ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Okay, halb so lange also... heisst aber auch, dass nach 2 Stunden immer noch ein Viertel übrig ist. Je nachdem, wie hoch der Wert stressbedingt angestiegen war, könnte der Wert also noch Stunden später überdurchschnittlich hoch sein.
    Beim Menschen macht man stressbedingt ausgeschüttetes Cortisol ja für die körperlichen Folgen von Stress verantwortlich.
    Sehr spannendes Thema...

  • Hey,
    Ich habe mal eine Frage.
    Ich war mit Jordi heute morgen zur Dämmerung im Park um wieder zu üben.
    Wir haben auch sehr viele Kaninchen getroffen.
    Leider ist Jordi mir an der Leine 2 mal durchgestartet, weil 20cm vor ihm ein Kaninchen los sputete.
    Naja darum soll es nicht gehen.
    Ich übe ja, dass Jordi bei Wildsichtung stehen bleibt.
    Nun schleicht sich Jordi aber immer noch ein Stück an die Kaninchen heran, dann bleibt er meist von sich aus stehen oder ich stoppe ihn, wenn ich das Gefühl habe, dass er sonst durchstarten würde.
    Nun ist die Spannung beim anschleichen ja schon sehr sehr hoch und ich habe mich gefragt, ob es nicht sinnvoller wäre, wenn ich ihm beibringe bei der Sichtung eines Tieres sofort stehen zu bleiben.
    Da heben wir allerdings das Problem, dass wir teilweise auf einer Kaninchenwiese stehen mit so 50 Kaninchen. Manchmal müssen wir da einfach dran vorbei. Jordi bleibt dann natürlich ständig stehen oder schleicht... Das habe ich ich ja beigebracht. So brauche ich für 200m dann allerdings 45Min.. Wie könnte ich in so einer Situation vorgehen.
    Es ist ja total kontraproduktiv, wenn er bei Wild sofort wie angewurzelt stehen bleiben soll, ich aber neunmal an Kaninchenhorden vorbeilaufen muss.
    Ich hoffe ihr wisst was ich meine.
    Mir fällt es schwer, dass besser zu formulieren.

  • Was ist denn dein Ziel?

    Mein Ziel wäre es hier, dass der Hund an der Kaninchenwiese vorbeigeht, wie an einer Wiese wo Bäume oder Blumen drauf sind.

    Jetzt hast du ihm beigebracht, dass die Jagdsequenz stehen...fixieren..dann anschleichen erwünscht ist. Oder nur geduldet? Belohnst du ihn? Wenn ja für was ?

    Die weitere Kette ist ja: losrennen....

    Und das ist noch nicht gänzlich Vergangenheit...

    ALso eigentlich bist du ganz am Anfang.

    Wobei mir dein Ziel nicht ganz klar ist.

    PS: Du übst das "Stehenbleiben", aber der Hund bleibt ja nicht stehen, sondern "schleicht an". Also "übst" du anschleichen und stoppst, wenn du die Spannung unerträglich findest.

    Ich kann mir schwer vorstellen, dass das zielführend ist.

  • @LivNaja manchmal schleicht er eben noch ein Stückchen um stehen zu bleiben, wenn ich ihn dann anspreche, dann belohne ich die Umorientierung.
    Ja klar, aber letztendlich belohne ich wohl eine Verhaltenskette, auch wenn es nicht immer zum anschleichen kommt.
    Wie würdest du das denn trainieren?
    Jordi stand früher kreischend in der Leine und war nicht ansprechbar. Mittlerweile ist er immerhin bis zu einem gewissen Punkt ansprechbar.
    Mein Ziel war es eigentlich, dass er mir Kaninchen anzeigt und sicher stehen bleib, also nicht durchstartet, wenn er Kaninchen erblickt.
    Letztendlich soll er nach der Sichtung zu mir kommen. Das bietet er auch zum teil an der Leine von sich aus an.
    Ich wüsste nicht, wie ich ihm beibringen soll die Hasen zu ignorieren. Mein Trainer meint auch, dass ich jedes Interesse am Tier verbieten soll. Aber was mache ich, wenn er vor mir das Tier erblickt und ich ihn nicht rechtzeitig stoppen kann? Deswegen wollte ich die Anzeige aufbauen.
    Ich finde es auch etwas gemein, wenn ich Jordi nach einem Jahr Training, plötzlich verbiete die Tier anzugucken.. Ich habe ihn ja schließlich beigebracht, dass er die Tiere angucken darf/soll.

  • Huhu, ich würde mich gerne an die Frage von ricci mit ranhängen.

    Denn bei Elvis bestätige ich das Vorstehen, damit er guckt aber nicht losrennt. Wir arbeiten dran.
    Da Herr Hund aber auch u. a. Drosseln, Ratten und Mäuse zu seinen Jagdobjekten zählt, ist das durchaus zeitraubend, wenn wir z. B. auf Bürgersteigen an Gärten alle 2 Meter stehen bleiben. Selbst/gerade hier in der Stadt gibt es kaum Straßen, in denen er nichts potenziell jagbares in der Nase hat.

    Die Frage nach dem Ziel finde ich gut und spannenderweise nicht so leicht zu bewantworten.

    Anfangs habe ich mir nur gewünscht, dass er nicht immer gleich hinterhergeht. Momentan stoppt er und steht er meistens vor, wenn die Leine auf Zug kommt (ich habe Kraft in den Armen gewonnen, Leinenführigkeit ist ohnehin noch Fleißarbeit pur bei uns).

    Dann hat er teilweise so lange vorgestanden, dass ich mir gewünscht habe, er kürzt das etwas ab und orientiert sich zu mir um. Darum belohne ich momentan eher verwirrt mal das Vorstehen (= Click/Markerwort während er steht und zum andern Tier schaut) oder das zu mir wenden (= Click/Markerwort wenn er sich zu mir dreht in Erwartungshaltung seines Vorsteh-Kekses).

    Mein nächster Wunsch wäre vermutlich, dass er sich bei Sichtung möglichtst direkt zu mir orientiert. Da ich die Jagdobjekte (ob Eichhörnchen, Kaninchen, Ratte, Maus oder Drossel) nicht immer sehe, weiß ich nur nicht, ob ich das überhaupt selber bemerken würde, wenn er sich in so einem Fall umorientiert. Ist aber ohnehin noch ein ungelegtes Ei.

    Natürlich wäre es ein Traum, wenn er seine Jagdobjekte einfach ignorieren würde. Das kommt mir allerdings leider sehr unrealistisch vor. Aber hier nehme ich alle sachdienlichen Hinweise sehr gerne entgegen.

    Kurz: die besondere Herausforderung, die ich sehe, ist, dass bei uns jeder Spaziergang automatisch viele (Anti-)Jagderfahrungen beinhalten. Für Elvis bedeutet das viel Aufregung (denn jeder Spaziergang ist dadurch sehr spannend). Ich baue jetzt vermehrt ein, dass wir an spannenden Stellen länger stehen bleiben (ein paar Minuten), zumindest, bis seine Ohren wieder entspannt herunterhängen.

    Genu, meine Frage wäre: was würdet ihr tun oder wie würdet ihr das angehen?

  • @LivNaja manchmal schleicht er eben noch ein Stückchen um stehen zu bleiben, wenn ich ihn dann anspreche, dann belohne ich die Umorientierung.
    Ja klar, aber letztendlich belohne ich wohl eine Verhaltenskette, auch wenn es nicht immer zum anschleichen kommt.
    Wie würdest du das denn trainieren?

    Das "vorher" stand da ja nicht, deshalb fragte ich nach dem ZIEL.

    Und mir war auch nicht klar, dass due Z und B machst und damit schon Verbesserungen erzielt hast.

    Ich habe mit meinem auch z und b gemacht, aber! "ansprechen und dann die Umorientierung" vom Hunde, ist nicht Z und B

    BZW ist in meinen Augen ein Fehler.

    Bei Z und B ist doch erst mal das >Ziel: Hund guck auf KOMANDO das Tier an. Du stelltst das Verhalten unter DEINE Kontrolle.

    Wenn du ihn machen lässt und Hund dann ansprichst und der sich darauf hin zu dir orientiert, dann machst du NICHT Z und B. Sondern du machst was ganz anderes und hast hier noch die Gefahr (hast du ja schon), dass du eine ganz andere Verhaltenskette auftraininerst.

    Mein Vorgehen:
    Schritt 1: Hund sieht Kanickel = Klick
    = Belohnung (hochwertig)

    Schritt 2 : BENNENEN des Objekts = Kaninchen

    Schritt 3: Ich sage: WO IST DAS KANINCHEN und Hund zeigt durch hingucken an, und guckt mich dann an = Belohnung

    Schritt 4:Hund sieht Kanickel kommt zu mir, setze sich hin und erhält eine Belohnung

    Schritt 5: Kaninchen...na und? (lange Belohnen und nebeneinander hergehen

  • Ok.. Ja ich habe nicht direkt Zeigen und Brennen gemacht. Ich habe das Brennen immer weg gelassen und habe ihn selber das Kaninchen sehen lassen. Es ihm also nicht gezeigt.
    Mit dem was du geschrieben hast kann ich etwas anfangen.
    Jordi orientiert sich bei einem Kaninchen allerdings meist recht oft um. Es bleibt nicht bei einem mal angucken, sondern wird immer wieder wiederholt.
    Soll ich ihn nach der ersten Umorientierung bei mir behalten oder weiter gehen oder wieder gucken lassen?
    Trotzdem bleibt für mich die Frage, wie ich das mit dem anschleichen mache. Soll ich ihn sofort stoppen wenn er anfängt zu schleichen?

  • Das ist zu speziell, man muss hier im Timing sehr gut sein und vorausdenken.

    Aber ich verstehe nicht, was du meinst mit: ich lasse ihn selbst gucken.

    Natürlich guckt der Hund am Anfang selbst. Und wenn dieses "selbst gucken" ein Problem darstellt, dann beginnt ja erst Z und B als EINE von vielen Methoden. Sonst kann doch Hund gucken was er will ;)

    Ich könnte mir vorstellen, dass dein Hund gar nicht recht weiss, was du willst.

    Wenn du nicht redest (oder sagst du bei der "Umorientierung" etwas?, dann probiert dein Hund aus, und ausserdem ist das jagen ja auch selbst belohnend. Ich könnte mir vorstellen, dass die Gefahr gross ist, das eigentliche STARREN und anschleichen so zu festigen. Aber das willst du ja nicht.

    Du musst einen Weg finden, dem Hund begreiflich zu machen, dass du das nicht willst.

    Udn wenn du nicht mit verbieten arbeitest, aber in der positiven Bestärkung schwammig bleibst, ist es schwer dann zum Ziel zu kommen.

    Und wenn du aktiv STOPPS, dann bist du ja eh in der STRAFE.
    Also nix mit Positiv, eher noch komplizierter für den Hund, weil er was ausprobiertz und mal eine Bestätigung erhält und mal eine Strafe.

    Wenn du dem Hund ganz schlicht beibrignst: ZEIG mir die Kanickel! dann hat der Hund eine Aufgabe, die kannst du belohnen. Und fertig. Dann brauchst du nicht stoppen oder so, dann lässt du dier die Kaninchen zeigen und dann würde ich den Hund erst mal aus der Situation nehmen und gehen. Das wäre ein guter Lernerfolg.

    Aber immer wieder fixieren, schleichen, stoppen, in die Leine brettern, das finde ich contraproduktiv und wird das Ziel in weite Ferne rücken. Ich würde es so nicht machen.

  • Schritt 3: Ich sage: WO IST DAS KANINCHEN und Hund zeigt durch hingucken an, und guckt mich dann an = Belohnung

    Das ist der Schritt, wo es bei mir scheitern würde. Hund würde zwar hingucken, aber keine Umorientierung zeigen. Und bei der Frage sich unendlich hochspulen, denn die würde für ihn bedeuten: Such Kaninchen!

    Ohne Leine würden meine Hunde das Kaninchen rassetypisch durch einen Flush anzeigen.

  • Das ist der Schritt, wo es bei mir scheitern würde. Hund würde zwar hingucken, aber keine Umorientierung zeigen. Und bei der Frage sich unendlich hochspulen, denn die würde für ihn bedeuten: Such Kaninchen!
    Ohne Leine würden meine Hunde das Kaninchen rassetypisch durch einen Flush anzeigen.

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