ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Ja das Gefühl habe ich hier eben bei Luigi auch. Hast du noch mehr, außer Ullieren gemacht? Das Buch habe ich auch bereits gelesen.

    Nicht viel, ich bin nicht der Typ "ich trainiere alles tot", aber ich glaube, wir führen auch ein ziemlich 'langweiliges', spricht routiniertes Leben und gehen so ziemlich die immer die gleichen Wege. Ich habe Chilly wo immer es ging an der 10 Meter Leine gehalten oder später jetzt an der Flexi, mache viele Pausen, lobe ihn fürs schaun, habe selbst keine Ansprüche und ich glaube schon, dadurch, daß er in etwa darf, was er will (Schnüffeln), ohne daß ich da ständig rumkommandiere, wurde er einfach immer ruhiger. Er zieht nicht mehr an der Leine, regt sich längst nicht mehr so schnell auf, aber ich denke, es ist auch immer, was man haben möchte, Chilly kann bis heute noch nicht wirklich irgendwelche Kommandos ausser Abruf. Wir haben uns gut in der Mitte getroffen und wir sind beide happy.

  • Nachdem ich die drei Videos gesehen habe und auch wo gelesen habe, dass er drin gerne kontaktliegt, würd ich ihn, wie Dackelbenny sagte, eng führen.


    Ihn nur noch an der kurzen Leine für kurze Runden rausnehmen, wo er dann außer pinkeln und Geschäfte-machen und neben dir zu laufen nix zu machen hat.


    Zusätzlich würde ich Pausen einbauen, in denen ihr einfach nah beieinander sitzt, sodass er schauen und etwas schnüffeln kann. Das Ganze ruhig und in etwa wie wenn ein Welpe die Umgebung kennenlernt.


    Die Umgebung kann dabei bestimmt auch mal wechseln (vielleicht einmal die Woche woanders hin?).


    Ich hab das Gefühl, dass die Umwelt ihn überfordert und ihm das erst mal ganz gut helfen kann, vor allem auch, dass du physisch nah bei ihm bist.


    So Dinge, wie ihn am Geschirr halten und neben ihm durch die Gegend zu glotzen, was alles so passiert, Interesse zeigen an seinen Interessen.


    Ich würde per verbalen Kommandos dabei erst mal auch nix einfordern, einfach miteinander umgehen und ihn viel "abholen", wo er grade (im Kopf und auch körperlich) ist.


    Je sicherer, ruhiger und entspannter er wird, desto mehr darf er neben dir an der Leine bzw. später wird die Leine dann länger.


    Mehr so als Prozess.

  • Ich denke, es würde ihm gut tun mal mehrere Wochen ausschließlich an kurzer Leine Gassi zu gehen damit er sich durch die "Freiheit" an einer langen Leine nicht selber stressen kann.

    Er wird hauptsächlich an 2,5 Meter Leine geführt, da auch nicht immer die volle Länge. Ich mache zwar auch öfter die Schlepp dran, aber nutzen lasse ich ihn die Länge der Schlepp zu 90 % nicht, die kriegt er nur, wenn ich das Gefühl habe, dass er damit klar kommt und sich nicht zu sehr ins mäuseln, schnüffeln und sonst was rein steigert, sondern halbwegs ruhig unterwegs ist.


    @U und M Am Geschirr festhalten und stehen bleiben habe ich auch schon öfter probiert, aber draußen will er keinen Körperkontakt und das festhalten hat ihn eigentlich noch mehr rein steigern lassen. Ich gebe ihm deswegen genug Abstand, aber nur so viel, dass er nicht ins Umgebung schnüffeln / scannen verfallen kann und heute auch tatsächlich etwas runter fahren kann (am Anfang hätte ich da 2 Stunden stehen könne und es hätte nix genützt). Kommandos kriegt er da sowieso keine. Erstens kann er nix und zweitens will ich ja das er entspannt und keine Kommandos ausführt. Das einzige, was ich während des Spaziergangs öfter trainiere ist ein Umorientierungssignal und Rückruf. Rückruf funktioniert aber semi gut.


    Im Prinzip mache ich auch schon viel so, wie es hier an Vorschlägen kam, oder habe es zumindest ausprobiert, weil ich ähnliche Ideen hatte und manches musste ich dann wieder verwerfen. Wir haben ja eigentlich auch schon sehr viel erreicht, manchmal bin ich vielleicht auch einfach zu ungeduldig. Aber ob der eigene Weg wirklich der richtige ist, sieht man ja erst immer im nachhinein.

  • Stimmt, das mit der Leine wurde mir bei Frodo damals auch geraten (meine das war im Hibbelhunde Thread :???:) und ich bin dann wirklich eine Zeit lang mit der 1,5m Leine gegangen. Danach mit der 3m Leine und dann durfte er erst wieder an die Schlepp oder frei laufen und immer erst dann, wenn er entspannt war.

    Der ist jetzt im Freilauf (und an der langen Leine) tiefenentspannt. Früher ist der ja wie ein Verrückter auf und ab gerast :fear:

  • flying-paws Als er bei mir vor 5 Monaten einzog, war er draußen so extrem gestresst, dass er mir einfach nur noch leid tat, keine Leckerlies genommen, absolut null ansprechbar, extremes Stressgesicht, hecheln, zittern, quietschen, kreischen, dauerzerrend. Deutliche Besserung hat der Kastrationschip gebracht, seitdem ist er nicht mehr in so einem extremen "Stresstunnel", dass er gar nicht mehr ansprechbar ist und einfach nur noch völlig drüber. Wir sind immer nur dieselbe Strecke gelaufen, immer nur kurze Spaziergänge, mit viel stehen bleiben, runter kommen. Auch heute mache ich noch keine großen Runden mit ihm und laufe nur zwei bekannte Strecken hin- und zurück.

    Drinnen ist er die absolute Ruhe selbst, sobald wir drinnen sind, ist ein Schalter umgelegt und der Hund ist tiefenentspannt, er schläft ähnlich wie meine Hündin um die 18 Stunden am Tag, wir clickern alle 2 Tage mal für 10 Minuten was, einfach um den Clicker positiv aufzuladen, wo er sehr gerne mit macht. Ansonsten kommt er einmal die Woche mit auf den Hundeplatz, wo seine Aufgabe aber hauptsächlich daraus besteht, sich aus der Box heraus alles anzugucken und irgendwann wieder ins Auto zu gehen, wo er dann schläft. Im Alltag wüsste ich nicht, was ihn da großartig stresst. Generell kann er innerhalb von geschlossenen 4 Wänden oder in Gärten viel schneller und selbstverständlicher entspannen (auch in fremder Umgebung), als meine ruhige und souveräne Hündin, abgesehen vom Gassi gehen, habe ich nie das Gefühl, dass ihn irgendwas stresst. Deswegen wüsste ich da leider nicht, was ich anpassen müsste.

    So war Caspar auch, allerdings kam er schon kastriert an. Es wurde irgendwann besser, als wir eine gemeinsame Beschäftigung gefunden hatten: verlorene Dinge suchen. Das hat er mit Freude mitgemacht, ansonsten war ich ihm draußen vollkommen egal. Das wurde erst im Verlauf von vielen Jahren und gemeinsamen Übungen besser. Neue Umgebungen sind immer noch mega aufregend, das wird sich vermutlich auch nicht mehr ändern. Ich kann die Aufmerksamkeit dann zwar bekommen, aber nur über Gehorsam. In vertrauten Umgebungen hingegen hab ich mittlerweile den wohl aufmerksamten Terrier der Welt...meistens jedenfalls.

    Das erste Deiner Videos hab ich tatsächlich als gar nicht so schlimm empfunden - gerade in einer neuen Umgebung. Klar, man sieht keinen tiefenentspannten Hund, aber vielleicht ist er das draußen auch einfach nicht. Zu viele neue Gerüche und Eindrücke + reizempfängliche Rasse bzw. Charakter. Und wenn der andere Hund dann eher ruhiger ist, wirkt es nochmal doppelt so heftig.

  • Er ist kein übermäßig reizempfänglicher Hund im Allgemeinen, auch nicht übermäßig stressempfindlich, sein Stress bezieht ausschließlich aufs Gassi gehen.

    Ich finde das erste Video richtig schlimm, bzw. das ganze selbst erlebt zu haben, war richtig schlimm, auf dem Video kommt es vielleicht weniger schlimm rüber. Der war absolut im Tunnel und jede Faser seines Körpers extrem angespannt, irgendwann auch begleitet von massivem Stressgesicht und Stresshecheln, stehen bleiben hatte auch Schreien und kreischen zur Folge gepaart mit extremen Ganzkörperzittern, auch auf völlig langweiligen Wegen ohne Menschen, Hunde oder sonst welchen offensichtlichen Reizen. Mir tat es einfach nur unendlich leid und bin froh, dass wir es nicht mehr in dem Ausmaß haben. Auch wenn wir noch lange nicht entspannt Gassi gehen können.

  • Lola stand heut kurz Richtung Wald vor am Wegesrand, ein einfaches "Lola!" - Hund kommt angerannt und wir gehen weiter.

    Jack Russel Terrier hinter uns: HH muss Hund an der Leine an jener Stelle aus dem Wald zerren.

    Hat mich gefreut, dass Lola sich da so schön lösen konnte.

  • Ich liebe ja die Wildgänsezeit :cuinlove:


    Erst mal finde ich es toll, dass sie hier in so großen Scharen ihr Winterquartier finden - und gleichzeitig sind sie immer eine tolle Vorlage für Impulskontrollübungen für Amigo :D


    Vorgestern am See bot sich so eine Gelegenheit: Ein Schar von um die 50 Wildgänsen hatte sich parallel zum Weg in ca. 50m Entfernung niedergelassen und schnatterte munter vor sich hin.

    Die andere Seite, die direkt am See ist, war durch einen Zaun abgesperrt - Privatnutzer dieses Seeufers.

    Amigo hat noch nicht einmal einen Blick zu den Gänsen geworfen :denker:


    Habe ich ihn zu mir gerufen, Sitz neben mir mit Blickrichtung zu den Gänsen, und Amigo auf diese aufmerksam gemacht:


    "Okay - sehe ich. Und nu?"


    :herzen1:


    Dummy geworfen (natürlich NICHT in Richtung der Gänse, sondern parallel zu ihnen auf den Weg. Perfekter Apport.


    Nach der Freigabe trottete Amigo eilig los, weiter den Weg lang:


    "Jetzt komm endlich - ich will wieder zum WASSER!"


    Wildgänse - uninteressant.

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