Wie zickig darf er sein?

  • Hallo ihr!


    Eigentlich müsste auf Bobbys K9 "Parkaufsicht" kleben, denn so benimmt er sich oft! Wenn er einen fremden Hund nicht auf Anhieb mag, umschleicht er ihn steifbeinig und lässt ihn seinen Weg erst fortsetzen, wenn der andere das gesamte Repertoir an Beschwichtigungssignalen abgespult hat. Bzw. manchmal auch nur, wenn wir (wortlos) "splitten", also zwischen den beiden hindurchgehen.


    Dies wäre auch ein Thema in unserem zweiten HuSchu-Kurs gewesen – uns beschleicht allerdings das Gefühl, dass unser Hund dort überschätzt wird *lach*! Als er dieses Verhalten in der ersten Stunde zeigte und wir soeben darauf hinweisen wollten, rief die Trainerin auch schon begeistert: "Und hier sehen sie einen souveränen Rüden, der den anderen erst mal Benimm beibringt!"


    Auf unseren Einwand, dass er mit derlei Machogehabe ja auch mal an den Falschen geraten könnte, der sich das nicht gefallen ließe, meinte die Trainerin unerschütterlich: "Dann macht er das nicht!" Nun – tatsächlich hat sie bisher recht behalten, denn hin und wieder zieht Bobby es vor, sich ganz unauffällig hinter seinem Frauchen zu verstecken, bis wir an dem anderen Hund vorbei sind.


    Ach so, falls diese Frage jetzt kommt: Natürlich lassen wir Bobby nicht einfach so auf fremde Hunde zustürmen – bei den vielen Hunden hier lassen sich solche Begegnungen aber nicht immer vermeiden; unser Mittags-Gassi wäre z.B. ganz schön stressig, wenn ich ihn 20 Mal an- und ableinen müsste. Und, wie gesagt, er macht das nicht bei allen Hunden (m/w, kastriert/intakt spielt jedoch keine Rolle).


    Bobby ist ein Terrier-Mix, ca. 3 Jahre alt, seit 1,5 Jahren kastriert, kommt ursprünglich aus der Türkei, wir haben ihn als erwachsenen Hund aus dem hiesigen Tierheim bekommen.


    Was sagt ihr dazu? Wie (wenn überhaupt) würdet ihr das abtrainieren? Und was mag wohl die Ursache sein?


    Freu mich auf Antworten!


    Liebe Grüße
    Wauzihund

  • Laß mich raten: Ihr geht jeden Tag in ein und demselben Park spazieren ?


    Aus Bobbys Sicht ist das sein Park und er patroulliert täglich seine Grenzen ab. Jeder, der nicht selbstbewußt aussieht, wird von ihm "großkotzig" angemacht und die anderen ... Frauuuuchen !!


    Ich würd ihn zurückrufen, ihn dieses unverschämte Verhalten gar nicht ausleben lassen. Abrufen, weitergehen, fertig.


    Gruß, staffy

  • Und öfter mal andere Wege gehen, dann ist er auch mehr mit seiner Umwelt beschäftigt und hat nicht soviel Zeit sich über andere aufzuregen :D

  • Zitat

    Wenn er einen fremden Hund nicht auf Anhieb mag, umschleicht er ihn steifbeinig und lässt ihn seinen Weg erst fortsetzen, wenn der andere das gesamte Repertoir an Beschwichtigungssignalen abgespult hat. Bzw. manchmal auch nur, wenn wir (wortlos) "splitten", also zwischen den beiden hindurchgehen.



    Was macht er denn, wenn der andere nicht beschwichtigt?

  • Andere Wege =
    frische "Zeitung",
    neue Hunde.
    :D


    Würde einfach mal testen, ob er dann immer noch der Meinung ist,
    dass sich alle anderen in "seinem " Revier herumschleichen.

  • Staffy und Leela: Hab gerade mal nachgezählt :D : Routine-Gassi-Runden haben wir neun verschiedene (von 15 min bis 1,5 Std.) im Laufe der Woche, auch immer in anderer Reihenfolge, am Wochenende weitere neue oder selten begangene. Die zickigen Allüren sind aber überall schon vorgekommen ...


    Ja, das Abrufen :ops: - wenn dat Bobby mal so richtig am Stolzieren ist, sind seine Ohren irgendwie verschlossen ... Aber ich unterbreche das Ballett dann ja auch. Nach dem Splitten sind die Ohren wieder auf und das Gassi geht ganz normal weiter.


    Schnilo, er macht es tatsächlich nur bei (aus seiner Sicht) unterlegenen Hunden, die wohl keine andere Chance sehen, als zu beschwichtigen.


    Ja, ich werd dann mal das Abrufen verstärkt üben!


    Danke für eure Antworten!


    Wauzihund

  • Hallo,


    ich würde auch eher daran arbeiten, daß der Abruf besser klappt.


    Das Verhalten an sich würde ich auf keinen Fall versuchen, ihm abzutrainieren. Das ist "normales" hündisches Verhalten. Ich wäre bei meinem letzten Rüden froh gewesen, wenn er sich wie Bobby verhalten hätte. Räuber war aber alles andere als souverän. Bei ihm gipfelte sowas dann bei nem falschen Zucken des anderen in einer Beißerei.


    Daß Ihr splittet, wenn Ihr meint es wird zu arg, finde ich gut und Du sagst ja, daß Bobby dann wieder "anwesend" ist und auf Euch reagiert. Soweit alles im grünen Bereich, denke ich. Noch toller wäre es natürlich, er ließe sich abrufen, bevor er den Macho raushängen läßt.


    Bei Räuber flachte das Verhalten allerdings ab und er wurde zusehens unsicherer je unbekannter das Gassi-Gebiet war. Da bestätigt sich die Revier-Theorie absolut.


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

  • Betty, das ist kein normales, souveränes Verhalten, sondern provozierendes Imponiergehabe !
    Ein unsicherer Hund läßt sich dadurch extrem beeinflussen und "unterbuttern" - muß nicht jeder Hund haben.


    Hm, benimmt er sich auch so, in vollkommen fremden Gegenden bei unbekannten Hunden ?? Dann ist er aber ganz schön dreist :D


    Ich würd auch extremstens am Abruf arbeiten und ihn, wenn er dieses Verhalten andeutet, sofort zurückrufen und darauf hinarbeiten, daß du ihn dann locker an den anderen vorbeiführen kannst.


    Je nach Hund könnte er mal ganz schön einen drüber bekommen ;-)


    Gruß, staffy - auch mit territorialem Terror-Terrier :roll:

  • Zitat

    Betty, das ist kein normales, souveränes Verhalten, sondern provozierendes Imponiergehabe !
    auch mit territorialem Terror-Terrier :roll:


    Hallo,


    der Terror-Terrier ist gut *lach*, so einen hatte ich auch. Nee, jetzt mal im Ernst:


    Hast schon recht, daß es Provokation ist und auch irgendwie dreist. Ich denke nur, solange es dabei bleibt und er nicht agressiv auf den anderen drauf geht (das hat meiner nämlich getan ohne groß Vorzuwarnen), ist es grenzwertig, aber okay. Besteht nicht die Gefahr, daß er irgendwann mal gleich "draufgeht", wenn ich ihm dieses Verhalten verbiete...? Ist echt ne ernstgemeinte Frage, die ich mir stelle. Ich würde da nicht ohne einen kompetenten Trainer rangehen wollen, bevor ich was falsch mache und der Hund badet das dann aus. Ich finde grade der Bereich ist da sehr sensibel...aus der frechen Provokation kann doch sehr schnell ne ernste Beißerei werden, wenn man als HH falsch eingreift. Ich spreche da aus Erfahrung, hatte so einen raufenden Rüpel...der hat nur kurz provoziert und ich brauchte bloß seinen Namen sagen und er ist drauf gegangen. War damals noch sehr sehr unerfahren und wir haben Rüdenkontakte gemieden.


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

  • Lesen können mußt du deinen Hund schon.
    Der Kerl gehört aber zur frechen Sorte, der weiß, wann er die Klappe halten muß. Also eher der Showman, der aber gar nicht ernst werden möchte - aus der Ferne beurteilt !!


    Rechtzeitig abrufen heißt ja, den Hund aus der Situation nehmen, bevor er in dieses Verhalten fällt. Der Hund soll ja erst gar nicht so weit kommen, sondern im Endeffekt locker an anderen Hunden vorbei laufen.


    Falsch wäre natürlich, ihn immer aus genau der "Spannungssituation" zu nehmen, da könnte er kurz zutackern ... man muß dem Hund (auch einem kleinen Macho) schon die Chance geben, sein Gesicht zu wahren, dann kann er wirklich entspannt weitergehen.


    Gruß, staffy

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