ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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Aber momentan scheint im Kopf keiner daheim zu sein der diese Informationen verfügbar machen kann
Was du auch fleißig immer weiter manifestierst.
Das ist auch in den Videos zu sehen - was du dort als "entspannt" beschreibst, ist ein völlig jagdlich fokussierter Hund.
Wenn sie so den gesamten Spaziergang geht, ist das Stress pur für den Hund.
Cali hat ja überhaupt kein Umweltinteresse mehr, nur noch Jagen im Kopf.
Ja, sie hat Erwartungshaltung aufgebaut, scannt ihre Umwelt nur noch auf jagdliche Reize.
Also ja, das ist entspannt, nicht im Vergleich zu einem Golden Retriever, aber zu anderen Hunden sehr wohl.
Nein, das ist nicht entspannt, weil Cali nur im "Jagdtunnel" ist.
Die Umwelt wird nur noch mit der Intention, nach dem nächsten Jagdreiz zu suchen, erkundet.
Wenn ich einen meiner Hunde so jagdlich scannend durch den Wald hätte laufen lassen, hätte ich keinen von ihnen jemals im Wald in den Freilauf lassen können.
Du hast aber schon gemerkt dass die Video's nicht den gesamten gestrigen Spaziergang wieder spiegeln, oder? Ich hab natürlich nur Szene gezeigt und gefilmt in denen sie das Verhalten zeigte, über das ich in meinen Post's vorher sprach. Eben dass sie sich zb Stellen/Bereich genau merkt an denen sie Wild gesehen hat, oder es sehr intensive Situationen gab.
Sie hat sehr wohl geschnüffelt, markiert, und ganz normale Hundedinge getan. Nur hab ich die nicht gefilmt, weil darum ging es nicht.
Der zwei Stunden Spaziergang von dem ich vorher schrieb wurde hier nicht mit Video's dargestellt und da bin ich total bei dir - da hatte sie sehr wohl nur Stress, hat kaum bis kein Erkundungsverhalten gezeigt. Aber das ist nicht unser Alltag.
Das andere sind Szenen in denen sie Wild gesehen hat und für mich, absolut toll reagiert hat.Was soll sie sonst tun? Dran vorbei laufen und die Rehe ignorieren die keine 6-7m neben dem Weg stehen?
Darf sie das nicht sehen, wahrnehmen?
Du siehst da einen erregten Hund im Tunnel, ich seh da einen Hund der Rehe (die ja auch wirklich in großer Zahl da sind!) wahrnimmt, ruhig bleibt, keinen einzigen Jagdversuch unternimmt, sich umorientiert und durchgängig ansprechbar bleibt.
Also klar nimmt Cali hier die Rehe wahr und ist auch etwas erregt, und man kann sich vielleicht mit nem Hütehund schon als Erziehungsziel setzen "ist bei Rehen vollkommen uninteressiert" wenn man das denn will, aber das macht daraus jetzt keinen allgemeinen Maßstab.
Das will will auch nicht, sie darf Dinge wahrnehmen, sie darf auch anzeigen.
Aber ich verlange Ansprechbarkeit und dass sie sich danach wieder anderen Dingen widmen kann, also wieder normal Hundedinge machen kann. Und das kann sie (im Normalfall) mittlerweile sehr gut - ansonsten wären unsere Spaziergänge der Horror, weil wir haben hier einfach überall Wald und dementsprechend auch Wild.
Da ist die Nase im Dauereinsatz, Spuren werden aufgenommen und verfolgt, Eichhörnchen beobachtet und auch mal eine Maus gefangen.
Warum sollte ich dem Hund was nehmen, was ihm wichtig ist? Bei einem jagdmotiviertem Hund ist das meiner Meinung nach der Fall, wenn man abbricht, Jagdmotivation ist nichts, was sich unterdrücken läßt, das Bedürfnis wird immer da sein, auch wenn ein Abbruch funktioniert.
Mäusen darf Cali zb gar nicht. Es werden keine anderen Tiere gefangen. Und ich kann sie zb nicht Mäuse jagen lassen und dann sagen, "Joah, Rehe usw aber nicht." - das kann sie nämlich nicht. Sie ist, in dem Bereich, ein klarer schwarz/weiss Hund und das ist auch okay so.
Auch jagt Cali nicht wegen dem Jagen. Ihr geht es einzig und allein um das Hetzen, dem nachrennen - sehr Rassetypisch. Also sie arbeitet Spuren zwar aus, zeigt auch Wildwechsel mal an usw aber sie bei weitem nicht die ganze Zeit mit der Nase auf dem Boden, schnuppert und schnüffelt jeder Fährte nach die es im Wald so gibt. Mittlerweile, muss ich dazu sagen
Welche Alternative hat sie denn, die du ihr als Spaßfaktor anbietest?
Heisst, ich soll sie den ganzen Spaziergang bespassen, damit sie das Verhalten nicht mehr zeigt, oder was genau soll mir diese Aussage sagen?
Und ja, ich bediene ihre jagdeichen Ambitionen sicher, ändert aber nichts daran wie sie durch den Wald geht
Bzw daran dass sie eben Wild anzeigt, wenn sie welches sieht.
Und nochmal... ja, wenn sie nur durch den Wald geht und nichts mehr mitbekommt, nur Wild sucht und nichts anderes mehr macht (wie zb bei dem Spaziergang am Sonntag), dann bin ich total bei dir. Das ist stressig und so nicht in Ordnung. Aber das ist nicht unser Alltag.
Die Video's sind eher unser Alltag.
Also ein Hund er im Wald schon ein gewisse Erwartungshaltung hat, weil sie sich eben Rehsichtungen usw merkt, sie sich genau merkt wann und wo ich belohnt habe, ein Hund der schnell Verhaltensketten bildet. Und... sie ist ein Hund der in hoher Erregungslage viel schneller ins jagen kippt als normal.
Sie ist ein Hund der aber sehr wohl auch Explorationsverhalten zeigt, der unterwegs in der Lage ist zu arbeiten und dies auch tut, der unterwegs sich auch mit anderen Hunden beschäftigt etc...
Ich erwarte halt von ihr dass sie ansprechbar ist, dass sie sich bei Wildsichtung umorientiert und weiter mit mit geht - und das tut sie (mittlerweile) sehr gut. Dass sie nicht schreiend in die Leine rennt, dass sie sich nicht komplett abschießt und nichts mehr merkt.
Sie konnte bis Anfang des Jahres sogar in gewissen `Waldgebieten frei laufen, war abrufbar vom Wild, hat sich statt für Wild für mich entschieden und wurde dementsprechend belohnt. Sie war abrufbar wenn andere Hunde zum Jagen gestartet sind...
Momentan kann sie das allerdings nicht, und vielleicht liegt das auch einfach an der Hormonellen Situation. Vielleicht liegt es auch daran dass ich nicht genau aufgepasst habe, und sich eine gewisse Verhaltenskette eingeschlichen hat:
anzeigen - Belohnung
Vielleicht liegt es daran dass wir momentan unheimlich viel viel viel Wild sehen.
Vielleicht ist es auch eine Mischung aus allem.
Aber sie ist definitiv kein Hund der auf dem Spaziergang nur gestresst ist und seine Umwelt nicht wahrnimmt.
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Was genau verwirrt dich Hundundmehr ?
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Der zwei Stunden Spaziergang von dem ich vorher schrieb wurde hier nicht mit Video's dargestellt und da bin ich total bei dir - da hatte sie sehr wohl nur Stress, hat kaum bis kein Erkundungsverhalten gezeigt. Aber das ist nicht unser Alltag.
Das hast du in deinem Eingangspost völlig anders dargestellt:
Hier ist's momentan einfach schlimm und der Hund nervt mich nur noch
Wir sehen momentan jeden Tag mindestens an die 20 Rehe (grosse Gruppen und einzelne Tiere). In den Begegnungen ist der Hund auch... "okay". Ansprechbar, orientiert sich zurück, aber hat natürlich jetzt eine wunderbare Erwartungshaltung entwickelt.
Egal in welchen Wald wir gehen, sie macht nichts anderes als nach Rehen suchen und Ausschau halten, Spuren verfolgen usw... Freilauf gibts schon länger keinen mehr, bzw nur in gewissen Gebieten.
Gestern waren wir spazieren und ich schwöre - bei Cali war 2 Stunden lang keiner zu Hause im Oberstübchen. Keiner...Diese Mischung als Hormonchaos und Wildsichtungen tun ihr scheinbar eher nicht so gut. Irgendwo laufen zu gehen wo KEINE Rehe etc sind, ist eher nicht möglich denn hier laufen überall Viecher rum.
Wenn das jetzt doch nicht so ist - wo ist dann dein Problem?
Meine Taktik durch diese Zeiten zu kommen ist den Hund körperlich auzulasten (z.B. am Fahrrad fahren ohne dass er links und rechts die ganze Zeit gucken und schnuppern darf) und geistig auszulasten. Normale Spaziergänge werden auf ein Minimum reduziert, auch mal einen Weg hoch und den selben zurück um den Hund nicht noch mehr Reizen auszusetzen und eben bei Wildgeruch, -sichtungen versuchen den Hund runter zu fahren und dann ab nach Hause.
Genau so und nicht anders
Dem Hund etwas anderes anbieten, damit er aus diesem "Jagdtunnel" rauskommt, die Welt nicht mehr nur durch Jägeraugen beobachtet, sondern auch an anderen Umweltreizen Interesse zeigt, und seinen normalen "Hundedingen" nachgeht.
Das Training, was dann bei meinen Hunden und mir stattfindet ... ist übrigens Jagdtraining - geht vor Allem an Zurimor ...
Einem Hund mit jagdlichen Ambitionen würde ich Jagd niemals verbieten.
Ich jage mit ihm, "bilde" ihn entsprechend aus, und mache ihn so lenkbar.
Ich mache noch nicht einmal einen Abbruch ...
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Aber momentan scheint im Kopf keiner daheim zu sein der diese Informationen verfügbar machen kann
Das ist auch in den Videos zu sehen - was du dort als "entspannt" beschreibst, ist ein völlig jagdlich fokussierter Hund.
Was soll da ein Abbruch bringen?
Welche Alternative hat sie denn, die du ihr als Spaßfaktor anbietest?
Du machst doch sicher mit ihr Jagdersatztraining, oder bedienst ihre hohen jagdlichen Ambitionen anderweitig, hoffe ich?
Da ich den Abbruch ins Spiel gebracht hab, antworte ich mal drauf. Wie schon erwähnt, kann ich nur von meinen Hunden sprechen.
Hier bringt ein Abbruch sehr viel. Das ist (wir haben schon einiges durch die letzten Jahre) das einzige was ihm hilft aktiv runterzufahren, sein Gehirn wieder einzuschalten und dann eben Hundedinge tun zu können.
Bei meinem Hund funktioniert das und ernöglicht ihm wieder mehr Lebensqualität.
Dennoch würde ich für ihn nurmals die Hand ins Feuer legen.
In meinem Fall brauch ich keine jagdlichen Ambitionen anderweitig bedienen, weil es ihm nicht schlicht ums jagen geht, sondern um den Kick den er dabei hat, beim hetzen und totschütteln.
Was er definitiv braucht ist seinen Bewegungsdrang regelmässig ausleben zu können, am Rad, Scooter etc. Das und klar definierte Grenzen ermöglichen ihm ein entspannteres leben, auch wenn wir nicht alles ausmerzen können was sich jahrelang eingeschlichen hatte.
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Dem Hund etwas anderes anbieten, damit er aus diesem "Jagdtunnel" rauskommt, die Welt nicht mehr nur durch Jägeraugen beobachtet, sondern auch an anderen Umweltreizen Interesse zeigt, und seinen normalen "Hundedingen" nachgeht.
Das tut sie ja… aber ja, ist vlt schwer zu verstehen mit einem Hund der eben schnell auch Sachen fakt. KA
Und wie gesagt das was ich im Eingangspst schrieb, ist die mometane, aktuelle Situation. Aber nicht dass wie mein Hund normalerweise jeden Tag durchs Leben läuft. Und wie man in den Video’s sieht, war sie einen Tag später schon wesentlich ruhiger und sortierter. Aber du siehst da ja was anderes…
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Würde ich mit meinem Hund durch entsprechendes Gebiet laufen und er interessiert sich nicht dafür was da um uns rum kreucht und fleucht, würde ich mir ziemlich Sorgen um seinen Gesundheitszustand machen. Hier ist die Nase eigentlich permanent im Einsatz, allerdings wird nicht nur Wild gesucht, er interessiert sich auch für andere Hunde, deren Pipistellen, sieht er Menschen wird da auch kurz hingeschaut und beobachtet usw.
Und logischerweise werden auch "Wildhotspots" kurz genauer inspiziert (Nase in den Wind und einige Sekunden mit den Augen gescannt). Im Gegensatz zu wirklich stressigen Ereignissen, wie einer blöden Hundebegegnung ist dieses Ausschau halten und Wild suchen für ihn nicht stressig, nach stressigen Situationen schüttelt er sich immer deutlich den Stress ab, daran kann ich schön sehen, wie der Stress abfällt, und wann es für ihn wieder ok ist und auch währenddessen ist seine Körpersprache auch eine ganz andere.
Allerdings sieht bei mir der Hund schon anders aus wie hier der Cattle in den Videos. Solch einen "Schleichgang" gibt es hier nicht beim Suchen, sondern käme hier weiter hinten in der Jagdverhaltenskette vor und das darf er hier nicht mehr ausleben. Aber hab hier auch einen Vorstehermischling und keinen Treibhund.
Ich bin zufrieden solange der Hund immer ansprechbar bleibt und es für ihn nicht stressig ist, früher hatte er definitiv Stress wenn wir auf Wild getroffen sind (dazu gehören für ihn auch frische Spuren), da war es z. B. undenkbar, dass er Kekse genommen hat. Er hat verinnerlicht, dass der Weg (ohne mich) nicht verlassen wird und wenn ich mitkomme wird trotzdem nicht losgestöbert, das war eigentlich die härteste Lektion, dass ich mit ihm Pilze suchen kann, ohne dass er wahlweise auf und davon ist oder zerrend in der Leine hängt. Jetzt bleibt er dabei nahe bei mir, aber ich erwarte nicht dass er mir zuschaut wie ich Pfifferlinge abschneide oder er an Blümchen schnuppert. Seine Interessen sind nunmal als Jagdhund entsprechend gelagert und da ich für den Hund spazieren gehe, darf er (im entsprechenden Rahmen) auch machen was ihm Spass bereitet. Wüsste eh nicht wie ich verbieten könnte seine Nase benutzen.
(Sowas kommt bei uns z. B. häufig vor: ich rufe ihn mit "komm", das ist eher ein Vorschlag zu mir zu kommen, der richtige Rückruf ist "hier". Er trabt daraufhin in meine Richtung, ist nicht aktiv am Umgebung scannen (mit Augen und Nase) und trotzdem haut er abrupt aus dem Lauf die Bremse rein und biegt um 90° ab, weil er was gerochen hat. Das muss nicht Wild sein, das kann ne Pipistelle eines Hundes sein, ne Trüffel usw.) -
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Das ist (wir haben schon einiges durch die letzten Jahre) das einzige was ihm hilft aktiv runterzufahren, sein Gehirn wieder einzuschalten und dann eben Hundedinge tun zu können.
Ist jetzt nicht auf dich bezogen, fand nur die Aussage sehr schön, weil jagen nunmal absolut dazu gehört zu den Dingen die ein Hund nunmal so macht (klar je nach Exemplar/Rasse/Veranlagung unterschiedlich ausgeprägt und auch unterschiedliche Jagdsequenzen sind besonders interessant).
Wichtig finde ich halt, dass er sich nicht im Kopf komplett abschiesst dabei und auch noch an anderen Dingen Interesse hat.
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Würde ich mit meinem Hund durch entsprechendes Gebiet laufen und er interessiert sich nicht dafür was da um uns rum kreucht und fleucht, würde ich mir ziemlich Sorgen um seinen Gesundheitszustand machen.
Ginge mir auch so.
Ich kann doch weder die Umweltreize abstellen, noch die Riechfähigkeit der Nase meines Hundes
Das Einzige, was ich über entsprechendes Arbeiten versuchen kann: Dass nicht jeglicher jagdliche Reiz auch Jagdverhalten auslöst.
Hier ist die Nase eigentlich permanent im Einsatz, allerdings wird nicht nur Wild gesucht, er interessiert sich auch für andere Hunde, deren Pipistellen, sieht er Menschen wird da auch kurz hingeschaut und beobachtet usw.
Genau das ist gesund - es wird ALLES wahrgenommen, und der Hund macht auch seine "Hundedinge", und scannt eben nicht nur durchgehend die Umgebung nach jagdlichen Reizen ab, und reagiert auf diese.
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Agamo Was meinst du mit “Schleichgang”?
Dieser hütehundtypische vorn leicht gedruckte Gang, kam in den Videos paarmal vor, weiss aber nicht, ob das nur bei Sichtung von Wild war oder auch schon beim Suchen. Hier bei uns ist das komplett verboten, bei Wildsichtung muss er stehen bleiben oder sich hinsetzen (kommt ihm aber wohl als Vorstehermix auch entgegen).
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