hund 100% hört. Viele wurden da schon eines besseren belehrt.


    Wo kommt denn der Hund her? Kommt er aus dem Ausland? Wenn ja wie alt war er? Könnte es auch sein, dass er von einem ehemaligen Jäger kommt und somit Jagderfahrung hatte?


    Liebe Grüße und denke daran, es war ein Unfall


    Steffi

  • Hallo!


    Also ganz ehrlich, wenn der Hund schon die Aussichtslosigkeit der Flucht des Rehs erkannt hat ist es nur logisch dass er es reisst. Der sogenannte Blutrausch ist ja schon unter Wölfen bekannt und kaum zu steuern. Ich glaube auch dass fast jeder Hund in so einer Situation losstürmt.


    Ob man den Hund deswegen nie wieder ableinen kann weiß ich nicht. Jagd er denn sonst auch? Also nach kleineren Tieren?


    Vielleicht erstmal vorrübergehend die Schleppleine? :/ Keine Ahnung.. aber Gewalt ist da wohl auch keine Lösung und halte ich immer für fehl am Platz. Wie soll das angehen Grisou?!


    GLG
    nikki

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