ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Ich kann da nur spekulieren.... Ein Faktor dürfte die grosse Wichtigkeit sein, die das abgzeigte Objekt durch das Benennen erhält. Es wird dadurch quasi zum erwünschten Jagdobjekt, welches es zu finden gilt. Dadurch entsteht eine permanente Erwartungshaltung. Und ich denke, das kann auch andere als Jagdhunde betreffen.

Bei Rhians Territorialaggression habe ich bemerkt, dass es viel besser ging, wenn ich das Benennen und vor allem die Frage Wo ist...? weglasse, und einfach nur das ruhige Ansehen des fremden Hundes markere. Oder ohne Marker ganz ruhig bestätige. Ich vermute fast, der Marker dringt manchmal in zu tiefe Hirnregionen vor....

Ich habe aber zu Z&B nur eine allgemeine, kurze Einführung gehabt, und keine weitere Überprüfung, kann also Fehler nicht ausschliessen. Viel habe ich hier gelernt. Interessanterweise hatte ich von anfang an Vorbehalte gegen den Benennen-Teil, die dann durch Diskussionen und Erklärungen zeitweise ausgeräumt wurden. Bis sie dann anhand meiner Erfahrungen wiederkamen.

Kathrin kann da vielleicht mehr dazu beitragen.

Ist das ein Reh? Ich würde meinen, es ist eine Hirschart....

Meine Hunde hätten da wesenlich ausdauernder verbellt und gestellt. Zugepackt eher nicht, dafür sind sie nicht gezüchtet. Aber ihr Erregungslevel wäre weit im dunkelroten Bereich gewesen.

Ich hätte wohl versucht, das Tier zu verjagen - und hätte damit die Unterstützung durch meine Hunde provoziert. Aber besser, als sie so im Regen stehen zu lassen wie auf dem Video.

Ich hab das Video schon 3x angeschaut, ich finde es irgendwie sehr interessant.

Mit Finya hatte ich ja nur in einem Tierpark so eine ähnliche Begegnung. Als der Hirsch nah genug war, hat Finya Angst bekommen und ist dadurch erst recht nach vorne gegangen (mit Gebrüll, aber ohne Körperkontakt), was der Hirsch sich nicht gefallen hat lassen, sondern auch drauf gegangen ist. Das war ein Kuddelmuddel

Wenn dieser Hirsch sich von Fini nicht würde beeindrucken lassen, würde sie wohl erst recht verunsichert sein. Ich habe keine Ahnung, wie sie dann reagieren würde, wahrscheinlich würde sie zwischen Rückzug und nach vorne gehen schwanken, so wie sie es bei Schafen auch macht

Edit:
Frodos Reaktion fände ich aber viel lustiger...er würde garantiert als Warnung vor sich hin wuffen/brummen und wenn der Hirsch dann da wäre und Kontakt aufnehmen will, würde er sich erst hinter mir verstecken und ihn dann zum Spielen auffordern, der kleine Verrückte.

Ich finde das Video cool ! Ich denke mal, die beiden kennen sich schon , oder? Sieht ein bisschen so aus, weil ja auch der Hund dann sehr freundlich Kontakt aufnimmt.

Mit unserem Grossen war ich mal in einer Reh-Freilaufzone im Wildpark. Da dürfen tatsächlich angeleinte Hunde mit rein.

Er lebt mit Pferden, im Freilauf am Stall und auf der Weide, die Pferde dürfen weder gejagt, noch geärgert werden.

Die Rehe in dem Freilaufgebiet hat er wohl irgendwie als " pferdeartig" eingestuft. Was nicht wegläuft und von Frauchen Leckerlies nimmt, ist auch kein Jagdobjekt. . Er war ein bisschen angespannt, aber überhaupt nicht im "Jagdmodus".

Bei uns gehören auch die Stallkatzen " dazu" und werden freundlich begrüsst, während meine Hunde eine fremde Katze schon gerne auf den nächsten Baum jagen würden, wenn sie dürften. Auch die Hühner werden in Ruhe gelassen.

Das ändert aber ehrlich gesagt wenig an ihrem Jagdtrieb beim nächsten Wildkaninchen auf einem freien Feld

Lg, Elzbeth

Zitat

Bei mir ist erstmal alles ohne Geweih nen Reh

Rehböcke haben ein Geweih, Hirschkühe haben keines......

Ich würde denken, dass ich träume und verzückt gucken. Ich liebe Kitze, Rehe, Hirsche und Hirschkühe und das Wesen da im Video ist bezaubernd. Leider würde Elvis das Tier wohl nach wenigen Sekunden in die Flucht schlagen und verfolgen. Hinter sich an der Leine herschleifend vermutlich meinen Arm, den er mir mit seiner Ausflipperei einfach abgerissen hätte.

Wenn ich geistesgegenwärtiger wäre, würde ich ihn wahrscheinlich am Geschirr wegziehen-tragen dürfen. Und während Herr Hund kreischt und sich windet, würde ich versuchen, das RehHirschHirschkuh-Tier zu vertreiben, irgendwie (und mir gleichzeitig nichts auf der Welt mehr wünschen, als stehen bleiben zu können und es zu streicheln. AAAAAHHHHH!).

Ich bin keineswegs gegen z&b ! Ich hab schon so viel Gutes darüber gelesen und gehört. Gerade um einen Hund aus extremster Erregungslage zu erreichen. Sei das bei sehr stark jagdlich motivierten Hunden oder bei zB leinenagressiven Hunden. Wobei ich denke, dass es da nicht zwingend das z&b ist, sondern das Umkehren des Interesses. (Wenn man das so sagen kann)
Im richtigen Moment belohnt geht die Aufmerksamkeit des Hundes immer mehr weg vom zB verhassten Objekt, hin zur Belohnung. Dafür brauch ich aber das Benennen eigentlich nicht. "Bloss" das richtige Timing beim belohnen

Bei meinen (nur mit denen hab ich Erfahrung ) hab ich bemerkt, dass Caron am Wasser nur noch am Enten suchen war. Er hat relativ schnell kapiert - Ente, Wasser, z&b. Dadurch wurde er sehr hibelig.
Bei beiden stelle ich fest, dass ich ruhigere Hunde habe, wenn ich - sollten sie was entdecken - nicht das "zeigen" belohne, sondern ganz ruhig das Sitzen bestätige (fällt ihnen am einfachsten).

Vielleicht ist z&b "von unten" aufgebaut einfach weniger effektiv, als das "von oben" aufgebaute umkehren des Interesses. (So wie bei Liv)