ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Ich hab bei Caspar irgendwie resigniert, wir befinden uns seit nem Jahr auf dem gleichen Stand. Einziger Unterschied ist, dass er bei Rehsichtung (und die Viecher hocken hier echt hinter jedem Baum) nicht mehr ne Stunde kreischt, sondern manchmal gar nicht mehr. Was jetzt nicht heißt, dass er ruhig ist, aber immerhin ruhiger. Wenns doch nochmal zum Kreischen kommt, ist das aber auch schnell erledigt. Und er fängt sich schneller, anfangs habe ich schon mal mehr als ne halbe Stunde an Ort und Stelle verbringen müssen, bevor ein Weiterkommen MIT Hund möglich war. Caspar hat aber in den jetzt vier Jahren bei mir aber auch nie die Möglichkeit bekommen, zu hetzen oder einen sonstigen Jagderfolg zu haben. (Ok, er hatte die Nachbarskatze kurz am Wickel, aber das war eine andere Situation.)
    Bedeutet aber für ihn, dass Freilauf nur an ausgesuchten Stellen möglich ist, Wald oder Weinberg ohne Leine wird wohl nie drin sein. Ist aber nicht schlimm, wir können beide damit leben. Da wo er leinenlos laufen kann, muss ich halt immer ein Auge auf Rehe, Katzen oder - Gott bewahre!- Wildschweine haben. Und auf meinen Hund, damit er sich nicht ins Unterholz verabschiedet zur aktiven Beutebeschaffung. Hilfreich hier war das Einführen eines "Halt!"-Kommandos, "raus da" haben wir auch und dann noch einen hervorragend funktionierenden Rückruf, für den ich allerdings bei WIldsichtung nicht mehr meine Hand ins Feuer legen würde, dafür gehts dann zu sehr mit ihm durch. Witzigerweise kümmern in die ca. 1000 Gänse und Enten auf den Feldern so gar nicht.
    Nebenher arbeiten wir an einem Sitzpfiff als Distanzabbruchsignal, das funktioniert so mittelprächtig, da er Triller und normale Pfeife irgendwie nicht auseinanderhalten kann und immer angepest kommt.

  • Die Konsequenzen kommen für mich beim Abzischen auf Distanz (so dass denn dann noch vorkommt) wenn der Hund wiederkommt bzw solange er mich sehen kann genau wie im Nahbereich.

    Welche Konsequenen kommen dann? Kannst du mal eine Beispielsituation schildern?

    Das Kommando trainiere ich im Alltag positiv, später setze ich da aber auch Strafe rein, wenn der Hund es ignoriert.

    Das gleiche - kannst du ein Beispiel beschreiben? Welche Strafe, und zu welchem Zeitpunkt setzt du ein?

    Ich kann mir immer nichts drunter vorstellen. Belohnungen werden immer genau beschrieben, Strafe bleibt immer vage...

    Ich finde eine richtig eingesetzte Strafe nicht per se verwerflich. Deswegen fände ich es extrem interessant, wenn ihr das genauer beschreiben könntet.

    Ich mache es bisher so, dass ich Nein rufe, auch lauter werde und "böse" und sobald sich der Hund mir zu wendet, wieder freundlich bin und ihn auch belohne.

    Aber wie gesagt: Das ist zwar aversiv, aber keine Absicherung. Der kann mein Nein genauso ignorieren wie den Pfiff.

    Weg nicht verlassen ist bei uns auch ganz wichtig, aber nicht so 100% dass es bei Sichtung klappen würde.

    bei Rehsichtung (und die Viecher hocken hier echt hinter jedem Baum)

    Wo gehst du denn spazieren? (wir sind ja aus der gleichen Ecke).
    Ich suche immer nach Übungsmöglichkeiten, aber ich sehe recht selten Wild. Viel zu selten, um effektiv zu üben.
    Vielleicht bemerken wir es auch einfach nicht...

  • @byllemitblacky: Ich hab ja den "Vorteil", dass Caspar auch auf Spur geht, sprich ich kann auch ohne direkte Sichtung üben. Im Lennebergwald z.B. hat die Woche direkt neben uns ein Schwein gequiekt und ansonsten hatten wir in den letzten Wochen bei 5 von 5 Wanderungen durch die Weinberge im Dreieck Wackernheim/Ingelheim/Heidesheim Rehsichtungen. Diese weißbepuschelten Mistviecher rennen einem auch noch direkt über den Weg. :rotekarte: Ansonsten gibt es rund um den Bismarckturm Rehe en masse. Wenn Du Wildschweine vorziehst, lege ich Dir das Rheinufer in Bingen-Gaulsheim Laufrichtung Ingelheim ans Herz.
    Für Vogelscharen (und ich meine SCHAREN) sind die Felder rund um Heidenfahrt gerade super, da wimmelt es nur so von Gänsen. Caspar guckt immer ganz gespannt, bis er merkt, dass es keine Rehe sind.

  • Stimmt, Bismarckturm war ich lange nicht.

    Im Lennebergwald sind wir ja oft, mit dem Pferd. Da ist alles zerwühlt von Wildschweinen, aber Gott sei Dank sieht man sie selten.

    Krähen ignoriert er inzwischen, Gänse - stimmt, die sind gut zum Üben.

    Auf Spuren geht meiner ja kaum.
    Der jagt ja nicht wirklich, der rennt nur kopflos hinterher und dreht dann wieder um. Was ich aber nicht toll finde.

    Danke!

  • Ich strafe, in dem ich den Hund verbal bedrohe oder auch bedrohlich auf ihn zurenne. Sobald sie sich auf den Weg zurück begeben bricht die Bedrohung ab. Dabei ist es wichtig, dass man das vorher wirklich so gut positiv trainiert hat, dass den Hunden sofort klar ist was das korrekte Verhalten.
    Niemals lobe ich nachdem ich etwas korrigiert habe. Das habe ich schon mal hier geschrieben (und ordentlich Schelte dafür erhalten. :lol: ). Sobald mein Hund einen Fehler einbaut, gibt es danach kein Lob mehr. Das handhabe ich immer so. Wenn man es vorher kleinschrittig und sauber genug geübt hat, ist das auch kein Problem, weil es ja nicht der Regelfall ist. Man erntet, was man belohnt, warum also sollte ich was belohnen, was ich gar nicht will...

    Ich "sichere" nichts ab. Diejenigen, die das machen, lassen den Hund meist ins offene Messer laufen, heißt, sie trainieren etwas an, erwarten, dass der Hund es schon kann und der Hund wird gestraft... für ihn gefühlt aus dem Blauen heraus... So was mache ich nicht. Ich bin vorhersehbar für meine Hunde.

    Hier übrigens mal ein Video von meinen Hund auf einem Trampelpfad im Wald, an der Stelle haben wir ganz häufig Rehsichtung und sie würden zu gerne jenseits des Pfades unterwegs sein. Hier übe ich den Rückruf, einfach mal so, das hat nix mit dem Jagdthema zu tun...

    https://www.facebook.com/24678724870974…96186770436451/

  • Aber wie trainiere ich meinem Hund an, dass sie nur noch auf dem Weg laufen darf? Und was erkennt sie als Weg? Ich weiß nicht, ob meine rumänische Straßenhündin sich damit veräppelt fühlen würde :ka:


    Schleppleine und dann das Kommando "raus da" oder ähnliches üben. Dazu dann ggf. mit der Leine nachhelfen und den Hund wieder auf den Weg holen.
    Wird am Anfang recht anstrengend und nervig sein.
    Ich bin da etwas nachlässiger geworden, wenn meine Hunde mal etwas vom Weg abweichen, da besonders die große Hündin somit etwas mehr schnuppert usw. und nicht permanent nen 50 m Radius hat und somit alle 2 m zurückgerufen werden muss ^^
    Wir haben 20 m Schleppis und kommen damit recht gut klar.
    Achso, meine Mädels kommen aus Spanien und zumindest die große Maus hat auch auf der Straße gelebt.

    Sind eure Hunde bei Schnee auch noch triebiger? Gerade meine große Hündin hat die Nase dann nur auf dem Boden und ist gestresster als sonst von den ganzen Spuren..

  • Ich zerre niemals an der Schleppleine.

    Ich konditioniere es zu Anfang klassisch... Beobachte am Anfang, wenn der Hund den Weg verlässt, wann er plant zurückzukommen, setze das Kommando drauf, wenn der Hund sich auf den Weg Richtung Weg machen will und markere, sobald die Füße den Weg betreten.

    Ich weiß nicht, ob meine rumänische Straßenhündin sich damit veräppelt fühlen würde

    Was meinst Du damit?

  • Ich zerre niemals an der Schleppleine.

    Ich konditioniere es zu Anfang klassisch... Beobachte am Anfang, wenn der Hund den Weg verlässt, wann er plant zurückzukommen, setze das Kommando drauf, wenn der Hund sich auf den Weg Richtung Weg machen will und markere, sobald die Füße den Weg betreten.

    Was meinst Du damit?

    Immerhin durfte sie zwei Jahre latschen wie sie wollte...

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