ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Ich hab auch eine Biothane ohne Schlaufe und leg sie dann quasi einmal um die Hand herum, wie eine Schlaufe. Also Biothane auf Biothane da rutschts eigentlich nichts und funktioniert bei mir ganz gut, vll klappt das bei dir auch?

  • Sie waren noch sehr weit weg, Charly hat sie prima angezeigt, ich habe ihn gelobt

    So weit, so gut :bindafür: Das ist schon mal ein riesiger Schritt für die Impulskontrolle - Anzeigen statt Losstarten ist eine tolle Alternative

    und das Kommando "Weiter" gegeben.

    Möglicherweise ist hier der Zusammenhang zu sehen :???:
    Weiß Charly, dass dieses "Weiter" die Botschaft beinhaltet: "Wir gehen weiter und du darfst ALLES machen - außer JAGEN?"

    Da schießt das blöde Mistvieh vor,

    Ist natürlich ein Gedankengang von mir, den ich jetzt in diese Situation hineininterpretiere - aber: Möglicherweise legt Charly dieses "Weiter" so aus, dass er seine Jagdambition weiter verfolgen DARF. Ein Lob - welches ja eigentlich dem Anzeigen gilt - könnte hier der Startschuss sein für: Mach was du willst.
    Das "Weiter" gibt einen Bewegungsimpuls vor, ohne genau für den Hund definiert zu sein. Dass jagdlich ambitionierte Hunde das als Freifahrtschein auslegen, wenn ihnen danach ist, halte ich nicht für ungewöhnlich


    Mein Gedanke dazu: Dem Hund eine ganz klare Alternative geben, WAS er nach dem Lob für das Anzeigen tun soll.
    Allgemein bedeutet für viele Hunde ein Lob, dass sie ihren Job gut gemacht haben UND er damit beendet ist. Ganz unbewusst wird das von vielen Menschen so gehandhabt.
    Ich habe es so gelernt, dass ich nach einem Lob sofort sagen muss, was ich weiter tun will, damit der Hund dann nicht eigene Pläne verfolgt.
    Viele Hunde kennen es einfach nicht (mangels Lernerfahrung), dass sie auch nach einem Lob abwarten sollen, was man nun gemeinsam weiter macht.


    Warum ich dieses "Weiter" für unangebracht halte, habe ich ja schon zuvor erklärt.


    Als Alternative können dann verschiedene Wege gegangen werden:


    - den Hund anschließend zu sich holen und anleinen/bei sich behalten.
    - den Hund holen/abholen und mit ihm in die Gegenrichtung der Rehe gehen (sich weiter in Richtung der Rehe zu bewegen könnte den "Gedanken": "Oh prima - wir verfolgen die jetzt!" hervorrufen und ein "Ich geh dann schon mal vor - ich bin ja schneller als du" beim Hund auslösen ...)
    - eine gemeinsame Aktion anbieten


    Ich nutze gerne die "gemeinsame Aktion", und da mein Hund in solchen Situationen schon im Jagdverhalten mittendrin ist, biete ich ihm etwas an was dieses Jagdbedürfnis befriedigt.

  • Dieser Hund bringt mich eines Tages noch ins Grab... Haben heute früh eine Gruppe Rehe gesehen. Sie waren noch sehr weit weg, Charly hat sie prima angezeigt, ich habe ihn gelobt und das Kommando "Weiter" gegeben. Ich war total entspannt, weil ja eh die Schlepp dran war und Rehe auf die Entfernung noch im Bereich des Machbaren waren. Da schießt das blöde Mistvieh vor, die 10(!!!!)-Meter-Schleppleine reisst direkt an der Handschlaufe und der Hund ist weg. Die nervenaufreibenden Stunden danach könnt ihr euch sicher ausmalen... :verzweifelt: Zum Glück hat er sich nicht im Wald verheddert, sondern erst an der alten Wohnung, wo er sich selbst ans Auto meiner Schwiegereltern gefesselt hat. Der Spitz muss durch den Wald, über die Landstraße und durch den Ort mit zehn Meter Leine hinten dran zurückgelegt haben. Ich hab immer noch Kopfkino, was da alles hätte passieren können! :shocked:
    Die alte Leine kommt jetzt also definitiv auf den Müll und was Neues muss her. Habt ihr eine Idee? Ich würde gerne wieder Biothane nehmen, aber ohne Schlaufe kann ich die nur schlecht halten und mit gibts eben diese bescheuerte Sollbruchstelle unter den Nieten.

    Was für ein Horror!
    Ich hatte mit Finya ja auch mal das Szenario gerissene Schleppleine und war damals zum ersten Mal dankbar, dass die Ziege nicht weit kommt in diesem Tempo :gott:


    Wegen der Handschlaufe...ich hab offene Biothaneschleppleinen und knote die Handschlaufe einfach am Ende rein. Man muss den Knoten halt ab und zu festziehen, aber sonst hält das eigentlich sehr gut =)

  • @Billi
    Was für ein Schreck, ein Glück, dass nichts passiert ist!
    Ich habe anfangs eine Schleppleine aus beta-Biothane genommen (hat etwas mehr Grip als normales Biothane) mit eingeflochtenem Karabiner und Handschlaufe (wie bei Fettleder-Leinen üblich). Das scheint mir stabiler zu sein als Nieten oder Nähte. Allerdings habe ich die Leine auch immer aufgenommen und wieder freigegeben, je nachdem, wie weit der Hund weg war, damit der Wuff im Fall der Fälle nur wenig Anlauf hat. Handschuhe sind auch immer praktisch (wenn du nicht eh schon welche benutzt), da kann man die Leine besser halten.

  • Hmmm, ich habe gerade mal geschaut, genäht gibts die Biothane-Leinen ja auch. Vielleicht ist das ja schon die Lösung? Oder geflochten, stimmt. Was ist denn da besser?
    Knoten hatte ich auch schon (aber eher unbeabsichtigt), mit dem gleichen Ergebnis wie heute, nur, dass Charly einen Schatten für ein Reh gehalten hat und sofort zurück kam, als er den Fehler bemerkt hat. Lose um die Hand legen... ich bin bei sowas manchmal etwas... ähm... ungeschickt, das trau ich mich nicht. Nach der letzten Leine-vor-Schreck-Fallenlass-Aktion wärs mir fast am liebsten, ich könnte das Ding irgendwo an mir befestigen, sodass ich im Notfall nicht mehr denken, sondern einfach nur stehen (oder wenns zu überraschend kam: liegen :hust: ) bleiben muss und das Hundi kommt nicht weiter. Aber sonst passt es mit Handschlaufe eigentlich, nur abbrechen darf sie natürlich nicht.


    @Hundundmehr Sehr gute Analyse, danke! Ja, ich glaube auch, er hat das Kommando einfach etwas freier interpretiert, macht er in anderen Situationen auch ganz gerne mal. Mir ist in dem Moment einfach nichts besseres eingefallen, weil das schon ganz automatisch abläuft: Hund bleibt stehen, schaut zu mir oder kommt gar freiwillig und ohne Aufforderung zu mir zurück: Loben und "weiter", manchmal auch Loben, Leckerchen, "weiter" oder auch Loben, mehrere Leckerchen hintereinander geben, "weiter" (letzteres eben, damit er nicht gleich automatisch wieder losschießt). Das "Weiter" hat sich hier eigentlich etabliert, er geht dann in Laufrichtung weiter, ist ja auch meistens der selbe Weg. In dem Moment hats eben versagt. Superrückruf wäre noch was gewesen, wenn der funktionieren würde. Aber das hab ich mir auch schon wieder selbst versaut. Zu schnell zu viel gewollt...


    Einsammeln, ich glaube, das nächste Mal werde ich ihn erstmal einsammeln und erst wieder auf die Reißfestigkeit der Schlepp vertrauen, wenn die 1. neu ist und 2. Charly in so einer Situation überhaupt den Blick vom Wild abwenden kann. Dann funktioniert vielleicht auch ein Kommando.
    Für heute reichts mir aber erstmal, gibt nur noch ne kurze Löserunde nachher bis zum nächsten Grünstreifen und dann brauch in dringend nen Schnaps. Oder zwei. Der Kerl liegt hier gerade grinsend im Koma und erholt sich von dem "Spaß" und ich hab immer noch zitternde Knie und versuche irgendwie zu arbeiten.

  • Herrje, wie schrecklich :shocked:


    Ich hab tatsächlich keine Biothane Leine mehr, weil mir meine zu schwer war für den kleinen Hund.
    Ich hab ein dünnes (ich glaube 4mm) Tauseil aus dem Kletterbedarf genommen, Karabiner dran geknotet & das Seil so lang gehalten, dass ich es mir bequem um die Brust binden kann.
    Bei einem großen Hund, der einen von den Füßen holen kann, würde ich das vielleicht eh nicht empfehlen, aber bei den kurzen 7kg hier klappt das ganz gut. Und gehalten hat bislang auch alles.

  • a, ich glaube auch, er hat das Kommando einfach etwas freier interpretiert, macht er in anderen Situationen auch ganz gerne mal

    Ooooooch ... ich glaube, mit dieser Problematik stehst du nicht so ganz alleine da :hust: (mir selber auch an die Nase pack :ugly: )


    Nutz doch einfach jetzt die Gelegenheit, für genau solche Situationen ein Alternativverhalten mit einem neuen Kommando zu belegen!


    Bei meinem Amigo hat es sich z. B. angeboten, ihm dann durch einen Apport die Gelegenheit zu geben, sein in dem Moment sowieso aktives Jagdverhalten zu bedienen. Damit kann ich ihn lenken und verliere nicht die Kontrolle.

  • So war gestern wieder am Hundeplatz. Super, bei der Kälte kommt nämlich fast niemand xD
    Heißt wir waren nur zu sechst was einfach eine tolle Dynamik war. Die Trainerin war auch ganz begeistert, weil alle konzentriert gearbeitet haben und alles einfach top funktioniert hat. Zitat: "Wenn ich euch zuerst und danach die Junghunde hätte würd ich mir die Kugel geben" :D


    Haben gestern auch mal kurz darüber gesprochen, dass meine Hündin Kleinhunde an der Leine zum Fressen gern hat. Springt in die Leine, fängt das bellen an usw.
    Laut Trainiereinschätzung ist es einfach ein Feindbild dass sich offenbar eingeprägt hat, evtl. durch schlechte frühere Erfahrungen.


    Hatte auch kurz den Gedanken ob sie die Hunde weil sie so klein sind als Beute ansieht, aber das hat sie verworfen.
    Wenn wir zusammen mit einem Dackel am Platz sind, ist es übrigens kein Problem. Nur außerhalb des Geländes wenn sie die Hunde nicht kennt.

  • Ich versuche es jetzt mit dem Vorstehen clickern, das klappt immer besser, bei allen möglichen Bewegungen.
    Letztens waren wir unterwegs und jemand hat ein paar Meter entfernt einen Dummy geworfen und mein Hund ist nicht ausgerastet und kreischend in die Leine gesprungen, sondern stehen geblieben und hat sich abrufen lassen :herzen1: .
    Im Park wo wir wegen der Kaninchen üben, gibt es eine Hecke, wo sie meistens sitzen.
    Milo schleicht da oft drauf zu und bleibt sehr angespannt stehen , auch wenn ich da nichts sehe.
    Hat jemand eine Idee, wie ich erkennen kann ob er da eine tolle Verhaltenskette bildet, um Wurst abzustauben oder ob er wirklich was riecht oder sieht? Kann man das überhaupt feststellen? :tropf:
    Wenn da was sitzt klappt es ganz gut, solange ich schnell genug reagiere und clicke oder ein Kommando gebe, sonst wäre er ohne Leine trotzdem weg, aber er ist verhältnismäßig lange gut ansprechbar.

  • Gestern hatte ich die Gelegenheit mal das Handy zu zücken, weil ich die Gänse vor meinen Hunden gesehen hatte. Meine Hunde halten diese Tierchen in braun immer erst mal für Hasen. Und Hoppler sind äußerst attraktive Jagdobjekte. Wobei sie so einer Gans nu auch nicht abgeneigt sind - vor allem Aina. Während wir drauf zusteuerten marschierten die Gänse übrigens recht entspannt aufs Feld.


    [Externes Medium: https://youtu.be/b9bxbcrah00]

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