Spaßkommandos/ernsthafte Kommandos und Belohnung

  • Ich habe vor Kurzem in einem Forum einen Beitrag gelesen, in dem der User schrieb, dass sein Hund für so was wie Herkommen auf Kommando schon seit langem kein Leckerlie mehr bekäme, wohl aber für Tricks wie Pfötchen geben. Viele Hundebesitzer in meinem Umfeld sehen es ähnlich. Sachen, wo der Hund „zu hören hat“, werden nicht belohnt (außer vielleicht beim Welpen zum Aufbau), da der Hund ja sonst selbst entscheidet / es nicht ernst nimmt. D.h., es gibt Ärger, wenn der Hund nicht hört, das positive Verhalten dagegen ist selbstverständlich und wird nicht belohnt.
    Ich habe irgendwo (auf einer Clicker-Website?) von einer Beagle-Besitzerin ähnliches gelesen: Beagle-Treffen, alle Hunde taten, was sie wollten, außer es ging ums Tricks vorführen, da gab es dann Leckerlies und Hund war plötzlich freudig dabei. Einer der anwesenden Hunde bekam auch bei Grundgehorsam Futter und hörte tatsächlich besser. Trotzdem wurde das Gespann eher müde belächelt: der Hund tut es ja nur fürs Futter…


    Auch im Forum liest man immer mal wieder: wann komme ich endlich ohne Leckerlie aus?


    Im Alltag erlebe ich oft auch folgendes: Meine Hunde laufen Fuß oder sitzen am Wegrand ab, wenn es die Situation erfordert und es kommen anerkennende Blicke/Kommentare. Sobald die Beiden dann ein Leckerlie zur Belohnung bekommen, sinkt unser Ansehen drastisch…


    Jetzt denkt sich bestimmt der ein oder andere: schon wieder so eine Belohnungsdiskussion, ist doch schon sonst wie oft durchgekaut und alle Argumente sind bekannt.


    Trotzdem… Beim nachgrübeln über den anfangs angesprochenen Foren-Beitrag ging mir durch den Kopf, dass ich selbst auch durchaus Unterschiede mache. Mein erster Gedanke war: warum wird der Hund für Blödsinn belohnt, aber wenn er was Wichtiges richtig macht nicht? Andererseits ist es bei mir selbst auch so, dass meine Hunde für Tricks immer (!) eine tolle Belohnung bekommen, bei Alltagsgehorsam, hm… Oft genug tatsächlich nicht. Ich setze mittlerweile auch sehr Vieles als Selbstverständlich voraus. Das gilt zum einen für Grundkommandos, vor allem aber für „Alltagsgehorsam“, den wir uns z.T. hart erarbeitet haben.


    Mich würde interessieren, ob ihr selbst da auch Unterschiede macht. Hattet ihr von Anfang an vor, die Belohnung, die der Hund toll findet (was immer das auch ist) wieder abzubauen? Belohnt ihr Nonsense-Kommandos mehr als Grundgehorsam?


    Es ist klar, auf bestimmte Kommandos muss der Hund hören. Erfordert zur Not dann eben auch eine negative Absicherung. Aber schließt das Belohnung über Spiel/Futter/Knuddeln/was auch immer aus, wenn der Hund es gut macht?

  • Ich baue mit meinem Hund, ob Welpe oder älter spielt keine Roll alles
    erst über Lecker(und sei es das normale Futter)auf...
    Wenn das klappt variiere ich die Belohnung
    und schleiche das "Lecker" langsam aus so gesehen.
    Wenn hunde nur hören für Futter ist das korrekte "Auschleichen/Variieren"
    fehl geschlagen.
    Ich bin der Meinung auf jeden Befehl hat der Hund gleich zu hören.
    Anderes verwirrt glaube ich .
    Des Weiteren ist mir wichtig immer ernst genommen zu werden.

  • Ich mache darin keinen Unterschied, weil der Hund ja auch keinen Unterschied darin erkennt!
    Woher soll er wissen, ob er ein Kommando ausführt, weil es zum Grundgehorsam gehört oder ein spasskommando ist.
    Mein Hund wird für jedes Kommando auch heute noch belohnt, jedes Mal durch Stimme und ca. jedes 2-3 mal mit Leckerchen.


    Ein Hund sollte gehorchen aus Respekt, aber warum sollte man ihn nicht in seiner richtigen Entscheidung bestätigen?
    Und wenn ein Hund zum hundeertsten Mal auf Komm Hier gehorcht hat, hat er doch höchstwahrscheinlich die Pflicht mit seinem Menschen verknüpft und dieser wird langsam uninteressant für ihn.
    LG Jana

  • Ich belohne meistens. Auch Alltagssituationen. Nicht immer mit nem Leckerli, auch wenn sie das bestimmt gern so hätte^^, aber wenn mein und etwas richtig macht, gebe ich ihr mindestens über die Sprache zu verstehen, dass das gut so war.



    Ich belohne für meinen Hund besonders schwierige Dinge auch gern bis ins hohe ALter mit Leckerlis. Ich seh das nicht so eng.


    Ich werde auch oft komisch angeguckt, wenn ich meinen Hund überschwenglich und mit geöffneten Armen empfange nachdem ich sie gerufen habe. Einmal wurde ich sogar gefragt, ob ich Missy gerade neu habe^^


    Nö, aber ich denk mal, so kommt Missy generell viel lieber:)


    Immerhin soll sie nicht immer einfach nur funktionieren, sondern es ist ein Geben und nehmen. Der Mensch erzieht den Hund und der Hund erzieht den Menschen. Wechselwirkungen sind da unausweichlich und da find ichs nur gerechtfertigt, wenn mein Hund am liebsten dann im Fuß an angeleinten Hunden oder Gänsen vorbeigeht, wenn sie dafür etwas Leckeres bekommt.


    Doch, ich versuche ständig mich daran zu erinnern, meinen Hund durch sanfte Worte, Streicheleinheiten usw für "Selbtverständlichkeiten" zu belohnen.

  • Nu könnte ich wieder sagen: Du reduzierst Belohnung auf Futter ! ;-)


    Wenn ich meine Hunde kurz an Seite rufe (bei z.b Jogger), dann ist das "ok" zum Freilauf doch wieder Belohnung.
    Wenn ich sie irgendwo raus rufe, etc. dann kommt ein kurzes Lächeln oder ein leises Fein, ruf ich sie sicht zu mir, streichel ich sie kurz, ...


    Im Grunde bekommen sie immer eine Belohnung/Bestätigung für ihr richtiges Verhalten.


    "Tricks" gibts bei mir nur im Sinne von Suchspielen, apportieren, ... für meine "Fußlahmen" ist es eine Heldentat, über Baumstämme zu balancieren. Landen sie wohlbehalten wieder unten freu ich mir nen Wolf und erklär ihnen, daß sie die weltbesten Hunde sind - die Freude in den Augen und die alberne 8 die dann gelaufen wird, das ist für mich vieeeel mehr als ein Häppchen Futter.


    Natürlich gibt es ne Menge Situationen, wo ich ihre Mitarbeit voraussetze. Wenn ich mit 3 Hunden an der Leine und Pferdefuttereimern bewaffnet über die Straße muß, dann wird nicht gezogen und am Rand gehalten ... da gibts kein Lob, das sind Grundregeln.


    Gruß, staffy

  • Im Aufbau von etwas gibt es bei uns viele Leckerlies und mit der Zeit werden diese dann ausgeschlichen und nur noch variabel gegeben und mit anderen Dingen ausgetauscht.

  • Zitat

    Mich würde interessieren, ob ihr selbst da auch Unterschiede macht. Hattet ihr von Anfang an vor, die Belohnung, die der Hund toll findet (was immer das auch ist) wieder abzubauen? Belohnt ihr Nonsense-Kommandos mehr als Grundgehorsam?


    Die Frage ist ganz einfach zu beantworten, wenn man nicht vom Mensch ausgeht (wie war das doch gleich? Der Mensch geht immer von sich selbst aus) sondern vom Hund:


    Wo ist der Unterschied FÜR DEN HUND, ob er nun "Sitz" machen soll oder "Männchen". Ob er nun "Platz" macht oder "sich totstellen". Ob er nun "Hier" macht oder "Rückwärtslaufen". Ob er nun "Fuß" läuft oder "Slalom durch die Beine".


    Wenn Du da zweifelsfrei erklären kannst, wo FÜR DEN HUND, nicht für uns Menschen, der Unterschied ist ....... , dann kannst Du dir auch erklären, wie das mit der Leckerlie-Belohnung ist.

  • Lucy_Lou: Klingt irgendwie nach meinem Beitrag den du da ansprichst ;)


    Habe ja auch schon dabei gesagt dass der Hund draussen keine Leckerlies will, da kann er draussen garnix mit anfangen. Deswegen belohne ich draussen nicht mit Leckerlie (weil er es eh nicht nehmen würde).
    Aber das schliesst ja nicht aus dass ich ihn anders belohne oder ihm stimmlich zeige dass er was gut gemacht hat. Nicht immer aber schon öfters. Also eben auch eine Belohnung (obwohl der Hund sich mehr übers Spielen und wieder loslaufen freut als über lobende Worte in manchen Momenten)


    yane: Mein Hund macht da schon Unterschiede, vielleicht wurde er aber auch nur durch mich so konditioniert? Kann ich nicht sagen. Draussen mit ihm auf dem Spaziergang ist eben eine ganz andere Situation als wenn er einen Trick einüben soll, da muss man ihn besonders animieren, weil es eben auch schwieriger ist ihm zu ver"clickern" was man von ihm will. Herkommen könnte man auch ganz ohne Leckerlie aufbauen. Zeige mir dasselbe mal bei komplizierten Tricks. Da wirds dann schon schwieriger.
    Kann mich staffy da nur anschliessen, läuft bei mir ganz genauso.


    Ist ja nicht so dass ich mit meinem Hund robotermässig umgehe, bei uns gibt es sehr viele Emotionen, aber er muss eben auch Sachen machen für die es keine Leckerlies oder sofortiges Lob gibt.
    Für ihn ist auch ein Lob dass er seine Freiheiten geniessen darf, seinen Freilauf und sonstige Privilegien.
    Aber wenn dann Kommandos kommen dann sollten sie auch gehört und ausgeführt werden und das klappt größtenteils (100% wirds ja nie geben und soll es auch nicht)
    Bestätigung durch Nicht-Verbieten ist in meinen Augen auch ein Lob.


    Aber viele Wege führen nach Rom ;) ich finde man sollte da keine Wissenschaft draus machen. Ich belohne wenn ich denke dass es anbgebracht ist und lasse es wenn ich denke dass er es nicht braucht.


    Und ehrlich, verfressene Hunde finde ich vieeeel einfacher zu erziehen. Mein Arbeitskollege hat nen Labrador-Welpen und sie gehorcht schon sehr gut weil es eben Leckerlies gibt, muss man schon so sagen, denke nicht dass sie nur für gute Worte so hören würde *g* Ist nicht alles, aber es macht vieles einfacher ;)

  • Zitat


    Mich würde interessieren, ob ihr selbst da auch Unterschiede macht. Hattet ihr von Anfang an vor, die Belohnung, die der Hund toll findet (was immer das auch ist) wieder abzubauen? Belohnt ihr Nonsense-Kommandos mehr als Grundgehorsam?


    Es ist klar, auf bestimmte Kommandos muss der Hund hören. Erfordert zur Not dann eben auch eine negative Absicherung. Aber schließt das Belohnung über Spiel/Futter/Knuddeln/was auch immer aus, wenn der Hund es gut macht?


    Ich habe nie einen "Fahrplan" aufgestellt mit Auf- und Abbau von Leckerli. Ich belohne viel und gerne, und mein Hund ist noch lange nicht "fertig". Sitzt etwas sehr gut, steigere ich entweder die Anforderungen oder belohne nur noch variabel. Tricks kann mein Hund nicht viele, und ich belohne sie ganz normal und nicht immer mit Futter.


    Ich würde sagen, dass ich Grundgehorsam stärker belohne, zumindest die Sachen, die mir wirklich wichtig sind. Klar, für ein Sitz ohne Ablenkung gibt es nur noch verbale oder körpersprachliche Anerkennung, aber für ein Sitz auf 20 m unter hoher Ablenkung hole ich schon mal den Jackpot heraus. Mein meistbelohntes Kommando ist das Hier! Ich wüsste keinen vernünftigen Grund mit der Belohnung aufzuhören, wenn mein Hund alles stehen und liegen lässt und zu mir heranfliegt. Ich belohne nicht immer gleich hoch, aber eine Anerkennung gibt es immer.


    Ich sehe keinen grossen Unterschied zwischen Tricks und Grundgehorsam, ausser dass ich bei Tricks immer etwas lockerer bin, weil es mir eigentlich egal ist, ob es klappt. Bei Dingen die mir wichtig sind achte ich viel penibler auf richtiges Timing, mache mir mehr Gedanken über die Stärke der Belohnung, bin konsequenter....

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