Suprelorin, chemische Kastration Erfahrungsbericht

  • Zitat

    Der Kastrationschip wirkt sich noch ungünstiger als eine chirugische Kastration aus, da absolut kein Testosteron mehr produziert wird. Das führt zu folgenden Nebenwirkungen:

    1. Das Bindegewebe wird sehr viel lockerer, was zu losen Gelenken führt

    2. Es wird mehr Speicherfett abgelagert, was zu mehr Last auf den Gelenken führt

    3. Die Kompaktheit und Elastizität der Knochen mit ab, es kommt vermehrt zu Mikroläsionen, was zu Osteophyten (Arthrose) führt.

    4. Die stark reduzierte Eiweißbildung für den Muskelaufbau führt zu verstärkten Laxheit der Gelenke


    Ich hätte immer noch gern eine Quelle für diese brandneuen (wohl noch unveröffentlichten) Erkenntnisse aus Vergleichsstudien zwischen chirurgisch und mit GnRH-Agonisten chemisch kastrierten Hunden. Seit wievielen Jahren laufen die, und wo? Testosteron ist ja auch bei chirurgisch kastrierten Hunden mit üblichen Methoden nicht mehr nachweisbar, da müssten diese Effekte doch grösstenteils auch bei diesen Hunden beobachtbar sein, und selbstverständlich auch bei Hündinnen mit/ohne Implantat.

    Wie sieht es denn mit der Schwankungsbreite bei chirurgisch kastrierten Rüden aus bezüglich dieser Nebenwirkungen aus, ist die nicht grösser?

  • Shanty: Das hab ich auch schon gelesen, dass bei der chirurgischen Kastra immerhin noch ein wenig Testosteron produziert wird.
    Ob es bei uns dazu kommen wird, weiß ich aber noch nicht. Ich will ihn nicht aus Prinzip um jeden Preis kastrieren lassen, ich will jetzt einfach mal schauen, ob seine starke Anspannung draußen damit zusammenhängt und werde am Ende das machen, womit es ihm am besten geht. Muss mir das erstmal anschauen, wie sich das jetzt entwickelt. Sofort schnipp schnapp wollte ich nicht, das fand ich irgendwie zu endgültig, dafür dass ich nicht 100%ig weiß, ob es wirklich damit zusammenhängt und ob er so mehr entspannen kann draußen.
    Sollte das so sein und sollte es kaum oder keine negativen Veränderungen geben, würd ich ihn auch ganz kastrieren lassen, denke ich.
    Ich möchte auf jeden Fall, dass er so verspielt und der kleine Clown bleibt, der er ist. Wenn er irgendwann nur noch träge neben mir hertrotten würde, das wär dann nicht mehr mein Charly, ich glaub, das würd ich nicht wollen.
    Deshalb bin ich froh, dass ich mir das erstmal anschauen kann.

  • Zitat


    Ich hätte immer noch gern eine Quelle für diese brandneuen (wohl noch unveröffentlichten) Erkenntnisse aus Vergleichsstudien zwischen chirurgisch und mit GnRH-Agonisten chemisch kastrierten Hunden. Seit wievielen Jahren laufen die, und wo? Testosteron ist ja auch bei chirurgisch kastrierten Hunden mit üblichen Methoden nicht mehr nachweisbar, da müssten diese Effekte doch grösstenteils auch bei diesen Hunden beobachtbar sein, und selbstverständlich auch bei Hündinnen mit/ohne Implantat.

    Das sind doch die "ganz normalen" körperlichen Folgen einer Kastration (chirugisch wie chemisch). :???:

    (Zusammenfassung stammt von hier: http://www.tierarztpraxis-weinboehla.de/impressum.html)

  • Zitat

    Und warum ist der Kastrationschip dann ungünstiger?


    Gut gefolgert! Das scheint, nach dragonwogs spärlichen Auskünften, einfach eine Spekulation zu sein, ausgehend von der ebenfalls spekulativen Annahme, dass die verschwindend kleine Produktion von Sexualhormonen in der Nebennierenrinde a) absolut gesundheitsrelevant, und b) tatsächlich von FSH/LH gesteuert wird (wozu ich keinerlei Hinweise finden kann). Beim Hund scheint allerdings nach spärlich vorliegenden Daten beim Rüden die Nebennierenrinde in dieser Hinsicht deutlich weniger wichtig zu sein als bei anderen Spezies. Link

    Bisher belegt ist, dass die Nebenwirkungen der Kastration mit Suprelorin diesselben sind wie bei der chirurgischen Kastration. Mit einigen Ausnahmen. Zuallererst das spektakuläre und unangenehme Flare Up der Hormonproduktion bei der Erstanwendung von Suprelorin, und etwas weniger oft ein ähnlicher Effekt beim Abklingen der Wirkung. Eine weitere Ausnahme sind die deutlich geringeren Nebenwirkungen von Inkontinenz und auf Fellqualität beim Implantat. Und natürlich der entscheidende Unterschied: das Implantat ist im Gegensatz zum Skalpell komplett reversibel - man kann seinem Hund also, falls gewünscht, wieder in den Genuss eines ungestörten Hormonhaushalts kommen lassen. Nach dem Skalpell ist das unmöglich.

  • Danke Naijra für die Zusammenfassung. Meine nächste Frage wäre nämlich gewesen ob diese minimale (Rest-) Produktion von Sexualhormonen überhaupt irgendeine Wirkung hat. Ich dachte schon ich steh auf dem Schlauch.

  • a) Eine Kastration ist nach wie vor bei orthopädischen Erkrankungen kontraindiziert
    b) kann ich mir nicht vorstellen, das demnächst in so eine Studie (Vergleichsstudien zwischen chirurgisch und mit GnRH-Agonisten chemisch kastrierten Hunde) investiert wird
    c) Ich kann nur das wiedergeben, was mir Tierärzte erzählen und ich im eigenen Umfeld erlebt habe (und da waren sehr starke Nebenwirkungen des Chips zu verzeichnen)
    d) Natürlich ist der Chip erst einmal besser als eine nicht reversible Kastration
    e) Da ich keine in Studien nachweisbaren Fakten präsentieren kann, halt ich meinen Mund. Soll jeder seine eigenen Erfahrungen machen

  • Hi dragonwog,

    Zitat


    e) Da ich keine in Studien nachweisbaren Fakten präsentieren kann, halt ich meinen Mund. Soll jeder seine eigenen Erfahrungen machen

    Fände ich persönlich schade, denn dieser Thread "lebt" von eigenen Erfahrungen. ABER: vielleicht wäre es hilfreich gewesen, wenn sofort ersichtlich gewesen wäre, worauf die in Deiner Zusammenfassung aufgeführten Nebenwirkungen beruhen?

    Der Leser weiß nämlich nicht, ob die genannten Punkte Ergebnisse aus Studien, eigene Erfahrungen oder Berichte von Tierärzten sind. Ließ Dir Dein Posting nochmal durch und versetz Dich in die Lage eines Users, der vielleicht gerade Dein Post als Einstiegspunkt in diese Thematik vorfindet und ich hoffe, Du siehst, was ich meine...

    Gruß, CH

  • Zitat

    a) Eine Kastration ist nach wie vor bei orthopädischen Erkrankungen kontraindiziert


    Ich kann dir ja mal erzählen, was meine Ambition zu diesem Schritt war.

    Murphy ist zur Zeit draußen total überdreht. Ich habe das Gefühl, hier wird die Läufigkeit weiter gegeben wie bei einem Staffellauf. Sobald er offline ist, rennt er nur noch wie bekloppt von Pipistelle A nach Pipistelle B. Und er ist rassebedingt nahezu prädestiniert dafür, bis zum Umkippen zu rennen. Nimmt er Witterung auf, zieht er zum Teil sehr stark an der Leine. Und das alles ist bekanntlich nicht förderlich bei seiner Hüfte.
    Ich möchte ihn nun alternativ mit Mantrailing auslasten, er ist draußen aber Null konzentriert. Also brauche ich die Hilfe der chemischen Kastra, damit ich vernünftig mit ihm arbeiten kann. Die nächsten 5 Monate werde ich ihm zeigen, wie toll das sein kann und bin mir sicher, dass es ihm danach auch noch Spaß machen wird. Das Problem ist, dass ich es anders einfach nicht ihn ihn rein bekomme. Drinnen ist er absolut toll, er liebt Suchspiele über alles, hat sehr viel Spaß an ZOS.
    Aber sobald wir vor die Tür gehen, ist seine gesamte Konzentration im Eimer.
    Da hat er nur noch Muschis im Kopf :hust:

    Wir werden ab nächster Woche zur Physio gehen, um einem kastrationsbedingten Muskelabbau so weit es geht vorzubeugen. Seine Futterration wird ggf. noch weiter runter gekurbelt (Füttern roh, z.Z. 1,8% des Körpergewichts), sollte er zu mehr Speck auf den Rippen neigen.

    Eine dauerhafte Kastration... nein, ich denke das möchte ich gar nicht.

  • Zitat


    Fände ich persönlich schade, denn dieser Thread "lebt" von eigenen Erfahrungen. ABER: vielleicht wäre es hilfreich gewesen, wenn sofort ersichtlich gewesen wäre, worauf die in Deiner Zusammenfassung aufgeführten Nebenwirkungen beruhen?

    Die aufgelisteten Nebenwirkungen sind feststehende Tatsachen, die man in Standardwerken der Veterinärmedizin findet. Es handelt sich dabei nicht um "Erfahrungen".

    Die Unterschiede zwischen chemischer und chirugischer Kastration sind spekulativ und basierend auf Erfahrungen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!