ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Heute waren wir etwas früher als sonst unterwegs und obwohl unheimlich viel los war (so viele Radfahrer, Jogger und Spaziergänger hab ich dort seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen), sind zig Hasen und ein Reh über die Wiesen und Wege gehüpft.
    Ein Hase kam aus dem Gebüsch geschossen, als Finya gerade im Bach war. Den hat sie also nicht mitbekommen, dafür war das der erste, den Frodo richtig wahrgenommen hat. Immerhin war das wirklich knapp vor ihm...vielleicht so 3m?
    Da hat er erstmal gar nicht reagiert (ich auch nicht, weil ich sowieso immer zu langsam schalte xD ) und dann ist er bis zum Feldanfang hinterher gehopst. Dann kam von mir ein "Frodo..." und er ist ins Anzeigen gekippt und gestanden bis ich abgerufen habe. Da kam er mir dann schon grinsend entgegen. Ich bin mir sicher, er wusste, dass er da was richtig richtig gut gemacht hat :applaus:


    Von Finya konnte ich dafür diesmal ein Foto machen als sie Reh geguckt hat.
    Eigentlich hab ich einfach nur ein Landschaftsbild machen wollen, hab dann gemerkt, dass es zu hell eingestellt ist und wollte das ändern, da ist auf einmal das Reh hochgegangen, also gleich nochmal drauf gehalten, wo Finya schon so brav da gestanden ist.
    Es ist von links hinten gekommen und dann praktisch ein Stück parallel und im Bogen weggelaufen, hat sie gut gemacht =)


    Ein Stück links von uns


    Und dann durch die Hecke vor uns davon

  • Hallo liebe Hundehalterkollegen,


    wie ein paar Threads vorher zu lesen, sind wir mit unsererBeagledame Trixie derzeit in der Schleppleinenphase.


    Wir waren bisher bei zwei Trainern- jeweils nur zum Kennenlernen.
    Die erste will beim Jagen mit Meideverhalten arbeiten-sprich Wurfdiscs, Schlüssel, Wasserflasche oder Eimer Wasser (für einen 11-KiloBeagle- die Frau ist Diplom-Biologin, ganz fassen kann ich es immer noch nicht).
    Das hatte sich dann auch direkt erledigt.
    Danach waren wir vor drei Wochen bei einer laut Homepagerein positiv arbeitet.
    Ich muss dazu sagen, zum einen habe ich nichts dagegen einemHund auch mal Grenzen aufzuzeigen. Solange es im Rahmen bleibt, sprichblockieren , ein scharfes Nein sind für mich vollkommen okay.
    Unfair oder übertrieben darf es nicht sein.
    Der Workshop bei der Dame war okay. Nicht mehr nichtweniger. Sie arbeitet auch mit Halsbandhochziehen, damit der Hund sich beimPfiff zu mir dreht und setzt.
    Kein Hinweis auf Benutzung von Geschirr bei der Schleppleineetc. Insgesamt wirkte die Dame etwas „Hippiemäßig“ auf mich. Wollte beimAufzählen der Jagdsequenzen das Wort „töten“ nicht sagen. Das war uns zu weniggeradlinig.


    Grundsätzlich war ich nicht zwingend auf der Suche nacheinem Trainer.
    Allerdings sind wir bis vor kurzem recht „planlos“ durch dieGegend geschleppt. Ich habe angewendet, was mir plausibel erschien.
    Im Nachhinein etwas zu sehr zusammen gewürfelt.


    Letzte Woche dann habe ich das noch recht neue Buch „LeineLos“ aus dem GU-Verlag (Die Autorin geht mit 6-7 verschiedenen Windhundenleinenlos spazieren- hat mich auf ihren Videos schon sehr beeindruckt) gelesen.
    Und es hat mich total abgeholt. Wenig Kommados, viel Ruhe(danach war bei mir im Kopf ein ganzer Schalter umgelegt) und einige Übungen,die z.T. nach wenigen Tagen schon ein paar Früchte tragen.
    Vielleicht ist nach der Brut und Setzzeit doch mal etwasFreilauf möglich?
    Hat jemand hier das Buch auch schon gelesen?
    In der typischen Antijagdbibel waren mir zu viele Übungen,Kommandos und es wirkte eher wie eine Wissenssammlung zu dem gesamten Thema aufmich.
    Hat mich leider nicht so abgeholt.
    Ich habe das Gefühl hier machen fast alle Clickertrainingund feiern damit tolle Erfolge…das verunsichert mich jetzt schon wieder minimal.
    Ab jetzt bin ich hier sicher öfter als aktiver Schreiberdabei.
    Gruß,
    Florian&Trixie

  • @flohalsband
    Bei den beiden Trainerinnen stimme ich dir zu. Die klingen beide nicht wirklich optimal =/


    Das Buch kenne ich nicht, dazu kann ich also nichts sagen, aber zu der Arbeitsweise der Leute hier im Thread vielleicht ein bisschen was.
    Ich glaube letztlich arbeitet jeder sehr individuell und auf den eigene/n Hund/Hunde abgestimmt und das reicht dann eben von nur gewisse Sequenzen zulassen und fördern bis zum kompletten Abbruch jeglichen Jagdverhaltens.
    Außerdem natürlich unterschiedlicher Trainingsaufbau von rein positiv bis teils aversiv.
    Es muss halt zu Hund und Halter passen.
    Es gibt verschiedene Ansätze. Wenn du dich quer durch den Thread liest, merkst du mit der Zeit wer wie arbeitet.


    Ihr werdet euren Weg schon finden =)

  • @flohalsband, zu diesen Trainerinnen würde ich auch nicht gehen, denn die Hunde direkt ins Meideverhalten zu bringen, ist auch nicht mein Ding.


    Ich habe nach dem Buch von Pia Gröning "Antijagdtraining" gearbeitet, mit großem Erfolg. Beide Hunde habe ich damit so hinbekommen, dass sie selbst in der Dämmerung im Wald nicht stiften gehen.


    Bei Atti half es mir, sein Anzeigen/Vorstehen zu belohnen, während ich bei Faro mit einem Abbruchkommando arbeiten muss. Faro sieht das Lob beim Vorstehen als Erlaubnis zur Jagd. Du siehst, es gibt kein Patentrezept und man muss ausprobieren, auf was der Hund gut reagiert.
    Das alles bekommt man aber hin, nur Mut


    Vorhin auf unserer Wildschweinstrecke



    Faro entdeckt ein Wildschwein und bleibt brav stehen



  • BorderPfoten


    Beeindruckend wie gelassen Ihr da durch geht. Hast Du denn quasi das komplette Buch durchgearbeitet oder Dir gezielt Trainingsteile rausgesucht?


    Mich hat es vom Wissen her weiter gebracht- aber auch sehr erschlagen...


    Ich bin mal gespannt wie viel wir mit der Art von Katharina von der Leyen schaffen ;)

  • Wow...bis dahin ist es bei uns noch ein weiter Weg.


    Hatte vor kurzem eine Begegnung mit einem Jäger, der seinen ganzen Frust über die Hundehalter an mir "ausgelassen" hat.
    Ich bin mit Hund an der Schlepp über eine Wiese und da hat er mich abgepasst. Er hatteRecht und ich weißauch, dass es nicht richtig war , über die Wiese abzukürzen, statt den Weg zu nehmen. Leider war er so gefrustet, dass er mir sämtliche Vergehen der hiesigen Hundehalter vorgeworfen hat . Ich hätte mir trotzdem gewünscht, dass er es denen sagen würde, die ständig mit ihren Tutnixen dort laufen, ungesichert und denen es egal ist, wenn Hund im Wald verschwindet. Seine Wut auf Hundehalter kann ich verstehen, hoffe aber dass er gemerkt hat, dass nicht alle so sind. Deswegen läuft unserer ja an der Schlepp und ich trainiere mir den A.... ab. :hilfe:

  • Wir haben ja auch nach Pia Gröning gearbeitet, bzw. auch einfach die Sachen rausgenommen, die für uns am besten passen.


    Wie schon erwähnt, jeder Hund und jeder Halter ticken anders. Mit Clicker arbeiten wir nicht, aber mit Markerwort. Ich gebe zu, ich bin zu blöde alles zu händeln: Schlepp, Clicker, Leckerlie. Den Clicker nutzen wir eigentlich nur beim tricksen.


    Ohne Ablenkung (fremde Menschen, Hunde,...) klappt das super. Jetzt geht es an die Ablenkung, wir sind einfach zu selten mit anderen unterwegs. :ops: Dann ist das Stresslevel immer etwas höher und es fällt ihr schwerer gelernte Sachen umzusetzen. Dann steht sie nicht mehr schön, trippelt noch ein bisschen vor und steht dann erst, oder braucht tatsächlich einem Abbruch + "Stopp" um in den stehenden Glotzmodus zu kommen. Wenn sie da erstmal drin ist, weiß sie wieder was gefordert wird.


    Aber gerade den Gebrauch der Schleppleine fand ich bei Pia Gröning sehr schön erläutert, Superschlachtsruf,... haben wir alles so aufgebaut.


    Unsere hat das Stehen und Gucken ja angeboten, deshalb wurde das gefestigt. Bei erfolgtem Schlachtruf hier eine mega Party zu verantalten wäre bei uns total kontraproduktiv, weil sie sehr sensibel ist und teils noch unsicher, diese Aufregung würde bei ihr wahrscheinlich zu totalem Meideverhalten führen. Hier wird also freudig, aber ruhig und hochwertig belohnt.
    Unsere alte Hündin hat sich gefreut, wenn es richtig abging, da wurde gerannt, gezergelt,... könnten wir mit Kami jetzt nie machen, die würde wohl nach der 3. "Rückrufparty" gar nicht mehr kommen oder sehr langsam angeschlichen kommen.


    So unterschiedlich sind Hunde eben und so unterschiedlich sind auch die Methoden hier.


    Und das dauert, wir konnten nach 9 Monaten auf die Schlepp verzichten, jetzt nach 11 Monaten klappt es auch mit uns gut bekannten Menschen. Hunde bereiten ihr immer noch etwas Stress, das wäre nun der nächste Schritt, das ganze auch gut in Gegenwart anderer Hunde umzusetzen ohne das sie dafür noch extra Kommandos,... braucht.


    Also einfach gucken wie der eigene Hund so drauf ist, nicht alles blind übernehmen, sonder gucken was zu euch passt und zu nix drängen lassen, wenn du ein doofes Bauchgefühl hast.


    Und auch ein Hund hat mal "schlechte" Tage, Kami läuft mit uns nun fast immer frei, aber es gibt so Tage da ist sie einfach schlecht drauf, dann kommt sie an denen eben an die Schlepp, auch wenn das sonst in dieser Situation eigentlich nicht mehr nötig wäre.

  • Beeindruckend wie gelassen Ihr da durch geht. Hast Du denn quasi das komplette Buch durchgearbeitet oder Dir gezielt Trainingsteile rausgesucht?

    Nein, habe mir Sachen herausgenommen, von denen ich dachte, sie sind richtig für uns. Superwort, Impulskontrolle und den perfekten Abruf. Die Impulskontrolle finde ich persönlich sehr wichtig, denn damit lernt der Hund, nicht jedem Impuls nachzugeben und durchzustarten, wenn er etwas sieht, was ihn interessiert.
    Unsere Hunde sind so weit, dass ich sie, selbst wenn sie durchgestartet sind, abrufen kann.

  • Schad, nun wollt ich mir das Buch kaufen und es gibt es nur gebraucht bei Ama. für 67,90 :(


    Das Buch, das @flohalsband erwähnt hat habe ich - zur Hälfte gelesen .. dann kam irgendwas dazwischen.
    Vermutlich bin ich einfach noch nicht an den Stellen, an denen es wirklich konkret wird - davor zumindest war es nett zu lesen aber mir irgendwie nicht "konkret" genug.

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