Hund knurrt agressiv wenn er etwas mag

  • Dank meines hohen einstelligen IQs sind mir Ableitungen nicht möglich.


    Die Situation die ich beschrieben habe, war quasi zum Herausfinden ob sie es versteht, das ich aufhöre, sobald sie anfängt agressiv zu knurren.


    Ich habe sie zu mir gerufen und sie gestreichelt. Nach einiger Zeit fing sie dann an zu fiepsen und das ging dann in Knurren über. Und da habe ich dann aufgehört.
    Das sie dann weitergestreichelt werden wollte zeigt mir doch dann, dass sie das Knurren nicht macht, weil sie nicht gestreichelt werden will oder nicht?


    Fasst der Hund das denn nicht auch so auf, dass er das streicheln nicht bekommt, wenn er knurrt? Ich dachte es wäre das Gleiche wie das "Ignorieren" das man einsetzen kann als erzieherische Maßnahme.


    Es ist ja nicht so, dass ich aufhören soll wenn er Knurrt. Ich soll ja weiter machen. Somit sollte er ja in dieser Situation nicht die Oberhand haben, weil er ja das Gegenteil von dem erhält was er eigentlich will...
    Habe ich das einigermaßen verständlich ausgedrückt?? Schwer zu beschreiben.. :)

  • Hallo Sepp,
    interessantes Problem. :)
    Bei Knurren würde ich erstmal sagen "Finger weg".
    Und waum er gestreichelt werden will, dann aber knurrt? Vielleicht will er gestreichelt werden aber es gefällt ihm nicht WIE du streichelst.
    Wer weiss? Oder ihm tut doch etwas weh. Ich würde mal probieren einfach nur "Hand auf zu legen"und sehen wie er reagiert.
    Gibt es eine Möglichkeit dass du die Streichelsituationen filmen lässt, vielleicht durch deine Freundin?


    Liebe Grüsse,
    Kat

  • Interessant wäre tatsächlich die Körpersprache in diesen Momenten. Speziell die Ohren, der Schwanz und die Augen/der Blick. Daran könntest Du sehen, ob sie in dem Moment eher unterwürfig ist oder eher selbstbewußt.


    Im ersten Fall halte ich Schmerzen auch für warscheinlich. Oder irgendwas an Deiner Art zu streicheln ist was "falsch"


    Oder sie ist in dem Moment ganz selbstbewußt, dann würde ich Corinnas Ansicht unterstützen. Du mußt Dir das so ähnlich vorstellen, wie ein Kind, das einem anderen ein Spielzeug wegnimmt, ohne damit spielen zu wollen.


    Es geht nur um die Demonstration von Macht, nicht um Körperkontakt. Sie will Dir zeigen, dass sie die Kommandos gibt und Du sie zu befolgen hast.


    Daher würde ich in diesem Fall das Streicheln vorübergehend einstellen, wenn sie es fordert. Wenn ihr sie streicheln wollt, dann ruft sie ran und gebt evtl sogar noch einen Befehl. Dann streicheln, dann wegschicken/beenden.

  • Also, ganz ehrlich, was du da beschreibst erinnert mich an Schmerzen. Mein Hund hat auch immer mal wieder beim Streicheln gefletscht, besonders an bestimmten Stellen. Naja, nach 4 Jahren wurde dann ein Bandscheibenvorfall und ein Herabsinken des Kreuzbeines festgestellt. Nach der OP hat der Hund beim Streicheln nie wieder gefletscht und alle Menschen plötzlich stürmisch begrüßt. Vermutlich hatte der Hund schon immer immer wieder Schmerzen.


    Hast du den Hund mal an der Wirbelsäule untersuchen lassen?


    Ähnliches hatte ich beim Streicheln des Halses. Da war dann eine Ohrenentzündung der Grund.


    Ansonsten kann es sein, dass du den Hund fixierst oder dich unangenehm über ihn beugst. Jedenfalls würde ich das Knurren respektieren.


    Sollte es sich aber um ein Rangordnungsproblem handeln, würde ich ihn beim Streicheln, wenn er nicht knurrt, füttern.

  • hmm. meine vorgehensweise wäre (immer vorausgesetzt, dem tier fehlt nichts und es ist gesund):


    1. hund generell nur streicheln, wann und solange, wie ICH es will.


    2. fängt er beim streicheln an zu knurren, gehe ich weg oder schicke ihn weg - je nach eigener sitz-, stand-, liege-position. punktum. er soll lernen, dass er mit knurren nichts erreicht.
    wichtig finde ich, dass ich bei seinem knurren nicht nur mit dem streicheln aufhöre, sondern ihn wegschicke, damit er merkt, wer von uns beiden agiert und wer reagiert (rangordnung).


    grüße an den hohen einstelligen iq-faktor *smile*
    korki

  • Vielleicht habt Ihr in der Gegend einen TA, der auf Verhaltenskunde spezialisiert ist. Bei dem würde ich Vorstellig werden und ihm das Problem schildern. Der sollte dann wissen, welche Schritte die nächsten sein sollten.


    Im Übrigen: Meine Anerkennung für Dein Engagement für den Einsatz für diesen Hund. So wie ich das gelesen habe, scheinst Du schon viel erreicht zu haben. Weiter so.

  • danke für eure die Gedankengänge..
    so, fange ich mal wieder oben an:


    Trillian:


    Den Tierpsychologen werde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit konsultieren, wenn ich durch eigene und fremde Überlegungen nicht mehr weiterkomme. Aber da ich erst seit einer Woche dieses Problem konkret angehen will, ist noch genug Spielraum für's "Negativabgrenzen" übrig, vllt finde ich ja auch die Lösung (mit fremder Hilfe). :)


    korktapete:


    Evtl. hast du eine für mich wichtige Info gegeben. Wenn es an einer Verhaltensstörung/ Erziehungsangelegenheit liegen sollte, wäre es tatsächlich sinnvoll nicht nur aufzuhören mit dem Streicheln, sondern sie aktiv des Platzes zu verweisen um den "Kontrollspieß" wieder umzudrehen. Das werde ich mir erstmal merken und eine Zeit lang probieren.. mal schauen..


    @Schoppenhauer


    Ganz außer Acht lassen sollte ich den Hinweis auf die Schmerzen sicher nicht. Aber es gibt viele Hinweise darauf, dass es sich hierbei nicht um einen schmerzbedingten Problemfall handelt:
    - Sie spielt immer mit vollgas und da schuppst sie mit ganzem Körper und springt und zerrt am Spielzeug während ich am anderen Ende hänge.
    - Das Knurren tritt an jeder Körperstelle auf
    - Selbst ein leichtes Berühren der Hundeoberfläche (kein Druck ausüben) reicht, um sie zum weiterknurren zu bewegen (wenn es denn mal zuu so einer Knurrsituation gekommen ist).


    Das mit dem Drüberbeugen habe ich auch schon versucht zu verhindern. Ich setzte mich auf den Boden um mit ihr auf gleicher Ebene zu sein. Das Knurren (wenn es denn da war) hörte auch dadurch nicht auf.


    Zum Rangordnungsproblem muss ich sagen, es ist ja ein weibchen und sie lässt bei unterwürigkeit manchmal einige Tropfen Urin fallen. Das passiert aber nur wenn ich deutlich mit ihr schimpfen muss weil sie offensichtlich etwas falsches gemacht hat obwohl sie wusste das das falsch war und oder wenn ich sie zwinge etwas für sie wirklich unangenehmes zu machen (wie z.B. Augentropfen verabreichen wenn es nötig ist - war letzten Monat mal so oder Ähnliches).
    Ist dieses sich Unterwürfig zeigen nicht ein Hinweis dafür, dass es kein Rangordnungsproblem ist? Oder würde sie das auch machen wenn sie glaubt sie stünde über mir?


    KatundDelilah
    Trillian^2
    Also ich werde das nächste mal versuchen genau auf die Körpersprache zu achten und sie dann hier beschreiben. Das ist eigentlich eine gute Idee um noch ein paar mehr Infos geben zu können um die Klamotte einzuschätzen.




    Eine meiner Überlegungen war es auch schon, ob sie das Knurren nicht einfach selbst falsch interpretiert. Vielleicht ist das ihre Art Freude auszudrücken.. ist so etwas möglich? oder kann man das eher für Ausgeschlossen halten???
    so, das reicht erstmal an Text - muss jetzt wieder an die Arbeit :)

  • Zitat

    Zum Rangordnungsproblem muss ich sagen, es ist ja ein weibchen und sie lässt bei unterwürigkeit manchmal einige Tropfen Urin fallen. Das passiert aber nur wenn ich deutlich mit ihr schimpfen muss weil sie offensichtlich etwas falsches gemacht hat obwohl sie wusste das das falsch war und oder wenn ich sie zwinge etwas für sie wirklich unangenehmes zu machen (wie z.B. Augentropfen verabreichen wenn es nötig ist - war letzten Monat mal so oder Ähnliches).
    Ist dieses sich Unterwürfig zeigen nicht ein Hinweis dafür, dass es kein Rangordnungsproblem ist? Oder würde sie das auch machen wenn sie glaubt sie stünde über mir?


    hier möchte ich nochmal einhaken: könnte es nicht auch sein, dass sie total unter strom/stress steht und von daher jede berührung generell als zusätzlichen stress empfindet, der ihr unangenehm ist (daher knurren)? das meinte ich vorhin, als ich schrieb, das streicheln ist vielleicht ein überreizen? wenn du beispielsweise eine gänsehaut hast und jemand streicht darüber, kann das auch schmerzhaft für dich sein.


    Zitat

    Eine meiner Überlegungen war es auch schon, ob sie das Knurren nicht einfach selbst falsch interpretiert. Vielleicht ist das ihre Art Freude auszudrücken.. ist so etwas möglich? oder kann man das eher für Ausgeschlossen halten???


    das halte ich auch für möglich, falsche verknüpfung oder so. daher probiers mal mit dem wegschicken oder anders ausgedrückt: mit-dem-letzten-wort-haben. 8)


    grüße von korki


  • Erstmal, mein Hund knurrt mich oder meine Familie auch an, wenn sie schlafen will und wir sie in Ruhe lassen soll. Mein Hund ist kein Allroundschmuser. Das akzeptiere ich absolut. Vor allem das über den Kopf streicheln finden manche Hunde, und damals auch meiner, als Bedrohung. Meine liebt es, wenn man den Hintern krault und durchm,assiert. Von vorne, ein danke.


    Es gibt aber auch Phasen, wo sie schon Medikamente brauchte, da hat sie uns gemieden, weil sie uns nimmer vertraute. Auch nach Arztbesuchen war das Vertrauen oft für 24 Stunden nicht ok. Ich habe dann den Hund immer ignoriert.


    Was du vielleicht wissen solltest, es gibt Erkrankungen, die nicht wirklich Erkrankungen sind. Das heißt, wenn man die Haut des Hundes berührt, tut es dem Hund weh. Mein Hund hatte eine zeitlang ein zu salziges Futter uhnd das war die Folge davon. Mit Homöopathie und natrium mariaticum, oder wie das hieß, war es ganz schnell weg.


    Nicht jeder Hund ist ein Kampfschmuser.


    Ich würde an deiner Stelle jetzt eines machen, ich würde den Hund erstmal ignorieren, dann nach einiger Zeit, evtl. 4-5 Stunden, mich auf den Boden setzen und den Rücken zum Hund drehen. Dann von hinten ein Futter hinhalten und ihn rufen. Und nur füttern, nicht streicheln. Am nächsten Tag machst du das von vorne, wenn es schon geht, nicht streicheln. Und so baust du es langsam auf. Irgendwann streicheln, Futter hinhalten. Knurrt er, Futter weg und gehen. Auszeit. Ignorieren. Ein souveräner Hundeführer (auch in der Tierwelt ist das so) ignoriert sehr viel. Denn jede negative Einwirkung ist auch eine Bestätigung. Der Hund bekommt Aufmerksamkeit.


    Fatal wäre sich anzubiedern. Wenn Hund nicht will, ist er erstmal für ne Weile Luft für dich.


    Ich hatte einen sehr schwierigen Hund. Mein Sohn konnte damals 3 Wochen lang den Hund nicht ohne Zähne fletschen anfassen. Heute haben die beiden die Begleithundeprüfung. Ich habe immer mit Futter gearbeitet und tue es heute noch. Alles was positiv werden soll, wird per Futter gelobt, negatives meistens ignoriert, wobei ich auch mal sehr deutlich mit meinem Hund schimpfen kann. Es wäre also durchaus auch einen Versuch wert, beim Anknurren mal ein "Nein" zu rufen, streng. Du lässt dir das nämlich nicht gefallen. Nein und gehen und den Hund ignorieren. Probier ein bisschen aus und fühl mal, auf was dein Hund am besten reagiert und was dann passiert.

  • Ein interessanter Fall, den du beschreibst. Erstens, ich glaube nicht, dass Hunde so "menschlich" sind und denken/vorausplanen, dass sie Herrchen an und ausknipsen können auf dieser art und weiße und in so einen zusammenhang. So zeigen Hunde nicht sog. Dominansverhalten.


    Was schon erwähnt ist: Ich würde erst ganz genau ausschließen ob sie irgendwelche Schmerzen hat/ihr Unwohl ist beim streicheln. ZB. einen Überreiz weil sie gestreichelt und nicht gekrault wird, vielleicht wird ihr Fell dadurch statisch. (bei Katzen ist das ein sehr häufiges Problem, was das zu einem Überreiz führ und dadurch richtige Schmerzen, was wiederum das sog. Liebesbiss auslöst). Wenn sie draußen keine Probleme zeigt musst das nichts heissen, weil sie ist ja ein JRT und vielleicht tut es ja auch nicht SO weh was vielleicht auch der Grund ist, wenn es dann mehr weh tut wenn sie ausgeruht zu Hause ist. Den Hund vielleicht mal auf dem Tisch stellen und sie systematisch "abtasten". Hat sie irgendwelche Stellen wo sie auffällig reagiert? Sie ist vielleicht etwas jung für einen Bandscheibenforfall, aber ausschließen kann man es nicht. Oder vielleicht Ohrweh? Ich würde auf jeden fall ganz ganz genau beobachten ob sowas der Hintergrund ist.


    Während ich ihre Reaktionen alle beobachten und untersuchen würde, würde ich auf jeden Fall nach Beschwichtigungssignale schauen. Du sagst du hast dir Literatur aus die Bibliotheke geholt. Ich weiss nicht wie "aufdatiert" die Bibliotheken sind hier in Deutschland, weil wo ich herkomme sind sie es nicht (weil dieses Thema relativ, d.h. seit etwa 5-10 Jahren, groß geschrieben wird -->), aber auf jeden Fall mir mit Beschwichtigungsignale bei Hunden beschäftigen und bei einem Hund der aggressive Tendensen hat, seine Beschwichtigungssignale beobachten und lesen lernen und eventuell damit zurückkommunizieren. Was mich auf meine nächste Meinung zu diesem Thema Bringt..


    Ich würde den Hund für das Knurren nie bestrafen (obwohl ist hier zum Glück nicht vorgeschlagen von was ich gelesen habe). Wenn man Knurren bestraft lernt der Hund, dass Knurren verboten ist und beisst dann lieber gleich zu. Vielleicht hat sie auch mit knurren angefangen weil ihre Beschwichtigungssignale nicht verstanden worden sind und sie sich mittlerweile notgedrungener weisse keine andere Lösung sieht, als knurren. Nicht alle Hunde gehen weg, manche sind leider etwas offensiver. Würde probieren (wenn Schmerzen u.ä. alle ausgeschlossen sind), wenn sie beim streicheln knurrt, sie ins Körpchen zu schicken oder einfach weg von dir und ignorieren. Dann lernt sie hoffentlich selber lieber wegzugehen anstatt zu knurren.


    Wir Menschen sagen viel zu schnell: "Ist Dominansverhalten." Und viel zu oft ist es einfach ein misverständnis zwischen Tier und Mensch. Die aller meisten Hunde möchten nicht oben in der Hierarchi sein. Das ist doch viel einfacher mitzulaufen ohne Verantwortung. Ich entscheide wann meine Hunde essen, wann sie Aufgaben für mich machen dürfen, wann sie Aufmerksamkeit bekommen, wann sie alleine zu Hause bleiben müssen, wann sie raußdürfen und wo sie dort hinpinkeln dürfen oder auch nicht. Ich muss nicht beweißen, dass ich der Leiter im Rudel bin... ich bin einfach suverän (zumindest sind das die Signale die ich meinen Hunden gebe). Unter 1% der Hunde sind richtig "Dominant", die restlichen sind entweder misverstanden oder sehen sich Verpflichtet die Leitung übernehmen zu müssen, weil Herrchen/Frauchen immer wieder zeigt, dass er/sie sich in seine/ihre Position unsicher ist.

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